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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zweitstudium



pharmastud
19.05.2009, 22:26
Hallihallo liebe Foris,

ich beschäftige mich momentan mit der Option - Medizin als Zweitsudium - prinzipiell war es schon immer mein Vorhaben, wobei ich auch immer Pharmazie studieren wollte.
Das mache ich im Moment immer noch (7.Sem) - nun habe ich aber einige Fragen dazu:

1. Ich mache ja 3 Examen, wobei das Dritte nach dem PJ stattfindet und ich gehört habe, dass man sich schon während des PJs bewerben und quasi ein Parallelstudium macht. Vielleicht hat das jemand von euch schon gemacht.

2. Interessieren mich auch die Scheine die anerkannt werden - das was ich hier gefunden habe scheint ja nun Uni oder Lagesoabhängig zu sein ( ich würde mich natürlich über Fächer wie Biochem, Physik, Chemie und Pharmako freuen) muss ich zu den drei erst genannte auch nochmal eine Examensprüfung durch das IMPP machen oder wird mir das ggf anerkannt?

3. Würde mich auch der zeitliche Umfang interessieren - insbesondere die SWS - ich weiß das klinkt jetzt voll abgehoben, aber wenn es irgendwie zeitlich geht, würde ich nebenbei vielleicht sogar promovieren :-blush ( Sorry, aber man wird ja nicht jünger und muss seine Zeit dann effektiv raffen)

4. Vielleicht wurde ja schon jemand mit Pharmazie als Erststudium genommen, wie schaut denn die Punktevergabe aus? Wissenschaftliche und ggf. Berufliche Gründe würde sich verhältnismäßig noch gut ( im Vergleich zu den Geisteswissenschaftlern) formulieren lassen.

5. Zum Ablauf habe ich auch eine Frage - insbesondere wie man an den Umgang mit Toten herangeführt wird, dass ist so ziemlich das einzige was mir Angst macht, wie seid ihr damit zurecht gekommen.

Ich würde mich über Antworten riesig freuen.

VG

jemand
19.05.2009, 22:45
...wie man an den Umgang mit Toten herangeführt wird, dass ist so ziemlich das einzige was mir Angst macht, wie seid ihr damit zurecht gekommen.


:-)):-D ...der Umgang mit Toten dürfte das geringste Problem sein. Die reden sowieso nicht mehr sehr viel... Den Umgang mit dem Tod an sich lernt man in der Kirche...

horsedoc
19.05.2009, 23:36
Also...
wenn du dich vor Studienabschluss bewirbst ist das kein Zweitstudium sonder die Vergabe erfolgt aufgrund von Abinote, TMS und/oder Wartesemester.
Scheine werden vom LPA anerkannt: dazu brauchst du neben deinem Schein eine Äquivalenzbescheinigung von dem Prof der Medizin der für das jeweilige Fach zuständig bist. Promovieren neben dem Studium geht gut, bei mir zumindest.

Das schwierigste wird werden genügend Punkte zu haben um einen Zweitstudienplatz zu bekommen, Punkte bekommst du
1. für die Note des Erststudiums und
2. für die Begründung:
berufliche Gründe: schwierig, du musst der ZVS glaubhaft versichern dass du nicht nur den Beruf wechselst sondern beide Studiengänge sinnvoll zu einem Berufsbild vereinigen kannst-auch bei Pharmazie nicht einfach
wissenschaftliche Gründe: hierfür musst du wissenschaftlich gearbeitet haben und brauchst ne Art Empfehlungsschreiben von deinem Betreuer/Arbeitsgruppenleiter aus dem hervorgeht dass es für das Fortkommen deiner Forschung zwingend notwendig ist dass du nochmal Medizin studierst.

Letztendlich wird es zu 95% auf deine Abschlussnote rauslaufen, inzwischen brauchst du ein "sehr gut" (=4 Punkte) + einen "Trostpunkt" für eine Begründung, den bekommst du immer, macht 5 Punkte-wenn du Zivildienst/Wehrdienst/FSJ gemacht hast erhöht das deine Chanchen bei Punktgleichheit gegenüber Mitbewerbern.
Ist also nicht so einfach, ich wünsch dir viel Glück!

viele Grüsse
horsedoc

PS: Versuch mal die Suchfunktion, Zweitstudium wurde hier im Forum schon öfter angesprochen

Ulle
20.05.2009, 09:26
Ich habe während der Vorklinik nur nebenbei im Labor gewerkelt und mit Bestehen des Physikums dann richtig mit meiner naturwissenschaftlichen Promotion begonnen. Bisher lässt es sich gut vereinen, paar Sachen sind ein wenig nervig. Insgesamt ist eine Promotion ja sehr flexibel, im Prinzip bestimme ich meine Arbeitszeiten selbst. Bei wenigen Gelegenheiten lässt sich das aber nicht machen (Kongress, Besucher aus anderen Forschungseinrichtungen), da arbeite ich aktiv mit meinen Fehlzeiten. Auch liess sich bisher immer mit den Kursanbietern etwas arrangieren, ich fehle ja nicht, weil ich in Skiurlaub fahre. Vorlesungen besuche ich nicht. Habe es mittlerweile auch geschafft, ein Semester zu überspringen, um noch mal sechs Monate für Doktorarbeit/Ausland zu haben. Selbst das ist machbar.

Urlaub habe ich allerdings keinen mehr - der geht für die Prüfungswochen drauf.

Ich würde es immer wieder machen - habe den Spaß meines Lebens!

pharmastud
20.05.2009, 09:55
Vielen Dank für die Posts!

Das mach mir ja nun schon ein bisschen Mut, denn ich suche inzwischen schon nach einer PJ stelle, mit Option zur Promotion. Mein Lieblingsgebiet ist die Pharmakologie, insbesondere die klinische von der bei uns im Studium lediglich als Randinfo gesprochen wird. Ich erhoffe mir darüber auch argumentieren zu können - insbesondere weil mich auch die klinische Phase, bei der AM-Entwicklung reizt.

Das ein Dienst mal einen Vorteil bringt, finde ich super- manchmal habe ich mich schon gefragt, wofür das FSJ nun gut war :-)

Mit einem Abschluss "sehr gut" wird es bei uns recht schwierig, es gibt zwar immer Ausnahmen, aber ich arbeite auf ein gut hin.

Ich habe nun nochmal nachgefragt, aber ich würde mich auch vor dem 3. Stex als Zweitstudent bewerben, weil das Studium, nach dem 2.Stex beendet ist und die eigentlichen Examen ja keine Uniinternen Prüfungen sind. ( ist bei euch doch so ähnlich, oder?)

Was den Kommentar zu den Toten angeht, nunja ich sehe dass man den Umgang damit sehr schnell zu lernen scheint;-)

Eine Frage zu den Promovierenden habe ich doch noch, ich kenne es von meinem Institut, dass das Promovieren i.d.R. 4-5 Jahre dauert, dauert das bei euch auch so lang oder sind die bei uns einfach nur langsam?

SuperSonic
20.05.2009, 10:01
1. Ich mache ja 3 Examen, wobei das Dritte nach dem PJ stattfindet und ich gehört habe, dass man sich schon während des PJs bewerben und quasi ein Parallelstudium macht. Vielleicht hat das jemand von euch schon gemacht.
Nach bestandenem Zweiten Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung giltst du schon als Zweitstudiumbewerber, da der Dritte Abschnitt nur notwendig ist, wenn du die Approbation als Apotheker anstrebst (ansonsten bist du eben "nur" Pharmazeut). Während des PJ "nebenbei" noch Medizin zu studieren, dürfte nicht so einfach sein...


2. Interessieren mich auch die Scheine die anerkannt werden - das was ich hier gefunden habe scheint ja nun Uni oder Lagesoabhängig zu sein ( ich würde mich natürlich über Fächer wie Biochem, Physik, Chemie und Pharmako freuen) muss ich zu den drei erst genannte auch nochmal eine Examensprüfung durch das IMPP machen oder wird mir das ggf anerkannt?
Du musst das Physikum komplett machen, eine Befreiung von einzelnen Prüfungsfächer ist in keinem Fall möglich.


3. Würde mich auch der zeitliche Umfang interessieren - insbesondere die SWS - ich weiß das klinkt jetzt voll abgehoben, aber wenn es irgendwie zeitlich geht, würde ich nebenbei vielleicht sogar promovieren :-blush ( Sorry, aber man wird ja nicht jünger und muss seine Zeit dann effektiv raffen)
Schau dir doch mal die Stundenpläne von ein paar Unis, die dich interessieren, an.


5. Zum Ablauf habe ich auch eine Frage - insbesondere wie man an den Umgang mit Toten herangeführt wird, dass ist so ziemlich das einzige was mir Angst macht, wie seid ihr damit zurecht gekommen.
Daran gewöhnt man sich i. d. R. sehr schnell.

sodbrennen
20.05.2009, 10:17
Urlaub habe ich allerdings keinen mehr - der geht für die Prüfungswochen drauf.

Nur interessehalber:
Du redest von Urlaub. Bist du ganz normaler Angestellter für deine Promotion? Über wieviele Wochenstunden?
Ich promoviere auch (nicht in Med.), bin an der Uni angestellt, forsche, mache Lehre. Aber nebenbei Med. studieren würde nicht klappen. Ich kann nicht einfach kommen und gehen, wann ich will. Allein schon wegen der Lehre. Soinst hätte ich da Zweitstudium evtl. schon probiert.
Mit einem Promotionsstipendium würde es evtl. leichter gehen. Aber da hat man offiziell auch keinen Urlaub (weil ja auch keine Arbeitstage). ;-)

stud_tir
20.05.2009, 10:27
Promotionsmodelle gibt es viele - und nicht in jedem Fach oder jeder AG wäre eine Promotion (Dr. rer. nat.) neben einem Studium möglich.
Ein Bekannter von mir arbeitete 5 Jahre lang zwischen 60 und 80h pro Woche im Labor (am Wochenende dann zusammenschreiben) für seinen rer. nat. - ein Anderer hatte quasi eine halbe Stelle und hätte nebenher promovieren können.

Möglich ist es also - aber man muss sich seine Arbeit entsprechend raussuchen und es muss klar sein, dass es vermutlich nicht die beste Diss des Lehrstuhls wird...

@Ulle: Danke für die Meldung. Du machst Hoffnung auf eine praktische Regelbarkeit (neben der theoretischen ;-) )

pharmastud
20.05.2009, 10:51
@Ulle: Darf man fragen in welchem Fach du promovierst?

Wenn ich mit dem Medizinstudium fertig wäre, wäre ich etwa 32 Jahre, wenn alles optimal liefe. Ist das prinzipiell zu alt, für den beruflichen Einstieg ( zumal man dann auch erst Assistenzarzt ist) oder ist das Alter relativ unabhängig von der Jobfindung.

Wie alt seid ihr denn so?

sodbrennen
20.05.2009, 12:47
Promotionsmodelle gibt es viele - und nicht in jedem Fach oder jeder AG wäre eine Promotion (Dr. rer. nat.) neben einem Studium möglich.
Ein Bekannter von mir arbeitete 5 Jahre lang zwischen 60 und 80h pro Woche im Labor (am Wochenende dann zusammenschreiben) für seinen rer. nat. - ein Anderer hatte quasi eine halbe Stelle und hätte nebenher promovieren können.

Möglich ist es also - aber man muss sich seine Arbeit entsprechend raussuchen und es muss klar sein, dass es vermutlich nicht die beste Diss des Lehrstuhls wird...

@Ulle: Danke für die Meldung. Du machst Hoffnung auf eine praktische Regelbarkeit (neben der theoretischen ;-) )

Falls das auf mein Posting bezogen war: Ich hatte eigtl. konkret nach dem Promotionsmodell von Ulle gefragt.
Dass es unterschiedliche Promotionsmodelle gibt, ist mir schon klar. Da kenn ich mich ziemlich genau aus, nachdem ich wuasi "mittendrin hock". ;-)

stud_tir
20.05.2009, 12:56
Dass es unterschiedliche Promotionsmodelle gibt, ist mir schon klar. Da kenn ich mich ziemlich genau aus, nachdem ich wuasi "mittendrin hock". ;-)Denke ich mir ;-) Ich wollte das auch nur für Mitleser in den Raum stellen. (Quasi als Hinweis, sich nicht gleich abspeisen zu lassen und gut auszuwählen, was für eine Promotion man macht).

sodbrennen
22.05.2009, 12:45
Manchmal kann man sich das aber nicht raussuchen. Man muss halt das nehmen, was es gibt. Wobei die Situation momentan sehr gut ist. :-top

Ulle
16.07.2009, 12:50
Sorry, dass ich mich solange nicht gemeldet habe, muss den Thread aus den Augen verloren haben.

Ich habe ein 3-jähriges Promotionsstipendium und stehe damit finanziell etwas besser als der normale Halbstellen-Dok. Dieses Stipendium war aber ein wahrer Glücksgriff, auf welches mich mein Betreuer aufmerksam gemacht hat und es war halt ziemlich auf den Leib geschnitten (für Naturwissenschaftler oder Mediziner nach Staatsexamen - die fanden es toll, dass es jemanden gab, der beides machen möchte).

Zuvor wurde ich auch als Stipendiat finanziert (1/2 Jahr), allerdings eher auf BAFöG-Niveau. Das auch ok, wenn man sich dafür einen der größten Träume erfüllt, nun aber deutlich angenehmer. Auch weil ich mich unabhängig von meinen Betreuern finanziere.

Problematisch ist bei mir noch die Sache mit den Famulaturen, da hänge ich hinter dem Soll, liegt aber einfach auch daran, dass es im Labor ganz gut läuft und ich mir keine Pause leisten kann. Und das praktische Jahr plus Prüfungsvorbereitung wird natürlich noch mal eine richtige finanzielle Durststrecke, ganz ohne Unterstützung durch meine Eltern werde ich das wohl nicht packen. In der Vorklinik habe ich noch nicht an der Doktorarbeit gefeilt, im Nachhinein hätte ich das aber gerne schon gemacht. Im besten Falle bin ich mit 32 mit dem Studium durch, kann aber sicher auch 34 werden, das hängt ein wenig davon ab, wie ich die Famulaturen lege und wie sich mein Forschungsfeld entwickelt (spätestens nach Auslauf des Stipendiums werde ich aber direkt in das praktische Jahr gehen).

Ich habe zuerst Zell- und Molekularbiologie studiert und strebe gerade den Dr. rer. nat. an. Das Institut ist an der Klinik angesiedelt, bis auf ein paar Doktoranden der Medizin bin ich kaum mit Lehre befasst.