PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Borderlinediskussion - Narben im Studium/Beruf?



Seiten : 1 [2] 3 4

papiertiger
25.05.2009, 23:17
was genau willst du mir grad mitteilen? ;)



ach Entschuldigung, ich vergaß, Trollen um des Trollens willen.

Cilo
25.05.2009, 23:24
was genau willst du mir grad mitteilen? ;)



kann ich dir genau sagen, ich glaube es dir einfach nicht, dass du z.B. mehrere Bekannte hast, die solche Schwierigkeiten hatten oder haben, denn soviele Leute die phychische Probleme haben gibt es nun auch wieder nicht, dass sie sich in deinem Bekanntenkreis so häufen - also um es klar heraus zu sagen, da du mich fragtes, ich halte deine Beiträge für Wichtigtuerrei

Strodti
25.05.2009, 23:31
Ein kleines "back to topic". Wenns es persönlich bleibt, wird hier der Thread eine Zeit lang geschlossen.

papiertiger
25.05.2009, 23:34
interessant.


wobei. das war jetzt gelogen ;)



empfehle die Lektüre von Statistiken zur Prävalenz psychischer Erkrankungen, speziell bei Heranwachsenden. Dann könnte es ggf. auch für dich nachvollziehbar sein, dass man durchaus auf "mehrere Bekannte" mit einschlägigen Erfahrungen kommen kann. Zumal, wenn man nicht ganz blind durch die Welt geht. (oh Moment, ich beweihräuchere mich schon wieder selbst, ich Wichtigtuerin.)




Mal ganz abgesehen davon: Danke für die Blumen, aber ich erfreue mich in psychischer Hinsicht bester Gesundheit. Hatte für mich jetzt grad auch nichts mit Wichtigtuen zu tun, dieser Thread hat, schlicht und ergreifend, ein paar Themen berührt, die für mich mal eine große Rolle gespielt haben (es längt nicht mehr tun), und zu denen ich, aus eben diesem Grund, weil ich mich damit mal sehr ausgiebig befasst habe, ein paar Worte loswerden wollte. Aber das musst du nicht verstehen. ;)

Strodti
25.05.2009, 23:37
Naja, du hast den Beitrag wahrscheinlich geschrieben, als ich auf das Thema zurückführen wollte. Bitte macht das ab jetzt per PN aus. Morgen kann es hier weiter gehen.
Gute Nacht

Edit: Ich hab die Diskussion mal vom Tattoo Thema gelöst.

lala
26.05.2009, 09:00
Mal wieder back to topic:
Selbsverletzendes Verhalten kommt bei vielen psychischen Störungen vor, ich selber habe es außer bei Persönlichkeitsstörungen (verschiedener Art) auch bei primär affektiven oder psychotischen Störungen schon erlebt- nicht im Bekanntenkreis sondern bei meinen Patienten.... Es ist sicher ein häufiges Kriterium der BPS aber eben nicht ausschließlich hierfür. Wen das Krankheitsbild fachlich wirklich interessiert, empfehle ich, mal einen Blick in den DSM IV zu werfen.
Zum Thema Modediagnose: Man fragt sich bei vielen psychiatrischen Diagnosen oft, wie der/die Behandler zu eben dieser kommen, da oftmals wenig Diagnostik gemacht wird und die Diagnose nach 1-2 Ambulanzkontakten schon gestellt wird...
Ich denke gerade auch so Jugenkulturen wie die der "EMOs" führen m. E. zum inflationären Gebrauch der BPS-Diagnose.
Als Arzt hat man es mit jeder Art psychischer Erkrankung im Berufsleben schwerer (aber hätte man das nicht auch in anderen Berufen?) - ich selber habe ärztliche Kollegen als Patienten behandelt mit Schizophrenie oder BPS - die waren sicher keine schlechteren Ärzte als wir Nicht-Psychischkranken! Wichtig ist, wie man mit seiner eigenen Erkrankung umgehen kann - die Narben und Erinnerungen an schlechtere Zeiten bleiben - aber muss/soll/darf davon jeder wissen? Das muss jede(r) Betroffene letzlich selbst wissen. Ärztliche Kollegen können mit SVV-Narben meist umgehen - Patienten kann das aber verwirren....

Ich wünsche allen hier im Thread Betroffenen, dass sie ihren Wunschberuf trotz solcher Vorgeschichte gut und gerne ausüben können und nicht vergessen, sich im Notfall auch selber rechtzeitig Hilfe zu holen (vergisst man, wenn man selber Arzt ist, oft..)!

LG,
lala

little_lunatic
26.05.2009, 10:27
daumen hoch :-top sehr schön geschrieben lala!

Leelaacoo
26.05.2009, 10:57
Stimme lala voll zu.
bei der Menge an Personen, die im Gesundheitswesen beschäftigt sind, wär es verwunderlich, wenn nicht auch das Krankheitsspektrum ein Ähnliches wie in der "Normalbevölkerung" wäre. Im gegenteil, manchmal habe ich den Eindruck, dass viele personen in den sozialen Bereich gehen, um sich eben mit diesen gefühlen auseinandersetzen zu können. Ob das immer sinnvoll ist, sei dahingestellt. Man muss ehrlich mit sich sein...wenn man psychisch nicht zu den stabilsten gehört, halte ich es für kontraproduktiv, in Bereiche zu gehen, die sehr belastet sind, z.B. Psychiatrie oder Psychosomatik...die thematik der Übertragung und Gegenübertragung ist ja hinlänglich bekannt und ein zu starkes Einfühlen in die Patientenpsyche und soziale Probleme machen auf Dauer (wieder) krank. Also kann man immer noch Bereiche wählen, wo man z.B. patientenkontakt hat, aber nicht ausschließlich und vielleicht auf anderer Ebene.

Im Übrigen: wenn man das Medizinstudium relativ unbeschadet übersteht, genügend Praktika und Famulaturen macht, um Einblick zu gewinnen, und dann immer noch möchte, kann man so ungeeignet nicht sein, ob mit oder ohne Narben:-meinung

LG Lee

Trianna
26.05.2009, 15:29
Soo.. habe es wieder gefunden.

Papiertiger hat mir ja meine Antwort bezüglich der "Spezialistin" vorweg genommen :)

Genau so ist es.

Lava
26.05.2009, 19:38
Die Frage war ja anfangs, wie das so rüber kommt mit den Narben. Tja, man wird wohl Zeit seines Lebens damit leben müssen, dass andere komisch gucken und sich so ihre Gedanken machen. Es kommen ja doch sofort Klischees hoch, wenn man jemanden sieht mit typischen Narben irgendwo. Gerede wird es also geben. Das kann man aber sicher überwinden, indem man seine Kollegen nach und nach kennen lernt und Vorurteile abbaut. Trotzdem: Skepsis wird am Anfang immer da sein!

Antracis
27.05.2009, 17:22
Trotzdem: Skepsis wird am Anfang immer da sein!

...und oft bleibt sie auch. Mir ist das im PJ erst richtig bewußt geworden, als ich so ein bisschen in die Alltagsprobleme einiger Borderline-Patienten eingetaucht bin. Da waren durchaus leistungsstarke Patienten dabei, die sich durch Studium und Beruf kämpften. Aber es wird halt jede ihrer Emotionen auf die Goldwaage gelegt und das kann sehr belastend sein.

Mir fiel da jetzt just wieder die Story mit der besoffenen 15jährigen ein, die Du neulich in der Rettungsstelle geflickt hast und wo Du aus Wut das unsterile Wundset zur Seite gepfeffert hast. So ist dass ne lustige Anekdote und ein zufällig dabei stehender Mitarbeiter hüstelt entweder oder nickt sogar wohlwollend, weil einem ja so eine besoffene Göre im Nachtdienst wirklich mal an die Grenzen bringen kann. Und beide Varianten sind auch O.K. :-))
Wenn Du aber zerschnittene Unterarme hast, sitzt der Mitarbeiter am nächsten Morgen bei Deinem Chef und sagt: "Wir müssen was tun, ich glaube, die ist nicht ausreichend belastbar und packt das nicht".

Das ist dann das eigentliche Problem...

lg
Anti

Trianna
27.05.2009, 17:52
Das stimmt.. das ist eine Sache, die durchaus vorkommt und die ich auch als Problem ansehe.
Meine "Hoffnung" ist lediglich die, da man ja deutlich sieht, dass es sich um "alte" Narben handelt, man diese Eindrücke durch gute Arbeit wettmachen kann. Bei meinem aktuellen Arbeitgeber ist es zum Bsp. noch nie ein Thema gewesen, ausser mal der Nachfrage, was ich da gemacht hätte, aber ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass es nicht mal zum Problem werden kann.
Aber dann gilt es, wie beim Warten: Zähne zusammenbeißen und durch.

BTW:

Nur noch mal um eines klarzustellen: Nicht jede S V V Narbe lässt den Umkehrschluss auf BPS zu, aber das nur am Rande.

Lava
27.05.2009, 19:56
Mir fiel da jetzt just wieder die Story mit der besoffenen 15jährigen ein, die Du neulich in der Rettungsstelle geflickt hast und wo Du aus Wut das unsterile Wundset zur Seite gepfeffert hast. So ist dass ne lustige Anekdote und ein zufällig dabei stehender Mitarbeiter hüstelt entweder oder nickt sogar wohlwollend, weil einem ja so eine besoffene Göre im Nachtdienst wirklich mal an die Grenzen bringen kann. Und beide Varianten sind auch O.K. :-))
Wenn Du aber zerschnittene Unterarme hast, sitzt der Mitarbeiter am nächsten Morgen bei Deinem Chef und sagt: "Wir müssen was tun, ich glaube, die ist nicht ausreichend belastbar und packt das nicht".

Das ist dann das eigentliche Problem...



Da hast du recht!

little_lunatic
27.05.2009, 23:08
irgendwie ist es schon unfair dass man sich ständig dafür rechtfertigen muss und im gegensatz zu anderen kollegen beweisen muss dass man seinen job macht. als ob man nicht so schon genug k*cke durchgemacht hat. oder wie man immer wieder ausgelacht oder aufgezogen wird deswegen. ich kann sowas ganz gut emotional ignorieren aber nerven tuts trotzdem. ich muss sagen auch wenn ich was das ritzen und schneiden angeht seit ner weile "clean" bin. wenn wieder dann bestimmt nicht da wo's andere sehen. einfach weil es nervt. bevor andere sich das maul darüber zerreißen sollen sie lieber mal vor der eigenen türe kehren. neulich saß eine BL die ich kenne abends in ner kneipe und einer brüllt quer durch den raum mit dem finger zeigend "guckt mal, da sitzt eine die sich ritzt" ob an der arbeit oder privat - irgendwie hat man immer wieder solche geigen an der backe... man sollte eigentlich meinen dass menschen die im sozialen oder medizinischen bereich arbeiten sensibler oder netter sind aber fehlanzeige. ich kann mich nur an einen einzigen doc erinnern der mal "nett" gefragt hat. ansonsten privat und bei der arbeit kam nur ignorieren oder aufziehen, auslachen und lästern. dabei sieht mein arm noch "relativ" harmlos aus. und nur verblasste narben.
ich denke mit sowas wird man sein leben lang zu tun haben. irgendwann ignoriert mans auch. aber solange man selbst zugeführte narben hat wird es immer wieder thema werden. muss man sich mit arrangieren.

Trianna
28.05.2009, 09:17
Jap, das ist genau so, wie du es sagst @ Little Lunatic

Es ist und bleibt ein einziges Durchbeißen immer und immer wieder. Man muss lernen, mit diesem "Umgang" bzw. den Vorurteilen der Mitmenschen (wobei wie gesagt, nicht alle doof sind bzw. doof damit umgehen) zurechtzukommen und sich eben nicht davon entmutigen zu lassen, bzw. sich beeindrucken zu lassen. Sondern immer den Kopf hoch halten und weiter machen.

Aber hart ist es schon..

Logo
28.05.2009, 19:06
Ähm - jeder Mensch wird auf wiederkehrender Basis in seinem Leben mit Vorurteilen gegenüber seiner Person konfrontiert... Unabhängig von "Fußgängerstreifen" am Unterarm oder nicht.
Man kann sich aber auch laufend einreden, wie arm man selbst ist & wie gemein/unsensibel die anderen... - Selfulfilling Prophecy halt.

Mehr Glauben an die eigene Person & Fähigkeiten, ihr Beiden... :-top

Trianna
28.05.2009, 20:42
@ Logo

Auch das stimmt.. Manchmal ist es schwer, die eigene Wahrnehmung mit der Realität zu vereinbaren. Und man gerät leicht in die Situation Paranoid zu werden ^^

Auf jeden Fall spannender Thread mit interessanten Meinungen.

WackenDoc
28.05.2009, 21:01
Trianna und LiLu:
Ihr habt nun mal sichtbare Anzeichen einer Erkrankung über die viele Menschen nur teilweise etwas wissen. Im medizinischen Bereich sind die Mitmenschen genauso sensibel, bzw. unsensibel wie sonst auch. Teilweise sogar unsensibler, weil der Arbeitsdruck sehr hoch ist.
Dagegen könnt ihr allerdings nicht allzuviel tun. Seine Mitmenschen kann man nicht ändern, nur die eigene Einstellung.
Allerdings zeigt der Umgang mit dem Verhalten anderer wie weit ihr in der Verarbeitung eurer Erkrankung seit.

Und da kann ich Logo wirklich zustimmen: So ziemlich jeder hat irgentwann mit irgentwelchen Vorurteilen zu kämpfen.

Das Leben kann verdammt unfair sein. (Siehe das Beispiel von Antracis) Aber man muss lernen damit umzugehen. Manchen Menschen müssen für Dinge kämpfen, die für andere selbstverständlich sind. Aber das ist nun mal so.

Ansonsten wünsch ich euch viel Glück, dass ihr jeweils euern Traum verwirklichen könnt. Einfach wird es sicher nicht.

Trianna
28.05.2009, 21:17
Ich habe kein BPS. Nur so btw ^^

WackenDoc
28.05.2009, 21:45
Aber daduch, dass du die Narben hast, wirst du von den meisten erstmal in die entsprechende Schublade gesteckt. Und darfst erstmal gegen die gleichen Vorurteile kämpfen.