Vorlesung fotografieren und weitergeben

[mc300]

Ich fotografiere regelmäßig die Vorlesungen eines unserer Profs ab weil dieser seine Vorlesungen nie herausgibt. Er befürchtet, daß dann niemand mehr komme und was weiß ich... Ich bin nicht der einzige der fotografiert und spätestens weil es hin und wieder blitzt weil jemand vergessen hat seinen Blitz auszuschalten weiß er auch daß seine Vorlesungen abfotografiert werden - hat dagegen nie was gesagt. Dürfte ich diese Bilder jetzt zB zu pdfs zusammenpacken und meinen Kommilitonen zur Verfügung stellen? Oder wäre das dann irgendwie strafbar wegen des Rechtes am eigenen Bild oder so? Hat da jemand fundiertere Ahnung?

[wanci]

Könnte vor allem dann schwierig werden, wenn er Folien hat, die aus irgendwelchen Lehrbüchern kommen. Die dürftest du dann auf keinen Fall weiterveröffentlichen.

[ledoell]

theoretisch -obwohl ich auf gar keinen fall jemanden zu einer solchen tat anstiften möchte- könnte man die besagten pdfs auch auf einem "neutralen" computer erzeugen, z.B. in der uni-bib oder im internetcafe. es wäre dann im zweifelsfall ja nicht nachvollziehbar, wer die dateien erzeugt hat :-top

[Bisamratte]

Bei dem was du vorhast, handelt es sich um eine Verletzung des Urheberrechts. Daran ändert sich nichts, weil er „nichts sagt“. Es ist schon vorgekommen, dass Dozenten gegen studentische Seiten vorgegangen sind, die ohne Einverständnis Vorlesungsinhalte zum Download bereit stellten. Das passiert auch aus eigenem Interesse, da niemand von einem Verlag dafür zur Rechenschaft gezogen werden will, dass die für örtliche Unterrichtszwecke bereitgestellten Materialien dann im Netz kursieren.

Das Erzeugen einer pdf-Datei an einem „neutralen Computer“ ändert am Problem wenig: Im Zweifelsfall wird der Zugriff für alle auf Vorlesungsinhalte eingeschränkt (hab erst n einem Forum gelesen, dass das kürzlich bei einer der Unis an der Ostsee der Fall war, wo eine Seite mit Altklausuren und Skripten offline ging, nachdem man dort gegen den ausdrücklichen Wunsch eines Dozenten seine Verlagsmaterialien eingestellt hatte). Auch Sharehoster wie Rapidshare geben Informationen über den Uploader auf Druck preis und potentiell bedenkliche Aktionen würde ich auch nicht an einem vermeintlich „anonymen“ Uni-Rechner machen.

[Hoppla-Daisy]

Ich weiß ja nicht. Vielleicht bin ich in der Hinsicht zu altmodisch, aber mich nervt es tierisch, wenn es ständig in einer Vorlesung blitzt. Wäre ich Prof, würde ich aus den o. g. Gründen auch dagegen vorgehen. Ich finde, es ist nicht zuviel verlangt, sich wie in alten Zeiten handschriftliche Notizen zu machen. Es ist absolut nicht notwendig, immer alle Vorlesungen 1:1 an der Hand zu haben. Und mal ehrlich, wer arbeitet Vorlesungen wirklich so gewissenhaft nach? Meines Erachtens ist das nur noch Faulheit, wenn Vorlesungen abfotografiert werden :-meinung

[THawk]

Ich glaube, der Blitz ist doch auch nicht die Frage. Natürlich stört so was (ist aber imho mehr ein Versehen als Vorsatz). Aber i.d.R. kann man Beamer-Präsentationen auch ohne Blitz fotographieren. Sieht man schließlich auf jedem Kongress regelmäßig von den dort anwesenden Ärzten.

Die Veröffentlichung unter freiem Zugriff ist aber wirklich ein Problem, das man nicht wegreden kann. Der von Bisamratte geschilderte Fall ist wirklich vorgekommen, die Quelle (auch für Altklausuren etc.) ist aktuell down. Was unter eingeschränkten Zugriffsrechten passiert ist natürlich was anderes. Aber frei verfüglich würde ich diese Bilder nicht ins Netz stellen.

[Skalpella]

Bei uns benutzt kein Mensch Kameras mit Blitz! Wenn man das ohne Blitz macht und unauffällig und ohne Ton(!), kann der Dozent darüber hinwegsehen. Er muss allerdings einschreiten, wenn er tatsächlich fremde Inhalte benutzt und so offensichtlich fotografiert wird, dass er es merken muss. Die Qualität ist gut genug, auch ohne Blitz.
Wenn man diese Vorlesungen nur von Student zu Student weitergibt, sollte das auch kein Problem sein, wenn auch rechtlich schwierig. Die Materialien, die ich im letzten Tertial bekommen hatte, waren 6Gig groß :-))

[flopipop]

also unter kommilitonen in einem semester tauschen wir uns über studivz aus. einfach bei rapidshare was hochladen, in die gruppe des semesters bei studivz den link angebe. fertig..da kann keiner was gegen sagen.

[Toodeloo]

Eine .torrent daraus machen, und dann verbreiten. Tschuldigung, aber wenn man hunderte fachbücher aus dem netz saugen kann, dann ist es wurscht was mit vorlesungsunterlagen passiert, das wird kein mensch interessieren.

[Bisamratte]

da kann keiner was gegen sagen.

Du verbreitest urheberrechtlich geschütztes Material ohne Einwilligung des Urhebers. Wenn du da auf jemanden triffst, der ohne Rücksicht auf Verluste seine Interessen durchdrückt, so wird die von Rapidshare gespeicherte und herausgegebene IP dir noch etwas Kopfzerbrechen bereiten.

Macht was ihr wollt, aber wie unbedarft einige an das Thema rangehen, ist unfassbar. Oder um es mal auf den Punkt zu bringen: Wenn man mit vollem Namen oder seiner Uni-Mailadresse in einschlägigen Foren („Suche …“) postet, denkt, dass Rapidshare im Zweifelsfall für die Nutzer einsteht, Tauschbörsen anonym sind, Inhalte aus Foren und StudiVZ nicht nach draußen dringen oder gar Hinweise à la „Angehörigen der Universität ist der Login in den geschützten Bereich untersagt“ (alles schon gesehen) irgendeinen Nutzen haben, so ist „naiv“ wohl das beste Wort. „Dass es keinen interessiert“ (weil es ja „alle“ machen) findet im dümmsten Fall Ausdruck in einem fetten Abmahnschreiben.

[flopipop]

also jetzt mal ehrlich, wenn ich bei studivz in der gruppe eine poppelige datei für mein semester (so ca. 150 leute) hochlade, dann 1) wie soll das jemand anders rauskriegen und 2) tatsächlich, wen interessierts?

[ledoell]

@ bisamratte:
von der rechtlich-moralischen dimension des ganzen mal abgesehen, steht es doch außer frage, dass es technisch mit minimalem aufwand möglich wäre, die fraglichen dateien komplett anonym zu erzeugen und zur verfügung zu stellen...wenn man das ganze auf nem uni-computer mit Gast-Zugang oder im internetcafe machen und über rapidshare o.ä. hochladen würde, wäre in keiner weise die identität des/der betreffenden nachvollziehbar...

zum rechtlichen/moralischen aspekt: rechtlich wäre eine solche vorgehensweise sicherlich nicht in ordnung; allerdings sollte man sich vielleicht mal in erinnerung rufen, worum es in einer universität geht bzw. gehen sollte: um die weitergabe von wissen. wenn ich in der vorlesung sitzen und alle folien wörtlich abschreiben würde (dass das praktisch nicht geht ist klar, aber irrelevant), hätte ich inhaltlich genau das gleiche ergebnis, nur halt nicht in digitaler form. da könnte man sich schon gedanken machen, ob die rechtsprechung an dieser stelle der weisheit letzter schluss ist. von den narzistischen störungen diverser professoren, die sich primär um den füllungsgrad des hörsaals während ihrer vorlesung sorgen, mal gar nicht zu reden ;-)

[wanci]

also jetzt mal ehrlich, wenn ich bei studivz in der gruppe eine poppelige datei für mein semester (so ca. 150 leute) hochlade, dann 1) wie soll das jemand anders rauskriegen und 2) tatsächlich, wen interessierts?

Das interessiert schon wen. Bei uns passiert.

[Bisamratte]

steht es doch außer frage, dass es technisch mit minimalem aufwand möglich wäre, die fraglichen dateien komplett anonym zu erzeugen und zur verfügung zu stellen...

Irgendwie traue ich das dem Großteil der Studentenschaft nicht zu :-D


llerdings sollte man sich vielleicht mal in erinnerung rufen, worum es in einer universität geht bzw. gehen sollte: um die weitergabe von wissen.

Ohja, das hohe Bildungsideal. Nur dummerweise nicht um jeden Preis, professionelle Illustrationen sind teuer, Bildlizenzen sowieso – jene, die Inhalte schaffen haben naturgemäß eine weitaus weniger kommunistische Einstellung zu geistigen Eigentum, als angehende Mediziner.

[ledoell]

die verdienen aber auch nicht mehr, wenn die studenten ihre bilder nicht auf dem rechner haben ;-)