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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : geklebter kunsttoff am frontzahn



facialis
08.04.2009, 11:33
tach zahnis,
ich war heute beim zahnarzt zur kontrolle...da ich an einem frontzahn machmal empfindlich war, aber mich sonst nicht nicht so stark gestört hat, wollte ich das eigentlich auch alles so lassen wie es war, zumal mir in der vergangenheit sonst alle behandler abgeraten hatten, da was zu verändern.

heute war der zahnarzt aber so flink, dass er, als er das gehört hat, ohne mit der wimper zu zucken mir im nu da kunststoff drauf geklebt hat, was eigentlich nicht schlecht aussieht. er meinte, er hat den zahn nicht beschädigt und wenns mal abgeht, dann wird alles so wie früher...stimmt das? wie lange wird das voraussichtlich halten und wird, wenn es irgendwann mal abfällt, der zahn genau derselbe sein wie vorher...hat der kleber denn überhaupt keine wirkungen auf den zahnschmelz? wie groß ist die gefahr der pulpitis durch "restmonomer" oder wie das da bei euch heißt.... )

also ein musterbeispiel für kommunikation ist der typ mit sicherheit nicht, aber ich würde gerne etwas über diesen geklebten kunstoff am frontzahn wissen..

hennessy
08.04.2009, 11:41
.... aber ich würde gerne etwas über diesen geklebten kunstoff am frontzahn wissen..

ich auch!
Sag ihm doch mal, dass Du ein Recht darauf hast, vor der Behandlung zu erfahren, wie der Befund lautet und wie sein Therapieplan aussieht. Einfach mal was draufpappen geht ja gar nicht. Es könnte eine Kunststoff-Verblendschale sein, aber jetzt ohne nähere Beschreibung und im Forum ist es wieder mal Kaffesatz-Leserei, hier überhaupt eine Antwort zu geben.
Bitte frag Deinen Zahnarzt und erklär ihm bitte sehr bestimmt, dass Du in Zukunft vorher wissen möchtest, was mit Dir passiert. Eventuelle Zuzahlungen für diese Behandlung würde ich keinesfalls bezahlen. Hast Du irgendwas unterschreiben müssen?

Zahnschnitzer
08.04.2009, 15:29
bei frontzähnen muss man bei kunststoff erstmal nix dazu zahlen, und davon steht auch nix im sachverhalt. patienten aufklärung is immer so ne sache. jetzt auch noch die chemische zusammensetzung erklären ist wohl bissle fern der praxis. oder machst du bei jedem FZ traume erstmal ne rede, was denn drin und welche nebenwirkungen mit einer häufigkeit von selten, sehr selten usw. eintreten? ;)

zurück zum sachverhalt!

1. du bist vom optischen zufriedener als vorher! also sei auch dankbar und nicht immer gleich verunsichert, dass ist eigentlich wieder typisch deutsch. klar kann sich ein anderer kollege den mund fusselig reden und kommt womöglich noch sympathischer rüber, aber was erstmal für dich wirklich zählen sollte ist das klinische bild. das leider kann man als laie nur nicht beurteilen. wenns dir wirklich wichtig ist hol dir doch zweit und drittmeinungen ein, bist du den ZA deines vertrauen gefunden hast, alles andere wäre auch nur heuchelei.
2. er scheint evt. ne ecke angebaut zu haben aus kunststoff, kann man aber nun wirklich nicht per text dir sagen, dazu müsste man wie mein vorposter schrieb den zahn sehen, nur selbst dann wissen wir nicht wie er vor der letzten behandlung aussah. und ich vermute KEINER deiner kollegen hat davon vorher-nachher bilder gemacht, was ich ehrlich gesagt auch maßlos übertrieben fände, aber nun der einzige weg wären irgendwas zu beweisen.
3. eine Frontzahn (FZ)-füllung kann natürlich immer mal abbrechen. das ist auch nicht weiter schlimm, dann macht man sie in der regel neu. stutzig solltest du werden, wenn dass alle paar tage passiert, dann denk mal drüber nach, ob du da noch weiter kunde sein willst. das mein ich wertneutral. wenn du dich gut aufgehoben fühlst, keine beschwerden hast, spricht doch nichts dagegen.

flopipop
08.04.2009, 15:54
interessante Arzt-Patienten Kommunikation :-)

flopipop
08.04.2009, 15:59
interessante arzt-patienten kommunikation.... )

facialis
08.04.2009, 16:01
ich auch!
Hast Du irgendwas unterschreiben müssen?

nein, musste ich nicht und das hat mich auch nix gekostet. hätte er mir wenigstens die gelegenheit gegeben zu erfahren was los ist, hätte ich natürlich gesagt, dass ich da nichts draufgepappt haben möchte....optisch bin ich nicht zufriedener als vorher, weil ich vorher eben auch zufrieden war :-peng ich war nur manchmal am zahnhals etwas sensibel, aber alle anderen kollegen meinten dazu immer: fluoridieren und fertig. ich habe das der helferin gesagt, damit sie mit ihrem scaler da aufpasst, nicht dass ich da ein kunstoff brauche...er hat das mit sicherheit missverstanden (jaja), aber hätte er mit mir wenigstens darüber ein wort geredet, dann hätte sich das problem sofort gelöst...naja, was solls....wenns nicht geschadet hat (hoffentlich), dann soll das so bleiben, es sieht nicht schlechter und nicht besser aus als vorher....ah ja, ist das normal, dass ich zu hause am zahnfleisch nen broken nichtauspolymerisierten kunstoff entdeckt habe und den erstmal runterschrubben musste? ich mach da jetzt kein stress, aber sag nur: naja.

das war also kein eckenaufbau, sondern nur so n klecks vorne ) ist auch keine füllung, weil er den zahn nicht beschliffen hat. also nun zu meiner sorge: wenn dat ding mal abfällt, wird der zahnschmelz so bleiben, wie er war oder wird ihn der kleber irgendwie verändert haben, dass ich jetzt lebenlang was draufschmieren lassen muss? DAS ist meine sorge und der grund, warum ich verunsichert bin. es wäre ärgerlich, wenn sich wegen so einer übertherapie dann irgendwelche konsequenzen ergeben würden :-( wenn ich weiß, dass wenns abfällt, dann alles bleibt, wie früher, dann wäre ich beruhigt :-)

facialis
08.04.2009, 16:06
bei frontzähnen muss man bei kunststoff erstmal nix dazu zahlen, und davon steht auch nix im sachverhalt. patienten aufklärung is immer so ne sache. jetzt auch noch die chemische zusammensetzung erklären ist wohl bissle fern der praxis. oder machst du bei jedem FZ traume erstmal ne rede, was denn drin und welche nebenwirkungen mit einer häufigkeit von selten, sehr selten usw. eintreten? ;)


das verlangt auch niemand, aber dass man mir wenigstens einmal kurs sagt, was man in der nächsten sekunde mit mir vorhat, das erwarte ich schon zurecht als patient...[/quote]


du bist vom optischen zufriedener als vorher! also sei auch dankbar und nicht immer gleich verunsichert, dass ist eigentlich wieder typisch deutsch.

es ist optisch so geblieben wie es war, ich hatte lediglich sensibilität dort, wenn ich mit der sonde gepiekt wurde, was im alltag ja nicht soooo häufig vorkommt. vorherige behanndler haben immer nur fluoridieren empfohlen, mehr nicht...also ist das eine übertherapie. und verunsichert bin ich, da es sehr ärgerlich wäre, wenn sich hiernach irgendwelche negative konsequenzen ergeben würden....

übrigens, ich bin nicht deutsch :-peng

danke für die antworten...

chillz05
08.04.2009, 16:40
Also ich vermute er hatte deine hypersensible Stelle schlichtweg mit nem Kunststoff "versiegelt". Machen wir bei uns in der Klinik auch: Einfach etwas dünnfließenden Kunsstoff drauf geben, lichthärten, fertig. Patienten waren danach auch immer zufrieden....
Ich hab zwar jetzt nicht alle klinischen Komposit-Langzeitstudien des Frontzahnbereiches im Hinterkopf, aber eine nachhaltige und sichtbare Schädigung deines Schmelzes würde ich jetzt mal bezweifeln.
Naja und sonst geb ich dir recht: Diese drei Sätze hätte dir der Behandler schonmal kurz mitteilen können.

hennessy
08.04.2009, 17:48
bei frontzähnen muss man bei kunststoff erstmal nix dazu zahlen, und davon steht auch nix im sachverhalt. patienten aufklärung is immer so ne sache. jetzt auch noch die chemische zusammensetzung erklären ist wohl bissle fern der praxis. oder machst du bei jedem FZ traume erstmal ne rede, was denn drin und welche nebenwirkungen mit einer häufigkeit von selten, sehr selten usw. eintreten? ;)


was man muss bzw. nicht muss und was in manchen Praxen täglich passiert, das sind oft himmelweite Unterschiede. Du wirst es später merken, wenn Du selbst in Deiner Praxis arbeitest und evtl. gutachterlich tätig bist. Da wird z.B. den Patienten erklärt, der HKP sei nur für die Provisorien zuständig und die definitive Krone / Brücke müsse vollkommen privat bezahlt werden usw.

Und an einer kurz gefassten Aufklärung kommt man heutzutage einfach nicht mehr vorbei. Vom formal-juristischen mal abgesehen: die Patienten wollen wissen, was mit ihnen geschieht und das sollten wir gefälligst respektieren. Kein Mensch verlangt eine wissenschaftliche Abhandlung über Nano/Feinst-Hybrid-Composites oder so was. Aber eine grundsätzliche Information sind wir unseren Patienten einfach schuldig. Wer das nicht kapiert, den bestraft das Leben. (Oder der Beschwerde-Ausschuss;-))

@facialis:
darf ich davon ausgehen, dass Deine Sensibilitätsstörung auf der Lippenseite des Zahnes war, am Übergang vom Zahn zum Zahnfleisch? Dann könnte es wohl so gewesen sein, wie es chilz erklärt hat. Allerdings sollte man den Überschuss schon entfernen. Irgendwie hätte ich jetzt nicht das allerbeste Gefühl mit Deinem Behandler. Bist Du schon lange bei ihm? Und: Bist Du zufrieden mit seiner Art und Weise? Wenn nicht, dann wechsle bitte den Zahnarzt, weise ihn jedoch darauf hin, was Du als Patient erwartest und was nicht geschehen ist.

Übrigens ist Dein Deutsch um Klassen besser als das, was wir hier oftmals von unseren Landsleuten lesen.

gruß
hennessy

Zahnschnitzer
08.04.2009, 18:50
wie gesagt keiner von uns war dabei, aber zu raten den arzt zu wechseln halte ich auch für höchstbrisant...


zum thema gutachten, panik mache und sonstige "tricks, schumeleien oder gar betrug" hab ich durch meinen verwandten (er war 20 jahre gutachter) schon genug horror erlebt. beispiel, inlays die im notdienst kommen zum einsetzen, und aufeinmal man ne beschwerde von der KK bekommt, weil da angbelich laut HKP des "stammbehandlers" eine teilkrone säße. oder HKPs für kronen auf nicht eraltungswürde zähne usw. end- uferlos könnte ich mich darüber äussern, bringt uns aber nicht weiter. selbst bei uns inner uniklinik kriegt man sowas von verängstigsten patienten mit, die von ihrem arzt zu hören bekommen, man könnte mal drüber nachdenken völlig suffiziente amalgam füllungen auszutauschen, nur weil die chance von karies darunter bestünde. reinste abzocke in meinen augen und absolut nicht dem wohl des patienten zuträglich...

fakt ist jedoch auch, dass grade ältere kollegen es nicht gewohnt sind und es auch NIE so schlimm mit der klagewut früher war. die vorschriften so engten nicht so im ärztlichen handeln ein s. QM-ansprüche und co., und ich klarer gegner von noch mehr bürokratie für ärzte bin. dass es aber auch immer ein drahtseil akt ist, zwischen ärztlichem handeln und juristischen pflichten, wird wohl niemand abstreiten, oder er ist mir schlichtweg zu naiv.

schade das wir keine patienten mit stillschweigendem einverständniss (für nicht juristisch belehrte, dies sind bewusstlose) auffem stuhl haben... ;) denn ich hab mittlerweile immer nur noch das gefühl, man unterstellt hier ärzten grundsätzlich immer nur pfusch (s. handschuh bei endo)

facialis
08.04.2009, 19:17
danke für eure antworten! dadurch habe ich schon langsam angefangen, mich mit meinem neuen frontzahn anzufreunden :-dance

also im ernst, bei diesem zahnarzt war ich jetzt das erste mal, weil ich umgezogen bin. die geschichte ist natürlich jetzt nicht dramatisch, aber trotzdem unagenehm. dadurch habe ich an diesem beispiel am eigenen leib erfahren, welch ein wunder ein paar sätze bewirken können und welch missverständnisse entstehen können, wenn diese sätze nicht da sind. den hebe ich mir für die eigene ärztliche tätigkeit auf ;-)

ich werde das nächste mal einen anderen zahnarzt aufsuchen, nicht wegen den sätzen, sooo schlimm ist das nun auch wieder nicht (er arbeitet halt wirtschaftlich:-blush), sondern weil mir sein behandlungsgebahren von anfang an irgendwie suspekt erschien, das sind zum teil kleinigkeiten, wie der dreckige spiegel, kariesdiagnostik durch helferin und wenn er reinkommt sagt sie ihm wo es was gibt und er schaut sich nur diese stellen auch an und halt auch der überstand an kunstoff....dabei war sein wartezimmer recht leer und er stand nicht unter zeitdruck, is übrigens einer von den "älteren" hasen....das sind so sachen, die zwar nicht dramatisch sind, aber wenn ich mir überlege, dass bei mir mal später wirklich was gemacht werden soll und er macht mir die krone, brücke oder teleskope usw. so wie er das mit dem kunstoff gemacht hat....

tja, schade nur dass während des studiums diese patientensicht nicht vermittelt wird und man dafür klinikerfahrung als patient benötigt. :-party

hennessy
09.04.2009, 14:04
...fakt ist jedoch auch, dass grade ältere kollegen es nicht gewohnt sind und es auch NIE so schlimm mit der klagewut früher war. die vorschriften so engten nicht so im ärztlichen handeln ein s. QM-ansprüche und co., und ich klarer gegner von noch mehr bürokratie für ärzte bin. dass es aber auch immer ein drahtseil akt ist, zwischen ärztlichem handeln und juristischen pflichten, wird wohl niemand abstreiten, oder er ist mir schlichtweg zu naiv. ...
niemand hier wird wohl dagegen sein, die Bürokratie abzubauen. Aber wenn ich sehe, wie in manchen (gottseidank immer weniger) Praxen noch mit einer nicht abgeschirmten Uralt-Röntgen-Kugel die gesamte Umgebung verstrahlt wird oder immer noch mit der Hand entwickelt wird, dann bin ich um QM ganz froh.

Das gesamte Berufsbild hat sich in den letzten 30 Jahren von Grund auf geändert. Und wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit, und zwar notgedrungen. Auch das Patienten-Verhalten hat sich grundlegend geändert. Wer immer noch an tradierten Vorstellungen festhält, der wird bald alleine in seiner Praxis stehen. Wie immer sollte man halt die Kirche im Dorf lassen und den von Dir angesprochenen Drahtseil-Akt jeden Tag üben.