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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 A 25/B 47 Auge Doppelbilder



totine
22.04.2009, 19:12
Hätte mal ne Frage: bei der heutigen Frage nach der Jurastudentin mit den abendlichen Doppelbildern: laut medi-learn soll es ja ne Myasthenia gravis sein. Meiner Meinung nach ist A also Strabismus sursoadductorius richtig.
Die Studentin sei ja sonst gesund, und ne Ptose oder Sprachstörung wird in der Frage auch nicht beschrieben. Bei Strabismus steht ja ein Auge höher als das andere und die Klinik würde auch dafür sprechen (nach "okulärer" Anstrengung :-) bekommen die Patienten abends Doppelbilder). Sieht das von euch auch jemand so oder liege ich da ganz falsch?

mareike
22.04.2009, 19:18
Die Doppelbilder abends sind eins der ersten Anzeichen einer Myasthenia gravis, dh die Patientin braucht noch keine anderen Symptome zu haben.

Ob es auch der Strabismus sein kann, weiß ich nicht.

Unregistriert
22.04.2009, 19:22
Ein Strab. sursoadductorius ist i.d.R. angeboren, in dem Fall müsste also ein Auge amblyop sein und dürften keine Doppelbilder auftreten. Außerdem geht er mit einem horizontalen Innenschielen einher.
Wechselnder Abstand der Doppelbilder sowie deren Verschwinden am Morgen spricht für eine muskuläre Ermüdung. Eine M.g. kann nur mit okulärer Symptomatik beginnen, bei Frauen im jungen Erwachsenenalter, bei Männern eher später.

Unregistriert
22.04.2009, 19:36
Ich bin mir bei dieser Frage der Beantwortung seitens MEDILEARN nicht sicher. Meiner Kurzrecherche nach kann eine Esophorie (latentes Einwärtsschielen) ermüdungsbedingt ebenfalls vertikale versetzte Doppelbilder verursachen. Zumal das mit der Anamnese (Hypotropie rechts = Tieferstand, erstmalig in Ausnahmesituation Examensvorbereitung, keinerlei Angaben von Muskelschwäche, oder Mühe beim Offenhalten der Augen) einfach in Übereinstimmung zu bringen wäre. Die Inzidenz sollte auch höher sein, als die von Myasthenia gravis, oder?

Coxy-Baby
22.04.2009, 19:42
Anamnese (Hypotropie rechts = Tieferstand, erstmalig in Ausnahmesituation Examensvorbereitung,

Ist das nicht ein myasthenie-Klassiker? Diplopie+Ausnahmesituation??

Unregistriert
22.04.2009, 19:58
danke für die antworten! Habe halt so lange überlegt bei Myasthenie und ärgere mich jetzt, dass ich es nicht angekreuzt habe. Hab halt nur gedacht, dass die Patienten dann noch ne Ptose hätten. Und bei dem Strabismus ist halt ein Auge höher fixiert "schräges Höherschielen - Höherstand des nicht fixierten Auges in Ad- und Abduktion" Hatte überlegt, ob sie halt ein latentes Schielen hat, dass sich nun bei Belastung mit Doppelbildern äußert. Ich war mit dem Satz "es fällt auf, dass ein Auge tiefer ist als das andere" verwirrt - ich wusste nicht, wo ich das bei der M.g. unterbringen soll. Und mir war so, als hätte mal jemand in der Vorlesung gesagt, dass Patienten, die nur latent Schielen, bei psychischer Belastung (typ. Examensvorbereitung) abends Doppelbilder bekommen. Dass die Patienten bei Strabismus allerdings eine Amblyopie haben, habe ich nicht ganz berücksichtigt - wahrscheinlich hätte sie schon früher in Sehprobleme bemerkt haben müssen.

LIBre
22.04.2009, 20:01
Ich hatte eigentlich auch von Anfang an an ein latentes Schielen gedacht, hab mir bei der Esophorie dann allerdings gedacht, nee, das ist ja einfach nur Einwärtsschielen, das kann nicht sein und hab die MG genommen. Jetzt wo ich drüber nachdenke, find ich Esophorie aber auch gar nicht so abwegig, denn warum sollten die Doppelbilder bei der Myasthenie immer nur vertikal sein? Bzw. wie geht das mit dem Tieferstehen des Auges einher? Natürlich freu ich mich, wenn die MG richtig ist, aber so ganz sicher bin ich mir bei der Lösung nicht...

Muriel
22.04.2009, 20:44
Kann mal jemand kurz den Fall schildern? Studentin, Examensvorbereitung, jetzt abends welche Symptome genau? Welche DDs? Aber bitte nur Stichworte, das Wiedergeben des exakten Wortlauts wird nicht so gerne gesehen ;-)

Kasy
22.04.2009, 20:51
Studentin während der Examensvorbereitung, die abends zeitweise vertikal versetzte Doppelbilder mit wechselndem Abstand bemerkt. Jeweils morgens ist alles wieder gut und sie geht einige Zeit später zum Doc, da ist nur noch geringe Hypotropie des re Auges, sonst alles unauffällig.
DD's: Strabismus sursoadductorius, Esophorie, Myasthenia gravis, Parese M. obliq. sup. re

Muriel
23.04.2009, 07:40
Nur vier DDs? Wow, hat das IMPP sich dieses Mal auf A-D beschränkt? :-D
Das klingt alles sehr nach einer MG. Der Strab. sursoadductorius ist immer angeboren, fängt nicht auf einmal an, im Erwachsenenalter Probleme zu machen, zudem würde es zu einem Höherstand eines Auges kommen, nicht zu einem Tieferstand; eine Esophorie, die zwar von der Anamnese im Sinne von Anstrengung, Müdigkeit etc. passen würde, wenn sie dekompensierte, passt nicht wegen vertikaler DBs, es müssten hier horizontale sein; und bei einer Parese steht das Auge ja immer entgegen der Zugrichtung des paretischen Muskels. Da der Obliquus superior ja unter anderem für den Blick nach unten zuständig ist, müsste also hier der Bulbus nach oben abweichen.

Feuerblick
23.04.2009, 19:04
Okay, zweiter Versuch einer Antwort:

1. Bei der beschriebenen Symptomatik (SCHWANKENDE Doppelbilder, abends auftretend und morgens wieder weg) würde ich primär an eine Myasthenie denken. Andere Symptome müssen nicht zwingend schon vorhanden sein. Es gibt genug Myasthenie-Betroffene, bei denen die Erstdiagnose beim Augenarzt gestellt wird.
2. Zu den Auswahlmöglichkeiten:
- Der Strab. sursoadductorius würde in der Tat bei Dekompensation vertikale Doppelbilder haben (die Patienten verfügen unter kompensierten Bedingungen über normales Binokularsehen, weisen weder eine Amblyopie auf noch exkludieren sie Doppelbilder). Diese Doppelbilder hätten aber zumindest annähernd gleichen Abstand, wären nicht tageszeitabhängig und könnten durch eine Kopfzwangshaltung (Kopfneigung zur Seite des nicht betroffenen Auges) kompensiert werden. Eine solche Kopfhaltung fällt in der Regel auf alten Fotos auch auf.
- Eine Esophorie hat (logischerweise) HORIZONTALE Doppelbilder und ist auch in der Regel weder schwankend noch streng tageszeitabhängig.
- Die Obliquus superior-Parese (oder auch Trochlearisparese... das IMPP ist aber auch fies zu euch) würde in erster Linie durch VERKIPPTE und vertikal verschobene Doppelbilder auffallen. Auch hier wäre eine Kopfzwangshaltung für die Kompensation sinnig. Außerdem würde man wenn, dann einen Höherstand des betroffenen Auges besonders in Adduktion erwarten. Passt also auch nicht.

Das wichtigste Stichwort ist bei dieser Frage "Doppelbilder mit wechselndem Abstand". :-D

LIBre
23.04.2009, 19:21
*vorkopfklatsch* Ach ja, klar, ne Esophorie würde horizontale Doppelbilder machen... naja, ich hab mich ja (zum Glück) für die MG entschieden. Danke für die ausführlichen Antworten! Muß man den Strabismus sursoadductorius eigentlich kennen?! :-))

Unregistriert
23.04.2009, 19:56
ach mensch, schade. Danke auf jeden Fall für die Antworten! Hätte mich so gefreut, wenn der Strabismus auch als richtige Antwort anerkannt werden würde!!! Denn so ganz falsch ist es ja auch nicht....

Espressa
23.04.2009, 20:43
Muß man den Strabismus sursoadductorius eigentlich kennen?! :-))

Öhm...:-blush ich sag dazu einfach mal nix... :-oopss

Feuerblick
23.04.2009, 20:53
*vorkopfklatsch* Ach ja, klar, ne Esophorie würde horizontale Doppelbilder machen... naja, ich hab mich ja (zum Glück) für die MG entschieden. Danke für die ausführlichen Antworten! Muß man den Strabismus sursoadductorius eigentlich kennen?! :-))NA KLAR!!! (Den kennen die meisten Augen-Fachärzte nicht mal :-D )

Muriel
23.04.2009, 20:57
Immerhin weiß ich, dass es die einzige Strab-Art ist, die durch eine Überfunktion eines Muskels entsteht. Wobei der Deorso wahrscheinlich auch, oder? Himmel... Nein, kennen muss man das sicherlich nicht.