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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was soll ich tun?



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Lava
31.03.2009, 16:25
Das ist schon wieder mein typisches Problem: ich suche jemanden, der mir eine Entscheidung abnimmt und mir sagt, was ich tun soll - letztendlich höre ich aber doch nie auf das, was andere mir sagen, sondern auf mein Bauchgefühl.

OK, worum geht es eigentlich. Ich habe im Februar meine erste Stelle in der Unfallchirurgie angetreten in einer Klinik, die nicht meine erste Wahl war. Eine andere Klinik, die allerdings ebenfalls nicht meine erste Wahl war, hatte damals keine Stelle für mich frei. So, nun bin ich also seit 2 Monaten hier, war anfänglich sehr angetan von den netten Kollegen und dass man so viel im OP ist. In den letzten 3 Wochen wurde es aber zunehmen "härter" möchte ich mal sagen. Wir sind unterbesetzt und es ist keine Besserung in Sicht, ich war seit 3 Wochen nicht mehr im OP und mache derzeit 8 Dienste im Monat, im Mai könnten es auch 10 werden.

Heute rief mich der Chef von der anderen Klinik an, er hätte eine Stelle für mich ab Mai.

So. Was tun?

Mein Bauchgefühl sagt, dass ich meiner jetzigen Klinik noch eine Chance geben sollte. Der Chef ist komisch und altmodisch, aber die Oberärzte sind toll, mit den anderen Assistenten komme ich gut klar und mit der Pflege verstehe ich mich auch gut.
Was mich halt derzeit ein bisschen stört, ist die mangelnde Perspektive. Warum darf ich z.Z. nicht mehr in den OP? Wie wird der Dienstplan aussehen, wenn die nächste Kollegin Ende April geht? Komme ich in die Ambulanz und wenn ja wann und für wie lange?

Ich denke, bevor ich eine Entscheidung treffe, möchte ich diese Fragen mal mit unserem leitenden OA besprechen. Den Chef brauch ich mit sowas eher nicht zu behelligen, glaube ich.

Wie sollte ich da taktisch vorgehen? Durchblicken lassen, dass ich vielleicht gehe? Oder wird das eher ein Nachteil für mich? Kann ich dem anderen Chef jetzt erneut absagen und ihm sagen, dass ich erst noch hier bleiben und abwarten möchte? Irgendwann will er mich dann vielleicht auch nicht mehr einstellen...

Ich bin so ratlos gerade. :-? Im Z.n. Dienst ist man aber auch nicht mehr zurechnungsfähig. :-heul

feylinia
31.03.2009, 17:13
Hallo,

ist denn die andere Stelle näher an der ersten Wahl gewesen?
Hast du eine Ahnung, warum du nicht mehr im OP bist, wer teilt das denn ein? Oder bist du derzeit in der Ambulanz oder sonstwo zugewiesen, wo sowieso OP nicht vorgesehen ist?
An Ambulanz kommst du ja nirgends vorbei, das kann also nicht das entscheidende Argument sein, kann ja gut sein, daß du in der anderen Klinik zu Beginn auch in die Ambulanz mußt, um richtig dienstfit zu werden.
Und frage doch in der anderen Klinik erstmal nach, wieviele Dienste die so im Monat schieben - ich mach in 'guten' Monaten 7, in anderen hab ich aber auch schon 11 gemacht, das wird in der UCH vielleicht auch normal sein (bei mir aber auch erste Stelle, daher fehlende Erfahrung).

Wie man sich taktisch gut verhält, weiß ich allerdings nicht einzuschätzen, ich bin ja ein Fan von geradeheraus, aber damit schießt man sich vielleicht ins eigene Bein. Ich würde bsplsweise nicht durchblicken lassen, daß ein Stellenwechsel möglich ist, bevor ich das nciht sicher entschieden hätte. Ich hätte Bedenken bzgl 'Ansehen' vor Chef, OAs und Kollegen, vor allem, wenn man dann doch bleibt. Mit mehr OPs würde ich dann zumindest nicht rechnen - oder glaubst du, die denken 'Oh *******, die ist nicht zufrieden, lassen wir sie mehr machen, um sie zu halten', finden die schwer neue Assis?. Wie gesagt, kann ich schwer einschätzen.
Das mit dem anderen Chef find ich da unverfänglicher, einfach sagen, daß man jetzt schon in einem Arbeitsverhältnis ist, aber in Zukunft vielleicht blablabla, nicht?

Lava
31.03.2009, 17:22
Das ist es ja: ich kann mir nicht erklären woran es liegt!!! Ich bin eigentlich auf Station eingeteilt. Da ich aber nicht im OP bin, werd ich manchmal in die Ambulanz "abgezogen" zur Verstärkung. Vielleicht werd ich drauf vorbereitet, ab Mai ständig dort zu sein, ich weiß es nicht. :-nix

OK, ist taktisch unklug, durchblicken zu lassen, dass ich mit dem Gedanken spiele, zu gehen. Das muss ich wohl doch allein entscheiden. Aber das ist schon hart, mit niemandem drüber reden zu können :-?

Hab mir jetzt vom Chef B Bedenkzeit erbeten. Nur was soll ich nach einer Woche klarer sehen?

Ach ja, wer kennt sich aus mit Kündigung? Was muss ich da alles beachten?? Kündigungsfrist in der Probezeit?

lala
31.03.2009, 17:27
Kündigungfrist musst du 2 Wochen haben in der Probezeit. Was ich noch bedenken würde: WB-Abschnitte <6 Monate werden für die FA-Zeit nicht berückscihtigt (es sei denn hier hätte sich was geändert?)...
Ansonsten würde ich aufs Bauchgefühl hören:-top

Miss
31.03.2009, 17:28
Und Dir muß klar sein, daß man überall als Anfänger durch die Sch...e waten muß! bzw. was man dafür hält, letztendlich hat es doch seinen Sinn (nicht alles), v.a. im Nachhinein.
Was war ich schon genervt, gefrustet, hab an Kündigung gedacht :-)) aber an guten Tagen und wenn man dann endlich mal wieder einen Schritt weiterkommt und positives Feedback bekommt, dann grinst man blöd vor sich hin :-)

feylinia
31.03.2009, 17:30
Weiß denn Chef B, daß du bei Chef A arbeitest? Gleiche Stadt?
Wie schon erwähnt, nur an Ambulanz-Rotation würde ich sowas auf keinen Fall festmachen - und so schlimm finde ich Ambulanz auch garnicht, aber da bin ich wohl in der Minderheit... Ich würde mir eben überlegen, ob es valide Gründe gibt, warum Haus B für mich besser sein sollte, kannst du dich auf Aussagen von Chef B bzw Mitarbeitern dort verlassen? Haben die schickere Verträge oder was läßt dich denn überhaupt überlegen?
Kündigungsfristen müßten eigtl im Vertrag bzw im Tarifvertrag stehen, ich glaube, im TVÄ sind es 2 Wochen zum Monatsende, also bis 15. kündigen, am 30. gehen, bin mir aber nicht sicher. Kommt sicher auch auf den zugrundeliegenden Tarifvertrag an.

Lava
31.03.2009, 17:58
Chef B weiß, dass ich bei Chef A arbeite. Andere Stadt.

Es liegt ganz sicher nicht an der Ambulanz, wenn ich weggehe! Die muss ich hier wie dort machen! Aber in Stadt A sind wir soooo unterbesetzt... es fehlen jetzt 3 Leute, ab Mai 4... Haus B ist voll besetzt. Und da krieg ich auch Intensivzeit. Die Auskünfte über Haus B sind übrigens verlässlich. ;-)

HorstHützel
31.03.2009, 19:16
Ich frage mich: Wieso seid ihr so schlecht besetzt ? Ärztemangel hin oder her, 4 offene Stellen finde ich schon heftig. Da muss doch was im Busch sein.

Ehrlich gesagt würde mir das zu denken geben, vor allen Dingen, wenn man Alternativen hat (sofern man nicht vom Regen in die Traufe kommt.):-nix

HH

Lava
31.03.2009, 19:23
Ja, irgendwie ist das komisch bei uns. Kaum jemand bleibt länger als 2 Jahre, letztes Jahr haben auch auf einen Schlag 5 Leute gekündigt. Liegt u.a. daran, dass man keine Intensivzeit bekommt und nach 2 Leute weniger in den OP kommt. Bis dahin ist es allerdings ne Stelle, wo man echt viel lernen kann und rel. wenig Verantwortung hat.

Was mich wundert, ist, dass nicht mal auf der Klinikwebsite die Stellen ausgeschrieben sind. Irgendwie denkt der Chef, es geht eben auch mit 4 Leuten weniger... ging ja letztes Jahr auch.

Feuerblick
31.03.2009, 20:10
Hmmm, ich habs dir ja gerade schon im ICQ gesagt:
Was mich an deiner momentanen Stelle stören würde, ist die Tatsache, dass der Personalmangel seit längerem bekannt ist, aber offensichtlich nichts dagegen getan wird. Sprich: Bei so vielen offenen Stellen würde ich von einem verantwortungsvollen Chef erwarten, dass er offensiv um neue Kollegen wirbt. Die Tatsache, dass das offensichtlich vor sich hinschleift, würde mich extrem nerven. Die Aussicht, demnächst mit der Hälfte der Mannschaft schuften zu müssen ohne ernsthafte Hoffnung auf Besserung und ohne Reduzieren der Fallzahlen wäre für mich schon alleine ein Grund, mir eine andere Stelle zu suchen. Zumal es ja einen Grund haben muss, dass anscheinend niemand dort arbeiten möchte...
Weiterhin bin ich mir sehr sicher, dass das Haus, das dich jetzt haben möchte, wirklich ein gutes Haus mit einem guten Chef ist. Der sich nicht gegen Fortbildungen sträubt, wo ein gutes Teaching stattfindet und wo der Chef offensichtlich in der Lage ist, sein Haus vernünftig mit Personal auszustatten.
Sicher: Deine Zeit im jetzigen Haus könntest du dir nicht anrechnen lassen, aber so lange warst du dort ja nun auch nicht. Die drei Monate tun nicht allzu weh.
Ergo: Ich würde es machen und würde die Stelle wechseln. Okay, ich bin was das angeht aber auch extrem kurzentschlossen und trenne mich ja gerne mal von Stellen. :-))

Lava
31.03.2009, 20:45
Mir würde das Wechseln leichter fallen, wenn ich hier superunglücklich wäre, und das bin ich nicht. Vielleicht nur "noch" nicht, vielleicht ist das Haus auch besser als sein Ruf. :-nix Jedenfalls hab ich halt keine Garantie dafür, dass es mir in Haus B gefällt. Wechseln ist nunmal ein Risiko und ich bin ne faule und feige Sau :-blush

juho
31.03.2009, 20:47
(...)

Lava
31.03.2009, 20:58
Ich mach ganz bestimmt einen NEF Schein oder irgendwas, was mit Notfallmedizin zu tun hat :-D

John Silver
31.03.2009, 22:09
Hab mir nicht alle Antworten durchgelesen, sorry für etwaige Redundanz.

Ich denke, daß es keine gute Idee ist, mit der Kündigung zu "drohen". Wenn Du jetzt die mögliche Kündigung als Druckmittel benutzt, dann wird Dein Chef (und der trifft ja letztlich die Entscheidungen) Dir jetzt vieles versprechen, um Dich zu besänftigen und einzulullen - so machen das schlaue Chefs nun mal. Aber er wird sich schon in wenigen Monaten nicht bemüßigt fühlen, seine Versprechungen einzuhalten.

Zunächst solltest Du Dich an die Tatsachen halten. Was alles sein könnte, wenn und bla, ist momentan vollkommen uninteressant. Tatsache ist, daß Du offenbar in einer Klinik gelandet bist, die nicht sonderlich attraktiv ist, und deshalb große Schwierigkeiten mit dem Besetzen vakanter Positionen hat. Hinzu kommt die Tatsache, daß Darmstadt nun wahrlich keine Traumstadt ist. Die Besetzung ist jetzt schon schlecht, und es sieht danach aus, daß es in absehbarer Zukunft eher schlechter als besser wird. Du machst Stationsarbeit, darfst nicht in den OP - das ist nicht nur ärgerlich, sondern behindert Dich auch beim Erfüllen der Anforderungen, die im Common Trunk gestellt werden. Ferner verstehst Du Dich nicht mit Deinem Chef - und das ist ein wesentlich größerer Minuspunkt, als es Dir momentan bewußt ist.

Ich denke, daß es nicht schaden kann, mit dem leitenden Oberarzt UND mit dem Chef ein Gespräch zu suchen. Mach einen Termin mit den beiden, bereite Dich vor, schreib Dir alle Fragen auf, die Dich interessieren, und sei vorbereitet. Erwähne nichts von einer anderen Stelle oder Kündigung. Sei einfach nett, aber bestimmt, und frage nach. Wie sieht es mit der Stellenbesetzung aus? Wann kann man verbindlich mit Verstärkung rechnen? Wann bekommst Du welche Rotationen? Wie ist es beabsichtigt, Dir das Erfüllen des OP-Katalogs fürs Common Trunk zu ermöglichen? usw. Laß Dich auf keinen Fall auf Diskussionen ein. Dir werden garantiert jede Menge "Argumente" präsentiert werden, die jeden Mißstand entschuldigen sollen. Dir werden garantiert viele Dinge versprochen werden. Laß Dich davon nicht täuschen. Diskussionen dienen lediglich dem Zweck, Dich zu verunsichern und Dir darzulegen, warum Deine Ansprüche fehl am Platze seien. Versprechungen dienen lediglich der Hinhaltetaktik. Ich schätze einfach mal, daß Dein Chef herzlich wenig Interesse daran hat, wie Deine Weiterbildung läuft und wie Du auf Deinem Weg zum Facharzt vorankommst. Ihn interessiert nur eine Sache: die Abteilung muß laufen. Dafür braucht er u.a. auch Dich, damit Du schön die Arbeit wegscheffelst und die Dienste besetzt. Und damit das so bleibt, wird er Dir vieles erzählen und versprechen - aber er wird keine Motivation haben, seine Versprechen einzulösen, s.o..

Ein gutes Verhältnis zu anderen Assistenten oder Pflegepersonal ist viel wert - nur nicht für die Ärztekammer; die will OP-Zahlen etc. sehen.

Egal, wie Du Dich letztlich entscheidest: erwähne weder die andere Stelle noch eine Kündigung. Wenn Du Dich entschließt, zu bleiben, wird es Dir nützlich sein; und wenn Du die andere Stelle annimmst - kündige schnell und schmerzlos, geht ja in der Probezeit recht gut.

Kackbratze
01.04.2009, 05:34
Andere Stellen immer hinter dem Berg halten. Selbst wenn Du trotz "Kündigungsdrohung" bleibst, hast Du den Makel der Illoyalität an Dir und dein Chef/OA wird Dir das irgendwann wenn es passt aufs Brot schmieren und dich dann endgültig abschmieren lassen, wenn er nicht mehr auf Dich angewiesen ist (z.B. wenn plötzlich alle Stellen wieder besetzt sind).

hennessy
01.04.2009, 06:33
Ganz klare Geschichte: Kündigen und in Klinik B wechseln. Die momentane Unterbesetzung bei Euch wird sich in Bälde nicht ins Positive hin ändern, sondern eher noch schlimmer werden. Dadurch werden auch die bis jetzt noch guten kollegialen Beziehungen leiden. Und was nützt es Dir, wenn Du nette Kollegen hast, aber selbst immer mehr ausbrennst.
Denk doch mal an Dich und Deine Zukunft. Willst Du mit 30 schon in Reha sein?
Für mich wär der Fall aber so was von glasklar. Nix wie weg.

Muriel
01.04.2009, 08:20
Gerade wenn Du verlässliche Aussagen über Haus B hast, solltest Du Dir tatsächlich schleunigste Gedanken über einen Wechsel machen :-meinung

freestyler
01.04.2009, 08:33
Seh ich haargenauso. Und die Intensivzeit brauchst du ja nun auch zwingend und musst dann ja wohl oder übel auch irgendwann in den ersten zwei Jahren wechseln.

Lava
01.04.2009, 17:58
Richtig, darauf habe ich mich gedanklich schon eingestellt. Aber BIS DAHIN lernt man hier viel. Die geforderten 50 OPs oder erste Assistenzen werde ich in Null Komma Nichts haben, ich hab ja jetzt schon nach 2 Monaten bestimmt 20 erste Assistenzen zusammen und 4 eigene OPs.

Ihr habt ja Recht, die Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Was mich dennoch davon abhält, sofort ja zu sagen: ich will hier nicht weg. Das sagt mir mein Bauch und mein Herz. Kann ja sein, dass ich da in einem halben Jahr anders drüber denke, aber momentan bin ich gern hier.

Meine OP Flaute hatte heute auch ein Ende (eher zufällig, aber egal). Ich habe dem leitenden OA dabei auch sanft beigebracht, dass ich mich vernachlässigt fühle und prompt stehe ich morgen wieder auf dem Plan und darf eine ME machen. An den OP Zahlen wird es also nicht hapern. Zumindest nicht jetzt, sondern erst, wenn wir wieder einer weniger sind. Ich versuche morgen mal dem Leitenden auf den Zahn zu fühlen, was die offenen Stellen angeht. Angeblich soll's auch wieder ne Anzeige im Ärzteblatt geben (endlich!!). Wenigstens konnte ich heute schonmal in Erfahrung bringen, dass wohl zunächst meine Stationskollegin in die Ambulanz rotiert.

Ach Kinners, die Entscheidung wird nicht leichter. :-?

Lava
08.04.2009, 20:30
Ich habe mich übrigens fürs Bleiben entschieden. Und heute hat der Chef verkündet, dass in den nächsten 3 Wochen 2 neue Kollegen kommen. Alles wird gut. :-)