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Frank0815
15.03.2009, 14:41
Hallo liebe Forumsteilnehmer,

ich schlage mich seit Monaten, vielleicht sogar schon seit Jahren mit der Entscheidung für ein Medizinstudium rum. Ich möchte euch, die, die Medizin studieren, die, die es studieren wollen und die, die sich vielleicht in der selben Situation wie ich befinden um Rat und eigene Erfahrungen Fragen.

Zu erst möchte ich aber einen kurzen Abriss über meine Situation geben. Nach dem Abi stand für mich fest, dass ich Jura studiere, da war Jura sozusagen mein „Berufstraum“, Medizin ist dabei nie in das Zentrum meines Betrachtungsinteresses gerückt. Kurzum, Jura ist es nicht geworden, satt dessen habe ich Ingenieurwesen studiert. Bin letztes Jahr im April fertig geworden und sitze momentan an der Promotion. Im Laufe der letzten 5 bis 6 Jahre hat sich Medizin für mich irgendwie zu etwas besonderem entwickelt. Ich kann noch nicht mal sagen, dass mich die Studieninhalte sonderlich stark interessieren würden, vielmehr ist es doch das Berufsbild, die Profession Mediziner zu sein. Das was ich jetzt mache interessiert mich inhaltlich schon, aber ist für mich perspektivisch irgendwie nicht das richtige. Ich komme mir dabei immer vor Akademiker zweiter Klasse zu sein, es ist insgesamt nicht wirklich erfüllend.

Zum letzten Wintersemester hatte ich mich bei der ZVS um einen Platz zum Zweitstudium Medizin in Greifeswald beworben und auch einen Platz bekommen. Habe ihn aber nicht angenommen, ich war in der Hoffnung verfangen das mit der Promotion der große turn around kommt. Der kam auch, aber eben nicht wie erhofft. Letztendlich war es aber auch eine rein rationale Entscheidung. Denn wie sieht es denn aus:

- Ich bin jetzt 24, ein Medizinstudium dauert nun mal fast 13 Semester, wenn es gut läuft – bis man überhaupt mal das erste Geld verdient. D.h. ich bin dann 31. Dann kommt die Facharztausbildung, d.h. vor 34 werde ich kein fertiger Arzt sein können.
- Ein weiteres Problem ist, dass ich für das Studium keinerlei finanzielle Rücklagen hab. D.h. ich müsste mir das Studium selber finanzieren und ich weiß nicht, wie das bei den anspruchsvollen und umfangreichen Curricular funktionieren soll.
- Ich müsste mir dann auch in einer Stadt einen Studienplatz suchen, bei dem ich auch ne Möglichkeit hätte nebenbei etwas zu jobben. Aber Nebenbei ca. 700 bis 800 Euro einzuspielen ist vielleicht sogar gar nicht möglich.

Mich zerreißt die Frage mittlerweile, entweder das, was ich jetzt angefangen habe zu Ende zu bringen und darauf hoffen damit meine Selbstverwirklichung zu finden oder noch mal das gewagte Projekt Medizinstudium angehen. Manchmal wünschte ich, ich könnte die Zeit noch mal 6 Jahre zurück drehen.

Ich würde mich über Antworten sehr freuen

Viele Grüße,
Frank

leofgyth77
15.03.2009, 14:44
das ist natürlich schwer für dich und letztenendes bist du ja auch der einzige, der die entscheidung machen kann/wird/muss.
ich würde dazu sagen, dass 24 ja noch kein alter ist..ich denk du wirst da sicherlich nicht der jüngste sein in deinem semester dann (:
wenn es dein wunsch ist, dann mach es! sonst fragst du dich den rest deines lebens "was wäre gewesen, wenn..."
schau doch auch mal bei den allgemeinen foren unter family und oldies...da sind einige in mehr oder weniger derselben position wie du und ich denk da kannst du gut rumlesen und einige denkanstöße bekommen.

Muriel
15.03.2009, 14:44
Hallo Frank,
willkommen im Forum. Deine Situation ist vielen Usern hier nicht ganz unbekannt. Benutze doch mal die Suchfunktion und schaue in anderen Threads nach, was Du an Informationen bekommst. Schlagworte, die sinnvoll sein könnte, werden Dir ja sogar unter Diesem Beitrag angezeigt.

Viel Erfolg

Muriel

Robin06
15.03.2009, 15:04
- Ich bin jetzt 24, ein Medizinstudium dauert nun mal fast 13 Semester, wenn es gut läuft – bis man überhaupt mal das erste Geld verdient. D.h. ich bin dann 31. Dann kommt die Facharztausbildung, d.h. vor 34 werde ich kein fertiger Arzt sein können.


Etwa 20% der Plätze werden über die Wartezeitquote vergeben wo alle Zugelassenen 25 Jahre alt oder sogar älter sind. Desweiteren kenne ich einige die sich erst mit mitte 20 zum Medizinstudium entschlosssen haben...



- Ein weiteres Problem ist, dass ich für das Studium keinerlei finanzielle Rücklagen hab. D.h. ich müsste mir das Studium selber finanzieren und ich weiß nicht, wie das bei den anspruchsvollen und umfangreichen Curricular funktionieren soll.

Hab mir oft sagen lassen, dass man in der Vorklinik einen Nebenjob knicken kann; das Studium ist halt zu Beginn ziemlich lernintensiv. In der Klinik kannste aber parallel als HiWi, Sitzwache o.ä. in der UK jobben, sprich du müsstest eben schauen wie du die ersten 2 Jahre finanziert bekommst. Kredit/Darlehen, Eltern... ?



Mich zerreißt die Frage mittlerweile, entweder das, was ich jetzt angefangen habe zu Ende zu bringen und darauf hoffen damit meine Selbstverwirklichung zu finden oder noch mal das gewagte Projekt Medizinstudium angehen. Manchmal wünschte ich, ich könnte die Zeit noch mal 6 Jahre zurück drehen.


Für mich klingt es so, als ob du dir dennoch nicht ganz sicher bist was du eigentlich machen willst... und gerade das solltest du sein wenn du mit mitte 20 ein Medizinstudium anfängst. Ich persönlich würde dir raten dich genau über den Beruf "Mediziner" zu informieren. Mach ein Praktikum in einer Klinik, beim Facharzt oder Hausarzt und schau dir den Beruf erstmal an. Mediziner/Arzt wird man nicht einfach mal so. Man sollte sich im klaren darüber sein was man tut, bevor man sein Leben komplett umplant. Wenn du wirklich feststellst "Medizin und nichts anderes" studier Medizin, ansonsten eher nicht.

Ich bin im übrigen angehender Medizinstudent (20). Habe mich für dieses Sommersemester erneut beworben und hoffe noch auf eine positive Rückmeldung. Nur damit du im groben weißt von wem dieser Ratschlag eigentlich kam ;-)

WackenDoc
15.03.2009, 18:57
Frank, die Frage die du dir vor allem stellen solltest ist doch warum du Arzt werden willst.
Wenn dich die Studieninhalte nicht interessieren wird´s ne verdammt harte Zeit. Wenn´s ums das Prestige geht- schau mal in den anderen Thread dens zu dem Thema schon gibt.

Rumpelstilzchen
15.03.2009, 19:00
Ich habe mit 25 angefangen zu studieren, habe das ganze Studium außer im PJ nebenbei gearbeitet und zwei Kinder gekriegt. Jetzt bin ich 32 und würde es wieder ganz genauso machen.

Nils.
15.03.2009, 19:07
Alter ist kein Ding. Und für die Finanzen wäre ja ein Studentenkredit bspw. der Deutschen Bank eine Möglichkeit.

Ehemaliger User 20130505
15.03.2009, 19:08
und zwei Kinder gekriegt.

Na, das ist wohl doch ein bisschen übertrieben. :-))

Rumpelstilzchen
15.03.2009, 19:11
Kriegen lassen.

Muriel
15.03.2009, 19:12
Solang Du sie gemacht hast, ist ja gut ;-)

Ehemaliger User 05022011
15.03.2009, 20:00
Solang Du sie gemacht hast, ist ja gut ;-)

allein das Kindermachen reicht ja nun auch nicht wirklich

Frank0815
15.03.2009, 23:39
Hallo zusammen,

zu erst einmal vielen Dank für die vielen Antworten. Ich weiß, dass ich mir Fragen beantworten muss, die ich mir hätte schon lange stellen müssen :)

Mir ist dazu noch was eingefallen, was ich oben vergessen habe zu schreiben. Ich habe im Abi kein Bio oder Chemie belegt und auch in meinem Studium dazu nix mehr gehört. Kann das dann ein grundsätzliches Problem werden?

Viele Grüße,
Frank

Muriel
16.03.2009, 07:37
allein das Kindermachen reicht ja nun auch nicht wirklich
Ich glaube kaum, dass hier irgendjemand über die väterlichen Aufgaben in der Kindererziehung diskutieren wollte :-sleppy

DeKl
16.03.2009, 07:59
Mir ist dazu noch was eingefallen, was ich oben vergessen habe zu schreiben. Ich habe im Abi kein Bio oder Chemie belegt und auch in meinem Studium dazu nix mehr gehört. Kann das dann ein grundsätzliches Problem werden?


völlig egal! auch ohne prima machbar! auch mit dem arbeiten nebenher. das klappt! die einzigen fragen, die noch zu klären sind: willst du es? warum willst du es? lohnt sich das?

icespeedskatingfan
16.03.2009, 11:12
Hallo Frank0815,
Du hast ein abgeschlossenes Ingenieurstudium mit Diss - dann mach Dir um Bio etc. mal keine Sorgen.:-stud
Wie einer der Vorredner schon geraten hat: schau Dir die Niederungen des ärztlichen Arbeitsalltags zwischen Hämorrhoiden, überforderten Angehörigen und Verwaltungsaufwand vorher mal in Praxis oder Klinik an ... ein akademisches Hochgefühl kommt da gaaaaanz selten vor. Und in der Klinik ist man oft auch kein Akademiker 2. Klasse, sondern der A.... vom Dienst. Wenn Du trotz dieser Arbeitsrealität Medizin machen möchtest liegst Du sicherlich mit Deiner Berufswahl richtig - Frustrationstoleranz ist auf jeden Fall eine wesentliche Voraussetzung.:-)
Wg. Finanzierung: es gibt viele gut bezahlte Jobs für Medizinstudenten (stud. Assis in allen möglichen Fachgebieten, Krankenpflegeschule, Nachtwachen, Studienbetreuung, etc. in Deinem Fall evtl. im Medizingerätebereich... da ist das schwierigste nicht das Finden sondern das Zeitmanagement Studium/Nebenjob);-)
Wünsche Dir jedenfalls alles Gute, ice

freestyler
16.03.2009, 11:33
Solang Du sie gemacht hast, ist ja gut ;-)

Machen ist nicht schwer :-D

Übrigens bist du mit abgeschlossenem Studium schon fertiger Arzt, nicht erst als Facharzt.

nnlglmpp
17.03.2009, 16:10
Ich würde erstmal paar Jährchen arbeiten. Dann hat man finanziell schon etwas zusammen gespart. Bis kannst dir ja nochmal darüber nachdenken, was du wirklich willst.

Nils.
17.03.2009, 16:28
Ich würde erstmal paar Jährchen arbeiten. Dann hat man finanziell schon etwas zusammen gespart. Bis kannst dir ja nochmal darüber nachdenken, was du wirklich willst.



Haha, jetzt mal Alter hin oder her, aber wie lange soll er (ja, "der da", 3.Person ist unfreundlich, ich weiß) denn noch was Anderes machen? Irgendwann ist auch selbst für Medizin das Alter zu hoch..

Ehemaliger User 05022011
17.03.2009, 19:05
Mir ist dazu noch was eingefallen, was ich oben vergessen habe zu schreiben. Ich habe im Abi kein Bio oder Chemie belegt und auch in meinem Studium dazu nix mehr gehört. Kann das dann ein grundsätzliches Problem werden?

Viele Grüße,
Frank
Nein, ich denke nicht - ist alles Lernsache, klar musst du dann ein bißchen mehr machen, als die Jungschen, die gerade Abi gemacht haben und vielleicht sogar die Fächer im Leistungskurs hatten, aber es ist wirklich gut machbar

Frank0815
17.03.2009, 22:41
nee, noch länger warten geht nicht. ich gehe an Parkstellungen ja sonst kaputt. Interessant ist die Frage des Warums aber wirklich.
Ich weiß nicht, Arzt sein das hat irgendwas. Man hilft menschen da, wo ihnen kein anderer Helfen kann. Ärzte haben einen hohen Berufsstand, das ist nicht jeder, das kann nicht jeder sein, ja das hat definitiv auch was mit Prestige, vielleicht sogar gesellschaftlicher Anerkennung zu tun. Die Götter in weiß, wer kann das denn sonst noch von sich behaupten. Ich finde das Medizinstudium zu schaffen, ist auch der inbegriff von Intelligenz und Klugheit ... sind wir doch mal ehrlich, alles andere ist doch Kinderkram. Es vielleicht auch einfach nur sich selber den Beweis zu erbringen sowas geschafft zu haben, für seinen Traum, sein Ziel einzustehen, obwohl man auf einer anderen Bahn auch schon sehr erfolgreich war/ist. Ich weiß nicht, das alles ist irgendwie schon tricky - war letztendlich auch der Grund, warum ich zum WS 08/09 den Platz nicht angenommen habe.....

viele grüße,
Frank