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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aufraeumen mit Unsinn ueber USMLE/USA



Blackjack
16.11.2002, 19:14
Hallo!


Ich habe mit Grausen gelesen, was manch gutmeinender Kollege ueber USMLE und USA von sich gibt.
Ich selber habe mehrere Monate USA-ERfahrung, habe die USMLE-Steps 1 und 2 gemacht, stehe vor dem CSA und habe meine Bewerbung fuer eine Residency fertig gemacht.
Das nur, um nachzuweisen, dass cih nicht ueber Dinge schreibe, von denen ich keine Ahnung habe.

Wer nach USA will, der muss sich ueberlegen warum.
Wer forschen will, braucht kein USMLE und den ganzen Kram, denn das bruacht man nur, um klinisch zu arbeiten.
Forschen kann man hier am besten, indem man sich fuer ein PhD-Programm an einer Uni bewirbt oder indem man sich ueber den deutschen Doktorvater mit Kontakten in ein US-Labor was organisiert.
USMLEs kann JEDER machen, der an einer deutschen Uni Medizin studiert. Fuers zweite muss man allerdings im letzten Jahr vor der Graduierung sein.

Wer seine Facharztausbildung hier drueben machen will, der muss erstmal den TOEFL-Test machen, dann USMLE Step 1 und dann Step 2. Danach kommt das CSA (Clinical Skills Assessment), was 1200 Dollar kostet und nur in Philadelphia oder Atlanta gemacht werden kann. Ist auch nur fuer Auslaender und man faehrt dort hin, untersucht und interviewt 11 Patienten und schreibt Notes. Das ganze soll evaluieren, ob man als Auslaender auch ueber die clinical skills verfuegt, die es braucht.

Es gibt auch noch einen USMLE Step 3, den braucht man aber nur vor der Bewerbung, wenn man ein H1B-Visum will, was erheblich besser ist, als das gaengige J-Visum (s.u.)

Hat man das alles gemacht, kann man sich fuer eine residency bewerben. Diese werden einmal im Jahr ueber das "Match" vergeben. Wer dazu naeheres wissen will, der sei auf die www-seiten www.ecfmg.org und www.ama-assn.org und www.eras.org verwiesen.

First of all: In USA ist nicht alles toll und nicht alles besser als in Europa. Aussagen wie: "Selbst in der letzten Provinzklitsche kriegst Du in USA noch eine bessere Ausbildung als in D" sind absoluter Humbug. Es gibt auch in Deutschland eine Menge "Provinzklitschen", die zum einen inzwischen fuer den AiP erheblich mehr Geld bezahlen und zum anderem eine gute Lehre bereitstellen, da man dort einfach viel mehr machen kann/draf/muss, als z.b. in der Uni.
Wer in USA zum Beispiel eine Assistenzausbildung in Innere Medizni startet, der wird waehrend der ersten drei Jahre nur kaum mal ein Gastroskop oder einen Herzkatheter in die Hand kriegen. Das sind naemlich Bestandteile der Ausbildung des Fellowships, was nach der Residency kommt.

Man muss in USA auch mindestens soviel arbeiten, wie in Deutschland. Allerdings sind die Bedingungen besser, da es nciht so starke Hierarchien gibt - und es gibt spaeter auch ne Menge mehr Kohle. Das ist eigentlich der Hauptvorteil hier drueben.
Wer eine 4-jaehrige Anaesthsieresidency jetzt abgeschlossen hat, der kann sich schon auf eine Stelle mit 350.000 bis 400.000 Dollar Jahresgehalt freuen. (Und wer das wieder mal besser weiss, dem sei gesagt, dass es INfos aus erster Hand sind).

Visum:
Jeder kriegt ziemlich einfach vom ECFMG das J-Visum. Allerdings hat das einen Haken, denn man muss entweder nach spaetestens 7 Jahren fuer 2 Jahre ausreisen oder sich fuer 5 Jahre in irgendeinen Bereich in den USA versetzen lassen, wo kein normaler Ami hingehen wuerde... zum Beispiel betreuung von TBC-kranken Pennern in NY.
Ab und an gibt es auch einen Waiver fuer das J-Visa, was einen von dieser Regelung ausschliesst, ist aber selten.
Wer aber vor dem Beginn der residency von den Step 3 macht - was in einigen Bundesstaaten moeglich ist - der kann sich fuer ein H1B-Visum bewerben, was erheblich besser ist, das es in seinen Eigneschaften der Green Card nahe kommt. Allerdings ist es mit mehr Aufwand verbunden und wird deswegen auch nicht von allen Krankenhaeusern unterstuetzt.

So, ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen.
Gruss,
Blackjack
Ich habe leider keine Zeit, irgendwelche Fragen zu beantworten, aber wer weitere Fragen hat, der sei auf die Foren auf www.aerzteblatt.de verwiesen, denn dort gibt es viele Leute, die sich auskennen.

Mattel
24.11.2002, 23:04
Hi Blackjack!

Ich habe einige Fragen bezüglich eines Medizinstudiums in den USA und hoffe du kannst etwas Licht in mein, auf diesem Gebiet noch tiefes Dunkel bringen.

Zur Zeit gehe ich noch zur Schule und mache mein Abi erst im nächsten Frühjahr, danach Zivi und die ganze Prozedur. Ich habe allerdings trotzdem schonmal angefangen mich zu informieren, da man von überall hört, dass für ein Auslandsstudium eine recht lange Anlaufzeit von Nöten ist.

Ich habe jetzt folgende Möglichkeit für meine Zukunft nach der Schule ins Auge gefasst:

Ich möchte DIREKT in den USA das Medizinstudium beginnen und vorher überhaupt nicht erst in Deutschland auf einen Studiumsplatz warten müssen, also auch schon mein 3-4 jähriges undergraduate Studium in den Staaten absolvieren. Nun bin ich mir allerdings völlig unklar darüber, ob das für mich als Deutscher so ohne weiteres möglich ist, ob man noch weitere Test außer den obligatorischen TOEFL und SAT Tests machen muss oder auch wo ich überhaupt anfangen kann/soll: eher privates oder eher öffentliches College ?

Des weiteren würde mich der generelle Studiumsverlauf im Fach Medizin interessieren: Ist er genauso wie bei dem Gro der übrigen Studiengängen auch, sprich 3-4 Jahre undergraduate und 2 Jahre graduate oder bestehen hier Unterschiede?

Und zu guter letzt: Was für eine Stellenwert hat der Abi- Durchschnitt bei den Aufnahmekriterien in den Staaten?
Entstehen mir dort durch meinen eher mäßigen Schnitt von ca. 2,5 irgendwelche Nachteile, was ja z. B. in Deutschland massivst der Fall wäre?

Ich würde mich wirklich über ein paar Antworten freuen, da ich momentan noch ziemlich in der Luft hänge und auch keinen rechten Anlaufpunkt habe, was einen solchen Studiengang angehet.

Viele Grüße!

Martin

daniel
03.12.2002, 12:30
Hi Mattel,
am Anfang meines Studiums habe ich auch mit einem Studium in den USA geliebäugelt, nach der Lektüre einer Broschüre vom DAAD "Studium in den USA" hatte ich aber keine Lust mehr. Besonders genervt hat mich die Tatsache, dass sie das Abitur an der Medical School nicht anerkennen und man vorher auf ein 4-year College gehen muss. Informier dich mal beim DAAD, ob es diese Broschüre noch gibt (www.daad.de). Ansonsten viel Erfolg beim Abi!
Gruß
Daniel

Mattel
03.12.2002, 13:02
Hi Daniel!

Ersteinmal vielen Dank für deine Antwort.

Es ist mir allerdings völlig klar, dass ich nicht gleich auf eine Medical School gehen kann um dort mein eigentliches Medizinstudium zu beginnen, denn das würde dem amerikanischen Studiensystem widersprechen, das nun einmal so ausgelegt ist, dass man erst seinen Bachelour macht, sprich ein 3-4 jähriges undergraduate Studium absolviert und dann seinen Master machen kann.
Mich schreckt es auch ganz und gar nicht ab, dass ich erst 3-4 Jahre auf ein allgemeines College gehen muss, gerade weil man das eigentliche Medizinstudium in den USA wohl kaum mit dem in GER vergleichen kann.

Viele Grüße!

Martin

Butcher
03.12.2002, 22:18
USA: 4 Jahre College und 4 Jahre Med School = 8 J ahre Super Ausbildung, BSc, Promotion und US Approbation inbegriffen

D: 6 Jahre beschissenes Studium, 1.5 Jahre AiP, 0-2 Jahre für die Promotion = 7.5-9.5 Jahre Bimbo-Arbeiten, Mobbing und geringer Lernertrag

Wenn ich noch einmal wählen könnte, es wäre ein klarer Fall

N E T
03.12.2002, 23:40
Hallo Martin..

ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich mich gefühlt habe als ich in deiner Situation war. Mir war auch klar, dass ich Medizin studieren will aber die Kernfrage: wo? war nicht einfach. wie ich sehe, hast du dich schon informiert und weißt anscheinend einiges über das amerikanische System. Und obwohl ich momentan überhaupt keine Zeit hab und kurz vor Prüfungen steh’ möchte ich dir hier –sogar ausführlich- einen Rat geben, denn ich war auch auf solchen Tips angewiesen als ich mich entscheiden musste. Ein Wort vorweg: man wird in solchen Situationen Vieles hören und darunter findest du - wie immer eigentlich- einiges positives und einiges negatives und somit wird man am Ende nicht immer viel schlauer und steht wieder genau da wo man anfing. Bei solcher Kombination wie die USA und Medizinstudium weichen die Meinungen sowieso dermaßen stark voneinander ab, dass es nicht einfach sein wird. Was den einen gefällt muss der andere nicht unbedingt gefallen also du musst versuchen, diese unterschiedliche Meinungen auf Herz und Niere zu überprüfen und nur die Meinungen von den Leuten berücksichtigen, von denen du glaubst, dass sie dir und deinem Lebensstil bzw. Weltbild am ähnlichsten sind. Nun die wichtigsten Punke die man berücksichtigen muss:

• Studium in den USA ist recht teuer, auch wenn du ein Stipendium (nicht einfach!!) kriegst oder arbeitest, was aus mehreren Gründen auch sehr schwierig sein wird (Ausländer, schwieriges Studium, keine Zeit…). Also das Studium kann recht teuer werden. Man kann ruhig laut rechnen: durchschnittlich braucht man um die 20 000 Dollar pro Jahr also am Ende des Studiums wirst du ein Vermögen ausgegeben haben oder dir ein Haufen Schulden angesammelt hast. Natürlich verdienen Ärzte in den USA auch entsprechend mehr aber weißt du ob du danach überhaupt dort arbeiten bzw. bleiben wirst/kannst/darft?! Auch wenn du selber bzw. deine Eltern das Geld haben, muss man sich fragen, ob sich das überhaupt lohnt .. denn in Deutschland kannst du für lau studieren.. kriegst einfach einen coolen Studi job und für das Geld was du dort ausgibst kannst hier eine riesin’ Anlage machen, die am Ende dein Studium reichen würde, ein Praxis aus eigener Tasche zu finanzieren!!! Warum soll man für etwas viel mehr zahlen, wenn man es einfach umsonst bekommt!!!?!?!?!

• Das Medizinstudium dauert in den USA einfach länger, denn du musst erst irgend ein „BA Studium“ mit den nötigen „Premedical Coarses“ absolvieren und dann darfst du sich um einen Sudi-platz in der Medical School bewerben.. also wenn alles auf Anhieb funktioniert, brauchst du 3 bis 4 Jahren für das erste Studium und dann ca. 4 Jahre fürs Medical School also insgesamt 8 Jahren!!! Hier brauchst du wirklich nur 12 Semester; ok durchschnittlich 13, 8 Sem. immerhin weniger und es ist wirklich nicht schwierig in nur 12 Sem fertig zu werden. Wir sind sowieso von Best-Fall Szenario ausgegangen.. wer weiß ob in den USA alles wirklich glatt läuft, oder?

• Es ist wirklich schwierig in einem Medical School Platz zu bekommen auch wenn man bereit ist zu zahlen oder am Arsch der Welt zu studieren, denn es gibt einfach wenig Plätze für die Ami’s selbst und ein Warte System gibt es nicht .. die Ausländer haben weniger Chancen. Und so kannst zum Schluss mit einem Studium enden, das du an erster Stelle nicht wolltest.. ich kenne wirklich Leute –wirklich gute Studi’s übrigens- denen dieses Schicksal passiert ist!! Also wenn du tatsächlich hin solltest dann behalte dies im Sinn und studiere etwas mit dem du eventuell später leben kannst und du musst dich ständig sehr anstrengen um gute Noten zu bekommen.

• USA ist sehr betrügerisch, die Faszination der Leute hier ist manchmal untröstlich. Einige Ecken erscheinen für den Touristen wie Paradies aber auf Dauer sind sie nicht wirklich das Wahre .. den Beitrag von unseren Kollegen Blackjack hat das hervorragend und deutlich erklärt.

• Das Medizinstudium in Deutschland ist nicht so schlecht wie man meistens es darstellt. Es bedarf natürlich hier und da viele Verbesserungen aber es hängt wirklich zu 90 % von dir ab. Wenn du clever, fleißig und motiviert bist dann kannst du tolles Studium haben.. ich meine wenn du deine Famulaturen und Praktika zum Beispiel sehr vorsichtig und nach gründlicher Überlegung wählst dann kann man viel Spaß daran haben. Du kannst auch problemlos über ganz Europa quer herziehen und über „das Erasmus Programm“ zum Beispiel einige Auslandssemester machen. Ich habe persönlich sehr schöne Zeit gehabt und vieles im Ausland gemacht. Also wenn es um das Reisen angeht dann kannst du ruhig hier bleiben!!

• Wenn du unbedingt in den Staaten willst dann kannst du -wie ich oder der Kollege BlackJack- die amerikanische Examina „hier in Deutschland und während des normalen Studiums“ machen und sogar dein PJ Jahr komplett dort verbringen, so dass wenn du fertig bist, kannst sofort mit deinem „Residency“ anfangen. Das geht wirklich.. wenn dein Englisch gut ist und du von Anfang an, ab und zu die Fächer auf Englisch lernst dann klappt es auch problemlos. Es stimmt nicht, dass diese Examina schwieriger sind als die deutsche. Die sind einfach nur anders.

• Übrigens ich bin selber Ausländer und habe nach gründlicher Überlegung Deutschland für mein Studium gewählt. Damals habe ich alle englischsprachigen Länder, darunter (Kanada, USA, England, Australien) genausten unter die Lupe genommen. Ich habe sogar den TOEFEL, SAT I und SAT II gemacht und Zulassung für Biologie Studium aus mehreren amerikanische Unis bekommen. Nichtsdestotrotz wurde es Deutschland, obwohl ich damals kein Wort Deutsch sprach und kein Mensch hier kannte. Ich bereue das kein Bisschen!

Fazit : :-meinung
Letztendlich ist es ja deine Entscheidung und du musst wissen was dir am besten passt und es können für dich andere Punkte wichtiger sein. Ich kenne ja deine Situation nicht genau aber meine Meinung wäre: wenn du einen Platz hier bekommst, blieb ruhig hier –ein bisschen entfernt von deiner Heimatstadt ist vielleicht dabei nicht verkehrt. Und sorge dafür, dass du viele Semester im Ausland machst. Solche Auslandserfahrungen werden sehr lehrreich sein und machen riesen Spaß.

Man… ich wollte keinen Vortrag halten aber ich hoffe dass ich dir mindestens helfen konnte. Wenn du weitere Fragen hast und ich genug Zeit habe dann antworte ich dir gerne.. :-)

Und egal wie du dir entscheidest wünsche ich dir alles Gute…. :-top

N E T

Mattel
04.12.2002, 15:41
Hallo N E T!


Vielen Dank für deine Mühen und deine wirklich sehr aufschlussreiche und vor allem ausgesprochenen ausführliche Erörterung und Meinung zu dem Thema.


Was du geschreiebn hast klingt alles sehr verständlich und auch logisch, allerdings sieht es bei mir so aus, dass ich wohl ein Abi von in etwa 2,5 machen werde und so in Deutschland wohl 3 Jahre warten müsste um eine Medizinstudiumsplatz zu bekommen, da Ungarn für mich nicht in Frage kommt.
Abgesehen davon reizt es mich ohnehin unheimlich in den USA zu studieren und erstmal aus Deutschland rauszukommen.

Insofern sind es also auch irrationale Beweggründe, auf Grund derer ich in den Verein igten Staaten studieren möchte.

Die von dir erwähnten Kosten sind in der Tat im Vergleich zu einem Studium in Deutschland relativ hoch, allerdings musst du bedenken, dass in den 20000 - 25000 $ die man pro Jahr bezahlen muss neben der Studiengebühr auch schon die Wohnung (in diesem Fall on Campus) und die Verpflegung auf dem Campus inbegriffen ist. Diese Ausgaben kommen in Deutschland ja auch auf die meisten Studenten zu. Abgesehen davon stellen die Kosten in meinem Fall auch kein allzu großes Hindernis dar.


Hast du bereist in den USA studiert oder studierst du dort zur Zeit oder wo hast du dir dein umfangreiches Wissen angeeignet?

Viele Grüße!


Martin

N E T
04.12.2002, 18:37
Hallo Martin …

Anscheinend bist ja fest entschlossen, also werde ich nicht versuchen dich umzustimmen. Wenn man einen sehr starken Wunsch hat dann muss man den erfüllen, sonst fragt man sich lebenslang „was wäre wenn …“
Letztendlich ist es egal wo du studierst, wichtiger ist, was du daraus machst.. wenn du clever genug bist dann kann es ganz coool werden. Ich meine mit clever hier nicht „Streber sein“ sondern pfiffig und selbst sicher. Natürlich hat die USA viel zu bieten aber man muss wissen wie man dazu kommt.. ich –für mich persönlich- fand, dass es besser in den USA zu enden als dort anzufangen.. ich vertrete diese Meinung immer noch.
Also wenn Geld kein Problem für dich ist dann vielleicht wäre Australien oder Canada auch eine Alternative.. denn abgesehen von der Geld Problematik, ist das Medizinstudium in den USA nicht gesichert!! Deswegen empfehle ich dir auf jeden Fall dich bei der ZVS zu bewerben, denn auch wenn du in „Ami Land“ ein Studium anfingst und aber kein Medizinplatz nachher bekommst dann kannst du doch weiter hier deine Ausbildung zum „Doktor werden“ machen. Und wie gesagt wenn du das BA Studium vorsichtig wählst dann kannst du auch dir viele Scheine sparen, falls es tatsächlich am Ende doch Deutschland sein sollte. So etwas wie „Biochemistry“ konnte optimal für diesen Zweck sein. Somit bist du all die lästigen Scheine schon los -natürlich wenn alles anerkannt wird, 90 % aber sicher- wie Chemie, Bio., Physik, Biochemie, Physio.. , und brauchst wahrscheinlich nur ein Semester und dann Physikum. So kommst du auch an deinem Ziel. Ich weiß nicht wie groß dein Wünsch ist Arzt zu werden aber ich konnte nicht mit dieser Unsicherheit 4 Jahre lang studieren ohne wirklich zu wissen dass ich in ein Medical School platz finden werd’. Nur wenn du dein Entscheidung triffst dann bleib dabei und leg los, einfach wie die Ami’s sagen „just go for it“.. ich kann mich sehr gut erinnern als ich mich für Deutschland entschieden habe wie mein Umfeld reagierte und alle mich davon abrieten. Deutschland sei unsicher, Ausländer feindlich, langes Studium, wenig praktischer Bezug, schwierige Sprache, unfreundlich und sehr kalt!!!! Aber ich war fest entschlossen und „Voila“ ich bin fast fertig und habe tolle Zeit hier verbracht. Ich könnte natürlich Bände schreiben, was alles hier nicht in Ordnung war bzw. ist oder von den vielen Fällen berichten, in denen ich Ausländerfeindlichkeit am eigenen Leib gespürt hab. Aber ich bin ein positiver Mensch und sehe die positiven Seiten lieber. Es ist wichtig so eine Einstellung von vorne an zu entwickeln, besonders wenn du so einen langen schwierigen weg wie Medizin wählst ;-)
Übrigens an einem „normalen“ Studienplatz zu kommen ist gar nicht so schwer, das geht sehr schnell und bist du in Null komma nichts schon drüben.. an einige Uni’s brauchst du nicht mal Englisch kenntnisse.. natürlisch solange du zahlst aber wieder Vorsicht . denk an das Medizinstudium !! je besser die Uni desto bessere Chancen hast dau nachher aufgenommen zu werden!!
Wie ich selber all diese Erfahrungen habe: die hälfte meiner Familie lebt drüben und zwar in verschiedenen Staaten, so dass ich mir schon ein gutes Bild machen konnte. California, Michigan, Georgia, North Carolina, Iowa und New York. Viele Cousins und Cousinen haben verschidene Colleges besucht.
Ist es wirklich schön, dass du zugibst, dass eher irrationale Gründe, die für die USA sprechen denn übrigens das Studium in Deutschland kostet wirklich nicht so viel: so Wenn man nur ein Tag per Woche arbeitet und dazu 500 Euro von den Eltern (also ca 6000 Euro im Jahr) bekommt dann hat man schnell über 1000 Euro im Monat und das ist schon genug. Das ist wieder worst-case-scenario da ich meine wenn man clever ist kann man mit diesem 1 Tag per Woche auch selber über 1000 Euro verdienen, so wie du siehst genug um auch von den Eltern nichts zu bekommen. Für mich persönlich kam einfach faul rumhängen nie in Frage also wenn ich Zeit habe dann entweder lernen, arbeiten oder irgendwohin reisen. Und ich komme sehr gut um die runden und hab riesen Spaß dabei…:-top

Gut wieder zu viel gelabert.. noch einen schönen Tag
:-)

RadioDoc
04.12.2002, 18:59
Hi NET,
da Du Dich so gut mit den USA auskennst, hätte ich mal eine Frage an Dich. Weißt Du zufällig, ob es möglich ist, sich mit Physikum oder 1.Stex direkt an einer US-Medical School zu bewerben oder werden diese nicht als Äquivalent zu einem College-Abschluß angesehen?

Viele Grüße,

RadioDoc

N E T
04.12.2002, 20:04
Hi Radio Doc

Ich möchte mich hier nicht als Experte für das Studium in den USA profilieren denn solche technische Fragen kann dir wirklich keiner beantworten außer dem „Registrar“ oder der „Admission Office“ an der betroffenen Uni.

Prizipiell gilt, die Ami’s sind sehr flexibel und alles ist möglich. Wen du dich sehr gut verkaufen kannst und gute Noten hast dann könnte es auch klappen.

Ich meine aber, dass es auch einfacher als „Transfer Student“ da zu landen als wenn man sich jetzt bewerbt. Das heißt warte bis nach dem 1. StEx und versuch dann als Transfer Student ein oder 2 Semester dort mitzumachen. Wenn man dazu noch die 4 Famulaturen und das PJ dort macht, was an sich nicht schwierig ist, dann hast du von 4 Jahren ca. 2 und halb dort gemacht. Das ist nicht schlecht und genug finde ich. Wenn dir das nicht reicht dann sollst du eine ausführliche Mail schreiben in dem du deine Situation sehr gut erklärst und dass an möglichst viele Unis schickst.

Du sollst dabei folgendes erwähnen:
1. 2 Jahre Studium an einer renommierte Uni in Germany (Cologne kommt gut an  , wenn der Name denen etwas sagt dann wird das positiv bewertet auch wenn sie überhaupt nicht wissen wie das Studium in Köln wirklich ist.. Munich oder Berlin genauso aber Würzburg z. B nicht)

2. dass du ein sehr guter Student bist –auch wenn das nicht stimmt ;-) - and wenn du gute Noten hast –auch in banalen Fächer wie Physik!!- sollst du das plakativ erwähnen so in etwa „ I was under the best 5 % in many subjects such as Physics and Chemistry”


3. dass du auf Wunsch Empfehlungen und “Letters of Recommendation” and „Deans letter“ nachreichen kannst – dies klappt schon wenn du die Profs nett fragst. Einige würden dir –wenn sie dich kennen- einfach so etwas schreiben. Andere werden dir eine Aufgabe zuteilen oder dich einen Referat über irgendwelches Thema halten lassen, so dass sie in etwa wissen wie gut du bist!! Ich glaube aber das geht wirklich.

Manche Uni’s werden sagen, dass die erst deine Bewerbung bearbeiten können wenn du einige Prüfungen machst wie „TOEFEL“ oder ähnliches oder eben ein Interview oder erst wenn du „Antragsbearbeitungsgebühren“ zahlst .. Vorsicht : Ich würde keine blöde Prüfungen machen oder Hals über Kopf hinfliegen wenn ich nicht 100 % sicher bin, dass es klappen könnte und dass es sich um eine seriöse Geschichte handelt.

RadioDoc
04.12.2002, 23:57
Hi NET,

danke für Deine ausführliche Antwort. Aber ich hätte noch eine Frage. Wie ich es verstanden habe müssen amerikanische College-Absolventen ja normalerweise nicht einfach nur einen B.Sc. bzw. BA nachweisen, sondern auch ein bestimmtes Pensum in Physik, Mathe, Chemie etc.. Insbesondere Mathe liegt aber bei uns ja garnicht vor. Denkst Du, daß das sehr genau genommen wird oder sind die meisten Unis so flexibel, daß die sich auch mit dem zufrieden geben, was man in Deutschland gemacht hat? Es wäre ja doch sehr ungünstig, wenn man noch ein paar Premedical-Kurse Analysis oder ähnliches nachholen müßte, ehe man überhaupt anfangen kann.

N E T
05.12.2002, 02:47
Hi

Ich setze normalerweise nicht ständig vor meinem Comp. Aber heute war ein Ausnahme da ich noch ein bisschen lernen musste. Zwischendurch kann ich eure fragen beantworten.

Nun noch mal die Ami’ sind sehr flexibel. Das heißt, das alles möglich!!
du kannst es nur erfahren wenn du die Uni’s direkt fragst und hier ein Tip vielleicht fragst du jemand anderen und er oder sie dir etwas anders berichtet.. Man soll immer und wirklich immer die Infos nur aus erster Hand glauben denn in solchen komplexen Geschichten gibt es viele Abweichungen und Ausnahmen. Also egal was ich oder andere dir sagen frag die Unis direkt.. obwohl ich denke dass ich mich auskenne, habe ich Sachen gehört die fast unglaublich erscheinen. Wie z.B. dass einige Jura und Medizin gleichzeitig studiert haben oder dass Leute ohne Hochschulreife zum Studium zugelassen wurden…etc.. :-???

Ich weiß, dass die Ami Studenten auch Premedical Courses machen müssen ehe sie sich bewerben dürfen aber wenn die Studenten aus dem Ausland kommen wo solche Kurse ja nicht gibt, akzeptieren das einige Colleges ohne dass du etwas nachholen musst. Aber man muss bedenken, dass -wie gesagt- sowieso wenig Plätze gibt und dann natürlich nur die „best qualifizierten“ genommen werden und somit hat jemand der ein abgeschlossenes Studium und all die Premedical Courses aufweisen kann, bessere Chancen!! Aber es hängt auch davon ab, wie gut du dich verkaufen kannst!!!

Und obwohl ich zeihe Emails vor, man kann auch anrufen; Anrufe in die USA sind momentan unglaublich billig (ca 3 cent/Min).
ruf einfach die Admission offices an und lass dich beraten, falls die deine Fragen verstehen. :-notify