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31.03.2009, 17:17
Hallo zusammen! Wie der Titel schon sagt möchte ich mein Medizinstudium abbrechen. Ich hab 2 klinische Semester hinter mir (allerdings bin ich nach dem ersten klinischen kaum noch zur Uni gegangen und habe wenige Scheine nur gemacht). Ich bin nach dem Physikum/Famulatur etc. in eine negative Phase gekommen weil ich irgendwie kaum noch was mit Medizin/Arztberuf anfangen kann.Auch die Alternativen (Forschung etc. sind nichts für mich).
Meine Motivation war schon von Anfang an zweifelhaft (beruhte wohl mehr auf den Wunschvorstellungen von Familie/Freunde als auf Eigenmotivation).War ein großer Fehler von mir.


Da ich aber 4 Semester auf den Platz warten musste sind nun etwa 5 Jahre vorbei gegangen und ich bin nicht mehr der Jüngste (25Jahre alt).
Mein neues Fach beinhaltet viel schwere Mathematik (Ingenieursrichtung) und Physik. Da ich damit die letzten 5 Jahre fast gar nichts am Hut hatte hab ich natürlich gehörig Bammel vor den ersten Klausuren.

Und hier meine Frage nun: Falls ALLE Stricke reißen sollten (ich überhaupt nicht mit meinem neuen Studiengang klar kommen sollte etc.) und ich in 1-2 oder 3 Jahren doch noch irgendwie zu dem Schluss kommen sollte mein Medizinstudium beenden zu wollen, ist das noch möglich/wahrscheinlich einen PLatz zu bekommen oder eher nicht?Natürlich kann das niemand 100% sagen aber vielleicht kennt ja jemand irgendwelche Beispiele etc. oder hat irgendwas mal über ein paar Ecken gehört.

Versteht mich nicht falsch--das wäre eine absolute Notlösung um überhaupt einen Abschluss in der Hand zu halten (falls ich den neuen Studiengang nicht gebacken bekomme).

SuperSonic
31.03.2009, 18:12
Es ist prinzipiell möglich. http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=48491

GOMER
04.04.2009, 20:31
Darf ich fragen, warum Du das Studium nicht trotzdem zu Ende machst? Ein Abschluss in jeder Studienrichtung, egal ob Medizin, Philosophie oder Kunstgeschichte wertet die Vita auf, auch wenn Du später bei Siemens Leuchtstoffröhren entwickelst.

Linda.1001
04.04.2009, 22:58
Hallo,

darf ich dir etwas vorschlagen? Ich weiss Ratschläge, sind manchmal mehr Schläge als alles andere, habe auch mal ein Studum geschmissen, war da aber noch ganz am Anfang.

Warum führst du das Studium nicht zu Ende und studierst dann dein Wunschfach? Nach dem 4. Semester kriegt man nach dem Abbruch des 1.Studiums meines Wissens nach kein Bafög mehr. Du könntest nach dem Abschluss in Medizin zumindest so im medizinischen Bereich arbeiten?

Geht dein jetziger Studienwunsch in Richtung Medizintechnik oder Medizinphysik?

Gruß

Bisamratte
05.04.2009, 00:06
Es ist leicht gesagt, etwas noch über drei Jahre weiterzuführen, auf das man keine Lust mehr hat. Wenn die Motivation nicht da ist, ist es eine einzige Quälerei, kann einen kaputt machen und im schlimmsten Fall zu Depressionen führen.

Auf die ursprüngliche Frage weiß ich leider keine verlässliche Antwort, finde den Schritt aber unterstützenswert und aufrichtig. Ich glaube, die wenigsten von uns, die von derartigen Zweifeln geplagt wären, würden sich dies so schonungslos vors Gesicht halten und die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Die meisten Leute, die irgendwann massive Zweifel an ihrem Studium äußern, studieren einfach weiter. „Nach dem Präpkurs wird es besser“, „Nach Biochemie …“, „Nach dem Physikum …“, „Nach Pharma …“

Nasus
05.04.2009, 12:33
Es ist leicht gesagt, etwas noch über drei Jahre weiterzuführen, auf das man keine Lust mehr hat. Wenn die Motivation nicht da ist, ist es eine einzige Quälerei, kann einen kaputt machen und im schlimmsten Fall zu Depressionen führen.

Auf die ursprüngliche Frage weiß ich leider keine verlässliche Antwort, finde den Schritt aber unterstützenswert und aufrichtig. Ich glaube, die wenigsten von uns, die von derartigen Zweifeln geplagt wären, würden sich dies so schonungslos vors Gesicht halten und die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Die meisten Leute, die irgendwann massive Zweifel an ihrem Studium äußern, studieren einfach weiter. „Nach dem Präpkurs wird es besser“, „Nach Biochemie …“, „Nach dem Physikum …“, „Nach Pharma …“

Ich bin ganz Deiner Meinung, Bisamratte. Medizin ist ein zu anstrengendes Studium, um es
noch ca. 4 Jahre ohne Motivation durchzuziehen, auch mit dem PJ. Natürlich kann man auch versuchen, es mit Minimaleinsatz zu betreiben, aber trotzdem. Kurz vor Ende wäre es meiner Meinung nach vernünftig, sich noch durch zu quälen, aber nicht in der Situation. Etwas hast Du für den Lebenslauf ja auch in der Hand: So schlecht macht sich ein Physikum, also fundierte Kenntnisse über Aufbau und Funktion des gesunden menschlichen Körpers, ja auch nicht :-)
Für eine Neuimmatrikulation im Fall der Fälle wird wahrscheinlich die ZVS das
Hauptproblem sein- aber irgendwie geht das bestimmt und die erbrachten Leistungen verfallen nicht.

SuperSonic
05.04.2009, 13:24
Physikum, also fundierte Kenntnisse über Aufbau und Funktion des gesunden menschlichen Körpers
LOL Der war gut! :-))


Für eine Neuimmatrikulation im Fall der Fälle wird wahrscheinlich die ZVS das Hauptproblem sein
Nö, wieso?

Linda.1001
05.04.2009, 13:28
Wenn der Threadsteller es bis in die Klinik trotz mangelnder Motivation geschafft hat (Respekt!), dann sollten die 4 Jahre in der nicht allzu trockenen Klinik (man verzeihe mir meine Unwissenheit falls dem nicht so sein sollte) auch zu schaffen sein.

Ich meine, dafür dass er keine eigene Motivation hat ausser 'dem Bestehen' ist er ziemlich weit gekommen oder? :-)

Bisamratte
05.04.2009, 13:58
Wenn der Threadsteller es bis in die Klinik trotz mangelnder Motivation geschafft hat (Respekt!), dann sollten die 4 Jahre in der nicht allzu trockenen Klinik (man verzeihe mir meine Unwissenheit falls dem nicht so sein sollte) auch zu schaffen sein.


Das Studium verändert einen. Die wenigsten haben zu Studienbeginn eine realistische Vorstellung von dem, was vor ihnen liegt (zeigt sich an den Fragen in den Einführungsveranstaltungen). Dann geht es in der Vorklinik Schlag auf Schlag, der jeweilige Horizont ist immer am nächsten Testat, der nächsten Klausur ausgerichtet. Großes Ziel und große Hürde ist das Physikum. Danach ist manchmal ein richtiges „Loch“ drin, wenn die Frage ansteht: Wo Famulatur machen, wo promovieren, was interessiert mich eigentlich derart, dass ich es mein Leben lang machen möchte. Gerade auf letztere Frage muss man keinesfalls die ultimative Antwort haben, aber wenn man sich im Medizinbetrieb generell nicht wohlfühlt, so ist es problematisch. Wer primär naturwissenschaftlich interessiert ist, für den ist die Vorklinik eher motivierend als die Klinik.

Jetzt wo es schon angesprochen wurde: Ein Physikum macht sich nicht nur gut im Lebenslauf (was man davon hat, ist halt immer die Frage), es gibt auch einige interessante naturwissenschaftliche Studiengänge, wo das Physikum eine mögliche Einstiegsvoraussetzung ist. Sicher weiß ich es für Magdeburg, wo es einen neurowissenschaftlichen Masterstudiengang gibt.

Übrigens bin ich schon der Meinung, dass man mit dem Physikum „fundierte Kenntnisse über Aufbau und Funktion des gesunden menschlichen Körpers“ vorzeigen kann. Egal an welche Sinnesmodalität man denkt, an welchen wichtigen Stoffwechselprozess, welche anatomischen Strukturen, welche Signalwege, welche grundlegenden physiologischen Funktionen: Alles in der Vorklinik vermittelt.

Nasus
05.04.2009, 17:28
@Silversonic:
Also nur über das Wort "fundiert" lässt sich -je nach Anspruch und individuellem Wissen- streiten,
grundsätzlich ist die Aussage sicher kein Witz. In der Art vermittelt kein anderes
Grundstudium diese Kenntnisse, die auch für andere Fächer nützlich sind, von Fächern wie Molekulare Medizin abgesehen. Es ist umfassender, wenn auch weniger in die Tiefe gehend als z.B. Biochemie oder Aspekte von Biologie.
Und die ZVS hat bei einem NC-Fach sehr wahrscheinlich ein Wörtchen darüber mitzureden, wann und wo man weiterstudieren kann, meinst Du nicht?
Dass man wieder wieder einen Studienplatz bekommt, steht außer Frage, das ist klar.

Nasus
05.04.2009, 17:32
Wenn der Threadsteller es bis in die Klinik trotz mangelnder Motivation geschafft hat (Respekt!), dann sollten die 4 Jahre in der nicht allzu trockenen Klinik (man verzeihe mir meine Unwissenheit falls dem nicht so sein sollte) auch zu schaffen sein.

Ich meine, dafür dass er keine eigene Motivation hat ausser 'dem Bestehen' ist er ziemlich weit gekommen oder? :-)

Natürlich wird das zu schaffen sein- aber muss sich das Check antun, wenn er eigentlich was anderes studieren will, einen anderen Beruf ausüben will?
Natürlich muss er sich sicher sein, ob ihm die Fächer in der Klinik und die Arbeit im Krankenhaus nicht doch Spass machen, aber er hat ja auch schon eine Famulatur gemacht und scheint sich recht sicher zu sein.

SuperSonic
05.04.2009, 19:59
Und die ZVS hat bei einem NC-Fach sehr wahrscheinlich ein Wörtchen darüber mitzureden, wann und wo man weiterstudieren kann, meinst Du nicht?
Nein, die ZVS vergibt schließlich nur Studienplätze für das 1. Fachsemester. Mit Physikum bewirbt man sich sinnvollerweise direkt bei den Unis...

Nasus
05.04.2009, 20:34
Nein, die ZVS vergibt schließlich nur Studienplätze für das 1. Fachsemester. Mit Physikum bewirbt man sich sinnvollerweise direkt bei den Unis...

Ah okay, das wusste ich nicht. Aber auch da wird sich wohl eine Möglichkeit finden lassen.

check
05.04.2009, 21:04
Vielen Dank für eure Antworten. Was meine Person angeht--nun ich hab mir das letzte Jahr immer wieder diese Frage gestellt--Studium zu Ende führen oder nicht und ich gebe außerdem zu das soweit ich das überblicken kann der Aufwand in der Klinik (wenn man nicht gerade 1er haben möchte) überschaubar ist. Habe Klinische Chemie,Pharmakologie mit weniger als 1 Woche lernen bestanden (Klischi mit Note 2, Pharma mit Note 4)---die Sache ist nur das ich mich generell im medizinischen Bereich nicht sonderlich wohl fühle und an ein lebenslanges Ausführen einer Tätigkeit in diesem Bereich ist kaum zu denken.
Hatte mich auch schön bezüglich PJ informiert und auch da gibt es Möglichkeiten(im Ausland), das relativ angenehm zu gestalten. Aber insgesamt bin ich irgendwie zu dem Schluss gekommen lieber etwas 100% anpacken zu wollen als etwas halbherzig zu Ende zu führen.
Stehe zugegebenermaßen ziemlich alleine da: Meine Eltern sind dagegen(aber unterstützen mich--sind beide niedergelassene Ärzte die ihren Job mögen und mich absolut nicht verstehen können). Mein älterer Bruder ist in meinem "neuen" Studiengang (seit 4Jahren) un rät mir dringends davon ab( höhere Mathematik meint er ist kaum verständlich von Physik ganz zu schweigen), alle meine Freunde raten mir ab und kaum jemand kann verstehen wie man einen Medizinplatz (und dann auch noch nach dem Physikum) aufgeben möchte und mit 25 von null was ganz neues anfangen würde. Alle meinen ich sollte doch zumindest das Studium zu Ende führen und mich dann komplett neu orientieren. Ihr könnt euch wohl vorstellen das man bei einer solchen Umgebung nicht 100% sicher sein kann ob man das Richtige tut--ich hab mich damit auch sehr schwer getan und hab auch Zweifel ob ich das Ganze bewältigen kann oder nicht aber andereseits hab ich auch große Angst davor mit 30 zurückzublicken und festzustellen das ich nie das versucht hatte was ich machen wollte (natürlich bleibt die große Frage ob dieser ingenieurwissenschaftliche Studiengang überhaupt meinen Vorstellungen entspricht).
Ich bin also ziemlich allein---mein Onkel hält mich für verrückt, meine Schwester(die Medizin gerne mag und auch gerade damit angefangen hat hält mich für verrückt) und diverse andere bekannte die schon viele Wartesemster haben ebenfalls. Also wie ihr euch vorstellen könnt ist das für mich alles andere als eine leichte Situation.
Übrigens das theoretische Wissen der Medizin ist ok zu lernen(zwar würd ich lügen wenn ich behaupte das mich das interessiert aber es fällt mir auch nicht schwer und ist auch nicht gänzlich uninteresssant) aber ich kann absolut nichts praktisches in diesem Bereich tun.
Von schweren Krankheiten,Blut abnehmen,Spritzen setzen usw. Bei jedem Praktikum fühle ich mich wie ein ausserirdischer--als ob ich in einer absolut zu mir nicht passenden Welt bin---wenn ich ein KH oder eine Station betrete dann zieht sich alles in mir zusammen.

Bisamratte
05.04.2009, 21:40
Ich denke, du solltest dir ein Gegengewicht zu diesen Meinungen suchen. An manchen Fakultäten bieten sich da ja die Dozenten für Med. Psychologie als Ansprechpartner für derartige Studienprobleme an.

Besprich es mit irgendjemanden, der nicht von der Prämisse ausgeht „Ich finde Medizin“ toll, sondern der akzeptiert, dass es um dein Leben geht und dies als Basis für die weitere Entscheidungsfindung sieht. Deine Eltern würden dich weiter unterstützen – das ist doch schon mal viel wert.

check
05.04.2009, 21:48
Hab ich bereits gemacht---mit dem Professor der Psychosomatik(direkt nach dem Physikum)---der Grundtenor war trotzdem derselbe. Er konnte zwar meine Probleme mit der Medizin sehr gut nachvollziehen meinte aber das ich trotzdem das Studium durchziehen könne(wollte mich sogar als Tutor verpflichten ;)).Allerdings waren seine Antworten eher schwammig.
Habe übrigens auch mit 2 Psychologen gesprochen---um bei dieser schweren Entscheidung Hilfe zu bekommen. Einer tendierte eher zu Studium zu Ende machen, der Andere eher zu sofort abbrechen und was neues machen.

Angel Oak
05.04.2009, 22:18
Wenn Du weißt, dass es die Medizin sicher nicht ist (und auch nichts, was man mit dem abgeschlossenen Studium anfangen kann) dann würde ich an Deiner Stelle wechseln. 25 ist kein Alter um sich nicht umorientieren zu können. Wenn Du allerdings doch noch leichte Zweifel hast, dann würde ich es mit einem Doppelstudium versuchen (hammerhart, ich weiß, und muss ja keine Dauerlösung sein, aber zur Orientierung, bis Du sicher bist, dass der andere Studiengang der Richtige ist).

check
05.04.2009, 22:30
Genau das hatte ich auch vor Angeloak----nur leider machen das die Unis nicht weil beide Fächer zulassungsbeschränkt sind. Hab mit den zuständigen gesprochen und die meinten es gäbe da keine Möglichkeit---auch nicht für ein Semester (um zu sehen ob ich überhaupt den Stoff des neuen Faches bewältige).

Dr.Nemo
05.04.2009, 23:01
Ich finde, 25 ist kein Alter, um sein Leben zu überdenken und seinem Bauchgefühl nachzugehen.
Genau das hab ich auch mit 25 getan, es war halt nur die Medizin.
Wichtig war für mich auch die Frage, ob ich 40Jahre in dem Beruf glücklich und ohne Bauchschmerzen sein kann.
Ein bißchen Angst und Zweifel bei dem Schritt, der alles verändert, find ich normal!!
Traurig find ich nur deine fehlende Unterstützung in deiner Umgebung.
Gibt es denn niemanden, der dir sagt, egal was du machst, wir stehen zu dir???

check
05.04.2009, 23:15
Doch die stehen schon hinter mir , nur gleichzeitig betonen alle das es der falsche Schritt ist;)

Steffi, darf ich fragen was Du vorher gemacht hast?

Kennt eigentlich irgendjemand von euch Leute die NACH dem Physikum abgebrochen haben und die Entscheidung nicht bereut haben oder heute zufrieden sind?