Jens
26.11.2002, 12:01
Hallo zusammen,
hier mal meine long-version, die aus einigen Skizzen der letzten Tage entstanden ist. Ich weiss nicht, wie das ganze gelungen ist mir hat es Spass gemacht, mich mal eine gewisse Zeit ganz auf das Hören zu konzentrieren, ob man das auch beim Lesen hört, würde ich gerne mal erfahren:
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Durch das geöffnete Schlafzimmerfenster drangen wie jeden Morgen die Konzerttöne des erwachenden Tages zu ihr durch. Halb schlafend, halb wach lag sie in ihren Federn. Von Ferne sich nähernde Autos. Immer lauter das zunächst leise Surren, sich wandelnd in ein tiefes Brummen, wandernd von rechts nach links an ihrem Ohr vorbei.
Sie lag noch immer geschützt und wohlig warm unter ihrem Federbett mit dem flauschig-warmen tiefblauen Bezug, das bei jedem Umherdrehen leicht knisterte. Wieder näherten und entfernten sich die unterschiedlichsten Motorentöne, manchmal von rechts nach links, manchmal von links nach rechts sich bewegend. Zeitweise unterbrochen durch ein Klappern auf dem Asphalt, das den Rhythmus des wellenförmig zu ihrem Ohr dringenden Fahrgeräusches störte - Bodenunebenheiten oder ein Gullideckel mögen dafür verantwortlich sein.
Plötzlich näherte sich ein gewaltig tönernes Etwas, war es von rechts, oder links? Sie wusste es nicht, es war lauter als die bisher eher monotonen, manchmal zischenden, manchmal brummenden Motorengeräusche, doch dieses Geräusch stellte alles in den Schatten: mit einem tiefen Poltern beginnend, dann immer heller, gleichbleibend intensiver Lautstärke, die alles andere übertönte, alle 3 bis 7 Sekunden unterbrochen von einem lauten Zischen, einem Öffnen der Mineralwasserflasche ähnlich, nur Zehnerpotenzen lauter. Dieses laute Dröhnen überdeckte auf seinem Höhepunkt angekommen alle anderen Mitspieler im Morgenkonzert, wurde zum ersten Solisten und Geiger, der die Melodie bestimmte. Sie dachte, dieser lautstarke Rohling fuhr direkt an ihrem Ohr vorbei und war froh, als der LKW vorübergefahren war, sich wieder entfernte und die anderen Solisten wieder wahrnehmbar werden liess.
Dann immer wieder phasenweise gänzlich friedliche Morgenstille wie an einem zum Leben erwachenden See. Kein Auto, Kein LKW, nun hatten Menschen und Natur Zeit, ihren Part ungestört von den technischen Melodien zu spielen: ein leichtes Hüsteln eines Passanten auf dem Bürgersteig vor ihrem Fenster. Säuseln der Äste der dicht vor dem Fenster hinaufwachsenden Kiefern, dem sie nun für kurze Zeit zuhören konnte: was mögen sich die Bäume erzählen, dachte sie, nunmehr etwas mehr dem Tag zugewandt und sich von der Nacht verabschiedend. Sie mochte es, wenn die Äste der Kiefer manchmal in windigeren Nächten Streichkonzerte an ihrer Hauswand, so als ab ein Reisigbesen den Beton säuberte, aufführten. Sie genoss dieses Konzert des erwachenden Morgens vor ihrem Schlafzimmerfenster.
Die Ampelphase muss wieder gewechselt haben. Aus der Ferne wieder sich nähernde Motoren, die auf der Klaviatur der Diesel und Benzinertöne spielten. Das Gartentor vor dem Haus fiel mit einem hell-metallischem Klicken ins Schloss, nebenher das rhythmische leicht hämmernde Tackern, mit dem ihre junge Nachbarin oder besser gesagt, deren Pfennigabsätze, im 3/4-Takt auf dem Boden aufsetzten. Eine Autotür fiel mit einem tiefen Basston zu, dies konnte nur ein nobleres Auto sein, es war ein angenehmes, warmes Geräusch, ganz im Gegensatz zum harten, ummelodischen Klackern beim Türenschliessen der Autos älterer Modellreihen. Wieder nahmen Lautstärke und Einsatz der technischen Akteure im Morgenkonzert ab. Wieder Stille und Zeit, den säuselnden und wispernden Kieferzweigen bei ihrer Morgenunterhaltung zuzuhören, eine Krähe scheint den Bäumen etwas zuzurufen, vielleicht sagt sie den Kiefern mit ihrem Krächzen ein „Guten Morgen“, vielleicht fragt sie auch „Na, auch schon wach?“ Wie gerne hätte sie die Sprache der Naturelemente verstanden.
Es war schon heller geworden, schloss sie nicht so sehr aus visueller Beobachtung, denn bei diesem Konzert hatte sie die Augen wie immer geschlossen. Sie konnte es am Dezibelgrad und der abwechslungsreicheren Melodie des Morgenkonzertes aus Motorengeräuschen, Türzuschlagen der Autos, Kindergeschrei, dem Absatzkonzert weiblichen Schuhwerks und den säuselnden Kieferzweigen schliessen. Rhythmus und Melodie waren lebendiger geworden. . In der Ferne weinte ein Kind, hell, flehend rief es "Mamaaaaaaaa", fast aufdringlich, jede Mutter leicht an den Rand der Verzweifelung bringend, im benachbarten Grosskrankenhaus schien ein Hubschrauber zu starten: zunächst ein ganz sanftes, dann mal rechts mal links intensiveres, fast bohrmaschinenartiges Geräusch allerdings mit Lautstärkenfilterung, das die Richtung aus der es kam, beständig zu wechseln schien: manchmal war es gänzlich weg, dann plötzlich sehr laut wieder da, kam mal von vorn, dann von hinten, bald rechts, bald links, bis es schliesslich eine einheitliche Linie fand und auf dieser mit stetig fallender Lautstärke der zwirbelnden Rotorenblätter von ihr verschwand. Die Strassenbahn setzte nun mit vermehrten Akkorden in das Morgenkonzert ein: sie schritt zischend auf ihren Gleisen entlang, dabei gestalteten Zwischenmelodien, die an Auskultationsphänomene eines arrhythmischen Herzens erinnerten, die Monotonie ihrer Fahrttöne abwechslungsreich. Die Wagen der Strassenbahn fuhren über Gleisunebenheiten oder Weichen und jeder Waggon musste dabei einmal „hier“ in Form der wie sie es empfand arrhythmischen Herztöne sagen. Zeitgleich der Motorstart eines parkenden Autos vor dem Fenster, das die Drehungen des Zündschlüssels vom Fahrer mit einer pferdewieherartigen Antwort bedachte, bevor es in den tackernden Dieselton übergeht.
Ein beladener LKW, dessen Metallteile ein Zufallskonzert aus ihren Begegnungen auf der Laderampe, erzeugten, quasi eine Art „Zwölftonmusik von Stockhausen gespielt mit Metallversatzstücken aus dem Baugewerbe“, mischte sich als kurzer Zwischenpart in das Morgenkonzert ein.
Plötzlich, was war? Erschrocken, innerlich gerüttelt, wurde sie aus Gegenrichtung zum geöffneten Schlafzimmerfenster heftig gestört: aus nur wenigen zehn Zentimetern Entfernung ein künstlich-elektronisches Getöse, das wie immer jeden Morgen die schöne Melodie des erwachenden Tages sooo abrupt, so unschön beendete und sie unweigerlich daran erinnerte: es ist 7:30 Uhr, Zeit aufzustehen.
Sie genoss es jedes Mal, ihrem Wecker als Strafe für diese wie sie es nannte „Buh-Rufe im Konzert des erwachenden Morgens“ mit besonderer Inbrunst eins auf sein Knöpfchen zu geben, auch unschöne Worte entglitten ihr gelegentlich, manchmal kam es gar vor, dass sie ihm nicht eins auf´s Knöpfchen gab, sondern ihm gar gewaltsam die Stromzufuhr unterbrach, indem sie in einem Rutsch das Stromkabel aus der Wand zog. Aber der arme Kerl von Wecker konnte ja auch nichts dafür, denn es war seine Aufgabe, dem Menschen, der ihm gehörte, einmal am Tag kräftig seine Meinung zu sagen. Dies solange bis der Mensch auf ihn hörte und aufstand. Nur dann, wenn der Wecker nichts mehr zu sagen hatte, man ihm eins auf´s Knöpfchen gab oder gar gewaltsam den Saft abdrehte, hatte er seine Aufgabe erfüllt. Manchmal merkte der Wecker die Gewalt, mit der sein Konzert von ihr unterbrochen wurde, manchmal hörte er die unschönen Worte, die sie ihm gleich zu Tagesbeginn zurief, gelegentlich spürte er, wie sie das Stromkabel gewaltsam aus der Steckdose zog, nur um ihn verstummen zu lassen. „Welch rohe Gewalt gegen mich“, dachte er und nahm er sich jedes Mal vor, am nächsten Morgen möglichst noch lauter, noch unschöner, noch erschreckender seine Aufgabe wahrzunehmen und ihr das „zurückzugeben“. An diesem Tage allerdings hatte der Wecker nichts mehr zu sagen, denn er hatte – demütig wie er ist – auf ihren Befehl hin aufgehört, sein kurzes Intermezzo an diesem Tag zu geben. Glücklicherweise wählte sie dieses Mal die aus seiner Sicht sanfte Variante des Knopfdrucks, da hatte er schon ganz andere Tage erlebt, der kleine Wecker.
Sie hingegen erhob sich aus den Federn, reckte und streckte sich, verliess den Konzertsaal des Morgens und stand auf – sie hatte ja jeden Tag eine Konzertkarte gelöst und freute sich schon auf die morgige Gruppe, das Ensemble aus Technik, Mensch und Natur, das da vor ihrem Fenster aufspielte, wenn sie erwachte und aus geruhsamer Nacht dem Tag sich näherte.
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Sodele, das war die Story des geoeffneten Schlafzimmerfensters
Vielleicht kann der ein oder andere etwas damit anfangen, mir hat´s Spass gemacht .-)
So long
Cu
Jens
hier mal meine long-version, die aus einigen Skizzen der letzten Tage entstanden ist. Ich weiss nicht, wie das ganze gelungen ist mir hat es Spass gemacht, mich mal eine gewisse Zeit ganz auf das Hören zu konzentrieren, ob man das auch beim Lesen hört, würde ich gerne mal erfahren:
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Durch das geöffnete Schlafzimmerfenster drangen wie jeden Morgen die Konzerttöne des erwachenden Tages zu ihr durch. Halb schlafend, halb wach lag sie in ihren Federn. Von Ferne sich nähernde Autos. Immer lauter das zunächst leise Surren, sich wandelnd in ein tiefes Brummen, wandernd von rechts nach links an ihrem Ohr vorbei.
Sie lag noch immer geschützt und wohlig warm unter ihrem Federbett mit dem flauschig-warmen tiefblauen Bezug, das bei jedem Umherdrehen leicht knisterte. Wieder näherten und entfernten sich die unterschiedlichsten Motorentöne, manchmal von rechts nach links, manchmal von links nach rechts sich bewegend. Zeitweise unterbrochen durch ein Klappern auf dem Asphalt, das den Rhythmus des wellenförmig zu ihrem Ohr dringenden Fahrgeräusches störte - Bodenunebenheiten oder ein Gullideckel mögen dafür verantwortlich sein.
Plötzlich näherte sich ein gewaltig tönernes Etwas, war es von rechts, oder links? Sie wusste es nicht, es war lauter als die bisher eher monotonen, manchmal zischenden, manchmal brummenden Motorengeräusche, doch dieses Geräusch stellte alles in den Schatten: mit einem tiefen Poltern beginnend, dann immer heller, gleichbleibend intensiver Lautstärke, die alles andere übertönte, alle 3 bis 7 Sekunden unterbrochen von einem lauten Zischen, einem Öffnen der Mineralwasserflasche ähnlich, nur Zehnerpotenzen lauter. Dieses laute Dröhnen überdeckte auf seinem Höhepunkt angekommen alle anderen Mitspieler im Morgenkonzert, wurde zum ersten Solisten und Geiger, der die Melodie bestimmte. Sie dachte, dieser lautstarke Rohling fuhr direkt an ihrem Ohr vorbei und war froh, als der LKW vorübergefahren war, sich wieder entfernte und die anderen Solisten wieder wahrnehmbar werden liess.
Dann immer wieder phasenweise gänzlich friedliche Morgenstille wie an einem zum Leben erwachenden See. Kein Auto, Kein LKW, nun hatten Menschen und Natur Zeit, ihren Part ungestört von den technischen Melodien zu spielen: ein leichtes Hüsteln eines Passanten auf dem Bürgersteig vor ihrem Fenster. Säuseln der Äste der dicht vor dem Fenster hinaufwachsenden Kiefern, dem sie nun für kurze Zeit zuhören konnte: was mögen sich die Bäume erzählen, dachte sie, nunmehr etwas mehr dem Tag zugewandt und sich von der Nacht verabschiedend. Sie mochte es, wenn die Äste der Kiefer manchmal in windigeren Nächten Streichkonzerte an ihrer Hauswand, so als ab ein Reisigbesen den Beton säuberte, aufführten. Sie genoss dieses Konzert des erwachenden Morgens vor ihrem Schlafzimmerfenster.
Die Ampelphase muss wieder gewechselt haben. Aus der Ferne wieder sich nähernde Motoren, die auf der Klaviatur der Diesel und Benzinertöne spielten. Das Gartentor vor dem Haus fiel mit einem hell-metallischem Klicken ins Schloss, nebenher das rhythmische leicht hämmernde Tackern, mit dem ihre junge Nachbarin oder besser gesagt, deren Pfennigabsätze, im 3/4-Takt auf dem Boden aufsetzten. Eine Autotür fiel mit einem tiefen Basston zu, dies konnte nur ein nobleres Auto sein, es war ein angenehmes, warmes Geräusch, ganz im Gegensatz zum harten, ummelodischen Klackern beim Türenschliessen der Autos älterer Modellreihen. Wieder nahmen Lautstärke und Einsatz der technischen Akteure im Morgenkonzert ab. Wieder Stille und Zeit, den säuselnden und wispernden Kieferzweigen bei ihrer Morgenunterhaltung zuzuhören, eine Krähe scheint den Bäumen etwas zuzurufen, vielleicht sagt sie den Kiefern mit ihrem Krächzen ein „Guten Morgen“, vielleicht fragt sie auch „Na, auch schon wach?“ Wie gerne hätte sie die Sprache der Naturelemente verstanden.
Es war schon heller geworden, schloss sie nicht so sehr aus visueller Beobachtung, denn bei diesem Konzert hatte sie die Augen wie immer geschlossen. Sie konnte es am Dezibelgrad und der abwechslungsreicheren Melodie des Morgenkonzertes aus Motorengeräuschen, Türzuschlagen der Autos, Kindergeschrei, dem Absatzkonzert weiblichen Schuhwerks und den säuselnden Kieferzweigen schliessen. Rhythmus und Melodie waren lebendiger geworden. . In der Ferne weinte ein Kind, hell, flehend rief es "Mamaaaaaaaa", fast aufdringlich, jede Mutter leicht an den Rand der Verzweifelung bringend, im benachbarten Grosskrankenhaus schien ein Hubschrauber zu starten: zunächst ein ganz sanftes, dann mal rechts mal links intensiveres, fast bohrmaschinenartiges Geräusch allerdings mit Lautstärkenfilterung, das die Richtung aus der es kam, beständig zu wechseln schien: manchmal war es gänzlich weg, dann plötzlich sehr laut wieder da, kam mal von vorn, dann von hinten, bald rechts, bald links, bis es schliesslich eine einheitliche Linie fand und auf dieser mit stetig fallender Lautstärke der zwirbelnden Rotorenblätter von ihr verschwand. Die Strassenbahn setzte nun mit vermehrten Akkorden in das Morgenkonzert ein: sie schritt zischend auf ihren Gleisen entlang, dabei gestalteten Zwischenmelodien, die an Auskultationsphänomene eines arrhythmischen Herzens erinnerten, die Monotonie ihrer Fahrttöne abwechslungsreich. Die Wagen der Strassenbahn fuhren über Gleisunebenheiten oder Weichen und jeder Waggon musste dabei einmal „hier“ in Form der wie sie es empfand arrhythmischen Herztöne sagen. Zeitgleich der Motorstart eines parkenden Autos vor dem Fenster, das die Drehungen des Zündschlüssels vom Fahrer mit einer pferdewieherartigen Antwort bedachte, bevor es in den tackernden Dieselton übergeht.
Ein beladener LKW, dessen Metallteile ein Zufallskonzert aus ihren Begegnungen auf der Laderampe, erzeugten, quasi eine Art „Zwölftonmusik von Stockhausen gespielt mit Metallversatzstücken aus dem Baugewerbe“, mischte sich als kurzer Zwischenpart in das Morgenkonzert ein.
Plötzlich, was war? Erschrocken, innerlich gerüttelt, wurde sie aus Gegenrichtung zum geöffneten Schlafzimmerfenster heftig gestört: aus nur wenigen zehn Zentimetern Entfernung ein künstlich-elektronisches Getöse, das wie immer jeden Morgen die schöne Melodie des erwachenden Tages sooo abrupt, so unschön beendete und sie unweigerlich daran erinnerte: es ist 7:30 Uhr, Zeit aufzustehen.
Sie genoss es jedes Mal, ihrem Wecker als Strafe für diese wie sie es nannte „Buh-Rufe im Konzert des erwachenden Morgens“ mit besonderer Inbrunst eins auf sein Knöpfchen zu geben, auch unschöne Worte entglitten ihr gelegentlich, manchmal kam es gar vor, dass sie ihm nicht eins auf´s Knöpfchen gab, sondern ihm gar gewaltsam die Stromzufuhr unterbrach, indem sie in einem Rutsch das Stromkabel aus der Wand zog. Aber der arme Kerl von Wecker konnte ja auch nichts dafür, denn es war seine Aufgabe, dem Menschen, der ihm gehörte, einmal am Tag kräftig seine Meinung zu sagen. Dies solange bis der Mensch auf ihn hörte und aufstand. Nur dann, wenn der Wecker nichts mehr zu sagen hatte, man ihm eins auf´s Knöpfchen gab oder gar gewaltsam den Saft abdrehte, hatte er seine Aufgabe erfüllt. Manchmal merkte der Wecker die Gewalt, mit der sein Konzert von ihr unterbrochen wurde, manchmal hörte er die unschönen Worte, die sie ihm gleich zu Tagesbeginn zurief, gelegentlich spürte er, wie sie das Stromkabel gewaltsam aus der Steckdose zog, nur um ihn verstummen zu lassen. „Welch rohe Gewalt gegen mich“, dachte er und nahm er sich jedes Mal vor, am nächsten Morgen möglichst noch lauter, noch unschöner, noch erschreckender seine Aufgabe wahrzunehmen und ihr das „zurückzugeben“. An diesem Tage allerdings hatte der Wecker nichts mehr zu sagen, denn er hatte – demütig wie er ist – auf ihren Befehl hin aufgehört, sein kurzes Intermezzo an diesem Tag zu geben. Glücklicherweise wählte sie dieses Mal die aus seiner Sicht sanfte Variante des Knopfdrucks, da hatte er schon ganz andere Tage erlebt, der kleine Wecker.
Sie hingegen erhob sich aus den Federn, reckte und streckte sich, verliess den Konzertsaal des Morgens und stand auf – sie hatte ja jeden Tag eine Konzertkarte gelöst und freute sich schon auf die morgige Gruppe, das Ensemble aus Technik, Mensch und Natur, das da vor ihrem Fenster aufspielte, wenn sie erwachte und aus geruhsamer Nacht dem Tag sich näherte.
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Sodele, das war die Story des geoeffneten Schlafzimmerfensters
Vielleicht kann der ein oder andere etwas damit anfangen, mir hat´s Spass gemacht .-)
So long
Cu
Jens