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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie gefällt's euch so in der Klinik?



June
25.11.2002, 10:04
Halbzeit...! Na gut, erst Ende dieser Woche, und ich kann auch nur für Göttingen sprechen, aber das ist ja glaube ich an den meisten Unis so... :-top
Und nun, ihr glorreichen Physikum-in-der-Tasche-Haber ;-) , wie haben euch die ersten Wochen in der Klinik so gefallen?
War das mit den ersten Patientenkontakten so, wie ihr euch das vorgestellt habt? Ist eure Lern-Motivation gestiegen, nun, wo die Themen klinischer und die Bezüge zu eurem späteren Beruf (hoffentlich) direkter sind?
Erzählt doch mal! :-)
Die June :-music

Regina :o)
07.12.2002, 23:00
Hallo!

Also mir gefällt es jetzt wirklich richtig gut. Es lohnt sich mittlerweile echt, wenn man manche Sachen nachschlägt und alles ist einfach praktischer orientiert.

Ein Beispiel: Atemhilfsmuskulatur war in der Anatomie so ein bißchen ein Haßthema, weil es einfach nicht ausgereicht hat,wenn man die einzelnen Muskeln wußte, sondern die Profs wollten schon wissen, wer wie wo ansetzt und warum die Zugrichtung nun so genau in welcher Ebene auch immer liegt... Naja, und jetzt neulich im U-Kurs: "Ja, ihr kennt ja sicher alle die Atemhilfsmuskeln. Die heißen halt so, weil sie so ansetzen, dass sie bei der Atmung helfen. Wichtig ist, dass man sieht, ob ein Patient sie anspannt und warum - den Rest darf man ruhig einmal vegessen."

Hoffen wir mal, dass das alles so weitergeht und dass einen der Streß zum Semesterende nicht wieder völlig einnimmt.

Eine Frage hätte ich aber noch: Gibt es eigentlich auch eine Uni, an der man so richtig einen Schein in Pathophysio macht? Also mit Klausur oder so? Bei uns läuft das ganze nämlich als (freiwillige) Vorlesung und ich finde es echt ein bißchen komisch, dass dieses Fach dann im Examen ziemlich viel Gewicht hat. Ich meine, klar braucht man die Inhalte, aber man muß es sich ja dann zwangsläufig selbst beibringen, oder?
Naja, dafür schlägt man sich in Lübck ein Semester mit Biomathe ohne Ende rum (inkl. Referat und so), um dann 4 (!) Fragen im Examen kreuzen zu können...

Regina

Rico
08.12.2002, 00:41
Wir haben auch keinen Pathophysioschein gemacht. Bei uns gibt es (neben der relativ unbekannten und nur spärlich hauptsächlich von Vorklinikern besuchten Pathophysiovorlesung) sog. "Klinische Curricula", bei denen wochenweise bestimmte Themen fächerübergreifend behandelt werden. Der ganze Spaß ist eine Pflichtveranstaltung, die jeden Tag (!) im 1. und 2. klin. Semster (!!) 2 Stunden lang geht und ist Bedingung für den U-Kurs-Schein.

Is aber echt ne super Sache, für die man unseren Machern im Dekanat und dem Großteil der Dozenten mal danken kann. Ich hab fast nix mehr lernen müssen und echt gut gekreuzt im Stex! :-top

blanko
08.12.2002, 15:26
In Gö liefert die Pazhophysiologie die Grundlage für unser allseitsbeliebtes Fach KliChi und ist in der ersten Woche sogar anwesenheitspflichtig, wenn die Hämatologen halten!

Gaja
08.12.2002, 15:46
Bei uns ist Pathophysio so eine Art Seminar und immer mit Anwesenheitskontrolle zweimal die Woche à zwei Stunden. Manchmal ziemlich interessant, manchmal weniger ....

Zenon
08.12.2002, 17:34
Häh?
Freiwillig Pathophysio? Also bei mir ist Pathobiochemie mit Kli. Chemie verbunden, das sind 5h Vorlesung/Woche, dazu 1h verpflichtendes Seminar, und dazu 2Wochen Blockpraktikum in den Semesterferien (mit tägl. Testat versteht sich). Ergänzend dazu 2 Klausuren.
Tja, und Biomathe sind denn auch 2h Seminar mit Klausur am Ende. Dummerweise machen sie diese hier nicht nur MC-lastig, sondern man geht mit seiner Formelsammlung und Taschenrechner in die Prüfung und darf statistische Testverfahren durchrechnen. Da sind die MC-Fragen dann das "Zuckerle". Da stellt sich schon ein wenig die Frage nach dem Sinn, weil ich mir nicht so recht vorstellen kann, dass man das selbst als Forscher noch selber macht. Und jede Dr.arbeit enthält doch den Spruch "...und ich danke dem biomedizinischen Institut...", weil keiner das selber macht/machen kann.
Ansonsten ist der klinische Abschnitt recht wechselhaft zu bewerten. Es ist zwar endlich ein wenig relevanter für ärztliche Tätigkeiten, daneben aber zum großen Teil nur noch stumpfes Auswendig lernen. Wozu z.B. brauche ich das Wissen um 2200 Serovare eines Bakteriums, die Kenntnis von Kulturnährmedien, die Nachweismethode für eine Krankheit, die 15 mal weltweit beschrieben ist. Und daneben das lexikalische Wissen aller Pharmaka (gut, ok, das ist wichtig, aber eben nur auswendig lernen) und den Aufbau des Gerätes, das lilablaßblaue, dreifach-gekrümmte, aus Timbuktu stammende, mit zweitem Vornamen Perpf heißende Mäuseembryonen in menschlichem Ohrschmalz entdeckt (mittels radioimmunoenzymocerebroviszerocutoanalen Essays). Möglicherweise kann ich das ja jetzt noch nicht einschätzen, aber der Sinn für's Lernen geht in manchen Fächern und Themengebieten schon mal verloren.
Aber es gibt ja Lichtblicke wie Notfallmedizin (tolle Kausalbeziehungen: Der Mensch fällt um, ich spritz ihm was, er steht auf!), Anamnese (wenn man den Schock des ersten Aufeinandertreffens Patient-Student verkraftet hat und sich mit seiner Ahnungslosigkeit in vielen Gebieten abgibt), Pathobiochemie, Immunologie.
So, das sollte jetzt nicht allzu negativ klingen. Ist schon toll "danach", interessant ja auch, aber manchmal einfach zu viel stures Auswendiglernen und weniger kausale Zusammenhänge und verständnisorientiertes Lernen wie in Biochemie, Physiologie.

Uli
10.12.2002, 14:13
Hallo!

In Hannover läuft seit Anfang des Semesters klammheimlich morgens um 8 uhr die Vorlesung zu Patho. Dann haben wir noch zwei mal die Woche ein Seminar (Pflicht). Und am Ende des Semesters schreiben wir dann eine Klausur. :-(( Ansonsten sind wir in Gruppen eingeteilt, die bei einer Obduktion zusehen sollen. Das war wirklich richtig interessant!
Im allgemeinen ist es ganz locker. Nicht mehr jede WQoche ne Klausur wie im 3. und 4. Und interessanter wirds ja nun allemal. Obwohl mich diese vielen Krankheiten ganz schön irritieren...

Viele Grüße!!

PEACEKEEPER
21.12.2002, 12:19
Die Zeit nach der Vorklinik ist auf jeden Fall besser.
Der Druck ist einfach nicht mehr so groß, und man wird nicht mehr behandelt wie Karl Arsch. In manchen Praktika werden bei uns sogar Kaffe und Kuchen gereicht, und die Assis sind in der Regel sehr bemüht einem zu sagen, was man wo rein schütten soll.
Nervig wird es, wenn die einen für völlig debil halten, und Photometrie zum 1000 mal erklären.
Wie weiter oben schon jemand in Bezug auf die Atemshilfmuskeln schrieb, kann ich nur zustimmen. Wenn man den ganzen Theoriekram der Vorklinik , dann real am Patienten sieht, hat man wenigstens nicht ganz umsonst gelitten im Präpkurs.
Was mich wirklich sehr nervt, dass die meisten Pflichtkurse meist am Nachmittag bis Abends laufen.
Das war dann früher angenehmer, wenn man wusste, dass man in der Regel um 13 Uhr zu hause ist, und noch den ganzen Tag noch vor sich hat.
Was mich allerdings manchmal echt nervt, sind so manche übereifrigen Komolitonen. Gerade in den U-Kursen fühlen sich manche , wie Prof. Brinkmann persönlich.
Da sträuben sich mir manchmal echt die Nackenhaare.
Vorallem, wenn die diese Leute, die Kitteltaschen so voll gepackt haben, mit Zeugs, dass man in den Kursen mit Sicherheit nicht braucht, wie ein Ekg-Lineal oder Stauschlauch.
Oder wenn diese Leute ihre tollen Littmanstethoskope vor Kursbeginn aus dem Karton kramen, und nach Kursende wieder im Karton verschwinden lassen, und dieser wiederrum verschwindet dann in der guten Baumwolltasche von Lehmanns.
Im U-Kurs Innere sollten wir Herzen abhören, und eine Pappnase erzählt dann was von holosystolischen Gereäuschen und Cressendo und Decressendo. Der Prof hat den Typen, dann aber ganz fix auf den Teppich zurück geholt.
Na ja aber mit solchen Selbstdarstellern muss man wohl leben müssen.
Aber ich find s trotzdem nervig, wenn man im U-Kurs den Patieneten fragt " Wo fehlt es uns denn?"
Unterm Strich find ich es in der Klinik aber dennoch gut , und nette und angenehme Menschen findet man ja auch .


Wie sieht es denn bei euch mit Doktorarbeiten aus?? Bei mir scheint das halbe Semester schon begonnen zu haben.
. Ich dachte ich warte noch ein bißchen und schnupper noch ein wenig.
Na ja jetzt werd ich erst mal entspannen über die Ferien.
Ich wünsch euch schöne Weihnachten.

Grüsse

Pandora
21.12.2002, 18:23
Hatte seit Studienanfang noch nie soooo viel Freizeit wie in diesem Semester! :-)) :-))

Anfangs war es etwas stressig, da es mit KliChi angefangen hat und man noch vom Physikum auf "extrem-Lernen" programmiert war, aber das hat sich schnell gelegt. *g*
Die Profs und Assis sind netter und behandeln einen nicht mehr so von oben herab, wie einige Vorkliniker...

Doch, gefällt mir bis jetzt ganz gut... :-top

Basil
21.01.2003, 23:59
Ich hab' mir irgendwie mehr erwartet von der Klinik. Vor allem im Untersuchungskurs lässt die Praxisbezogenheit schwer zu wünschen übrig. Die Dozenten halten meistens ein vorlesungsähnliches Seminar ab. Die Patientenbesuche kommen dabei viel zu kurz. Auch Biomathe ist leider stinklangweilig und vergeudete Zeit. Jeder lernt Mikrobio in der Vorlesung und liest Zeitung... Dann zu Mikrobio: Viele Details, stures Gepauke am Ende des Semesters, der Zusammenhang bleibt einem oft verborgen: Das erinnert sehr an Anatomie-Tage und schon mancher ruft sich noch die seligen Zeiten der ersten Semester herbei. . Praktikum in MIBI läuft wie Vorlesung ab. Da waren die vorklinischen Praktika ja noch edel und praxisbezogener! Pharma ist auch nicht viel besser: Das Praktikum am Freitag entpuppt sich als Vorlesung mit Quickie-Testat: Biochemie läßt grüßen.
Die Dozenten sind meist freundlich und weniger arrogant als die Vorkliniker.
Jetzt erst mal MIBI mündlich packen... Ich hoffe, daß mich die erste Famulatur in einem Wald und Wiesenkrankenhaus weitab von den 3 Buchstaben UNI wieder motiviert und auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Im Endeffekt also alles wie gehabt, nur wird man müder...

Froschkönig
22.01.2003, 00:11
Tja Basil, das ändert sich auch nach dem 1. StEx nicht wirklich, außer das sich der Stundenplan endlich so richtig ärztlich anhört, Chirurgie, innere, Neuro, Gyn etc. in der Praxis sieht die Praxis aber dann doch eher wieder wie Theorie aus (Den Satz laß ich mir jetzt wahrscheinlich patentieren *g*).

Bleibt nur PJ und Famulieren, famulieren, famulieren....
:-meinung