Jens
18.11.2002, 18:21
Was ist das?
An vielen Stellen im Schreibprozeß kommt man nicht weiter, ist
mit dem Text irgendwie nicht recht zufrieden. Die Osborn-Methode erlaubt es, Abwechslung und Vielfalt in die Texte zu bringen, indem sie das vorhanden Vokabular der Geschichte nach vielen Dimensionen (Grösse, Länge, Satzstellung, Neukombinationen) aufgreift und so neue Sichten der Dinge
einführt.
Der vorliegende Text, an dem man gerade unlustig werkelt, wird
nach verschiedenen Gesichtspunkten analysiert und geändert.
Wie macht man das?
Folgende Kriterien können Abwechslung in die Texte bringen. Man nehme sich aus irgendeinem Text/Buch einfach einen Beispielabsatz heraus und arbeite einfach einmal folgende Fragen durch:
a: GRÖSSER MACHEN/KLEINER MACHEN:
Suche aus einem Beispielabsatz einige Adjektive und Nomen heraus. Vergrössere sie nun in der Bedeutung, sofern das Adjektiv oder Nomen es erlaubt: aus "schön" wird "wunderschön", aus "Kleinstadt" wird "Grossstadt". Verkleinere sie in ihrer Bedeutung, sofern das Adjektiv oder Nomen es erlaubt: aus "kompliziert" wird "einfach", aus
"Nobelkarosse" wird "Golf".
Nicht nur die sprichwörtliche Grösse (also der Bedeutungsumfang), auch zeitliche Dinge können so geändert werden: aus "kurz" wird "lang", aus "gelegentlich" wird "häufig".
b: UMSTELLEN:
Nehme Dir innerhalb eines Absatzes zwei Beispielsätze vor und
stelle sie in Ihrer Reihenfolge um. Stelle auch jeden einzelnen Satz hinsichtlich seiner Satzstellung in sich um. Was ändert sich? Ist der Sinn verloren?
c: ERSETZEN:
Nimm Dir aus dem Beispielabsatz einige Nomen und ersetze sie
einfach durch andere, die Dir spontan in den Sinn kommen, ohne zunächst darauf zu achten, ob der neu entstandene Satz sinnvoll ist oder nicht.
Nimm dir ebenfalls einige Adjektive und tausche wahllos die Adjektive mit denen, die Dir in den Sinn kommen aus.
Ein Beipsiel von mir mal vorgemacht: zunächst habe ich einen spontanen Satz aufgeschrieben, der eine Person, einen Gegenstand, einen Ort und ein paar Adjektive enthält.
Danach habe ich angefangen, zunächst ohne auf den Sinn zu
achten, einzelne Wörter auszutauschen. Dies habe ich einige Male gemacht, bis ich einen neuen Satz vor Augen hatte, der wiederum einen Sinn ergab.
Peter fuhr mit seiner goldmetallic Harley-Davison über die verschneite Landstrasse.
wird z.B. zu:
Peter fuhr mit seiner goldmetallic Kaffeetasse über die verschneite
Landstrasse.
weiter zu:
Peter trank aus seiner goldmetallic Kaffeetasse an der verschneiten Landstrasse.
und hin zu:
Der verschneite Peter trank aus seiner goldmetallic Kaffetasse an der Landstrasse
schliesslich sinnvoll abschliessen:
Der verschneite und durchgefrorene Peter trank aus seiner goldmetallic Kaffeetasse an der Landstrasse.
Sinn dieser Übung ist eine Verbesserung des Sprachgefühls.
Welchen Sinn hat das für das Schreiben?
Abwechslung erfreut, nicht nur euch, sondern auch die Leser. Um sein Sprachgefühl zu verfeinern, kann man versuchen, mit den Wörtern und Sätzen im Sinne von:
vergrössern, verkleinern, austauschen, ergänzen, umstellen, anpassen
zu spielen und so aus einem Beispieltext eine Reihe von Textalternativen zu entwickeln.
Zusammenstellung Möglichkeiten beim Ändern von Texten:
ANDERS VERWENDEN:
Welchen Gebrauch kann man von dem Wort oder Wortteil
Nomen, Verb, Adjektiv) noch an anderer Stelle machen?
VERGRÖSSERN:
Übertriebener, euphorischer, größer
UMSTELLEN:
Kann man Teil oder Passagen des Satzes und seiner Satzglieder austauschen?
ANPASSEN:
Was ist so ähnlich wie das Nomen, Verb, Adjektiv?
VERKLEINERN:
untertreiben, deprimieren, kleiner machen
UMKEHREN:
Lassen sich positiv und negativ austauschen?
ÄNDERN:
Kann man den Bedeutungszusammenhang durch Umgestaltung nur eines Wortes komplett ändern?
ERSETZEN:
Was kann man an dem Satz ersetzten?
KOMBINIEREN:
Kann man die Sätze und ihre Glieder vermischen, verbinden,
zusammenstellen?
Probiert diese Technik einfach einmal an ein paar Beispielsätzen aus und stellt wenn ihr mögt einen kleinen Beitrag ins Forum, der zeigt, was ihr an den Sätzen geändert habt und was dabei herausgekommen ist.
Viel Spass
jens
An vielen Stellen im Schreibprozeß kommt man nicht weiter, ist
mit dem Text irgendwie nicht recht zufrieden. Die Osborn-Methode erlaubt es, Abwechslung und Vielfalt in die Texte zu bringen, indem sie das vorhanden Vokabular der Geschichte nach vielen Dimensionen (Grösse, Länge, Satzstellung, Neukombinationen) aufgreift und so neue Sichten der Dinge
einführt.
Der vorliegende Text, an dem man gerade unlustig werkelt, wird
nach verschiedenen Gesichtspunkten analysiert und geändert.
Wie macht man das?
Folgende Kriterien können Abwechslung in die Texte bringen. Man nehme sich aus irgendeinem Text/Buch einfach einen Beispielabsatz heraus und arbeite einfach einmal folgende Fragen durch:
a: GRÖSSER MACHEN/KLEINER MACHEN:
Suche aus einem Beispielabsatz einige Adjektive und Nomen heraus. Vergrössere sie nun in der Bedeutung, sofern das Adjektiv oder Nomen es erlaubt: aus "schön" wird "wunderschön", aus "Kleinstadt" wird "Grossstadt". Verkleinere sie in ihrer Bedeutung, sofern das Adjektiv oder Nomen es erlaubt: aus "kompliziert" wird "einfach", aus
"Nobelkarosse" wird "Golf".
Nicht nur die sprichwörtliche Grösse (also der Bedeutungsumfang), auch zeitliche Dinge können so geändert werden: aus "kurz" wird "lang", aus "gelegentlich" wird "häufig".
b: UMSTELLEN:
Nehme Dir innerhalb eines Absatzes zwei Beispielsätze vor und
stelle sie in Ihrer Reihenfolge um. Stelle auch jeden einzelnen Satz hinsichtlich seiner Satzstellung in sich um. Was ändert sich? Ist der Sinn verloren?
c: ERSETZEN:
Nimm Dir aus dem Beispielabsatz einige Nomen und ersetze sie
einfach durch andere, die Dir spontan in den Sinn kommen, ohne zunächst darauf zu achten, ob der neu entstandene Satz sinnvoll ist oder nicht.
Nimm dir ebenfalls einige Adjektive und tausche wahllos die Adjektive mit denen, die Dir in den Sinn kommen aus.
Ein Beipsiel von mir mal vorgemacht: zunächst habe ich einen spontanen Satz aufgeschrieben, der eine Person, einen Gegenstand, einen Ort und ein paar Adjektive enthält.
Danach habe ich angefangen, zunächst ohne auf den Sinn zu
achten, einzelne Wörter auszutauschen. Dies habe ich einige Male gemacht, bis ich einen neuen Satz vor Augen hatte, der wiederum einen Sinn ergab.
Peter fuhr mit seiner goldmetallic Harley-Davison über die verschneite Landstrasse.
wird z.B. zu:
Peter fuhr mit seiner goldmetallic Kaffeetasse über die verschneite
Landstrasse.
weiter zu:
Peter trank aus seiner goldmetallic Kaffeetasse an der verschneiten Landstrasse.
und hin zu:
Der verschneite Peter trank aus seiner goldmetallic Kaffetasse an der Landstrasse
schliesslich sinnvoll abschliessen:
Der verschneite und durchgefrorene Peter trank aus seiner goldmetallic Kaffeetasse an der Landstrasse.
Sinn dieser Übung ist eine Verbesserung des Sprachgefühls.
Welchen Sinn hat das für das Schreiben?
Abwechslung erfreut, nicht nur euch, sondern auch die Leser. Um sein Sprachgefühl zu verfeinern, kann man versuchen, mit den Wörtern und Sätzen im Sinne von:
vergrössern, verkleinern, austauschen, ergänzen, umstellen, anpassen
zu spielen und so aus einem Beispieltext eine Reihe von Textalternativen zu entwickeln.
Zusammenstellung Möglichkeiten beim Ändern von Texten:
ANDERS VERWENDEN:
Welchen Gebrauch kann man von dem Wort oder Wortteil
Nomen, Verb, Adjektiv) noch an anderer Stelle machen?
VERGRÖSSERN:
Übertriebener, euphorischer, größer
UMSTELLEN:
Kann man Teil oder Passagen des Satzes und seiner Satzglieder austauschen?
ANPASSEN:
Was ist so ähnlich wie das Nomen, Verb, Adjektiv?
VERKLEINERN:
untertreiben, deprimieren, kleiner machen
UMKEHREN:
Lassen sich positiv und negativ austauschen?
ÄNDERN:
Kann man den Bedeutungszusammenhang durch Umgestaltung nur eines Wortes komplett ändern?
ERSETZEN:
Was kann man an dem Satz ersetzten?
KOMBINIEREN:
Kann man die Sätze und ihre Glieder vermischen, verbinden,
zusammenstellen?
Probiert diese Technik einfach einmal an ein paar Beispielsätzen aus und stellt wenn ihr mögt einen kleinen Beitrag ins Forum, der zeigt, was ihr an den Sätzen geändert habt und was dabei herausgekommen ist.
Viel Spass
jens