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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ringarzt Kickboxturnier



tonexxx
25.03.2009, 18:32
Hallo zusammen,

so, jetzt muss ich auch mal leicht ratlos einen Thread starten.

Ich bin angefragt, als Arzt ein Kickbox-Turnier zu betreuen. Ich würde mich da sehr über Erfahrungsberichte freuen, da ich so etwas bis jetzt noch nicht gemacht habe.

Insbesondere frage ich mich, wie ich mich in Sachen Wundversorgung am Ring verhalten sollte bzw. wie viel oder ob so etwas überhaupt üblich ist. Ansonsten soll ich wohl Kampfunfähige rausnehmen, was ich aber glaube, ganz gut einschätzen zu können.

Zu guter Letzt freue ich mich über eine generelle und ehrliche Einschätzung, ob man den Dienst als Berufseinsteiger (mit vielen Jahren Rettungsdiensterfahrung) übernehmen sollte (Stichwort Übernehmeverschulden).

Falls jemand Fakten braucht: es gibt zwar unzählige Kickboxverbände, aber die Regeln eines der größten (WKA) gibt es hier (PDF: Arztanwesenheit bei Turnieren auf S. 37 geregelt). (http://www.wka-germany.de/upload/WKA_rulebook_2008_fv.pdf)

Vielen Dank schon jetzt allen Diskussionsteilnehmern.
tonexxx

Cassy
25.03.2009, 20:44
Ich bin zwar kein Arzt, saß aber schon bei vielen großen WM-Boxkämpfen als RS (als Teil des NAW) am Ring und konnte die Ärzte dort beobachten.

Versorgt wird in der Regel nichts am oder im Ring. Meistens wurden die geschädigten Boxer aus dem Kampf genommen, sind aus dem Ring gelaufen und wurden in ihrer Umkleidekabine versorgt.

Sollte doch mal einer bewußtlos auf dem Boden liegen, so lautete die Devise: schnell rausbringen, und dann fernab des Rings "in Ruhe" die Versorgung durchführen, wie auch immer die dann im Einzelfall aussehen sollte.

Denke als Berufsanfänger bist du nicht unbedingt schlechter als manch alter Hase, der sonst so als Arzt am Ring saß. ;-)

Was ich allerdings nicht weiß: ist die Verletzungsgefahr für Kickboxer höher als für die normalen Boxer?


Falls du es machst und am Rande des Rings sitzt: viel Spaß bei dem umherfliegenden Schweiß :-))

FirebirdUSA
29.03.2009, 20:08
Du solltest auf jedenfall schauen das deine Berufshaftpflicht einen solchen Einsatz abdeckt.

Kann dir nur vom Judo berichten: Dort darf der Arzt einen Kämpfer aus dem Kampf rausnehmen und entscheidet natürlich bei Verletzungen ob es weitergeht. Behandeln auf der Matte ist nicht erlaubt (dabei zählt aber Pflaster aufkleben, Nasentampon gegen Nasenbluten, etc. nicht als Behandlung).

Grundsätzlich kann ich mich Cassy nur anschließen: Wenn jemand wirklich was abbekommen hat --> Runter von der Matte und in Ruhe wo anders versorgen und im Zweifel wird halt RTW/NAW angefordert.

Ich denke du solltest eine einfache Grundversorgung gewährleisten können, ich denke nicht das jemand verlangen kann, dass du auf alles vorbereitet bist (bin aber natürlich kein Jurist). Mit etwas gesundem Menschenverstand denke ich merkt man aber schnell wann es Zeit ist "Verstärkung" anzufordern.

tonexxx
30.03.2009, 13:53
So, jetzt kann ich ja mal meine Erfahrungen posten.

Außerhalb der Kämpfe sind alle Fighter außerordentlich fair miteinander umgegangen. Während der Kämpfe hat ein sehr fähiger Ringrichter für die Einhaltung der vereinbarten Regeln gesorgt.

Das Verletzungsrisiko ist durchaus höher als beim normalen Boxen, da zwar Handschuhe getragen werden, aber Knie und Beine völlig ungepolstert zum Einsatz kommen.

Dafür sind aber die Runden kürzer und einige Kämpfe sind recht früh durch Knockouts entschieden worden, die allerdings nur in einem Fall eine ärztliche Intervention erforderten. Beeindruckend zu sehen, dass ein Kick gegen ein Glomus caroticum tatsächlich die Lichter ausschaltet!

Ein paar Kämpfer mit kleinen Platzwunden habe ich weiter für kampftauglich befunden.

Alles in allem sehr aufregend: direkt am Ring sitzen. Da sinkt die Herzfrequenz eigentlich nie unter 100.

Aber zum Glück ist alles gut gegangen und wir haben keinen direkt ins KH bringen lassen müssen.

Vielen Dank den zwei Diskussionsteilnehmern!
tonexxx

Dr. Pschy
30.03.2009, 14:20
Ich nehm mal an sowas is gut bezahlt? ;-)

tonexxx
30.03.2009, 16:26
Nehme das auch an. Da ich allerdings im Auftrag der Hilfsorganisation dort war, bei der ich inzwischen schon sehr lange Mitglied bin, habe ich das für diese HiOrg zum Freundschaftspreis gemacht.

Bei direkter Buchung durch den Veranstalter gehe ich für einen Nicht-FA jetzt mal von einem Stundensatz von ca. 50 Euro aus...

Ehemaliger-User-13092010
05.04.2009, 21:57
so etwas würde ich auch gerne mal machen, weil ich eh schon muay thai mache... wie hast du den einsatz bekommen? was für einen facharzttitel wirst du haben?