PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hypoglykämie durch Kaugummi?



Felicia87
19.03.2009, 19:11
Hallo!
Mich würde mal interessieren, ob es dadurch, dass man nach einer ordentlichen Mahlzeit (nicht bloß ein Äpfelchen oder sowas) längere Zeit - sagen wir 4-5 Stunden - auf einem Kaugummi herum kaut , zu einer Unterzuckerung kommen kann.
Ich meine jetzt nicht, dass man vorher tagelang gefastet oder in der Zeit Sport gemacht hat, sondern, dass man sich ganz normal ernährt und den Körper normal belastet (Sitzen, Gehen, ...).

Ich meine, ich hätte sowas mal gehört.
Und zwar soll das damit zu tun haben, dass man durch das ständige Kauen dem Magen signalisiert, dass gleich Nahrung kommt, außerdem schluckt man den Speichel runter, wodurch der Magen die ganze Zeit arbeitet. Dadurch wird Insulin ausgeschüttet, welches den Blutzuckerspiegel senkt. Stimmt das? (Bitte erschlagt mich nicht, wenn das völliger Blödsinn ist, ich kenn mich leider noch nicht so gut aus! :-?)
Auf einer Internetseite stand allerdings, dass man bei Unterzuckerung einen Kaugummi kauen soll, um dem entgegen zu wirken.
"Sobald jemand merkt, dass eine Unterzuckerung vorliegt, sollte sofort Zucker, wie etwa ein Stück Schokolade oder Kaugummi eingenommen werden, um einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel zu vermeiden. "
Was stimmt denn nun? :-?

Danke schon mal fürs lesen und antworten ;-)

Neurofreak
19.03.2009, 19:34
Meine erste Idee dazu ist, dass es sowohl zuckerfreien Kaugummi (-> "Täuschung" des Gehirns) als auch Kaugummi mit Zucker gibt (kleine Zuckerportion, die der Unterzuckerung entgegenwirkt.

Espressa
19.03.2009, 20:08
Gegen Unterzucker ist Kaugummi nicht das geeignete Mittel - lieber Traubenzucker.
Gründliches Kauen im Zusammenhang mit Nahrungsaufnahme fördert das Sättigungsgefühl und ist sicher besser wie hastiges Runterschlingen.
Zuckerfreies Kauen zwischen den Mahlzeiten ist in gewisser Weise schon "Betrug" - weil keine Nahrung nachkommt, verursacht bei sonst gesunden Individuuen dennoch keine Hypoglykämie.

Felicia87
19.03.2009, 20:37
@Neurofreak: Davon stand da gar nichts, gut zu wissen! Da stand ja noch Schokolade. Im Unterricht hieß es auch, bei akuter Hopyglykämie solle man demjenigen Traubenzucker geben. Der geht ja durch die Mundschleimhaut sofort ins Blut über.
Sind nicht die meisten Kaugummis mittlerweile zuckerfrei? Dann sollte man die Angaben eigtl. ändern...

@Espressa: Das wurde mir, wie oben geschrieben auch im Unterricht gesagt (Traubenzucker).

Gründliches Kauen im Zusammenhang mit Nahrungsaufnahme fördert das Sättigungsgefühl und ist sicher besser wie hastiges Runterschlingen.
Und man erleichtert dem Magen die Arbeit ;-)

Zuckerfreies Kauen zwischen den Mahlzeiten ist in gewisser Weise schon "Betrug" - weil keine Nahrung nachkommt, verursacht bei sonst gesunden Individuuen dennoch keine Hypoglykämie.
Achso. Kann das denn trotzdem vorkommen? Wenn ja, wann?

Rico
19.03.2009, 21:00
Hallo!
Mich würde mal interessieren, ob es dadurch, dass man nach einer ordentlichen Mahlzeit (nicht bloß ein Äpfelchen oder sowas) längere Zeit - sagen wir 4-5 Stunden - auf einem Kaugummi herum kaut , zu einer Unterzuckerung kommen kann.
Ich meine jetzt nicht, dass man vorher tagelang gefastet oder in der Zeit Sport gemacht hat, sondern, dass man sich ganz normal ernährt und den Körper normal belastet (Sitzen, Gehen, ...).
Also zunächst einmal ist es gar nicht so einfach, eine Unterzuckerung zu bekommen. Der Körper hat nämlich gegen seine Insulinsekretion und den Verbrauch in den Organen auch Gegenregulationsmechanismen, namentlich u.a. die Sekretion von Glukagon und die Glukoneogenese, mit der man es über Wochen (!) trotz Fasten und körperlicher Aktivität schaffen kann einen ordentlichen Blutzuckerspiegel aufrecht zu erhalten.

Einen Unterzucker - also ein BZ <40mg/dl - kriegt man eigentlich nur über zwei Wege:
Entweder man ist Diabetiker und hat sich mehr Insulin gespritzt (bzw. die Insulinsekrention fördernde Medikamente eingenommen) als man Kohlenhydrate zugeführt hat oder man hat ein Insulinom, also einen insulinproduzierenden Tumor, der unreguliert Insulin ausschüttet, welcher aber sehr sehr sehr selten ist.

Von daher ist die Frage ja eigentlich schon fast beantwortet, oder?

Und zwar soll das damit zu tun haben, dass man durch das ständige Kauen dem Magen signalisiert, dass gleich Nahrung kommt, außerdem schluckt man den Speichel runter, wodurch der Magen die ganze Zeit arbeitet. Dadurch wird Insulin ausgeschüttet, welches den Blutzuckerspiegel senkt. Stimmt das? Nicht so richtig.

Der eigentlich Sekretionsreiz für das Insulin ist der Blutzuckeranstieg. Würde ich Dir jetzt einen Bolus Glukose spritzen würde innerhalb weniger Sekunden Insulin ausgeschüttet werden, nach wenigen Minuten wäre der Zucker schon in den Zellen.

Riechen, kauen, schlucken, Magendehnung, etc. durch Nahrung regt zwar die Sekretion im Verdauungstrakt an (Speicheldrüsen, Magensäure, exokrine Bauchspeicheldrüse, Galle, etc.), die endokrine Wirkung auf das Pankreas ist jedoch gering - und einer überschiessenden Reaktion wirkt immer noch das Glukagon entgegen.
Zudem ist die Magendehnung durch Flüssigkeiten im allgemeinen gering (fliesst schnell weiter) und die Mengen mehr an Speichel, die man da - vergleichen mit der normalen Speichelsekretion - schluckt, die sind eher zu vernachlässigen.

Auf einer Internetseite stand allerdings, dass man bei Unterzuckerung einen Kaugummi kauen soll, um dem entgegen zu wirken.
"Sobald jemand merkt, dass eine Unterzuckerung vorliegt, sollte sofort Zucker, wie etwa ein Stück Schokolade oder Kaugummi eingenommen werden, um einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel zu vermeiden. "
Was stimmt denn nun? Also bei einer echten Unterzuckerung (s.o.) ist eine zuckerhaltige Flüssigkeit (i.e. Limo, Fruchtsaft) Mittel der ersten Wahl.
Zuckerhaltigen Kaugummi kauen und auf die Wirkung des über die Mundschleimhaut resobierten bzw, mit dem Speichel verschluckten Zuckers ist für die echte Hypo eher ungeeignet. Wenn man allerdings jedes flaue Gefühl im Magen als Unterzuckerung wertet (und es gibt einige Leute die steif und fest behaupten öfters Hyposymptome zu verspüren), dann mag ein Kaugummi oder eine Schokolade auch das Wohlbefinden steigern.... :-nix

Felicia87
21.03.2009, 17:14
@Rico: Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! :-top

Einen Unterzucker - also ein BZ <40mg/dl - kriegt man eigentlich nur über zwei Wege:
Entweder man ist Diabetiker und hat sich mehr Insulin gespritzt (bzw. die Insulinsekrention fördernde Medikamente eingenommen) als man Kohlenhydrate zugeführt hat oder man hat ein Insulinom, also einen insulinproduzierenden Tumor, der unreguliert Insulin ausschüttet, welcher aber sehr sehr sehr selten ist.
Ich habe gelesen, dass es evtl. auch durch eine Glutenunverträglichkeit zur Unterzuckerung kommen kann. In vielen Kaugummis sind ja Süßungsmittel, die ein Mensch, der eine Glutenunverträglichkeit hat, nicht verträgt. Könnte er dadurch (längeres Kaugummikauen) eine Hypoglykämie bekommen? Doch wohl eher nicht, oder?


Der eigentlich Sekretionsreiz für das Insulin ist der Blutzuckeranstieg. Achso.


Riechen, kauen, schlucken, Magendehnung, etc. durch Nahrung regt zwar die Sekretion im Verdauungstrakt an (Speicheldrüsen, Magensäure, exokrine Bauchspeicheldrüse, Galle, etc.), die endokrine Wirkung auf das Pankreas ist jedoch gering - und einer überschiessenden Reaktion wirkt immer noch das Glukagon entgegen. Dann kriegt man also Hunger (Magenknurren, flaues Gefühl im Bauch) von Kaugummi, richtig? Vielleicht verwechseln manche das ja wirklich miteinander, wie du geschrieben hast...


Also bei einer echten Unterzuckerung (s.o.) ist eine zuckerhaltige Flüssigkeit (i.e. Limo, Fruchtsaft) Mittel der ersten Wahl. Bei einer sehr starken Unterzuckerung kommt es doch auch zu Krämpfen und dann wäre es meiner Meinung nach sinnvoller, ein Stück Traubenzucker in den Mund zu legen. Ansonsten klingt Limo und Fruchtsaft gut.


Zuckerhaltigen Kaugummi kauen und auf die Wirkung des über die Mundschleimhaut resobierten bzw, mit dem Speichel verschluckten Zuckers ist für die echte Hypo eher ungeeignet. Das klingt logisch. Vor allem enthält Kaugummi sicher deutlich weniger Zucker als eine Limo oder ein Fruchtsaft...

WackenDoc
21.03.2009, 21:44
In vielen Kaugummis sind ja Süßungsmittel, die ein Mensch, der eine Glutenunverträglichkeit hat, nicht verträgt

Gluten ist ein Eiweiß,das in Weizen vorkommt, aber kein Süssungsmittel. Also sehe ih da nicht wirklich einen Zusammenhang.



Bei einer sehr starken Unterzuckerung kommt es doch auch zu Krämpfen und dann wäre es meiner Meinung nach sinnvoller, ein Stück Traubenzucker in den Mund zu legen. Ansonsten klingt Limo und Fruchtsaft gut.

Nein, ganz schlechte Idee. Lass blos die Finger aus dem Mund von jemandem der kampft, sonst ist schnell mal der Finger ab. Da so jemand auch bewußtseinsgetrübt ist: nichts zu essen oder zu trinken geben. Lernt man in jedem erste- Hilfe- Kurs.
Atemwege freihalten, Verletzungen (durch das Krampfen) vermeiden, Rettungsdienst rufen.

hennessy
22.03.2009, 13:34
ich möchte die Eingangsfrage mal nicht wissenschaftlich, sondern pragmatisch angehen: Wenns denn wirklich so wäre, dass Kaugummikauen zu Hypoglykämie führt, dann müssten sehr sehr viele Kids ständig im Unterzucker liegen. Denn die kauen ja oft den ganzen Tag.

Linda.1001
22.03.2009, 14:07
vielleicht mache ich mich ja mit meinem Post lächerlich, aber mir ist beim Durchlesen des Threads folgendes in den Sinn gekommen:

Kann es nicht sein, dass der Süßstoff Aspartam an einer Unterzuckerung 'Schuld sein kann'? Ich hab diese Erfahrung allerdings auch schon mal gemacht (bin keine Diabetikerin).

Ich hab dazu mal einen Link

http://www.health-report.co.uk/aspartame-toxic-effects.htm



Lg Linda

WackenDoc
22.03.2009, 14:47
Nein, das bekommst du bei einem Gesunden auch mit der Menge Süssstoff, die im Kaugummi ist auch nicht hin. Überleg mal wie viel Süssstoff (mit wie viel s schreibt man das eigentlich?) in einer Flasche Cola light ist- und da passiert auch nix.

Der menschliche Blutzuckerpiegel ist bei einem Gesunden dermaßen stabil, den kriegt man kaum manifest hypoglykäm.

Ja, man kann´s mit extremen Diäten "schaffen". Hab ich in der Notaufnahme auch schon gesehen- junge Mädels mit kaum Köpergewicht, die dann tagelang so gut wie nix gegessen haben.
Oder in Wacken- tagelang Alk getrunken und kaum was gegessen und getrunken. Und selbst die waren nur grenzwertig hypoglykäm.

Rico
22.03.2009, 15:04
Kann es nicht sein, dass der Süßstoff Aspartam an einer Unterzuckerung 'Schuld sein kann'? Ich hab diese Erfahrung allerdings auch schon mal gemacht (bin keine Diabetikerin). Eine manifeste Hypoglykämie ist ein schwerwiegendes, lebensbedrohliches Krankheitsbild. Das Gehirn kriegt sicht mehr genug Nährstoffe und stellt daraufhin zunehmend den Betrieb ein. Das geht einher mit Bewussteseinsstörungen bis hin zur Bewusslosigkeit. Das kriegt man nicht mit dem Konsum handelsüblicher Mengen Kaugummis hin...

Gerade in der Poplulärliteratur und in einschlägigen Laienforen im Interent wird aber gerne jedes flaue Gefühl im Magen als "Unterzuckerung" verkauft. ich hab auch ne Tante, die immer sagt, ihr dreijähriger Sohn (völlig gesund) wird immer aggressiv wenn er "unterzuckert". Dann müsse sie ihm schnell was zu essen geben, dann ginge es wieder.

Ein flaues Gefühl im Magen wenn man lange nix gegessen hat heißt aber "Hunger" und ist keine Krankheit. :-D

Linda.1001
22.03.2009, 15:21
Ich habe mich missverständlich ausgedrückt, ich meinte nicht dass ich eine Hypoglykämie gehabt hätte, sondern nur, dass mir diese ganzen Süßstoffe nicht wirklich gut bekommen.
Aber dann wären wir dann wohl eher beim Thema Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

So, wie ich das beim Überfliegen der Tabelle gelesen habe, tritt das auch nur bei Diabetikern auf. :-nix

papiertiger
22.03.2009, 15:38
Eine manifeste Hypoglykämie ist ein schwerwiegendes, lebensbedrohliches Krankheitsbild. Das Gehirn kriegt sicht mehr genug Nährstoffe und stellt daraufhin zunehmend den Betrieb ein. Das geht einher mit Bewussteseinsstörungen bis hin zur Bewusslosigkeit. Das kriegt man nicht mit dem Konsum handelsüblicher Mengen Kaugummis hin...

Einverstanden.


Einen Unterzucker - also ein BZ <40mg/dl - kriegt man eigentlich nur über zwei Wege:
Entweder man ist Diabetiker und hat sich mehr Insulin gespritzt (bzw. die Insulinsekrention fördernde Medikamente eingenommen) als man Kohlenhydrate zugeführt hat oder man hat ein Insulinom, also einen insulinproduzierenden Tumor, der unreguliert Insulin ausschüttet, welcher aber sehr sehr sehr selten ist.

Hier hab ich aber meine Zweifel. Kriegt man durch Mangelernährung/Fehlernährung/Fasten/Malabsorption wirklich keinen Unterzucker zustande? Oder nur eine "falsche" Hypoglykämie - sprich, durchaus die einschlägige Symptomatik, aber der Blutzuckerspiegel sinkt tatsächlich garnicht so dramatisch weit ab? Meine fast, dass es gerade bei Magersüchtigen durchaus mal soweit kommen dürfte.



@Linda1001: Die Süßstoffmärchen hat man meines Wissens vor einer Weile ziemlich einleuchtend widerlegt. Bin aber grad zu faul, die entsprechenden Studien zu suchen - editier sie ggf. später rein ;)

edit: Die Märchen beziehen sich allerdings auf den "Süssstoff macht unterzuckrig, heisshungrig und dick"-Teil der Sache. Dass viele Süßstoffe in hohen Mengen gastrointestinal Unschönes anstellen ist belegt, und ich wage mal aus eigener Erfahrung beizusteuern, dass es durchaus auch Menschen gibt, denen schon relativ geringe Mengen Magenkrämpfe bescheren.

Felicia87
22.03.2009, 16:50
Lass blos die Finger aus dem Mund von jemandem der kampft, sonst ist schnell mal der Finger ab.
Ja, das stimmt allerdings...


Der menschliche Blutzuckerpiegel ist bei einem Gesunden dermaßen stabil, den kriegt man kaum manifest hypoglykäm. Ab wann ist man denn manifest und wann nur grenzwertig hypoglykäm? Kann man das so genau unterscheiden?


ich hab auch ne Tante, die immer sagt, ihr dreijähriger Sohn (völlig gesund) wird immer aggressiv wenn er "unterzuckert" Vielleicht ist Unterzucker auch nur etwas "schwammig" definiert? Ich habe auch gelesen, dass man dann unter anderem aggressiv wird, was meiner Meinung nach bei ein bisschen Kohldampf nicht angemessen ist. :-? Natürlich kommen andere Symptome dazu.
Wenn man zusätzlich Koordinationsschwierigkeiten, Seh-, Sprach- und Konzentrationsstörungen, usw. hat, gilt das dann schon als Unterzucker oder nicht? Außerdem stand bei Wikipedia, dass man einen BZ von unter 50 hat, wenn man unterzuckert ist... :-?

WackenDoc
22.03.2009, 17:01
Definition: kapilläre Blutglucose unter 50mg/dl
Whipple- Trias= klassische Definition der Hypoglykämie: Symptome der Hypoglyämie +erniedrigte Blutglukose+ Besserung der Symptome auf Glokosezufuhr
"offizielle" Symptome: Heißhunger, Kaltschweißigkeit, Tachykardie, Verwirrtheit, Schwindel, Hyperreflexie, zerebrale Krämpfe, Halbseitensymptomatik, Somnolenz bis Koma.
Die Aggressivität könnte ich höchstens bei Heisshunger einordnen. Oder eher Erziehungsproblem/psychologischen Phyänomen- ich will sofort Süssigkeiten und wenn er sie krieg ist er friedlich. Und die Mutter interpretierts mit Hypoglykämien.

Wir haben in der Notaufnahme auch schon mal Patienten mit BZ unter 70 Glukose gegeben, gerade wenn der Rest der Anamnese (wenig gegessen etc.) und die Symptomatik gepasst haben.
Ist zumindest meine persönliche Definition von grenzwertig, zumal man nicht weiss in welche Richtung es weiter geht. Ist aber zumindest erstmal nicht gefährlich. Ob´s ne offizielle Definition gibt weiss ich grad nicht auswendig.

Also bei Anorexie und Alkoholabusus kommen echte Hypoglykämien schon vor. Bei anderen Fehl- und Mangelernährungen so gut wie gar nicht. Und auch bei Malabsorptionen stehen eher andere Probleme im Vordergrund.

Rico
22.03.2009, 19:08
Hier hab ich aber meine Zweifel. Kriegt man durch Mangelernährung/Fehlernährung/Fasten/Malabsorption wirklich keinen Unterzucker zustande? Klar gibt's ein paar Konstellationen in denen es außer der Insulinüberdosierung und dem Insulinom zu Hypos kommen kann, dann sind aber meistens irgendwo die Kompensationsmechanismen hin.
Mangelernährung/Fehlernährung:
Klar, wenn ich gar nichts mehr mit Brennwert esse, dann wird irgendwann mal der Brennstoff knapp; der Energieerhaltungssatz gilt auch beim Essen. Wie gesagt, der Körper reguliert ziemlich lange gegen, verbaut Fette und Aminosäuren z.T. in der Glukoneogenese, etc. Wenn halt nix mehr übrig ist, dann kann er auch keine Glukoneogenese mehr machen... das hatte ich jetzt einfach mal vorausgesetzt.
Fasten
Bei "vernünftigem" Fasten sollte es eigentlich keine Unterzuckerungen geben.
Malabsorption
Glukose wird ja relativ gut resorbiert. Wenn der Darm so geschädigt ist, dass nicht mehr ausreichend Glukose resorbiert wird, dann hat dieser Mensch garantiert noch andere Probleme was seine Verdauung angeht (z.B. Kurzdarmsyndrom) - und ursprünglich ging es ja mal um einen ansonsten wohl gesunden Menschen der Kaugummi kaut.
Wenn Ein Diabetiker nach Insulingabe ne Unterzuckerung kriegt während er Kaugummi kaut, dann ist der Kaugummi sicherlich eher unverdächtig.

papiertiger
22.03.2009, 19:22
Gut, damit bin ich zufrieden. Mich störte nur die Pauschalaussage, Hypoglykämien könnten ganz grundsätzlich nur auf dem Wege einer falsch dosierten/überhaupt nicht indizierten Medikation mit Insulin oder aber aufgrund eines Insulinoms entstehen ;)

Felicia87
22.03.2009, 20:57
"offizielle" Symptome: Heißhunger, Kaltschweißigkeit, Tachykardie, Verwirrtheit, Schwindel, Hyperreflexie, zerebrale Krämpfe, Halbseitensymptomatik, Somnolenz bis Koma.
Die Aggressivität könnte ich höchstens bei Heisshunger einordnen. Ich dachte eher an eine Wesensveränderung mit verstärkter Erregbarkeit durch Unterzuckerung.

Um nochmal auf die Glutenunverträglichkeit zurück zu kommen: Soweit ich weiß, kommt es dabei zu einer Entzündung des Dünndarms, was eine Malabsorption von Glukose sowie anderer Stoffe zur Folge haben könnte.
Dann wäre das - verbunden mit gestörten Kompensationsmechanismen - also auch ein Grund?

WackenDoc
22.03.2009, 21:30
Zum Thema Glutenunverträglichkeit empfehle ich dir den Artikel bei Wikipedia.
Malabsorption von Glukose und Hypoglykämien gehören nicht zu den typischen Symptomen, eher Malabsorption von Fetten.
Und es wäre mir neu, dass in Kaugummi nennenswerte Mengen an GLuten vorhanden sind- um auf das Ausgangsthema zurückzukommen (wüsste das auch weder von Patienten oder Bekannten,die an dieser Erkrankung leiden, dass die darauf achten müssen und Hypoglykämien haben die auch nicht als Problem)

Felicia87
23.03.2009, 19:38
Ein Teil des Artikels zum Thema Hypoglykämie bei Wikipedia:

Auch Personen ohne Diabeteserkrankung können Hypoglykämien bekommen – bei starker körperlicher Betätigung (z. B. Sport), hoher Stressbelastung und bei Mahlzeiten, die sehr starke Insulinausschüttungen veranlassen (hoher glykämischer Index). Differentialdiagnostisch sollte man auch an eine Malabsorption (d. h. mangelnde Aufnahme) von Kohlenhydraten und Nährstoffen denken. Dies kann insbesondere mit einer (mitunter jahrelang unerkannt gebliebenen) Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) zusammenhängen, bei der die Dünndarmschleimhaut im Rahmen einer Autoimmunreaktion durch eine Aufnahme von Gluten (enthalten v. a. in Weizen, Gerste, Dinkel, Roggen und Hafer - und in vielen Fertiggerichten sowie Fleischereiwaren) so stark geschädigt wird, dass Kohlenhydrate und Nährstoffe nicht in ausreichendem Maße verwertet werden können.
Deswegen meinte ich... Aber das ist ja nicht mehr so richtig zum Thema. ;-)
Aber mein Hauptanliegen ist ja bereits geklärt. :-)