I-Ti
10.04.2009, 01:48
Ich schreibe jetzt mal SDN-like einen Erfahrungsbericht ueber meine Step1-Vorbereitung. Ich fand es sehr interessant zu wissen, wie andere sich vorbereiten. Die Vorbereitung von amerikanischen Studenten, die dann alle einfach so Scores >250 machen, liessen sich aber nicht so ohne weiteres auf meine Situation uebertragen :-???
Voraussetzungen: 4 Jahre aus der Uni raus, nach Physikum 2001/2. Stex 2005. War bis November Vollzeit im Fellowship und danach noch mit der Fertigstellung von mehreren Manuskripten beschaeftigt, letztes davon mitten in Lernzeit eingereicht (rejected eine Woche vor Examen bei NEJM :-(). Bin eher ein Schnell-Lerner, war aber schon ziemlich raus der Lernerei. Mit immer-noch-Forschung-am-Hals und Familie (mit Kleinkind) war es auch schwieriger als zu Studienzeiten genug Zeit rauszumeisseln und in den Rhythmus zu kommen.
Gesamtzeitaufwand: 2 Monate (Dec-Jan) halbherzig + 6 Wochen intensiv mit 3 Wochen fast Vollzeit-Lernen
Ergebnis: 234/98
Resourcen:
Buecher: Habe Kaplan USLME Step1 Review Home Study books versucht (4 Buecher, 500$ - voellig ueberteuert) – war ueberhaupt nicht fuer mich geeignet. Hatte verschiedene Lehrbuecher (deutsche und englische), von denen ich aber ausser FirstAid keines komplett durchgearbeitet habe. Ich habe die Buecher nur fuer Fragen oder besondere Problembereiche konsultiert und da scheint es mir am besten, Buecher zu nehmen, die man eh schon kennt oder mag. Nennenswert fand ich nur das oft erwaehnte Microbiology made ridicously simple und das Lippincotts Pharma-Buch. Ich hatte sonst fast alle auf Student Doctor Network gehandelten Buecher (dank meines PDAs nicht von mir bezahlt ;-) – haette ich alle sparen koennen.
Fazit Buecher: First Aid reicht meiner Meinung nach wirklich.
Fragenbanken: Hatte Kaplan seit Sept 2008 (wollte Examen urspruenglich eher schreiben, weil ich dachte, ich koennte meine Forschungsarbeit eher abschliessen – denkste…). Habe Kaplan immer fuer Subjects und Systems parallel zum Lernen benutzt, spaeter oft auch im Tutormode. Hatte UWorld fuer die letzten 2 Monate und habe mindestens 48 Fragen (Random, unused, timed) pro Tag gekreuzt. Die beiden Self Assessments kann man fuer ein paar Dollar mehr ordern, habe meine ganz zum Schluss gemacht (eines vorher zu machen waere bestimmt nicht schlecht gewesen und koennte preiswerter als NBME sein). UWorld war meinem Empfinden nach eher auf dem Niveau der anspruchsvolleren Fragen im Examen.
Fazit Fragenbanken: Kaplan und UWorld sind gut, wobei letzteres besser ist (also das nehmen, wenn Geld knapp).
Review Course: Ich wollte NIE und NIMMER einen Review Course machen – weil ich dazu einfach zu geizig bin und weil ich auch nicht einsehe, warum einem jemand was vorkauen soll, was man sich selbst erarbeiten kann. Dann gingen die Monate ins Land, in denen ich lernen sollte und offiziell auch nicht mehr im Fellowship war (seit November), aber die Manuskripte (sowie mein Mentor und meine Nachfolger-Fellows) beanspruchten noch 2-4 Tage meiner Woche und First Aid zog sich wie Kaugummi, so dass der Fortschritt einfach nicht messbar war, was leider auch sich an den NBMEs zeigte:
---NBME form 4 (9 Jan, nach 4 Wochen Minimal-Studium, 9 Wochen vor): 184 (370)
---NBME form 3 (11 Feb, nach weiteren 4 Wochen halbherzigem Studium, 5 Wochen vorher): 195 (410) = kaum Fortschritt.
An dem Punkt hatte ich drei Auswahlmoeglichkeiten:
1. eine Chance auf Erstautorpaper sausen lassen, Mentor komplett veraergern und nur noch lernen.
2. ein Examen verschieben und riskieren, dass mein Score nicht rechtzeitig fuer mein erstes Elective fuers PJ kommt
3. irgendwas anderes ausprobieren, in diesem Fall einen Online Review Kurs, der einem First Aid eintrichtert (http://www.doctorsintraining.com/; 600$ fuer 13 Tage Lectures). Auch wenn Euch der Kurs nicht interessiert, die Webseite hat ein paar hilfreiche Tips. Sollte er Euch interessieren, guckt auf jeden Fall das freie Promo-Video, ob Euch der Typ zusagt). Ich habe den Kurs in der zweiten Februarhaelfte gemacht. Im Student Doctor Network koennt Ihr auch Berichte ueber diesen Kurs nachlesen, unter texanischen Medizin-Studenten ist er sehr beliebt (die machen die Live-Kurse). Im wesentlichen liest der Lecturer aus First Aid – ABER er gibt sehr viele Zusatzinfos und setzt Schwerpunkte. Ausserdem gibt es staendig Quizes (die bekommt man in einem Extraordner) zum eben Gelesenen, was ich sehr hilfreich fand. Eine Vertiefung von ein paar seiner Schwerpunkte (5-star topics) haette mir locker noch 5-10 Punkte im Score gebracht. Mangels Zeit hatte ich mich von den sinnvollsten fuer mich vorgearbeitet und ein paar ausgelassen, von denen ich dachte, dass das doch recht unwahrscheinlich ist, dass so was gefragt wird (wie z. B. alle NW von HIV-Therapeutika – 4 Fragen in meinem Examen!). Nach dem Kurs habe ich das dazugehoerige Simulationsexamen gemacht:
---Step1 DIT Sim (26 Feb, 3 Wochen vor): 228 (that was more like it ;-))
Fazit Review Course: In meiner Situation genau das richtige. Sicher kann man das alles auch fuer sich machen und kann so 600$ sparen.
Letzte 2 Wochen:
Nach dem Review Course habe ich noch mal Probleme aufgearbeitet und wiederholt (Plexus brachialis, Neuroanatomie, autonomes Nervensystem) und mehr Fragen gekreuzt. Nach den Simulationsexamen hat das vielleicht nicht mehr viel gebracht. Was eben nach meinem Gefuehl noch was gebracht haette, waere die Vertiefung der 5-star topics vom Step1 Review Course gewesen, die mir so off vorkamen.
---Kaplan Full length self exam (3 Mar, 10 Tage vor Examen): 242 (70%)
---UWorld Self assessment 1/2 (6/9 Mar, 1 Woche vor): 232/232
---Free 150 (10 Mar, 2 Tage vor): 85%/238
Fazit: Bei mir waren alle Self exams praediktiv – also haette ich wohl noch ein paar Stunden mehr ins Memorieren stecken koennen, statt paranoid alle Self exams durchzumachen.
Das tatsaechliche Examen war leichter und schwerer als erwartet: leichter von den Fragen her, viele waren kuerzer und mehr geradeheraus als UWorld; schwerer von der Laenge her, die ersten 5 Bloecke waren relativ gut durchzukommen, die letzten beiden waren entweder die Fragen laenger oder ich langsamer.
Viel Glueck fuer Eure Examen!
Voraussetzungen: 4 Jahre aus der Uni raus, nach Physikum 2001/2. Stex 2005. War bis November Vollzeit im Fellowship und danach noch mit der Fertigstellung von mehreren Manuskripten beschaeftigt, letztes davon mitten in Lernzeit eingereicht (rejected eine Woche vor Examen bei NEJM :-(). Bin eher ein Schnell-Lerner, war aber schon ziemlich raus der Lernerei. Mit immer-noch-Forschung-am-Hals und Familie (mit Kleinkind) war es auch schwieriger als zu Studienzeiten genug Zeit rauszumeisseln und in den Rhythmus zu kommen.
Gesamtzeitaufwand: 2 Monate (Dec-Jan) halbherzig + 6 Wochen intensiv mit 3 Wochen fast Vollzeit-Lernen
Ergebnis: 234/98
Resourcen:
Buecher: Habe Kaplan USLME Step1 Review Home Study books versucht (4 Buecher, 500$ - voellig ueberteuert) – war ueberhaupt nicht fuer mich geeignet. Hatte verschiedene Lehrbuecher (deutsche und englische), von denen ich aber ausser FirstAid keines komplett durchgearbeitet habe. Ich habe die Buecher nur fuer Fragen oder besondere Problembereiche konsultiert und da scheint es mir am besten, Buecher zu nehmen, die man eh schon kennt oder mag. Nennenswert fand ich nur das oft erwaehnte Microbiology made ridicously simple und das Lippincotts Pharma-Buch. Ich hatte sonst fast alle auf Student Doctor Network gehandelten Buecher (dank meines PDAs nicht von mir bezahlt ;-) – haette ich alle sparen koennen.
Fazit Buecher: First Aid reicht meiner Meinung nach wirklich.
Fragenbanken: Hatte Kaplan seit Sept 2008 (wollte Examen urspruenglich eher schreiben, weil ich dachte, ich koennte meine Forschungsarbeit eher abschliessen – denkste…). Habe Kaplan immer fuer Subjects und Systems parallel zum Lernen benutzt, spaeter oft auch im Tutormode. Hatte UWorld fuer die letzten 2 Monate und habe mindestens 48 Fragen (Random, unused, timed) pro Tag gekreuzt. Die beiden Self Assessments kann man fuer ein paar Dollar mehr ordern, habe meine ganz zum Schluss gemacht (eines vorher zu machen waere bestimmt nicht schlecht gewesen und koennte preiswerter als NBME sein). UWorld war meinem Empfinden nach eher auf dem Niveau der anspruchsvolleren Fragen im Examen.
Fazit Fragenbanken: Kaplan und UWorld sind gut, wobei letzteres besser ist (also das nehmen, wenn Geld knapp).
Review Course: Ich wollte NIE und NIMMER einen Review Course machen – weil ich dazu einfach zu geizig bin und weil ich auch nicht einsehe, warum einem jemand was vorkauen soll, was man sich selbst erarbeiten kann. Dann gingen die Monate ins Land, in denen ich lernen sollte und offiziell auch nicht mehr im Fellowship war (seit November), aber die Manuskripte (sowie mein Mentor und meine Nachfolger-Fellows) beanspruchten noch 2-4 Tage meiner Woche und First Aid zog sich wie Kaugummi, so dass der Fortschritt einfach nicht messbar war, was leider auch sich an den NBMEs zeigte:
---NBME form 4 (9 Jan, nach 4 Wochen Minimal-Studium, 9 Wochen vor): 184 (370)
---NBME form 3 (11 Feb, nach weiteren 4 Wochen halbherzigem Studium, 5 Wochen vorher): 195 (410) = kaum Fortschritt.
An dem Punkt hatte ich drei Auswahlmoeglichkeiten:
1. eine Chance auf Erstautorpaper sausen lassen, Mentor komplett veraergern und nur noch lernen.
2. ein Examen verschieben und riskieren, dass mein Score nicht rechtzeitig fuer mein erstes Elective fuers PJ kommt
3. irgendwas anderes ausprobieren, in diesem Fall einen Online Review Kurs, der einem First Aid eintrichtert (http://www.doctorsintraining.com/; 600$ fuer 13 Tage Lectures). Auch wenn Euch der Kurs nicht interessiert, die Webseite hat ein paar hilfreiche Tips. Sollte er Euch interessieren, guckt auf jeden Fall das freie Promo-Video, ob Euch der Typ zusagt). Ich habe den Kurs in der zweiten Februarhaelfte gemacht. Im Student Doctor Network koennt Ihr auch Berichte ueber diesen Kurs nachlesen, unter texanischen Medizin-Studenten ist er sehr beliebt (die machen die Live-Kurse). Im wesentlichen liest der Lecturer aus First Aid – ABER er gibt sehr viele Zusatzinfos und setzt Schwerpunkte. Ausserdem gibt es staendig Quizes (die bekommt man in einem Extraordner) zum eben Gelesenen, was ich sehr hilfreich fand. Eine Vertiefung von ein paar seiner Schwerpunkte (5-star topics) haette mir locker noch 5-10 Punkte im Score gebracht. Mangels Zeit hatte ich mich von den sinnvollsten fuer mich vorgearbeitet und ein paar ausgelassen, von denen ich dachte, dass das doch recht unwahrscheinlich ist, dass so was gefragt wird (wie z. B. alle NW von HIV-Therapeutika – 4 Fragen in meinem Examen!). Nach dem Kurs habe ich das dazugehoerige Simulationsexamen gemacht:
---Step1 DIT Sim (26 Feb, 3 Wochen vor): 228 (that was more like it ;-))
Fazit Review Course: In meiner Situation genau das richtige. Sicher kann man das alles auch fuer sich machen und kann so 600$ sparen.
Letzte 2 Wochen:
Nach dem Review Course habe ich noch mal Probleme aufgearbeitet und wiederholt (Plexus brachialis, Neuroanatomie, autonomes Nervensystem) und mehr Fragen gekreuzt. Nach den Simulationsexamen hat das vielleicht nicht mehr viel gebracht. Was eben nach meinem Gefuehl noch was gebracht haette, waere die Vertiefung der 5-star topics vom Step1 Review Course gewesen, die mir so off vorkamen.
---Kaplan Full length self exam (3 Mar, 10 Tage vor Examen): 242 (70%)
---UWorld Self assessment 1/2 (6/9 Mar, 1 Woche vor): 232/232
---Free 150 (10 Mar, 2 Tage vor): 85%/238
Fazit: Bei mir waren alle Self exams praediktiv – also haette ich wohl noch ein paar Stunden mehr ins Memorieren stecken koennen, statt paranoid alle Self exams durchzumachen.
Das tatsaechliche Examen war leichter und schwerer als erwartet: leichter von den Fragen her, viele waren kuerzer und mehr geradeheraus als UWorld; schwerer von der Laenge her, die ersten 5 Bloecke waren relativ gut durchzukommen, die letzten beiden waren entweder die Fragen laenger oder ich langsamer.
Viel Glueck fuer Eure Examen!