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unbekannt
24.11.2002, 08:40
Schnee fällt, weißflockig und sanft sinken kalte Federn zu Boden, zerfließen
aus der Ferne betrachtet zu einem homogenen Vorhang , gaukeln dem
unaufmerksamen Betrachter ein friedliches Bild vor, das Ruhe und Frieden
ausstrahlt.
Doch überall finden sich bei genauer Beobachtung immer wieder Stellen, an
denen Flocken mit Windböen streiten, als würden sie gegen einen Sturm
ankämpfen, wie sie sich wirbelnd und drehend aufbäumen gegen das Spiel der
Natur aus der sie entspringen, wie sie achtlos von den Schritten der
Menschen zertreten werden, wie sie sich an Mauern empor bewegen, an Fenster
vor der Wärme zurückweichen, schmelzen in ihre ursprüngliche Form, falls sie doch an
der Scheibe haften bleiben, wenn sie nicht aufpassen und zu lange hinein
sehen, in fremde Fenster. Kurzlebig und schön wie ein strahlender Gedanke.
Und doch ergeben sie aus der Ferne betrachtet diese Ruhe und den Frieden,
senken sich nieder auf die Welt wie eine wärmender Mantel, bedecken all den
Dreck der Menschen und überziehen das Land mit Reinheit und Stille- und
obwohl ihnen das Chaos inne wohnt, ergibt ihre Gesamtheit Frieden.

Aus dem Chaos kann so viel neues entstehen, mein Lieber! Es wird uns jetzt
nicht gelingen es zu ordnen, es wäre auch vermessen zu glauben, dass das
ginge.
Erinnere Dich an die Geschichte von Pegasus dem Himmelspferd.
Aus dem Blut eines monströsen teuflischen Wesens entstand dieses
wundersame, beflügelte Tier, das den Menschen eine Muse sein konnte,
so bezaubernd und groß war seine Macht!

Lass uns Zeit, lass uns warten und weiterleben, es wird sich alles finden ,
ganz von selbst.
Verstricke Dich nicht in Selbstzweifel und Vorwürfe- wir hätten es nicht
ändern können. Unsere Liebe drängte nach Erfüllung , wir hätten niemals
genug Vernunft gehabt, um dieser Liebe aus dem Weg zu gehen.
Sie erfüllte uns beiden eine Sehnsucht die uns eigen ist, gibt uns das
Universum, gibt uns alles und doch nichts. Gott wird sicher sein Urteil über
uns fällen, aber sein Herz ist groß, niemand versteht die menschlichen
Schwächen besser als der, der sie erschaffen hat.
Hätte er Marionetten gewünscht, die er an Fäden tanzen lassen kann wie es
ihm gefällt, er hätte ihnen nicht die Fähigkeit des Denkens und der Liebe
und des Strebens nach Vollkommenheit gegeben.
Und bedenke doch: sogar aus dem Blut einer Medusa kann der
Pegasus aufsteigen seine Flügel ausbreiten und fliegen! Ist das nicht
unglaublich? Und wunderbar?
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Ich selbst finde, das ist ein ziemlich blasphemischer Text, mich würde
intressieren, ob ihr etwas mit diesem Text anfangen könnt, etwas zu sagen habt und es ähnlich seht (das mit der Blasphemie)?