Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pädiatrie: Warum Teilelektrolytlösungen?
Hallo.
Ich muss bald einen Vortrag über Infusionstherapie halten und komme bei einer Frage nicht weiter (ich habe bereits zwei Pädiater gefragt, aber die konnten auch keine pathophysiologische Erklärung liefern):
Warum verwendet man in der Pädiatrie häufig 1/3- oder 1/2-Elektrolytlösungen?
Zum Beispiel Pädiafusion I bei Kindern < 2 Jahren (1/3-Na + 5%Glc + div. andere Elyte) und Pädiafusion II bei Kindern > 2 Jahren (ca. 2/3-Na + 5%Glc + div. andere Elyte).
Liegt es an der Konzentrationsfähigkeit der kindlichen Niere? Dass man Glc gerne dazugibt um Hypoglykämien zu vermeiden ist mir klar. Aber wieso keine volle Na-Konzentration?
Vielen Dank!
Lars
Hi Lars,
gute Frage nächste Frage ....
Mal abgesehen davon, dass auch bei kleineren Kindern - zumindest auf Intensivstationen - oft NaCl 0,9% oder Ringer "angehängt" wird.... und auch nichts Dramatisches "passiert"
Ein Rechenbeispiel:
wenn man z.B. eine Infusionslösung für ein Kind (von Hand) zusammenstellen/ausrechnen würde, würde man 3-4 mmol NaCl/kg/24Std. verwenden.
Das wären bei einem Kind mit einem Gewicht von 5kg 15-20mmol/24 Std.
Bei einem Flüssigkeitsbedarf von 100ml/kg/24 Std. bräuchte dieses Kind 500ml Flüssigkeit.
In einer Vollelektrolytlösung wären in 1000ml Flüssigkeit >120mmol(-148) Natrium, sprich für ein 5 kg-Kind entschieden zuviel ..
Aber ohne Garantie, dass das die "Begründung " ist
Gruß pieks
So hat mir das auch mein ehemaliger Anä-OA erklärt. Wenn Du einem Kind größere Mengen Flüssigkeit infundierst, mußt Du höllisch aufpassen, den Elektrolythaushalt nicht durcheinander zu bringen, denn das Kind hat ja viel geringere Absolutmengen im Körper.
Die Glukose ist eher aus osmotischen Gründen dabei, weniger wegen der Hypoglykämiegefahr.
Schnatti
15.03.2009, 12:14
Wenn Du einem Kind größere Mengen Flüssigkeit infundierst, mußt Du höllisch aufpassen, den Elektrolythaushalt nicht durcheinander zu bringen, denn das Kind hat ja viel geringere Absolutmengen im Körper.
Warum soll das eine Rolle spielen, wieviel absolut drinnen ist?
Relativ gesehen führst du alles gleich von außen zu und damit ist eigentlich nichts durcheinanderzubringen.
Insofern hat mich die Frage vor Monaten selbst interessiert und ich hab auf unserer pädiatrischen Station mal eine Anfrage gestartet.
Die Frage wurde bis nach oben durchgereicht und die Chefärztin äußerte dann genau diesen Kommentar:
Liegt es an der Konzentrationsfähigkeit der kindlichen Niere?
Ja.
Da ich bis heute auf keine sinnvollere Erklärung gestoßen bin trotz gelegentlicher Recherchen habe ich das jetzt mal so für mich abgespeichert, dass die Nierenleistung im jüngeren Alter einfach ausscheidungsmäßig noch hinkt.
Gruß,
Schnatti
Warum soll das eine Rolle spielen, wieviel absolut drinnen ist?
Relativ gesehen führst du alles gleich von außen zu und damit ist eigentlich nichts durcheinanderzubringen.
Bei größeren Infusionsmengen bleiben die Relationen nicht lang erhalten, Du überwässerst das Kind ja! Darauf reagiert der kindliche Organismus mit Volumenverschiebungen nach intrazellulär und Ausscheidungen, und schon sind die Konzentrationen durcheinander.
Das liegt natürlich auch an der mangelnden Konzentrationsfähigkeit der Niere, aber wenn Du die Mengen auf Organ- und Körpergröße beziehst, käme da auch die Niere eines Erwachsenen an die Grenzen.
Vielen Dank schonmal soweit!
Ich bin gespannt, ob es noch weitere Meinungen gibt, werde aber erst am nächsten Wochenende wieder mitlesen können.
Die Aussage, dass die Glukose in erster Linie aus osmotischen Gründen drin ist, leuchtet mir nicht ganz ein. Schließlich ist die Glukose in relativ kurzer Zeit verstoffwechselt und damit nicht mehr osmotisch wirksam.
Eine meiner Quelle bezieht die Glc auch auf die Vermeidung von Hypoglykämien, schränkt allerdings ein, dass das nur beim ganz kleinen Kind relevant ist und man es sich bei den größeren eigentlich auch schenken könnte.
Lars
Schließlich ist die Glukose in relativ kurzer Zeit verstoffwechselt und damit nicht mehr osmotisch wirksam.
Da hast Du völlig recht. Es geht da meines Wissens mehr um die Infusion selber, denn hypoosmolare Lösungen reizen lokal die Gefäße, bzw. können lokale Hämolyse bewirken.
Ist halt blöd, wenn die Viggo schnell hinüber ist, vor allem beim Kleinkind.
Bei zentralen Zugängen ist das aber zweitrangig.
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