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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Borderlinediskussion - Narben im Studium/Beruf?



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Medji
25.05.2009, 22:24
Hmm..und was meint ihr wie es mit Borderline Narben aussieht?

Cuba_libre
25.05.2009, 22:31
Hmm..und was meint ihr wie es mit Borderline Narben aussieht?

Kein Problem, bzw. was das Pflegepraktikum angeht hat mich niemand drauf angesprochen, niemand dumm geschaut oder irgendwelchen Kommentare gemacht. Vielleicht hatte ich aber auch nur ein tolerantes Umfeld.
Abgesehen davon sind z.B. die Arme nicht mein "Hauptangriffsziel".

Medji
25.05.2009, 22:34
In Pflegepraktikum hatte ich auch keinerlei Probleme, scheinen es alle ignoriert zu haben.

Aber als Arzt ist es doch etwas anderes?

Cuba_libre
25.05.2009, 22:36
In Pflegepraktikum hatte ich auch keinerlei Probleme, scheinen es alle ignoriert zu haben.

Aber als Arzt ist es doch etwas anderes?

Wieso denn? Ärzte sind auch nur Menschen und jeder hat eine Vergangenheit.
Nun, vielleicht bin ich aber auch nur zu optimistisch eingestellt.

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25.05.2009, 22:41
Kein Problem, bzw. was das Pflegepraktikum angeht hat mich niemand drauf angesprochen, niemand dumm geschaut oder irgendwelchen Kommentare gemacht. Vielleicht hatte ich aber auch nur ein tolerantes Umfeld.
Abgesehen davon sind z.B. die Arme nicht mein "Hauptangriffsziel".

Die Frage ist doch eher ob eine Borderline-Persönlichkeit für den Beruf Arzt/Ärztin emotional ausreichend gefestigt sein kann... :-nix
Borderline-Störungen sind ja relativ schwer in den Griff zu kriegen.
Naja, nicht mein Problem :-)

Medji
25.05.2009, 22:43
Es kann sich ja um alte Narben handeln...
Und in 5 Jahren ist das noch "mehr" Vergangeheit, doof ist nur dass man die Spuren nicht mehr löschen kann ~.~

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25.05.2009, 22:49
Es kann sich ja um alte Narben handeln...
Und in 5 Jahren ist das noch "mehr" Vergangeheit, doof ist nur dass man die Spuren nicht mehr löschen kann ~.~

Wenn es denn tatsächlich Vergangenheit ist :-top
Time will tell...

Strodti
25.05.2009, 22:49
Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Und auch damit geht man seinen Weg. Es gibt auch Leute, die laufen mit einem "Schmiss" von der schlagenden Verbindung über die Station. Oder haben eine chronische Erkrankung, nicht nur psychisch.
Ich hätte Angst vor meinen zukünftigen Beruf wenn man dazu ein perfekter, gesunder Mensch sein muss.

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25.05.2009, 22:59
Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Und auch damit geht man seinen Weg. Es gibt auch Leute, die laufen mit einem "Schmiss" von der schlagenden Verbindung über die Station. Oder haben eine chronische Erkrankung, nicht nur psychisch.
Ich hätte Angst vor meinen zukünftigen Beruf wenn man dazu ein perfekter, gesunder Mensch sein muss.

Ob ein Schmiss jetzt mit Borderline-Narben vergleichbar ist, laß ich mal dahingestellt ;-)
Grundsätzlich gehe ich "d'accord" mit deiner Meinung - mir liegt es fern hier jemanden vorzuverurteilen! Zumal die Branche ja auch genug Schlupflöcher/Plätzchen für weniger belastbare (egal was jetzt) Zeitgenossen bietet...

Trotzdem erlaubte ich mir es, in diesem Forum zu Ausdruck zu bringen, daß ich die Charaktereigenschaft "emotional gefestigt" doch eher zu dem engeren Kreis/Schnittmenge der hilfreichen Charaktereigenschaften "Arzt" zähle...

Nochmal: No Offense :-)

Gruß LOGO

Trianna
25.05.2009, 23:03
Jaja, wenn das nur alle so sehen würden...

Nun ja, es stimmt, es ist halt eine Form der Vergangenheit die halt sichtbar bleibt im Gegensatz zu anderen Sachen. Aber ich denke, da muss man durch. Ich freue mich immer, wenn einfach einer frägt anstatt zu tuscheln. Aber auch da muss man halt drüber stehen. Wobei wir ja als Ärzte auch so einen schicken Kittel anhaben können ;-)

Und was die gefestigten Persönlichkeiten angeht: Ich glaube in keinem Umfeld gibt es soviel "Gestörte" wie in einer Klinik.

Ich wurde mal in einer Klinik abgeleht (wegen den Narben, also nachdem ich schon die Zusage hatte) mit dem netten Hinweis: "Wenn Sie ein Alkoholproblem hätten, wäre das nicht so schlimm, damit kennen wir uns aus"

Lol

Coxy-Baby
25.05.2009, 23:09
Ich wurde mal in einer Klinik abgeleht (wegen den Narben, also nachdem ich schon die Zusage hatte) mit dem netten Hinweis: "Wenn Sie ein Alkoholproblem hätten, wäre das nicht so schlimm, damit kennen wir uns aus"


Ist zwar *******, aber wenigstens ehrlich!(Auch sehr wichtig)

Espressa
25.05.2009, 23:09
Andererseits - ein Argument wäre auch, dass Menschen die selbst mit sich zu tun hatten - physisch oder psychisch - mehr Verständnis für ihre Patienten haben. Ob man da nun Diabetes hat oder Übergewicht oder ein psychisches Leiden...

Ich persönlich kann es mir irgendwie gar nicht vorstellen, wie man sich zu objektiv betrachtet irrationalen Handlungsweisen hinreißen lassen kann, wenn man auch mit Verstand weiß, dass es keine Lösung darstellt, und die Folgen nicht in Relation stehen.
Ich war immer eine der tapferen, gefassten Sorte, hab als Kind schon nie bei Arztbesuchen gezickt und bin von schlimmen Krankheiten immer verschont gewesen. Hab mir immer wieder selbst einen Tritt in den Arsch gegeben und mich aufgerafft.
Ich bin mir dessen bewusst, dass es Menschen gibt die nicht so sind, und ich bringe Verständnis auf und verurteile nie. Aber verstehen oder nachfühlen kann ich es nicht. (Was wohl auch gut ist, sonst müsst ich ja selber krank sein, und da bin ich doch lieber gesund.)

Man könnte natürlich diskutieren, was wichtiger ist: ein stabiler physischer und psychischer Zustand, oder die Fähigkeit sich in die Erkrankten hineinzuversetzen...

lg Espressa

papiertiger
25.05.2009, 23:14
kurz bissl Senf:


- Narben heißt ja nich gleich Borderline.

- wenn jemand wirklich eine BPS hat, kann man denke ich, mit recht die Frage stellen, ob Belastbarkeit etc. gegeben ist. Damit meine ich nicht, dass es in jedem Fall ausgeschlossen ist.. aber es könnte schon ein Anlass sein, etwas genauer drüber nachzudenken.

- aber: die Diagnose war ja die letzten Jahre sehr in Mode, ne ;) Nicht jede vorübergehende pupertäre (oder auch mal postpupertäre) Phase der Verwirrung muss gleich heißen, dass diese Person auch tatsächlich eine Persönlichkeitsstörung hat. Viele Leute wachsen da auch einfach raus und haben trotzdem dann mal irgendwann diese Diagnose verpasst bekommen, weils für den Augenblick eben auch durchaus gerechtfertigt war.

Abschluss der Persönlichkeitsentwicklung (was - meines Wissens - ja Voraussetzung für das Stellen einer Borderlinediagnose) ist, ist halt keine besonders greifbare Sache.. man könnte ggf. sogar drüber streiten, ob das jemals wirklich der Fall ist und damit auch das Dogma in Frage stellen, dass Borderline und co. nur in den Griff zu kriegen, aber nicht zu heilen sind, aber das führt hier zu weit und übersteigt auch sicherlich meine Kompetenz auf dem Gebiet. ;)

Was ich sagen will: Dass jemand Narben von autoaggressiven Verhalten mit sich herumträgt, bedeutet nicht zwangsläufig, dass diese Person aktuell psychisch labil ist oder dahingehend signifikant gefährdeter als der "Durchschnittsbürger".. ich kann das nicht mit Statistiken untermauern, das ist jetzt nur erfahrungsbasiert.

Erstens machen Menschen manchmal komische Dinge, wenn entwicklungsphasenbedingt im Kopf nich alles rund läuft, und darüber hinaus: Ich habe es schon häufiger mal erlebt, dass gerade Leute, die in ihrer Vergangenheit mit psychischen Problematiken zu kämpfen hatten, eher mehr auf sich achtgeben in der Hinsicht und damit vielleicht sogar tendentiell womöglich weniger gefährdet sind, von beruflichen Belastungen und ähnlichem in eine Depression oder was auch immer gestürzt zu werden.

Prinzipiell ist jeder gefährdet, "durchzudrehen" - das schonmal erlebt zu haben sensibilisiert vielleicht sogar für die Frühwarnzeichen. Das nur mal als Denkansatz gegen die Keule "Leute die in ihrem Leben schonmal psychische Auffälligkeiten irgendeiner Art gezeigten haben haben in medizinischen Berufen nichts zu suchen", die ich hier schon über dem Thread baumeln sehe. (vielleicht zu Unrecht ;) )

Medji
25.05.2009, 23:20
@ papiertiger; Danke für den Post!

Ich habe es einfach mal Borderline Narben genannt, dass man versteht was ich meine, hätte vll leber SVV Narben oder s schreiben sollen.

Trianna
25.05.2009, 23:29
Dazu noch mal:

1) Absolut richtig, dass ist eine "Modebezeichnung" für alles und nichts. Letzlich gibt es genug BPSler die keine S V V haben und genug S V V die eben keine BPSler sind.

2) Das Klischee vom immer "Weinenden, labilen" BPSler ist nicht wahr, es gibt genug mit diesem Profil, die nach außen hin völlig gefasst und erfolgreich sind. Auch hier sollte man nicht über einen Kamm scheren.

3) Letzlich halte ich "Festgefahrene Diagnosen" gerade im Psych Bereich für oftmals kontraproduktiv, da dann eine individuelle Behandlung nicht möglich ist.

4) Und das sind nur meine Erfahrungen: Es gibt Ausnahmesituationen im Leben, die es einem manchmal unmöglich machen, seine rationale Seite als die Stärkere zu halten. Sich deswegen für den Rest seines Lebens stigmatisieren zu lassen, sollte natürlich nicht der Fall sein. Das man aber kein "Verständnis" erwarten kann, ist widerrum auch klar, da es eben ein Verhalten ist, dass rational nicht zu erklären ist.

@ Espressa:

Und ja, mit Tritten in den eigenen Arsch kenne ich mich auch aus. Jammern hilft ja nix :))

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25.05.2009, 23:32
... Man könnte natürlich diskutieren, was wichtiger ist: ein stabiler physischer und psychischer Zustand, oder die Fähigkeit sich in die Erkrankten hineinzuversetzen...


Der einzige Haken den ich sehe:
Das setzt auch ausreichende Selbstreflektion voraus - fehlt ja teilweise bei psych. Erkrankungen...
Wenn die eigene Krankheit entsprechend überwunden ist - ok.

Anderer Punkt:
Ich persönlich finde das dem Patienten nicht unbedingt mehr geholfen ist, wenn man sich prima in ihn hineinversetzt.
Es besteht auch die Gefahr Mitleid zu entwickeln, damit wäre keinem weiter geholfen. Man kann auch nichts für die Erkrankung des Anderen.
Ich sehe mich eher als jmnd. der soweit möglich, zugeschnittene Lösungen für die individuellen Probleme des Patienten anbieten möchte/kann. Dazu gehört in erster Linie genaues Zuhören & eruieren der Problematik - vllt. sind seine Beschwerden ja auch ganz andere, als die die ich damals hatte... :-)

Das ist jetzt aber ne Grundsatzdiskussion - lassen wir das :-)

Gute Nacht :-sleppy

PS: Mal zum Thema: Mir ist es egal, was jmnd. sich über seine Pobacken oder sonst wo hin (möcht' es gar nicht wissen ;-)) stechen lässt. Wie schon geschrieben, halte ich es für sinnvoll wenn man es verschwinden lassen kann, um zumindest den "Schein der Seriösität" ggf. zu wahren

Coxy-Baby
25.05.2009, 23:40
1) Absolut richtig, dass ist eine "Modebezeichnung" für alles und nichts. Letzlich gibt es genug BPSler die keine S V V haben und genug S V V die eben keine BPSler sind.

2) Das Klischee vom immer "Weinenden, labilen" BPSler ist nicht wahr, es gibt genug mit diesem Profil, die nach außen hin völlig gefasst und erfolgreich sind. Auch hier sollte man nicht über einen Kamm scheren.


1) Mit der Behauptung wäre ich sehr vorsichtig, oder biste Borderlinespezialistin?

2) Immer weinend fällt mir spontan nicht als Erstes ein bei BPS eher so wütend
und agressiv,impulsiv.....

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25.05.2009, 23:49
Als 'Gute Nacht Lektüre':
http://de.wikipedia.org/wiki/Borderline-Persönlichkeitsstörung
(deckt sich auf den ersten Blick relativ gut mit meinem Lehrbuch & Kurs-Skript)

papiertiger
25.05.2009, 23:52
mh, nochmal zum Aspekt des Hineinversetzens.

Das ist so eine Sache.

so persönlich wollte ich hier eigentlich garnicht werden, aber was ich da an mir selber beobachte: Ich habe nicht unbedingt mehr Verständnis für Leute, in denen ich mich selbst vor x Jahren erkenne ;) Eher im Gegenteil: Eben weil mir die Mechanismen bzgl. sekundärem Krankheitsgewinn und ähnlichem recht vertraut sind, bin ich da tendentiell eher "härter" den Leuten gegenüber. Ganz unabhängig davon, ob ich für diese Personen nun Teil des "Behandlungsteams" im weitesten Sinne (Nebenjob im psych. Bereich) oder ob das Menschen aus meinen persönlichen Umfeld sind. Eben weil ich weiß, dass es primär mal auf einen selbst ankommt, man selbst aus dem Labyrinth, in das man sich da verstrickt hat, rauswollen muss, und Mitleid/sich-Kümmern/übertriebendes Engagement oft leider das glatte Gegenteil vom eigentlich intentierten bewirkt.


zu 1. noch. Dafür muss Trianna keine Borderlinespezialistin sein. ;) Kann man überall nachlesen, dass SVV zwar eines der möglichen Kriterien für eine BPS sein kann, aber nicht zwangsläufig vorhanden sein muss. Und dass SVV als Symptom auch bei einer ganzen Reihe von anderen Erkrankungen auftauchen kann.
Was den Begriff Modediagnose angeht.. doch, würde ich auch so sehen. Es gab tatsächlich eine Zeit (ob das noch so ist, weiß ich nicht, ich hab mich mit der ganzen Thematik schon einige Jahre nicht mehr wirklich befasst ;) ), wo diese Diagnose sehr sehr schnell gestellt worden ist (hab da auch einige "Kandidaten" im Bekanntenkreis, und sicher auch oft zu Unrecht.

Cilo
26.05.2009, 00:04
mh, nochmal zum Aspekt des Hineinversetzens.

Das ist so eine Sache.

so persönlich wollte ich hier eigentlich garnicht werden, aber was ich da an mir selber beobachte: Ich habe nicht unbedingt mehr Verständnis für Leute, in denen ich mich selbst vor x Jahren erkenne ;) Eher im Gegenteil: Eben weil mir die Mechanismen bzgl. sekundärem Krankheitsgewinn und ähnlichem recht vertraut sind, bin ich da tendentiell eher "härter" den Leuten gegenüber. Ganz unabhängig davon, ob ich für diese Personen nun Teil des "Behandlungsteams" im weitesten Sinne (Nebenjob im psych. Bereich) oder ob das Menschen aus meinen persönlichen Umfeld sind.




wenn man das so liest, gewinnt man den Eindruck, dass überall Gestörte rumlaufen, aber vielleicht ist das ja auch so nur ich Normalo merk das nicht oder kann es sein, dass sich einige hier nur zu wichtig nehmen in Bezug auf " ach ich musste ja schon so viel durchmachen" und "bin der große Phychospezialist"



(hab da auch einige "Kandidaten" im Bekanntenkreis.
ich mach mir Sorgen um dich Papiertigerin, Gleich und Gleich gesellt sich gern