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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen ans IMPP



eratom
25.04.2009, 08:56
Sind schon Beschwerden rausgegangen an das IMPP wegen der Fragen `?

docwei1
25.04.2009, 09:13
Noch ein Nachtrag:
die Osteomyelitis vs Ewing-Sarkom mit Zwiebelschalen ist raus und sicher nicht anfechtbar.

Das war die einzige Frage, die ich gestern nicht neu nachgeschlagen, sondern aus meiner GK-Zusammenschrift übernommen habe. In der Literatur hat sich das aber nicht bestätigt.

docwei1
25.04.2009, 10:01
Hier eine überarbeitete Version mit genaueren Quellenangaben, die ich auch alle nochmal geprüft habe:

Tag 1 Gruppe A
Aufgabe 12: D+E
( Zeitschrift „Infection“ von Urban& Vogel einsehbar unter http://www.springerlink.com/content/hhq6971577h07335/) Hier ist ersichtlich, dass sowohl Cephalosporin bei V.a. bakterielle Meningits wirkungsvoll ist.
Dr. Wolfgang Kubik, FA für Neurologie vergleicht auf
http://www.neuroscript.com/antibiot.htm
in Übersichtlicher Weise die Spektren von Penicillin G und Cefotaxim. Es ist hier ersichtlich, dass sowohl Cefotaxim als auch Penicillin G ein breites bakteriell-meningitisches Spektrum umfassen.

Tag 1 Gruppe A
Aufgabe 15: A+E
EMG: spezifisch: niedrige Amplitude bei maximaler Innervation. Es ist insbesondere wahrscheinlich, dass diese Maßnahme als erstes durchgeführt wird, da sich der Patient bereits zur Nervenleitgeschwindigkeitsbestimmung in der Elektrophysiologischen Abteilung aufgehalten hat. Es wird auch nicht gesagt, ob der Patient in Ambulanter oder hospitaler Behandlung ist. Ein niedergelassener Neurologe hat schneller ein EMG gemacht, als dass er auf die Laborergebnisse wartet.
(vgl. „Gleixner: Neurologie & Psychatrie“)
CK: ist wohl das von Ihnen favorisierte Ergebnis. Eine CK Erhöhung ist zwar bei Muskeldystrophie vorhanden, aber 1.) abhängig v. d. Krankheitsaktivität + 2.) relativ unspezifisch.
(vgl. „Gleixner: Neurologie & Psychatrie“)
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass ambulant wohl erst mit der NLG das EMG durchgeführt worden wäre, im Klinikum die CK Bestimmung bei der Aufnahmeuntersuchung. Ich bitte Sie deshalb diese Aufgabe aus der Wertung zu nehmen.

Tag 1 Gruppe A
Aufgabe 30: E+B
laut aktueller Literatur ist Teriparatid Mittel der Wahl.
(vgl. „Ärztezeitung“: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/skelett_und_weichteilkrankheiten/osteoporose/default.aspx?sid=396280 )
In einigen Leitlininen wird jedoch Calcitonin favorisiert
(vgl. Osteoporosezentrum München : http://www.osteoporosezentrum.de/therapie/calcitonin.html)

Gruppe A
Fall I, Aufgabe 49: C+E
Sowohl Simvastatin, als auch Metformin sind in der Lage Muskelschmerzen zu erzeugen.
Muskelschmerzen/ Muskelkrämpfe sind bei Simvastatin im „Beipackzettel“ als Nebenwirkung expliziert aufgeführt.
Bei Metformin ist im „Beipackzettel“ der Firma KSK Muskelschmerz mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:10.000 als sehr selten angegeben.
Die Frage ist letztendlich nicht sicher lösbar.


Tag 1 Gruppe A
Aufgabe 50: E+A
Bei dieser Aufgabe existiert keine Richtige Lösung: Mönckeberg-Mediasklerose ist niemals Ursache einer Verschlußkrankheit, da die isolierte Mönckeberg-Mediasklerose aufgrund der Beschränkung auf die arterielle Media keine Lumenreduktion hervorruft. Diese ist bei den Diabetikern mit pAVK + Mönckeberg-Mediasklerose allein durch die diabetische Artheriosklerose verursacht
(vgl. „Zeitschrift Medizinische Klinik“ einsehbar unter www.springerlink.com/content/hu0ykur73wtkayrk/ (http://www.springerlink.com/content/hu0ykur73wtkayrk/))
Endangiitis obliterans: führt zu peripheren arteriellen Durchblutungsstörung, die man im Sinne einer pAVK interpretieren könnte
(vgl. „AWMF-Leitlinien“: http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/004-013.htm).
Da die Formulierung der Frage allgemein auf die Gruppe der Diabetiker hin fomuliert ist und nicht einen speziellen Bezug auf Herrn S fordert, scheint noch am ehesten die Endantiitis obliterans bei peripherer arterieller Durchblutungsstörung z.B. der Zehen als Lösung in Frage zu kommen.

Tag 1 Gruppe A
Fall IV, Aufgabe 97: A+E
Depression bei Alzheimer-Demenz ð Sowohl Amitryptilin, als auch Maprotilin sind möglich, da laut „Karow – Allgemeine und Spezielle Toxikologie“ Tetrazyklische Antidepressiva in ihrer Anwendung den tricyclischen Antidepressiva entsprechen und zwar denen vom Amitryptilin-Typ
(vgl. z.B. „Schauttauer: Schlote: Sekundärglaukome“)
Es bestehen keine KI bei beiden Medikamenten und somit sind auch beide anwendbar.
Wenn man es jetzt ganz genau nimmt, hat Maprotilin etwas geringere anticholinerge Nebenwirkungen (vgl. „Karow“)und ist somit bei Demenz (Nootropika = Cholinerg) evtl einen Hauch geeigneter, aber insgesamt ist wohl beides möglich
Diese Differenzierung erscheint mir aber für ein Examen nicht durchführbar.

Tag 1 Gruppe A
Fall IV Aufgabe 105: A+E
Erregung bei Demenz ð Levomepromazin als Schwach potentes Neuroleptikum ist ausgeprägt sedierend (vgl. „Karow – Allgemeine und Spezielle Toxikologie“), auch im Rahmen einer psychotischen Störung zugelassen (da der Patient im Fall auch psychotische Züge zeigt: Kontrollzwang, paranoide Angst vor Einbrecher) scheint Levopromazin ein probates Mittel zu sein. Laut Medi-learn ziehlt die Frage aber wohl eher auf Risperidon ab. Sollten Sie das genauso sehen, so weise ich auf die höhere Neuroleptische Potenz von Risperidon (und somit geringere Sedierung) hin, sowie die relative Kontraindikation: Demenz, da unter Risperidon bei demenzkranken älteren Patienten die Sterblichkeit steigt (vgl. arznei-telegramm 2005: http://www.arznei-telegramm.de/html/2005_05/0505051_02.html)

Tag 2 Gruppe A
Aufgabe 20: B+C
Laut Medi-Learn kommt hier am ehesten die Injektion eines Kortikosteroids in Betracht.
Ich weise jedoch darauf hin, dass wie ich diversen medizinischen Foren entnehmen konnte, diese durchaus bei Entzündung der Achillessehne durchgeführt wird.
Zudem muss bei einem Sportler in der Wettkampf-Trainings-Phase davon ausgegangen werden, dass der Ehrgeiz zu übermässigem Eigen-Training verführt und somit mit Sicherheit ein hohes Risiko d. Sehnenruptur besteht!

Tag 2 Gruppe A
Aufgabe 28: B+C
Laut Medi-Learn kommt hier das Brown-Sequard-Syndrom in Betracht. Hierfür wäre aber eine Beteiligung der Hinterstränge mit Ausfall der Tiefensensibilität & Berührungsempfindlichkeit typisch.
Hier ist eindeutig das A. spinalis anterior Syndrom richtig, da sowohl Lokalisation, als auch Anamnese dafür sprechen (vgl. z.B. Gleixner: Neurologie und Psychatrie)

Tag 2 Gruppe A
Aufgabe 40: C+E
Auch hier wieder die Angabe von Medi-Learn für Amitriptylin. Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass Metformin zur Laktatazidose führen kann und Adrenalin daraufhin in seiner Wirkung unter Azidose eingeschränkt ist („vgl Springer: Burchardi: Die Intensivmedizin“)

Tag 3 Gruppe A
Fall III, Aufgabe 88: keine Richtige Lösung möglich
Luftbefeuchter, Sägemehl, Heu, Käse sind richtig (vgl. „e-Journal für Labormedizin“: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/a/Alveolitis_exogen-allergische.htm)
Hausstaub ist ebenfalls richtig und wird sogar in der
BGI 805 („BerufsGenossenschaftliche Informationen“) explizit als Hausstaub-Alveolitis als Unterform der exogen allergischen Alveolitis aufgelistet.
Quantitative Angaben existieren in der mir bekannten Literatur nicht und somit müssen alle Lösungsmöglichkeiten als richtig angesehen werden.

Fama
25.04.2009, 11:23
Vielen Dank an docwei, da hast Du Dir echt viel Mühe gemacht! Ich bin in jedem Fall dabei und schreib einen Brief ans IMPP und werde auch alle meine Freunde nochmal drauf hinweisen, da mitzumachen.
Solche uneindeutigen Fragen sind einfach eine Frechheit, egal ob man sie selbst richtig beantwortet hat oder nicht.
Sowas darf man einfach nicht hinnehmen, und wenn man schon die Möglichkeit hat etwas zu tun dann bitte nichts wie los und fleißig Anfechten!!!

Blumensammler
25.04.2009, 21:31
Ich schlage vor, den Briefen ans IMPP möglichst einen seriösen Anstrich zu verpassen. Wer sich fragt wie das geht.

http://www.rz.fh-ulm.de/projects/onhelp/inhalt.htm

Dort werden Tipps und das how to für einen offiziellen/seriösen Brief gegeben.
Ist auch sonst ganz interessant.



Die Kontaktadresse der IMPP Homepage

Postfach 25 28
55015 Mainz

Tel. (06131) 2813-0
Fax (06131) 2813-800

Beiträge per Post oder Fax ans IMPP


Hier der Link zu dem Rechtsurteil, dass uns das Anfechten quasi erlaubt.

http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv084059.html

Blumensammler
26.04.2009, 08:23
WICHTIGGGG!!


b) Fachwissenschaftliche Richtigkeitsentscheidungen sind selbst dann nicht völlig der gerichtlichen Kontrolle entzogen, wenn die Aufgabe zwar eindeutig und formal fehlerfrei gestellt ist, der Prüfling jedoch die darin zum Ausdruck kommende Auffassung der Prüfer für unrichtig hält und den ungünstigen Prüfungsbescheid deshalb nicht hinnehmen will. Über viele fachwissenschaftliche Fragen läßt sich allerdings streiten. In Zweifelsfällen ist deshalb den Prüfern ein Entscheidungsspielraum zuzubilligen. Entscheiden sie aber damit zugleich über die Berufswahl und die Berufschancen des Prüflings, muß auch diesem ein angemessener Antwortspielraum verbleiben. Das ergibt sich aus Art. 12 Abs. 1 GG, wonach in die Freiheit der Berufswahl nur aus Gründen des Gemeinwohls und im Rahmen der Verhältnismäßigkeit eingegriffen werden kann. Daraus folgt, daß eine mit guten Gründen vertretene Stellungnahme in einer umstrittenen Fachfrage nicht zu beruflichen Nachteilen führen darf, nur weil ein Prüfungsgremium anderer Ansicht ist als der Prüfling (vgl. zur Begründung den heute ergangenen Beschluß zu juristischen Staatsprüfungen -- 1 BvR 419/81 und 1 BvR 213/83 -- unter B II 2 c).


Das heisst, im Klartext mMn, dass wenn man auf der Grenze zu nicht bestehen ist und dann eine Frage anfechtet, die Chancen auch nach dem veröffentlichten der IMPP Antworten gegeben sind.

So einen Hinweis in der Beschwerde wird die Leute vom IMPP sicher ganz genau hinschauen lassen, was da angefochten wird und mit welchen Mitteln.
Eventuell sogar von wem ?!

prinz metal
26.04.2009, 09:10
@blumensammler:
natürlich kann man fragen auch nach der veröffentlichung der egebnisse noch beanstanden - allerdings dann eben nicht mehr formlos durch einen "hinweisenden brief", sondern nur noch durch formellen einspruch - was in einigen bundesländern bedeutet: auf dem rechtsweg durch einreichen einer klage gegen die entsprechende frage

Blumensammler
26.04.2009, 15:47
Ja vollkommen richtig !

Mir war das so nicht klar, dass die Chancen besser sind eine Frage anzufechten, wenn man andernfalls durchgefallen wäre.
Das ist doch eine wichtige Info.

Wenn es bei mir um eine Frage ginge würde ich klagen. Ganz klar.
Dieses Examen, welche Fragen das IMPP wie auch immer wertet, birgt mMn ausreichend Potential das im Ramen des oben genannten Urteils verwendet werden kann.

Wenn der Student beweisen kann, dass seine Antwort auch richtig ist, bekommt er recht. Da muss dann nicht mehr über die Standartlehrbücher argumentiert werden. Das ist ein entscheidender Vorteil !!!!!