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Evil
07.05.2009, 17:59
Irgendwie haben wir uns auch verquatscht, ich hab den Überblick darüber verloren, worum es geht :-D

Halten wir fest: entsprechende Vorhaltemaßnahmen und Notfallpläne für den Ausbruch einer Pandemie sind in jedem Fall richtig und sinnvoll, die aktuelle Situation stellt sich derzeit aber nicht so akut dar, noch erlaubt die Datenlage aber keine wirkliche Entwarnung.
Die Einstufung seitens der WHO halte ich für inkonsequent, aber das ist meine persönliche Meinung.

Panikmache à la BLÖD-Zeitung ist sicherlich kontraproduktiv, nützt aber vielleicht den Herstellern von Mundschutzen und rettet diese vor der Wirtschaftskrise ;-)

airmaria
07.05.2009, 23:47
Die "Spanische Grippe" von 1918 (meines Wissens die bisher schwerste bekannte Pandemie) paßt nur leider nicht in das Schema, denn sie war lediglich ein Genshift der saisonalen Influenza von 1917.

sorry, diesen steilpass hab ich ja vorher glatt überlesen, da muss ich doch noch kurz was zu sagen:

1. ein genshift kann dann eintreten, wenn ein tier oder mensch gleichzeitig von zwei verschieden viren befallen ist und diese sich neu rekombinieren.

2. die zusammensetzung H1N1 ist per se zunächst mal eine reine schweinegrippe! das heisst, der klassische subtyp H1N1 kommt bei den schweinen als grippe vor, kann aber normalerweise den menschen nicht befallen. bedeutet: die erste welle 1917 war bereits ein genshift!

dein beispiel mit der spanischen grippe passt also perfekt in die heutige situation... und man kann vielleicht nachvollziehen, warum die experten alles daransetzen, die verbreitung dieses virus trotz seiner derzeit recht ungefährlichen eigenschaften mit aller macht zu vermeiden:

die spanische grippe war ursprünglich auch eine schweinegrippe, die nach veränderung auf den menschen übertragbar geworden ist! (der nachweis erfolgte übrigens erst 1997 mit hilfe von pcr-analysen).
auch diese war anfangs ungefährlich... erst die sogenannte zweite welle nach erneuter veränderung war verheerend.

wenn man das viech jetzt an seiner ausbreitung massiv hindert, ist das risiko für eine solche weitere veränderung klein. lässt man es sich aber ungehindert ausbreiten, kann es z.b. bei infektionen in ein und demselben organismus mit schweinegrippe und z.b. vogelgrippe - oder aber auch ganz normaler herkömmlicher grippe - zu unabsehbaren folgen kommen...
airmaria

Evil
08.05.2009, 17:41
die zusammensetzung H1N1 ist per se zunächst mal eine reine schweinegrippe! das heisst, der klassische subtyp H1N1 kommt bei den schweinen als grippe vor, kann aber normalerweise den menschen nicht befallen.
Doch, kann den Menschen auch ohne Antigenshift befallen, aber eher selten und das Schwein ist das Reservoir.
Und gibt mal bitte die Quelle, daß H1N1 eine reine Schweinegrippe ist.

Einen guten Überblick gibt es übrigens hier (http://www.bmj.com/cgi/content/full/338/apr30_3/b1791)

airmaria
08.05.2009, 18:31
Und gibt mal bitte die Quelle, daß H1N1 eine reine Schweinegrippe ist.


z.b. hier (prof. hacker, chef robert koch institut): "Die klassischen Schweine-Influenza-Viren, der Subtyp A/H1N1, können die Menschen normalerweise nicht infizieren." http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/medizin/article988500/Wie-gefaehrdet-sind-wir-Zehn-Fragen-an-Deutschlands-Chef-Biologen.html

...und hier der wissenschaftliche artikel mit dem nachweis:

Taubenberger JK, Reid AH, Krafft AE, Bijwaard KE, Fanning TG. Initial genetic characterization of the 1918 "Spanish" influenza virus. Science. 1997 Mar 21;275(5307):1739.

airmaria

horsedoc
08.05.2009, 18:53
Das natürliche Reservoir für A H1N1 sind Wasservögel, Infektion mit diesem Subtyp beim Schwein trat in Europa erstmals 1979 auf (verwandt mit dem aviären H1N1). Die Schweine sind also nicht das Reservoir, sondern auch nur Opfer. :-stud

Quelle: Radostis, Gay, Blood, Hinchcliff: Veterinary Medicine, A Textbook of the Disease of Cattle, Sheep, Pigs, Goats and Horses, W.B. Saunders, 9th Edition

airmaria
08.05.2009, 19:49
Das natürliche Reservoir für A H1N1 sind Wasservögel, Infektion mit diesem Subtyp beim Schwein trat in Europa erstmals 1979 auf (verwandt mit dem aviären H1N1). Die Schweine sind also nicht das Reservoir, sondern auch nur Opfer. :-stud

Quelle: Radostis, Gay, Blood, Hinchcliff: Veterinary Medicine, A Textbook of the Disease of Cattle, Sheep, Pigs, Goats and Horses, W.B. Saunders, 9th Edition

ähm, das würde die theorie der spanischen grippe (H1N1) inklusive dem artikel in der science - sowie die auffassung namhafter infektiologen - übern haufen werfen.
airmaria

horsedoc
08.05.2009, 19:58
ähm, das würde die theorie der spanischen grippe (H1N1) inklusive dem artikel in der science - sowie die auffassung namhafter infektiologen - übern haufen werfen.
airmaria

Tja, da wendest du dich am besten an die Buchautoren-die schreiben nämlich dass die Spanische Grippe durch nen virulenten aviären H1N1-Stamm ausgelöst wurde und erst nach Infektion der (menschlichen) Population in die Schweinebestände eingeschleppt wurde wo er sich bis dato unverändert findet.

Viele Grüsse!

airmaria
08.05.2009, 20:03
solln die sich doch die köpfe einhaun, is mir ja gleich... jedenfalls tier, darum gings ja :-))
airmaria

airmaria
26.07.2009, 15:12
jetzt ist schon ein wenig zeit vergangen, immerhin ist der kollege h1n1 stellenwirksam:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
im Rahmen der auf uns zukommenden H1N1 Epidemie hat die Direktion des USB ab sofort 2 Assistenzarztstellen bewilligt.
Falls Sie Kolleginnen und Kollegen kennen, welche relativ kurzfristig eine Anstellung suchen, bitte ich Sie diese zu informieren. Sie sollen sich unbedingt mit mir in Verbindung setzen, um weitere Details zu besprechen.
...

also, wer an einer stelle auf der medizinischen poliklinik (unispital basel) interessiert ist, kann ja loslegen ;-)
airmaria

alley_cat75
26.07.2009, 17:20
... im Rahmen der auf uns zukommenden H1N1 Epidemie hat die Direktion des USB ab sofort 2 Assistenzarztstellen bewilligt.

Das ist ja sehr geil. :-dafür Unsere Assistenzarztstellen in der Pneumologie haben wir der Tatsache zu schulden, dass jedes Jahr allein in D 10.000 Menschen an der "normalen" Influenza versterben. ;-) Und das trotz Impfung. Bei uns sind permanent Kittel und Mundschutz + 4 Lagen Handschuh Pflicht.

Tse Tse
27.07.2009, 18:25
Die AOK scheint da übrigens eine eigene Theorie entwickelt zu haben, wie es in einem Merkblatt zur Schweinegrippe heißt:
"Wie alle Grippe-Viren unterliegt das „Schweine-Grippe“-Virus ständigen Veränderungen (Wandlungsfähigkeit im Erbgut). Schweine können durch Schweine-Grippe-Viren, aber auch Vogel-Grippe-Viren (aviär) und Menschen-Grippe-Viren (human) infiziert werden. Bei einer gleichzeitigen Infektion mit verschiedenen Grippe-Viren kann es zu einem Austausch von Genen (Reassortment) kommen. Dadurch entstehen Viren, die aus Genen von Schweinen, Menschen und/oder Vögeln bestehen." :-((

Bille11
27.07.2009, 18:30
was ich mich frage, warum jetzt eigentlich keiner offiziell eine position bezieht:

seht zu dass ihr den infekt jetzt bekommt, dann habt ihr in relativ easy durch und seit halbwegs immunisiert für die grosse/"böse" welle im herbst...

dürfte doch das beste sein (neeein, sonst finde ich impfen super, aber bei sowas, wo nicht mal ein impfstoff existiert und die risiken anscheined gering sind.. - why not?)

teletubs
27.07.2009, 18:32
was ich mich frage, warum jetzt eigentlich keiner offiziell eine position bezieht:

seht zu dass ihr den infekt jetzt bekommt,

Hehe und eine Woche frei dazu! :-oopss

WackenDoc
27.07.2009, 19:00
Nene, schweinegrippefrei lohnt sich zur Zeit nicht. Zum einen hab ich keinen der mich anstecken will. Und es patiententechnisch so entspannt, da hol ich mir H1N1 lieber wenn die Patienten aus dem Urlaub zurück sind und es dann auch mitgebracht haben. Dann spar ich mir auch den entsprechenden Papierkram.

PsychoDoc1987
27.07.2009, 22:37
Also wenn ich schon wieder höre, dass angeblich 10.000 Menschen jedes Jahr in Deutschland an der Influenza sterben, rollen sich bei mir die Fußnägel hoch.
Hattet ihr nie einen Statistikkurs?
Grippe gehört zu den meldepflichtigen Krankheiten.
Hier die Statistiken der Gesundheitsberichterstattung des Bundes

2001 = 72 (9) Todesfälle
2002 = 102 (10) Todesfälle
2003 = 300 (25) Todesfälle
2004 = 125 (9) Todesfälle

In Klammern die direkt nachgewiesene Influenzainfektionen.

"In den Jahren 1996 bis 2006 gab es laut AGI im Schnitt zwischen 8000 und 11.000 geschätzte Todesfälle wegen Grippe. Im Winter 2004/2005 waren es sogar 15.000 bis 20.000 Grippe-Tote."

Die Arbeitsgemeinschaft Influenza vom RKI behauptet also ein Vielfaches von Influenzatoten als eigentlich gemeldet worden sind - und das obschon die Influenzagrippe eine meldepflichtige Krankheit ist.

Also entweder gibt es jedes Jahr zehntausende von Strafverfahren wegen Unterlassung der Meldepflicht oder wir haben es hier mit einem Haufen von lügendem und hochkorruptem Abschaum zu tun, die jedes Jahr mit Horrorzahlen für Impfungen der Pharmalobby werben.

Mal nachdenken!

KriZzy
27.07.2009, 23:06
rollen sich bei mir die Fußnägel hoch

bei mir auch ...aber aus nem anderen grund...

also ich bekomm immer nen kloß im hals wenn ich irgendwelche verschwörungs/lobbygeschichten zum thema impfen höre...aber da möchte ich keinen streit eröfffnen

ausserdem hab ich das so in erinnerung, dass gemeldete Todes/Erkrankungs Zahlen normalerweise immer unter der dunkelziffer liegen (jetzt ohne bestimmte krankheiten speziell zu meinen/eher algemein)
kA ob das bei grippe anders ist

alley_cat75
28.07.2009, 09:56
Hattet ihr nie einen Statistikkurs? ... Im Winter 2004/2005 waren es sogar 15.000 bis 20.000 Grippe-Tote. Die Arbeitsgemeinschaft Influenza vom RKI behauptet also ein Vielfaches von Influenzatoten als eigentlich gemeldet worden sind - und das obschon die Influenzagrippe eine meldepflichtige Krankheit ist.

Hattest Du nie einen Meldepflicht - Kurs? Nur der Nachweis von Influenza wird gemeldet, der Krankheitsverdacht nicht. Bei geringer Viruslast fällt der Influenzatest zudem häufig negativ auf. Wobei wir wieder beim Statistikkurs wären, den Du offensichtlich nicht hattest. ;-) Und Du darfst davon ausgehen, dass man eine richtige Influenza meistens schon klinisch sichert und trotz negativem Test diese als solche behandelt. Ergo: die Kollegen am RKI denken sich die Zahlen sicher nicht aus.

synosoph
28.07.2009, 11:03
Trotzdem halte auch ich die Zahlen für zu hoch gegriffen. Wenn die Diskrepanz zwischen den gemeldeten Fällen und den Todesfällen(nicht den Krankheitsfällen!) so hoch ist, wäre ein Influenza-Test in der Praxis sinnlos.

Die Leute sterben ja nicht einfach wie die Fliegen zu Hause weg, sondern sind in Behandlung. Ich denke, hier hat man einfach "Grippe" weiter definiert, im Sinne eines akuten respiratorischen Infektes und diese Todeszahlen verwendet.

Wie hoch ist denn die Letalität bei einer Influenza?

alley_cat75
28.07.2009, 11:24
Wie hoch ist denn die Letalität bei einer Influenza?

Ist Google bei Dir kaputt?

synosoph
28.07.2009, 12:54
Nein, aber mein Google lieferte mir kein Ergebnis.

EDIT: So hab doch noch was für die Schweiz gefunden:

Letalität («Case fatality ratio»)
Im Pandemieplan der Europäischen Kommission sowie im Pandemieplan der britischen «National Health Services» wird eine Letalität von 0.37 bis 2.5% aller Erkrankten angegeben, wobei für Planungszwecke die tatsächliche Influenza-Letalität des Jahres 1957 in Höhe von 0.37% zugrunde
gelegt werden soll.
In der Schweiz beträgt die Letalität der saisonalen Influenza zwischen 0.3 und 1.0% in aussergewöhnlichen Jahren, weshalb das BAG eine Gesamt-Letalität von 0.4% der Erkrankten für Planungszwecke vorschlägt. Dieser Wert liegt leicht über demjenigen der saisonalen Grippe in der
Schweiz.

Gehen wir mal von großzügigen 1% aus, dann würden 10.000 Todesfälle in einem deutschen Winter 1.000.000 Erkrankte heißen, von denen aber nur wenige Hundert mit dem Test positiv gemeldet werden.

Merkt eigentlich jeder, dass die AGI Äpfel mit Birnen vergleicht.