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Medicus_bonus
05.03.2009, 14:31
Hallo Kölner Medis,

ich wohne in Köln und würde wohl hier gerne studieren, nur frage ich mich wie die Qualität der Lehre ist, denn im Medi-Learn-Ranking liegt Köln ganz weit hinten.
Woran liegt das?
An der Organistation, weil die "Stundenpläne" sich jede Woche ändern und dadurch Chaos entsteht, oder weil die Profs. total demotiviert sind und nur "mist" erzählen?
Oder weil vielleicht die "falschen" Studenten das Ranking mitgemacht haben?

Würde mich über einen Einblick sehr freuen! :D

thinker
05.03.2009, 15:53
Hmm, also ich komme erst ins 4. Semester, aber bisher empfinde ich Köln als Unistadt bzw. Medizin in Köln nur als gut. Als Vergleich habe ich Bochum wo ich ein Semester studiert habe.
Der Stundenplan ändert sich zwar immer mal wieder etwas (Kompetenzfelder eigentlich meist nur), aber da der Stundenplan immer online verfügbar ist bzw. man sich diesen ja auch ausdrucken kann gibt das eigentlich GAR KEIN Problem! Auch die Anmeldungen, sowie die Scheine laufen grö´tenteils online ab.
Ansonsten empfinde ich den Studienaufbau meistens als recht studentenfreundlich, da man hier meist ein Fach in einem Semester abschließt. D.h. Biochemie läuft nicht über 3 Semester, sondern alles in einem. Hat den Vorteil, dass man sich auf das Fach konzentrieren kann, den Nachteil, dass es natürlich viel mehr aufeinmal sein kann.
Die Organisatoren und auch Institute fand ich bisher immer sehr kulant und hilfsbereit, d.h. bei meinem Wechsel damals hat man mir sehr geholfen und mir zugesichert, dass ich nicht in Vollzug komme durch den Wechsel und da sist auch nicht passiert. Man hat mich da gut beraten!
Die vorklinischen Profs, die ich bisher kennengelernt habe sind alle kompetent, auch wenn nicht immer nett ;-) Aber insgesamt wird sich hier schon Mühe gegeben in den Vorlesungen. Sogar freiwillige Repetitorien bietet die Anatomie vor dem Physikum an etc pp.
Vorteilhaft finde ich in Köln übrigens auch, dass jedes Semester Medizin angeboten wird, sodass man bei nicht-bestehen meist nicht so viel Zeit verliert wie anderswo.

Was ich bisher als negativ empfunden habe ist StudiPat, d.h. studentische Patientenbetreuung. Gemeint ist damit, dass man ab dem 1. Semester einen Patienten aus einer allgemeinmed. Praxis bekommt und diesen 8 Semester lang verfolgt und in jedem Semester über diesen Patienten ein Dossier über dessen Entwicklung zu schreiben. Gute Idee, aber nicht perfekt umgesetzt. Ich weiß, dass es viele gibt, die das ganze einfach nur runterschreiben um es abgegeben zu haben....vorallem weil man bis zur Klinik keine weitere Begleitung a la Vorlesungen o.ä. hat.
Ansonsten gibt es noch die Kompetenzfelder. In denen sollen klinische Krankheitsbilder von anfang an in das Studium integriert werden (metabolisches Syndrom, Mamma-CA, HIV, ....). Sehr gute Idee, es gibt auch ziemlich viele gute engagierte Professoren bei diesen Kompetenzfeldern. Diese wechseln i.d.R. wöchentlich, was das Ganze dann manchmal als störend empfinden lässt, weil man am morgen vor einem Anatomie-Testat keine Gedanken an eine Kompetenzfeld-Klausur verschenken will. Man muss allerdings nur 16 von 24 Kompetenzfeldern bestehen, die man dann auch gut schafft!

Außerdem gibt es hier ein gutes SkillsLab in welchem man öfters mal Kurse hat. Manchmal werden diese Kurse eben als sinnvoll angesehen und manchmal nervt es eben auch ;-)

Ich denke, dass durch die vielen "modellstudiengang-spezifischen" Dinge es zumindest zeitweise etwas mehr Arbeit gibt, aber das ist eben Ansichtssache. Dadurch kommen glaube ich auch die neg. Meinungen manchmal. Insgesamt kenne ich aus meinem Semester aber meist nur positive Resonanz dem Modellstudiengang gegenüber!

Ja...soviel fällt mir grad spontan ein! Ich bin aufjedenfall zufrieden derzeit hier!
Meist ist es eben auch wichtig was man daraus macht! Negatives und Positives gibt es im Regel-, aber auch im Modellstudiengang!

viele Grüße

Medicus_bonus
05.03.2009, 18:49
Ah super. Danke schon einmal für die ausführliche Antwort. Ich habe gehofft, dass jemand etwas in der Art schreibt.
Das es mal gute und mal schlechte Dinge im Studium gibt ist klar und für mich nicht der Rede wert.
Ich machte mir nur sorgen, dass die Kölner Studenten als lästig empfunden werden und die Professoren nur so "dahersülzen", damit sie ihr Pflicht erfüllt haben.

Wie sieht es denn mit den Hörsälen aus und dem SkillsLab: In welchem Zustand befinden die sich? Sind die eher total runtergekommen oder normal bzw. in modernem Zustand? Gibts im SkillsLab eine gute Ausstattung oder fehlt da einiges bzw. sind manche Geräte eher minderwertig?

thinker
06.03.2009, 09:25
Also man kann zu den Profs. schon sagen, dass sie zwar menschlich nicht alle super sind bzw. einfach schwierig, aber fachlich super!

Der Hörsaal 1 der Anatomie soll wohl der größte Hörsaal der Uni Köln sein. Passen aufjedenfall 2 - 3 Semester rein! ;-) Ansonsten ist es auszuhalten. Beamer und Projektoren sind halt normale Ausstattung, auch ein Mikro steht zur Verfügung. Also ganz normal halt. Sonst hat in Histo jeder seinen eigenen Platz mit Mikroskop, es gibt Leinwände dort und im Präp-Saal gibt es LCD-Fernseher für Demonstrationen der Profs.!
Das SkillsLab besteht derzeit aus aufeinandergestapelten Baucontainern, aber es soll irgendwann mal in ein richtiges Gebäude umziehen! Derzeit wird gegenüber auch neu gebaut, vielleicht zieht es da ein. Dennoch ist die Ausstattung m.E.n. gut. Der erste Hilfe-Kurs wird dort studienintegriert durchgeführt mit den Beatmungspuppen (wie beim Führerschein), mit Motorradhelmen &Co. Im 3. Semester musste man Prüfungen im Blasenkatheter legen (Modell vorhanden), Blutabnehmen und i.m. Injektionen (Arm-Clips vorhanden) und Blutdruck messen (alles vorhanden!) absolvieren. Später gibt es eben noch einiges mehr´. Letztendlich soll es im 9./10.Semester auch eine anästethische OP-Simulation geben!
Wichtig finde ich hierbei, dass das SkillsLab Köln mit den SkillsLabs der anderen Unis mit Modellstudiengängen in Kontakt stehen und so immer weitere Simulationen austüfteln (wollen).
Interessant fand ich hingegen, dass bei meinem erste Hilfe-Kurs nicht nur Studis den Kurs leiteten, sondern auch mal ein Notarzt (Anästhesist) aus der Uni-Klinik da war!

Medicus_bonus
06.03.2009, 12:23
Ach das klingt ja doch viel besser als ich dachte...dann muss ich mich aber sehr sehr wundern, wie es zu diesen schlechten Ergebnissen kommt...
Köln hat angeblich eine Note von 3,5 in der klinischen Ausbildung, was jedoch nicht mit dem zusammenpasst,was du sagst.
Gut, danmit sind alle meine Fragen geklärt. Vielen Dank! :D

Edit: http://134.95.242.230/ <---- Macht sich super als mein Desktophintergrund :D Super motivation