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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fachrichtungswechsel Anä richtung Innere - Erfahrungen?



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DerBrezel
30.03.2009, 00:10
Hi Ihr!

Ich habe aktuell ein Problem - habe Anfang diesen Jahres eine Stelle als Ass-Arzt in der Anästhesie angetreten und muss grad feststellen, dass ich mit der geringen Wertschätzung die dem Fach entgegengebracht wird echt net so klarkomme (man wird nur angemault und runtergeputzt, selbst von Chirurgen die net länger Arzt sind als man selbst, Wechselzeiten sind alles... furchtbar...).
Deshalb überlege ich grade zu Radio oder Innere zu wechseln - darüber hört man leider nur viel schlimmes - jetzt wollte ich mal fragen, ist das in Innere wirklich so? In Anä mach ich jeden Tag auch so 1-2 Überstunden, aber ich habe leider kaum Bekannte die Innere machen - wie ist das da so?

VG,
Euer Brezel

icespeedskatingfan
30.03.2009, 07:35
Was willst Du grundsätzlich machen? Innere als Klinikzeit für Allgemeinmedizin oder strebst Du eher an Internistischer Facharzt (z.B. Kardiologie) zu werden, oder siehst Du Deine Zukunft als Oberarzt im Krankenhaus?
Habe drei Jahre Innere im Krankenhaus gemacht: breit gefächtert, interessantes Fach, viel gelernt, aber auch reichlich Überstunden und Dienste ohne Ende. Da mir aber klar war das ich AUF GAR KEINEN FALL bis zur Rente im Krankenhaus bleiben möchte waren diese drei Jahre zu überstehen (manchmal nur schwer, aber ich hatte ja ein Ziel vor den Augen).:-stud

Evil
30.03.2009, 09:09
Der Wechsel von Anä in Innere oder Chirurgie bedeutet auf jeden Fall ein höheres Arbeitspensum. Ob Dir das liegt oder nicht, kann man schlecht beurteilen, das mußt Du schon selber ausprobieren. Für mich war die Umstellung nach 1,5 Jahren Anä jedenfalls recht anstrengend.

Allerdings sprechen die von Dir geschilderten Gründe eher für ein Problem mit Deiner aktuellen Stelle. Vor einem Fachrichtungswechsel würd ich daher erstmal einen Stellenwechsel versuchen und mir die neue Stelle vorher sorgfältig anschauen.

Muriel
30.03.2009, 10:06
Unzufriedene Anästhesisten findet man ja wirklich sehr, sehr selten. Und 1-2 Überstunden täglich habe ich noch nirgendwo in der Anästhesie sonst gesehen. Von daher würde ich tatsächlich mal zunächst über einen fachrichtungsinternen Stellenwechsel nachdenken, wenn Du nicht sagst, dass das Fach an sich doch nicht Dein Ding ist. Geringe Wertschätzung... was soll ich als Augenschamanin denn dazu sagen? ;-) Da muss man nun wirklich drüber stehen, zumal es immer wieder Situationen gibt, in denen ganz klar ist, warum es so viele verschiedene Fachgebiete gibt und dass jedes seine absolute Existenzberechtigung hat.

Grombühlerin
30.03.2009, 11:20
Hallo,

ich hab in die andere Richtung gewechselt und bin auch manchmal unglücklich wegen mangelnder Wertschätzung und ausgeprägter Langeweile während manchen OPs.

Aber irgendwie hat halt alles seine Nachteile und ich persönlich kann mit denen der Anästhesie eher leben als mit den Nachteilen, die ich in der Inneren hatte (2-3 Nächte pro Woche in der Klinik verbracht, Überstunden ohne Ende, das Gefühl, nie den Anforderungen gerecht zu werden, genervte und überarbeitete Schwestern .... und angemeckert wird man da auch ab und an....)

Wenn du das perfekte Fach gefunden hast schreib mir eine PN!:-):-)

DerBrezel
30.03.2009, 15:59
Hi!
Vielen Dank für die nette Antwort! Warum hast du damals gewechselt und wohin (welches Fach?)
LG,
Brezel

Grombühlerin
30.03.2009, 20:04
Mir ist noch eine lustige Geschichte zum Thema "Wertschätzung" eingefallen.

Ist einem mir privat bekannten, mittlerweile pensionierten Chefarzt der Kinderchirurgie passiert. Auf einer Familienfeier sagte eine ältere Verwandte zu ihm: "....aber irgendwie ist es schon schade, dass du nur Kinderchirurg geworden bist und kein richtiger Chirurg....."

Was soll man da machen? ;-)

gyrasehemmer
30.03.2009, 20:30
Zum Thema Wertschätzung würde ich mal meinen, dass es doch eine Frage der inneren Einstellung ist, wie man damit klar kommt. Sonst würde sich jeder Internist in die Ecke verkriechen, wenn ein Chirurg ihn ''Pillendreher'' oder ähnliches nennen würde. Oder sich jeder Chirurg in die Ecke verkriechen, wenn die Internisten meinen würden ''Wir machen doch als einzige richtige Medizin''. Ist zwar etwas überspitzt ausgedrückt, aber es ist so! Mich schlägt es selber in Richtung Anästhesiologie, und ich habe dabei großer Respekt vor den chirurgischen und internistischen Kollegen. Jeder muss halt in seinem Gebiet gut sein, und sich von Kollegen in den anderen Disziplinen nicht unterziehen lassen.
Oder ggf. und bei Gelegenheit, ruhig mal die Meinung sagen :-) Schließlich kann ja fast keine OP ohne einen Anästhesisten stattfinden:-) :peace:

Muriel
30.03.2009, 20:35
Schließlich kann ja keine OP ohne einen Anästhesisten stattfinden:-) :peace:
Oh doch! Es lebe die Tropfanästhesie in der Augenheilkunde bei den Cataracten :-)

gyrasehemmer
30.03.2009, 20:37
Okay, ich habe geahnt, dass so was kommt :-blush Asche auf meinem Haupt :-blush gyrase, die noch vieles auf dem Gebiet zu lernen hat:peace:

Muriel
30.03.2009, 20:38
Hihi, im Prinzip hast Du ja Recht, das sind ja nur Kinkerlitzchenausnahmen :-)

gyrasehemmer
30.03.2009, 20:42
Oh das erinnert mich, wenn auch OT ,,,gyrase muss auch bald zum Augenarzt...*bibber* *keinestaerkerebrillewill*

Und wieder zum Thema, ich hätte auch zunächst einen fachinternen-Stellenwechsel empfohlen.

Huepftigger
30.03.2009, 20:45
Die chirurgischen Sprüche prallen sowas von ab an mir. Toll ist immer, wenn es um die laaannngen Überleitungszeiten geht. Dabei reden wir nie davon, dass von der Einleitung der Narkose bis zum Schnitt auch gern mal 45 Minuten vergehen oder mal ne halbe Stunde, während wir auf die Chirurgie warten. Naja, das wird sich vermutlich nie ändern...

Muriel
30.03.2009, 20:52
Wir hatten mal einen Anästhesisten bei uns, der absolut genial war. Der war so dermaßen schnell, dass wir, wenn wir wussten, dass er bei uns ist, den OP-Plan so voll hauen konnten, dass es ansonsten nie und nimmer durchgegangen wäre. Wechselzeiten von deutlich unter 15min ohne überlappende Einleitung, echt genial :-top Und bei einem Fach, das sehr, sehr kurze Schnitt-Nahtzeiten hat, macht sich das echt bemerkbar.

LasseReinböng
30.03.2009, 21:20
Hi Ihr!

Ich habe aktuell ein Problem - habe Anfang diesen Jahres eine Stelle als Ass-Arzt in der Anästhesie angetreten und muss grad feststellen, dass ich mit der geringen Wertschätzung die dem Fach entgegengebracht wird echt net so klarkomme (man wird nur angemault und runtergeputzt, selbst von Chirurgen die net länger Arzt sind als man selbst, Wechselzeiten sind alles... furchtbar...).
Deshalb überlege ich grade zu Radio oder Innere zu wechseln - darüber hört man leider nur viel schlimmes - jetzt wollte ich mal fragen, ist das in Innere wirklich so? In Anä mach ich jeden Tag auch so 1-2 Überstunden, aber ich habe leider kaum Bekannte die Innere machen - wie ist das da so?

VG,
Euer Brezel


Wieso hört man von Radio viel Schlimmes ? Famuliere gerade in der Radio und habe einen ziemlich positiven Eindruck, was die Arbeitsbedingungen anbelangt. Ob das Fach einen auf Dauer befriedigt, muß jeder selber entscheiden...jedenfalls sind mir keine abschätzigen Radiologen-Sprüche bekannt, man beneidet sie ja meistens eher.

Kajana79
30.03.2009, 21:37
also, ich finde mich als anästhesist nur selten nicht wertgeschätzt. ich sitze im zweifelsfall ja eh am längeren hebel :-) es mir fällt natürlich aber auch oft auf, dass die chirugischen kollegen oft gar keine ahnung haben, was man da eigentlich so macht. Aber ich erkläre das gerne immer wieder und wieder und wieder...

Hypnos
30.03.2009, 21:52
Wir hatten mal einen Anästhesisten bei uns, der absolut genial war. Der war so dermaßen schnell, dass wir, wenn wir wussten, dass er bei uns ist, den OP-Plan so voll hauen konnten, dass es ansonsten nie und nimmer durchgegangen wäre. Wechselzeiten von deutlich unter 15min ohne überlappende Einleitung, echt genial :-top Und bei einem Fach, das sehr, sehr kurze Schnitt-Nahtzeiten hat, macht sich das echt bemerkbar.

Mh - haben wir mal zusammen gearbeitet???:-))

Miss
31.03.2009, 16:59
Ich fände es ja eigentlich schade, wenn jemand unser schönes Fach wegen der mangelnden Wertschätzung verlassen würde :-) irgendwie hab ich da auch kein Problem mit, wir haben allerdings mit den operierenden Kollegen auch ein recht gutes Verhältnis. Blöde Sprüche gibts von beiden Seiten mal, aber nie richtig böse gemeint.
Und wenn ich dann flapsige Bemerkungen dazu höre, daß wir so wenig arbeiten bzw. immer pünktlich Feierabend machen (was auch zu 85% stimmt), da kann ich nur mit den Schultern zucken und vorschlagen, daß sich die anderen doch auch besser organisieren sollen...der pure Neid ;-) Durch die max. 4 Überstunden pro Woche und die insgesamt zufriedenere Stimmung in der Abteilung, kann ich mich absolut nicht beklagen. Wir haben aber auch ein großes Spektrum, da großes Haus. Sicher ist man manchmal schon ganz schön gefrustet und bedient gewesen, wenn man als blutiger Anfänger ewig lang DJ-Wechsel und URSen ohne jegliche Herausforderung machen mußte...
Dienste fallen bei uns so 4-6 pro Monat an, aber 16-8 Uhr, keine 24 std. Dienste, also noch erträglich :-)

Wenns allerdings das Fach an sich keinen Spaß macht, dann ist ein Wechsel bestimmt nicht schlecht :-top

Miss
31.03.2009, 17:07
Nachtrag: Und im Zweifelsfall hilft es, bei den werten Kollegen anderer Fachrichtungen mal zurückzumaunzen :-)) Ist einfach so, daß einem das manchmal den mangelnden Respekt verschafft :-nix Ansonsten freundlich, kompetent, bei Bedarf im LMAA-Modus arbeiten :-))

icespeedskatingfan
02.04.2009, 15:22
Nachtrag: Und im Zweifelsfall hilft es, bei den werten Kollegen anderer Fachrichtungen mal zurückzumaunzen :-)) Ist einfach so, daß einem das manchmal den mangelnden Respekt verschafft :-nix Ansonsten freundlich, kompetent, bei Bedarf im LMAA-Modus arbeiten :-))

Wie war das noch? "Herr Kollege, konzentriern se sich mal auf operieren, nicht aus möppern!" Köstlich!:-party