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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studis auf Egotrip?



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Pünktchen
20.11.2002, 23:32
Huhu

Ich glaube, ich muss mir hier mal gerade ein wenig was von der Seele schreiben...
Mir ist in der letzten Zeit gehäuft aufgefallen, welch Interesse Studenten an ihren Studium und ihren Mitstudenten....erschreckender Weise nähert sich das Interesse auf der Skala von 1 bis 10 dem kritischen Nullpunkt...viele beschweren sich das die Lehre an Niveau verliert...tut jemand was dagegen? alle meckern das Stellen gekürzt werden....und tut jemand was dagegen?
:-?
Ich möchte kurz ein Beispiel einfügen....im übrigem sieht an vielen Unis die Situation ähnlich aus...an der Uni Rostock sollen 150 Stellen gekürzt werden...die Bibliotheksmittel um 65% gekürzt werden...im grunde heisst das entweder jede Fakultät spart etwas oder eine Fakultät wird geschlossen :-???
Toll, wer auch immer sich das ausgedacht hat....denn der uni fehlen Dozenten...Seminare können nicht abgehalten werden...die Studenten können ihre scheine nicht bekommen, weil Seminare wegen "Lehrkörpermangels" ausfallen...Das Bafögamt bekommt "Entschuldigungsschreiben" von der Uni, sie sollen das Bafög weiterzahlen, weil der Student nicht in der Regelstudienzeit seine Prüfung ablegen konnte...was nicht sein Verschulden ist, sondern der Uni die Dozenten fehlen....
ok das als "kurze" Vorrede...der StuRa hat eine Studentenvollversammlung einberufen....doch wer geht hin? An der medizinischen Fakultät hat man sich wohl gedacht die anderen Studenten müssten nicht informiert werden :-( Was soll denn das bitte? Achja die Mediziner betrifft die Kürzungen ja noch nicht...ich vergass...es sind doch nur die Philosophen...Lehrämter....Spowis....Germanisten.. .es sind nicht WIR!!!! *grrrrr* ich find die Einstellung zum K***** warum müssen sich alle für was beonderes halten...was gehen mich andere an? :-((

Nunja ich dachte mir das kann nicht sein...der StuRa befürchtet nicht mal die nötigen 10% der Studenten zur Vollversammlung zubekommen....wie traurig...ich fragte meinen Mitwohni,(Informatik) ob er nicht solidarischer weise mitkommt..."Was soll ich dort? In die Bibliothek gehe ich nicht und Informatiker gibts genug." Unterhaltung beendet, nach dem entscheidenden Satz "mich juckts nich"...

Am Anfang dachte ich, die Mediziner halten sich einfach mal aus allem raus, weil es sie am wenigsten betrifft (welch Vorurteil)....doch es scheint, daß sich jeder Student der nächste ist...mir gehts gut und die anderen Interessieren mich nicht :-dagegen

Es kann ja nicht nur an der Jahreszeit liegen, das man keinen Drang verspürt irgendetwas zu tun.....

gruß
pünktchen

airmaria
21.11.2002, 00:10
Original geschrieben von Pünktchen
....denn der uni fehlen Dozenten...Seminare können nicht abgehalten werden...die Studenten können ihre scheine nicht bekommen, weil Seminare wegen "Lehrkörpermangels" ausfallen...

Es kann ja nicht nur an der Jahreszeit liegen, das man keinen Drang verspürt irgendetwas zu tun.....


Nun gut, da ich grad nicht viel zu tun hab, möchte ich gerne helfen:
also wenn Euch Dozenten fehlen: ich würd das schon machen, selbst in HRO... und mit C4 würde ich mich auch schon zufrieden geben.

:-)) :-)) :-))

"Mary" airmaria

Sebastian1
21.11.2002, 00:17
Du sprichst mir in vielen Punkten aus der Seele.
Mich selbst k... diese einstellung auch an. Es GIBT zwar einige hochengagierte Leute und auch noch ein paar mehr Interessierte - aber solange das Feuer nicht unter dem eigenen Arsch entzündet wird, kriegt man die wenigsten mobilisiert, Aktion un Solidarität zu zeigen. Da ist das Testat, das Bier am Abend oder anderes doch viel wichtiger :-dagegen
Beispiel Hammerexamen: DA war dann auf einmal was los, was einen selbst betraf und man hatte auf einmal immerhin ca. 400 Leute auf der Straße (bei einer Fakultät mit einer Größenordnung von ca. 2500-3000 Studis schon echt gut). Dabei wette ich allerdings, das die wenigsten nun genau wußten, wogegen sie denn nun genau protestierten - viele wissen ja bis heute nicht einmal, was in der neuen AO drinsteht und in welcher Form sie davon betroffen sind. Aber das ist nur ein Beispiel.
Ein anderes wären die Wahlen zum Fakultätsrat: Die Wahlkabine ist direkt in der Cafete, alle Studis können ihre Vertreter wählen - die Wahlbeteiligung ligt dabei unterhalb von 1% (!!!) und wohl kaum jemand interessiert sich für ein Gremium, was direkt lokal Einfluss nimmt auf die Struktur der Fakultät und des Studiums - irgendjemand wird es schliesslich schon machen :-(

Und das ist es eben: KEINER verlangt doch, das man sich für alles engagieren, interessieren soll und alles mit tragen. Aber wenigstens ab und zu mal etwas Interesse, etwas Mitarbeit und nicht immer nur diese Einstellung, ausschlisslich nach dem persönlichen Benefit zu fragen...

So, jetzt hab ich mich mal ein wenig ausgek*tzt, aber das tut schliesslich auch mal Not ;-)


Gruß,
Sebastian

Froschkönig
21.11.2002, 07:17
Diese "Nach mir die Sintflut" einstellung ist sicher ein Hauptkriterium bei dieser Problematik. Jedoch bin ich auch der Meinung, daß es teilweise Schlicht und ergreifend auch der Informationsmangel ist. Macht mal bei Euch eine Umfrage, wieviele überheupt heute noch Wissen, was z.B. AStA auch nur ausgeschrieben bedeutet...Man müßte als Student mal ein wenig Informationssuche betreiben, um durch die zugegebenermaßen mittlerweile etwas unübersichtliche Anzahl studentischer Gremien auch nur ansatzweise durchzublicken und zu verstehen, wer da was tut, welche Organisation mir ein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen der Uni/des Dekanats arrangiert und welche Organisation eigentlich nur ein Schachclub ist....
Es ist zwar traurig, daß von de einstmals so gerühmten Elan der Studenten hinsichtlich Politik und Selbstverwaltung so gut wie nichts mehr übrig ist, jedoch kann ich es zu einem gewissen Teil auch nachvollziehen.

Sebastian1
21.11.2002, 11:14
Froschkönig, ich gebe Dir zwar inhaltlich recht, aber das ist doch traurig. Es handelt sich schliesslich um erwachsene Menschen, denen sollte man auch ein wenig interesse zutrauen können und ebenso die Fähigkeit, sich dementsprechend zu informieren. Diese "ich lass mir den Zucker in den A... blasen und wenn keiner mehr kommt, DANN schau ich erst nach oder hoffe, das andere das für mich tun"-Mentalität...argh!
Naja, zu ändern ists wohl nicht - ausser indem man selbst es anders macht.

Gruß,
Sebastian

Froschkönig
21.11.2002, 11:24
Natürlich ist das traurig, aber dazu kann ich nur noch folgendes sagen :

Vor ein paar Tagen lief im Fernsehen so eine Passanten-Umfrage :

Reporter : Haben Sie SPD gewählt
Passant : Ja
R : Sind sie zufrieden
P : NEIN !
R: Wen würden sie den wählen, wenn Sie jetzt nochmal die Chance hätten
P : Dann würde ich GAR NICHT wählen gehen

Was soll man denn dazu noch sagen ?

Pünktchen
21.11.2002, 11:52
hmmm...manchmal fühl ich mich auch uninformiert...aber woran liegts? am System? nein, doch wohl eher mal wieder an den Studenten, die wo immer auch sie sitzen Informationen nicht weiter reichen. :-??? irgendwo bleiben Informationen stecken auf dem Weg bis in die Region des Studentischen Gehirns, wo alle Informationen verarbeitet werden...

Aber mal ehrlich....reichen denn große bunte interessante plakate nicht, das interesse des Studenten zu wecken einmal näher hinzuschauen...ich denke bei den Plakaten die hier hängen, hat jeder schon mal drauf geschaut und es gelesen...daran liegts wohl nicht...(ein Lob an die Plakatlayouter :-top)

@mary
auch du weißt, daß die uni dir betimmt keine C4-Stelle zahlen könnte :-D selbst wenn du "Gott" wärst

@frosch
Was möchtest du denn geändert haben? ich denke die Informationen werden gegeben, doch interessiert es keinen. Meinst echt das Asta, StuRa....Fachschaften schlecht informieren?

@sebastian
ganz ruhig bleiben alles ok...so ist die welt nun mal...und du kannst dich nicht um alles und jeden kümmern...es muss auch mal von den Studenten selber ausgehen...


gruß
pünktchen :-)

Froschkönig
21.11.2002, 11:59
Weißt Du pünktchen, ich lese die Anschläge an unseren Infoboards eigentlich schon, in der UNI hängt auch jede Menge, aber in der UNIKLINIK leider nicht wirklich. Man erfährt zwar, wann Studentenvollversammlung ist, aber sowas wie Tagesordnung ? Hab keine gefunden...
Ich kann den Leuten kaum verübeln, daß Sie nicht zu einer Veranstaltung gehen, deren Sinn sie vorher nicht erfahren...

Schön, wenn das bei Euch anders ist.

Pünktchen
21.11.2002, 12:01
"Kommst du mit zur Studentenvollversammlung?"

"nein, ich hab das...und das und das zu tun....und außer dem interessierts mich nicht. ich hab keine PDS gewählt, warum sollte ich denn protestieren. die medizinische fakutät soll geschlossen werden, bzw nach greifswald ausgelagert werden. fein dann nehmen sie mir die Entscheidung hier zu bleiben ab. Was nach meinem Physikum passiert interessiert mich nicht!!!"
(diese fakten kann ich leider so nicht bestätigen :-blush)

warum denn nicht? Warum besteht ein solches Desinteresse für andre, für die Nachfolger etwas zu erhalten?
Bei den hammerexamenprotesten das gleiche...welcher student aus den klinischen semestern hat mit protestiert? die wenigsten, da es ja einen nicht mehr betrifft...Muss das so sein?
Hab ich da irgendeine falsche Einstellung?


gruß
pünktchen

Pünktchen
21.11.2002, 12:06
Original geschrieben von Froschkönig
Schön, wenn das bei Euch anders ist.

hmmm...ich denke ds es hier nicht anders ist als an irgendeiner anderen uni deutschlands...ich hab die Infos aus erster hand und hab wahrscheinlich auch mehr drauf geachtet. :-blush

Im übrigen scheint meine WG nun auf mich sauer zu sein, weil ich der meinung bin das sich jeder ein wenig engagieren sollte, was z.B. kein aufwand ist, einmal dort hin zu gehen und sich informieren zu lassen *traurigsei*

Sebastian1
21.11.2002, 12:09
Original geschrieben von Pünktchen
@sebastian
ganz ruhig bleiben alles ok...so ist die welt nun mal...und du kannst dich nicht um alles und jeden kümmern...es muss auch mal von den Studenten selber ausgehen...

Ja, genau das ist es doch. Ich und andere engagierte Kollegen können uns nicht um alles und jeden kümmern - aber genau das wird von vielen leider angenommen, ja sogar gefordert. Und das kotzt mich an. Ich gebe ja jederzeit gerne Infos wenn jemand interessiert ist. Aber jemanden zu "pampern", das seh ich nicht ein. Was kommt denn dann als nächstes? Soll ich jemandem auch noch den Haushalt führen? Oder Klausuren für denjenigen schreiben? Ich weiß, ich weiß, ich übertreibe und rege mich auf...1....2...3...4...5...6...7...8...9...10 *schnauf* so, bessser.
Es geht mir doch imPrinzip doch auch gar nicht darum, was ich mache oder andere engagierte Leute. Es geht mir darum, was andere nicht machen - und zwar oft nicht aus fehlender Information heraus, sondern aus bewußtem Desinteresse. Und das finde ich schlimm. Viele wissen ja nicht mal, wer unser Dekan ist, was eine Unterrichtskommision ist, was der Stand bei der einführung von Studiengebühren ist, wen die neue AO in welcher Weise treffen wird (und seien es so essentielle Fragen wie :" nach welcher AO schreibe ich eigentlich meine StEx?")..... das finde ich schlimm. Aber "...es wird mir ja shon jemand rechtzeitig sagen".

Gruß,
Sebastian

Froschkönig
21.11.2002, 12:17
Nachdem nach allgemeiner Handhabe immer das falsch/abstoßend/fragwürdig/ekelhaft ist, was eine Minderheit tut, kann ich nur sagen : Ja Du hast da eine falsche Einstellung :-D

"Du sollst nicht fragen, weiß Dein Land für Dich tun kann, sondern Du für Dein Land"...oder so ähnlich ist glaube ich der nicht ganz neue Satz, der sich ja auch schon auf diese Probleme bezieht.
Wer opfert denn heute noch gerne seine Freizeit, um für etwas zu kämpfen, von dem er selbst nichts hat ? Das würde ich jetzt nicht mal per se mit Egoismus gleichsetzen, der betreffende kann sonst ein aufgeschlossener, hilfsbereiter und in anderen Punkten durchaus engagierter Mensch sein, sieht sich aber bei solchen Problemen, wie Du sie ansprichst immer gleich selbst mit der Frage konfrontiert "Und wer hat vorher was für mich getan ?" bzw. "Was tun die, für die ich kämpfe denn für mich ?".

Daß einen manchmal der große Frust überkommt, wenn man merkt, was man teilweise sogar leicht aufhalten/ändern könnte, wenn nur alle mal für einen halben Tag am gleichen Strang ziehen würden, ist da nur allzu verständlich !

Was erwartest Du denn in einer Zeit, wo sich selbst die beruflich in diesem Sektor tätigen (ich spreche über unsere Politiker :-D), die dafür sogar noch ein ziemlich hohes Gehalt kassieren eher wie kleine Kinder um die Schaufel streiten, als hier mal an einem Strang zu ziehen ?

Versteh mich nicht falsch, ich verstehe ja Deinen Ärger vollkommen, kann jedoch den Standpunkt der "anderen" nachvollziehen. Zeitintensives Engagement für eine Sache, die einem nichts bringt oder egal ist von jedem zu erwarten, ist einfach zu idealistisch auch wenn´s wehtut.

Pünktchen
21.11.2002, 12:27
Original geschrieben von Froschkönig
Versteh mich nicht falsch, ich verstehe ja Deinen Ärger vollkommen, kann jedoch den Standpunkt der "anderen" nachvollziehen. Zeitintensives Engagement für eine Sache, die einem nichts bringt oder egal ist von jedem zu erwarten, ist einfach zu idealistisch auch wenn´s wehtut.

Klar zeitintensives Engagement von anderen erwarte ich auch nicht....man muss ja nicht in irgendeinem Organisationsteam sein (vieleköche verderben den Brei)...wie wärs mal auf ner Demo zuerscheinen? ist das schlimm?

Sorry...ich reg mich vielleicht einwenig zu sehr auf...:-blush

gruß
pünktchen

sasch
21.11.2002, 15:08
hallo pünktchen!

so, ist es nunmal, die Egomanie greift bei uns Rostocker-Medizinstudenten ziemlich um sich, das liegt vielleicht an unserem enormen Leistungsdruck, gerade im zweiten Studienjahr, ich bin dadurch auch immer wieder erschrocken. aber wenn man so viel lernt, zu wenig schläft, aktiviert man vielleicht tierische Ur-Instinkte, daß nur der Stärkste überlebt - .... so daß soziales Engagement völlig auf der Strecke bleibt (dabei waren Medizin-Studenten in der Geschichte immer Vorreiter bei gesellschaftlichen Veränderungen! .... wie dem auch sei ... ich werde vielleicht zur Vollversammlung gehen ...

lg

Sascha.

P.S.: vielleicht kannst du dich mir ja mal vorstellen ... Pünktchen, :-)

Sebastian1
21.11.2002, 17:08
"Ich hab so viel zu tun..." zählt nicht als Ausrede. Klar gibt es mal mehr, mal weniger arbeitsintensive Phasen im Studium, aber hier gilt: Freie Zeit hat man nicht, wenn man sie sich nicht macht. Wenn man ein wenig cool bleibt, ist das überraschend viel!
Kein Mensch verlangt einen Arbeitsaufwand von mehreren Stunden pro Tag...ein bisschen kontinuierliches Interesse und Mitarbeit sind doch schon genug!
Und es verlangt auch keiner, das man auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzt....
Ich sags nochmal: Diese Ellenbogenmentalität und die Beschränkung auf die eigenen Interessen kotzen mich an.

Gruß,
Sebastian

Froschkönig
21.11.2002, 17:24
Ich will jetzt hier nicht zu einem Rettungsanker für die Desinteressierten werden, finde es ja auf Dauer eher selbstzerstörerisch, von nix eine Ahnung zu haben, was um mich herum vorgeht, aber es ist doch so : Der eine liest gerne Bücher, der nächste geht gerne ins Kino und der dritte engagiert sich gerne (Seb, sag mir nicht, daß Du persönlich das NICHT mit begeisterung tust!). Das Grundproblem ist halt, daß man bei der Arbeit FÜR die Allgemeinheit das immer als besonders gewichtiges Argument auf den Tisch legen kann, denn wenn einer Bücher liest und das gerne tut, ist das ja schön für IHN, hat aber kein anderer was von.

Was ich damit sagen will : Es wäre per se schon wünschenswert, daß die engagierteren von uns wenigstens ab und an mal ein Lob bekommen würden, bzw. auf einer Demo zahlreiche unterstützung bekämen. Wenn ich richtig zwischen den Zeilen lese, würde Dir, Sebastian, ja ein wenig mehr Anerkennung für Deine gemeinnützige Tätigkeit und etwas mehr resonanz auf Aufrufe zu aktivem Handeln für´s erste schon reichen ?
Da muß sich dann allerdings selber jeder an die Nase packen und sich fragen, ob er an dem betreffenden Tag wirklich viel dringender die Spülmaschine putzen muß...:-D
Denn mit einem hast Du absolut recht : Freie Zeit hat man nicht, sondern macht man sich, da muß ich halt einen Nachmittag oder Abend oder wann immer das Fitnesstudio/die Radtour/den Kinobesuch knicken, wüßte jetzt aber nicht, wen das Spontan umbrächte.

Sebastian1
21.11.2002, 17:45
Hm, Frosch, da hast du mich in einem Punkt ganz gewaltig mißverstanden: Ich will keine Anerkennung für meine Arbeit in Form von Lob oder "Danke, Sebastian, du bist ein Held...", das ist mir sogar eher mal sehr unangenehm, ausserdem wäre das für mich die falsche Motivation zu solchem Handeln. Mir geht es auch nicht darum, daß jeder was für die Allgemeinheit tut und sich ehrenamtlich irgendwo engagiert (obwohl das natürlich schön wäre). Mir geht es aber darum, daß man mal ein bisschen Solidarität zeigt (auch wenn vielleicht ja "nur" andere Studis betroffen sind, weils ne andere Fakultät betrifft) und ab und zu mal seinen Arsch hochbekommt. Und ich verlange, daß erwachsene Menschen auch erstmal selbst um Ihren eigenen Kram kümmern, bevor sie die Ressourcen anderer in Anspruch nehmen, zwei linke Hände zeigen und laut jammern "...und jetzt sag mir mal, was ich tun und wie ich mich entscheiden soll". Ein bisschen Selbständigkeit kann man JEDEM abverlangen, und betreffe es auch nur die eigenen Belange. Da Extrembeispiel war eine angehende Studierende die mal zu unserer Ersti-Immatrikulationsbetreuung kam und sagte "Ich hab nen Studienplatz für Medizin, aber x würde mich auch interessieren. Sag mir mal, was ich studieren soll"....im weiteren Verlauf wußte sie GAR NICHTS über das Studium....nicht mal der Begriff "Physikum", "klinik" "Vorklinik" sagte ihr etwas. Meine Reaktion darauf war dann irgendwann weniger nett - ich hab ihr schlicht gesagt, sie solle es lieber sein lassen, da sie mit Ihrem Informationsstand und -verhalten nicht mal das erste Semester überstünde udn nur jemand anderem den studienplatz wegnähme, der sehnlich darauf wartet. Sie hat sich leider trotzdem eingeschrieben - und ist bereits jetzt ausgeschieden. Da geht mir dann echt die Hutschnur hoch...

Gruß,
Sebastian

Lava
21.11.2002, 18:01
Als Unengagierte möchte ich auch mal was sagen. An unserer Uni ist von irgendwelchen Gremien nicht viel zu hören außer ein Flyer vom u-Asta alle paar Monate. Soweit ich weiß, steht das u für unabhängig und es ist wohl in BaWü irgendwie so, dass sie nach den Problemen mit den 68ern das Mitbestimmungsrecht der Studenten enorm gekürzt haben. Unsere Fachschaft, in der durchaus fähige Leute sitzen, hat ja auch nichts zu melden. Glücklicherweise haben wir einen sehr netten Studiendekan in der Vorklinik, der immer ein offenes Ohr hat. Aber ansonsten habe ich den Eindruck, dass wir Studenten sowieso nichts bewegen können.
Beispiel 1: Die Anti-AO-Reform-Proteste haben wenig gebracht
Beispiel 2: unsere Lehrbücherei=Leerbücherei Aktion hat nichts gebracht (die Ausleihfrist wurde trotzdem auf 2 Wochen reduziert)
Beispiel 3: die Salatbaraktion in der Mensa hat auch nicht gefuchtet (wir zahlen weiterhin nach Gewicht - und kommen auf unmenschliche Preise)
Besonders bei den letzten zwei Punkten spielt das Geld wohl die Hauptrolle. Kein Geld für neue Bücher, kein Geld für mehr Salat. Da können die Leute am langen Hebel ja durchaus Mitleid mit uns haben, aber ändern können sie finztechnisch nichts.
Was die Kritik an der Lehre angeht, so bediene ich mich der Evaluation. Ich mache nicht nur Kreuze bei der Benotung, sondern schreibe auch ausführlich meine Meinung und meine Vorschläge auf die Bögen. Ich hoffe nur, dass sich das auch einer durchliest... (einige Positivbeispiele gab's schon)

Lava
21.11.2002, 18:02
?

Froschkönig
21.11.2002, 18:14
Das was Janine da erläutert sind genau die Punkte, die ich oben bereits angesprochen habe.

@seb1 : Ich hab Dich nicht falsch verstanden, mich nur unglücklich ausgedrückt. Mit "Anerkennung" meinte ich keineswegs "Heldenarien" sondern mehr das, was Du selbst schon geschrieben hast : Deine Arbeit zu respektieren und nicht auch noch von Dir zu verlangen, daß Du Deinen unmündigen Kommilitonen den Hintern wischt. Das jeder mal ab und an seinen Hintern hoch bekommen sollte, haben wir beide mehrmals ausgeführt, also denke ich, wir sind uns da doch einig ;-)