PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PhD vs Klinik



Seiten : [1] 2

Pharmaphob
06.05.2009, 09:23
Hallo Ihr Lieben,

ich bitte mal um eure persönliche Meinung oder euren Rat... Bin hin-und hergerissen...
Also die Sache ist so: Ich mahce jetzt gerade das HEx (also schriftliche sicher bestanden, mündliche im Juni) und grübele, wie es danach weitergehen soll. Eigentlich -so auf lange Sicht- sehe ich meine Zukunft eher im wissenschaftlichen Bereich (meine Promotion hat mich angefixt :-) ) Daher hab ich mich auch für ein PhD-Studium beworben. Allerdings sind dafür erst mla noch umfangreiche AUfnahmeprüfungen etc zu bestehen. Aber wenn das klappt, könnte ich damit zum 1.10 einsteigen.
Jetzt stelle ich mir die Frage, ob es nicht doch sinnvoller ist, vorher erst mal klinisch zu arbeiten, bevor ich mich von dem Gedanken ganz verabschiede, zumal ich eine Stelle in meinem "Wunschfach" sicher hätte. Aber wenn ich den PhD-Platz erst mal habe nach den ganzen Prüfungen etc. und dann nicht annehme? Dann muss ich da im nächsten Jahr nochmal durch und wer weiß, ob ich es nochmal schaffe? Und warum noch ein Jahr verlieren?
Oder nur die 3 Monate bis dahin klinisch arbeiten? Aber wer stellt ne unerfahrene Ärztin für 3 Monate ein? Oder "*********" sein und einfach anfangen und dann gleich wieder kündigen?
Oder erst mal PhD und sonst halt hinterher nochmal Klinik (aber das wär dann erst in 3,5 Jahren?)... Oder ne Post-Doc-Stelle suchen ohne PhD (allerdings ist meine Promotion noch nicht ganz durch... )...

Hm, vielleicht hat ja einer von euch mal ähnliche Dinge im Kopf gehabt...

Glg Pharmaphob

Angel Oak
06.05.2009, 10:56
Meine ganz ehrliche Meinung: Wenn PhD dann jetzt. Und die drei Monate klinisch bringen dich nicht soviel weiter, bereite dich lieber auf die Prüfungen vor.
Wobei du auf einer Postdoc-Stelle am ehesten beides verbinden kannst. Aber wenn dein Herz an der Wissenschaft hängt, dann mach es jetzt, den im Gegensatz zum klinischen Beginn spielt das Alter in der Forschung eine größere Rolle.

Pharmaphob
06.05.2009, 11:31
Hey Angel,
danke für deine ehrliche Meinung!!!

Naja, also die Prüfuneg muss ich eher parallel jetzt machen.
Nächste Woche die schriftlichen PhD und eine WOche nach dem mündlichen Stex einen Vortrag und ein Interview (wenn ich denn diese schriftliche bestehe...) In den 3 Monaten ist dann also eh schon alles gelaufen....

Muriel
06.05.2009, 11:43
In welche Richtung soll es denn eigentlich gehen? Prinzipiell sehe ich es ähnlich wie Angel, wenn richtige Forschung, dann jetzt, so sich die Möglichkeit bietet. Ich denke, die drei Monate Pause kannst Du dann besser mit Einlesen und dergleichen verbingen als mit klinischer Tätigkeit. Diese würde Dir zwar Geld bringen (natürlich ein schlagendes Argmuent), aber Dir bestimmt nicht so sonderlich weiterhelfen auf Deinem Weg.

Pharmaphob
06.05.2009, 11:54
@Muriel:
Also in meiner Promotion hab ich mich mit "Neuroprotektion", genauer gesagt Hirnschäden bei Frühgeborenen befasst und das PhD-Projekt würde direkt daran anknüpfen (Pädiatrie, bzw. insbes. Neonatologie wäre auch in der Klinik mein Favourite). Später könnte ihc mir vorstellen, noch ein wenig klinische Epidemiologie mit reinzunehmen und mich dann in dem Bereich Grundlagen/Aufklärung-Ursachen-Prävention-Therapie von Frühgeburtlichkeit und assoziierten Erkrankungen auszutoben :-)
Möchte auch auf jeden Fall (zumindest zeitweise) im Ausland arbeiten und versuche halt jetzt einen vernünftgien Plan bzw. Grundstein dafür zu legen..

John Silver
06.05.2009, 12:13
3 Monate Klinik bringen Dir gar nichts, außer etwas Geld.

Pharmaphob
07.05.2009, 19:06
Naja, so würd ich das nicht sagen. ERstens ist das finanzielle ja schon ein Argument. Da verdien ich sicher besser, als wenn ich die Zeit im CallCenter o.ä. jobbe. Und 3 Monate Urlaub ist finanziell echt nicht drin. Und ich denke schon, dass man in 3 Monaten einiges an ERfahrungen gewinnen kann...

Letztendlich muss ich für das Phd ja auch erst mal genommen werden...

LasseReinböng
08.05.2009, 17:36
Einen Job für drei Monate zu bekommen, wie soll das gehen, wenn Du mit offenen Karten spielen willst ? Welche Klinik wird Dich da einarbeiten wollen ? Vielleicht noch irgendeine Kurklinik, die kurz vor dem Absaufen ist und für den Sommer dringend Personal braucht, koste es, was es wolle, aber sonst...

airmaria
08.05.2009, 18:39
1. du musst die phd-stelle erstmal kriegen
2. wenn du sie hast, musst du entscheiden
3. wenn du nicht gerade 40 oder drüber bist :-)) ...nimm die phd-stelle, falls du es noch 3 jahre (so lange geht sowas normalerweise) mit recht wenig kohle aushälst oder du z.b. anderweitige ressourcen hast
4. auch nach den 3? jahren wirst du damit immer noch locker in der klinik unterkommen, falls es dann doch nichts ist, denn 3 jahre sind in der klinik nicht so viel
5. der weg so rum ist auf jeden fall einfacher - bei einer etwaigen fehlentscheidung - als andersrum... denn wer weiss, ob sich diese tür nochmals auftut.

airmaria

test
08.05.2009, 18:51
Warum willst du, wenn du promoviert bist, nicht als post Doc in der Forschung arbeiten? Besseres Gehalt mehr Eigenständigkeit.

Pharmaphob
08.05.2009, 19:50
Ich würd gern nach Canada gehen und denk, dass ich da mit nem PhD bessere Chancen hätte als mit meiner deutschen Diss und einer Post-Doc-Stelle... Aber wenn ich nicht in das Programm komme, dann wäre eine Post-Doc-Stelle sicherlich auch ne ALternative

airmaria
08.05.2009, 19:55
ist das ergebnis einer post-doc-stelle nicht ebenfalls phd?
airmaria

Pharmaphob
08.05.2009, 20:09
Nein, eine Post-Doc-Stelle bringt "nur" Erfahrung und Publikationen aber keinen weiteren Abschluss. Man kann wohl eine PhD-Arbeit auch quasi in Eigenregie schreiben ohne ein zugehöriges Programm aber das dauert idR auch länger als eine Post-Doc-Stelle (die meist auf 2 Jahre befristet ist)

Aber ich find das alles auch etwas verwirrend und vielleicht wär der Phd auch wirklich nur "doppelt gemoppelt" zu meiner Diss...?
Andererseits könnte ich da an einem Traum-Projekt arbeiten und ob ich in dem Bereich eine Post-Doc-Stelle finde, ist fraglich....

Wahrscheinlich werd ich ja eh nicht zu den 20 Auserwählten unter den >500 Bewerbern gehören und muss mir eh was anderes suchen....

Denke auch, dass die 3 Monate Klinik unrealistisch sind (hab ich ja eingangs gesagt....) Es sei denn ich mach auf "Ar***" und verheimliche es, aber das mag ich nciht.... Also was anderes als Übergang...

airmaria
08.05.2009, 20:19
der phd gilt offiziell als internationales "habil-äquivalent" ...hat aber im deutschsprachigen raum noch nachholbedarf im ansehen.
im gegensatz dazu fährst du im angloamerikanischen raum besser damit, ausserdem ist es ein eigenes "studium" mit eigenem dr-titel (normalerweise dr. phil.).

vereinfachte betrachtungsweise:
es schreibt pd dr. med xy ein paper... da steht dann einfach nur "MD" hinterm namen, fertig.
ein dr. med. dr. phil. yz schreibt hingegen "MD, PhD"
aber, wenn du dann mit nem phd im hiesigen raum gegen jemanden mit pd antritts, hast du keine chance.
airmaria

Pharmaphob
09.05.2009, 08:02
Ja, genau das meinte ich. Das PhD hier ist ein Programm mit Vorlesungen etc. und bringt einen Abschluss (entweder PhD oder Dr. rer. nat.)

test
09.05.2009, 08:39
Ich könnte mir gut vorstellen, dass du auch "nur" mit Dr.med gar keine schlechten Aussichten in der Forschung in Canada hättest. Hast du dir schon mal Gruppen rausgesucht, die dich interessieren? Frag doch mal nach dort.
Insgesamt habe ich keinen so guten Eindruck von PhD Programmen in Deutschland gewonnen. (Du bewirbst dich ja in Deutschland oder habe ich das falsch verstanden?).
Man muß auch aufpassen, da diese Programme teilweise standardmäßig auch nur zu einem Dr.sc.hum oder Dr.rer.nat und ein PhD nur bei Erfüllungbesonderer Auflagen vergeben werden kann. Und dann hat man die Zeit investiert und immer noch keinen PhD.
Die Vorteile, die man erwähnen kann, sind natürlich die, dass man eine gewisse strukturierte Weiterbildung neben der Laborarbeit hat. Der Rahmen dessen ist jedoch relativ unterschiedlich.
An einer Institution, die die Möglichkeiten hat, kann man sich jedoch ach als post-doc noch weiterbilden (natürlich ohne Zwang und Prüfung) indem man beispielsweise zu Veranstaltungen für PhD Studenten oder zu sonstigen Vorträgen geht.
Also, wenn man ein PhD Programm machen möchte, solte man sich das echt sehr gut aussuchen. Ich persönlich würde da fast eher ein Programm im Ausland empfehlen. Auch wenn 500 Bewerber auf 20 Plätze hart klingen, könnte ich mir gut vorstellen, dass der größte Teil der Bewerber Ausländer sind, deren Qualifikation oft schwieriger zu beurteilen ist. Desweitern denke ich, dass man als Mediziner eher bessere Chancen hat angenommen zu werden. Also deine Chancen sind wahrscheinlich gar nicht schlecht.
Viel Erfolg bei der Entscheidung.:-stud

Pharmaphob
09.05.2009, 11:21
@Test
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Ich habe auf jeden Fall vor, mich noch nach anderen Gruppen umzuschauen. Ja bisher hab ich mich in Deutschland beworben (hauptsächlich weil ich die ABteilung kenne, in der das Projekt laufen würde)... Die Qualität des Programms. Bin mir sicher, dass es anderswo bessere gibt, aber ist das für hinterher von so großer Bedeutung? Wiegt das mehr als die Anbindung an meine "Wunschabteilung"?
Ich weiß es echt nicht.... Werd nochmal nach anderen Gruppen schauen... Du hast sicher recht. Fragen schadet nicht...

Hast du denn auch etwas in der Richtung gemacht?

davemed
10.05.2009, 14:24
Hi,
ich hab auch eine ganze Weile mit dem Gedanken gespielt (und hab ihn noch nicht ganz aufgegeben) nach dem Medizinstudium noch einen PhD dranzuhängen. Als Mediziner hat man ja was (Grundlagen-) Forschung angeht meist keine strukturierte Ausbildung und ist dadurch Naturwissenschaftlern deutlich "unterlegen". Mittlerweile tendiere ich mehr zu einem klinischen Fach als zur Grundlagenforschung, deswegen ist der Gedanke nicht mehr ganz aktuell.
Mit einem PhD sparst du sicherlich durch die (hoffentlich) entstehenden Publikationen einige Zeit bei deiner Habil. Da sowieso viele Leute für ihre Post-Doc-Zeit noch mal aus der Klinik rausgehen, kann man das durchaus mit einem PhD verbinden, dann kommt noch ein bisschen mehr dabei rum. Und die Zeit zu absolvieren bevor man seine klinische Ausbildung beginnt, kann denke ich schon von Vorteil sein.
Was man beachten muss, wenn man über Ausländer mit MD und PhD-Titel spricht ist, dass in einigen Ländern der MD mit Abschluss des Studiums verliehen wird und damit ein PhD unserer medizinischen Doktorarbeit recht ähnlich ist.

Wo (in welchem Programm) wolltest du deinen PhD denn machen? Uni, MPG...?

Grüße,
David

cKone
10.05.2009, 19:37
Ich würde 1-2 Jahre Post-Doc im Ausland machen und dann zurück nach DE!

test
11.05.2009, 18:42
Es ist halt so, dass man u.a. durch die Belastung durch Lehrveranstaltungen als PhD Student oft publikationsmäßig nicht so viel rumbringt. Dann hat man zwar einen PhD aber nicht so viele Publikationen, wie man sie vielleicht als post doc geschafft hätte. Zudem ist man als PhD Student eben unten in der Hierarchie auch wenn diese natürlich flach ist. Aber der PhD Student muß halt mehr oder weniger das machen, was ihm vorgegeben wird von seinen Betreuern.

Das wichtigste um in der Forschung voran zu kommen sind Publikationen. Deutlich dahinter kommen gute KOntakte und evtl. Aufenthalte an renommierten EInrichtungen vorzugsweise im Ausland.

Ich arbeite in einer Klinik und forsche einen Großteil meiner Zeit, sozusagen in der Funktion eines post-docs. Ein PhD Programm war für mich keine echte Alternative. Ich könnte mir jedoch gut vorstellen für Forschung als post-doc ein paar Jahre ins Ausland zu gehen ( am ehesten USA), allerdings eher erst nach dem Facharzt. Das bringt einem eher mehr als ein PhD Programm meiner EInschätzung nach.

Ich kenne auch genug Ärzte/Wissenschaftler, die in den USA recht schnell Professoren geworden sind mit Habilitation aber ohne PhD. Also auch dort kommt es eher auf Publikationsleistungen an als auf das reine Besitzen eines PhD.
Kenne hingegen keinen der nach dem Medizinstudium noch ein PhD Programm absolviert hätte, höchstens wenn es im Rahmen eines post doc Aufenthaltes in den USA die Möglichkeit der aufwandsarmen "Mitnahme" des PhDs gab.

Die Aussage, dass man als Mediziner Naturwissenschaftlern deutlich unterlegen ist was Grundlagenforschung angeht, würde ich relativieren. Sehr viele Diplom Biologen haben je nach Schwerpunkt ihres Studium sehr wenig Ahnung von zell- und molekularbiologischer Grundlagenforschung, die ja den Hauptteil der sogenannten medizinischen Grundlagenforschung ausmacht. Auch das Methodenspektrum der meisten Diplomarbeiten ist außerordentlich beschränkt. Sowohl bei Medizin als auch Biologe wird man von diesen Bereichen nur wirklich Ahnung bekommen, wenn man sich aktiv in diese Richtung spezialisiert/fortbildet.