PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : HPV-Impfung, ja oder nein?



Seiten : [1] 2

Käthe, MD
27.05.2009, 10:29
Hallo zusammen, mal eine Frage an die Gynäkologen unter uns! Was haltet ihr von der HPV-Impfung gg. Cervix-CA? Hintergrund: Bin seit April in der TKK und habe mir sagen lassen, dass diese die HPV-Impfung bis zum 27. Lebensjahr bezahlt. Da ich 26 bin ist dies also für mich ein Angebot, über das ich zumindest einmal nachdenken wollte. Jetzt hört man ja aber auch im TV immer wieder etwas unschöne Geschichten über diese Impfung und insbesondere über ihre NW. Was ist denn davon realistisch und was ist nur aufbauschen durch die Medien? Würdet ihr diese Impfung empfehlen? Freue mich auf eure Antworten!

Lg K

icespeedskatingfan
27.05.2009, 10:36
Bin zwar kein Gyn sondern Allgemeinmedizinerin, empfehle die Impfung bei der J1 und habe bislang keinerlei schlechte Verträglichkeit oder Nebenwirkungen bei den Patientinnen feststellen können.

trina1081
27.05.2009, 10:46
Hi,

ich hab erst vor 2 Wochen auf einer Fortbildung einen Vortrag über die HPV-Impfung gehört.
Da wurde diese uneingeschränkt bei HPV-negativen Frauen empfohlen! Bei bisher durchgeführten Studien wurden so gut wie keine Risiken oder NW gefunden, Langzeitergebnisse über die wirkliche protektive Wirkung fehlen natürlich noch.
Also ich würde mich impfen lassen wenns geht.

Gruss, trina

sodbrennen
27.05.2009, 11:07
Bin zwar auch keine Gyn, aber bin auch bei der TKK, ebenfalls 26 (naja, zumindest heute noch ;-)) und hab mir's auch überlegt. Mir wurde sie dann beim Gyn auch empfohlen und deshalb hab ich's gemacht. Es gab keinerlei Probleme bei mir, nicht mal eine Schwellung o.Ä.
Dass die beiden Todesfälle im Zusammenhang mit der Impfung stehen konnte wohl noch nicht nachgewiesen werden. Das wurde in der Presse auch ziemlich hochgepuscht.


Die letzte Impfung wäre bei mir übrigens schon mit 27 (weil ich so lange überlegt habe, ob ich soll oder nicht). Allerdings habe ich mir den Impfstoff dafür bereits vor meinem 27. Geburtstag besorgt, in der Hoffnung, dass er dann noch gezahlt wird.
Die TKK würd doch tatsächlich sonst nur die 1. und 2. Impfung zahlen. Die dritte aber nicht mehr. So eine komische Regelung! Eigtl. macht doch nur Sinn, entweder alles oder nichts zu bezahlen. *kopschüttel*

krabbi
27.05.2009, 11:26
Ich habe mich auch impfen lassen (die dritte fehlt aber noch). Bin schon 22, aber praktischerweise bezahlt meine Krankenkasse trotzdem.

Bei der zweiten Impfung hatte ich eine dicke Schwellung am Oberarm und es tat noch fast eine Woche weh, aber war nicht dramatisch.

Ich finde es nur dreist, wie teuer die Impfung in Deutschland ist! :-dagegen

Espressa
27.05.2009, 12:28
was kostet es denn?

sodbrennen
27.05.2009, 14:35
Die Impfung ist echt teuer. Ich hab jeweils 159,06 € (saublöder Preis mit den 6 Cent!) pro Impfstoff (Gardasil) + 10€ für die Impfung gezahlt. Ok, im Vergleich zur Hyposensibilisierung ist es günstig. ;-)

Noch ein Tipp an alle, die schon nah an der Altersgrenze sind (z.B. Käthe):
Die Impfung wird in der Regel bis zu dem Alter bezahlt (zumindest von der TKK), das das max. Alter bei den Studien war. Während das Cervarix bei Gardasil das 26. Lebensjahr ist, ist es bei Gardasil das 27. Lebensjahr. D.h., wenn man schon 26 ist, zahlt die TKK nur die Impfung mit Gardasil. Das wussten sie beim Gyn auch nicht und haben erst mal in der roten Liste nachgeschaut.
Zum Glück hab ich nachgefragt. Hätten sie mir den anderen Impfstoff gegeben, wär ich auf meinen Kosten sitzen geblieben!! :-nix

John Silver
27.05.2009, 17:11
Der Nutzen dieser Impfung ist sehr stark eingeschränkt, falls überhaupt vorhanden. Ich empfehle das Studium der Fachliteratur, die nicht durch die Hersteller bezahlt wird.

Jutti
27.05.2009, 18:10
Also ich bin 22 und habe mich sowohl von meinem Hausarzt, als auch von meinem Gyn beraten lassen und beide haben mir unbedingt dazu geraten. Nebenwirkungen gab es keine, abgesehen davon, dass die Impfung weh tut, weil sie recht viskös ist... Ich bezweifle eigentlich auch, dass die zwei Todesfälle mit den Impfungen in Verbindung stehen, wenn man bedenkt, wie viele Menschen geimpft wurden und dass es ja auch so ungeklärte Todesfälle geben kann. Wohl eher ein zufälliges Zusammentreffen.
Dass die Impfung keine Wirkung hat stimmt keineswegs. Es kommen zwar viele mit dem Argument, dass die Impfung "nur" gegen ich glaub 6 Typen wirkt, aber da sollte man dann auch bedenken, dass zwei von diesen Typen die große Mehrheit der Cervix-Cas ausmachen und die anderen da kaum eine Rolle spielen. :-dafür

Neurofreak
27.05.2009, 22:09
Ich habe es hinter mir und außer dem Stich nicht das geringste gespürt. Es ersetzt zwar nicht den Pap-smear, aber wenn ich das Bisschen mehr Schutz bekommen kann nehme ich es gerne an.
Ich würde es auch jeder weiter empfehlen.

Muriel
28.05.2009, 09:22
Der Nutzen dieser Impfung ist sehr stark eingeschränkt, falls überhaupt vorhanden. Ich empfehle das Studium der Fachliteratur, die nicht durch die Hersteller bezahlt wird.

Dann stell doch mal Links zu dieser Literatur hier hinein.

Evil
28.05.2009, 14:09
Der Nutzen dieser Impfung ist sehr stark eingeschränkt, falls überhaupt vorhanden. Ich empfehle das Studium der Fachliteratur, die nicht durch die Hersteller bezahlt wird.
Du bist nicht auf dem Laufenden.

In der aktuellen AUsgabe des Internisten befindet sich eine Übersichtsarbeit, die die Kritik der Impfgegner im einzelnen glaubhaft widerlegt.
Die STIKO hält ihre Impfempfehlung schließlich nicht ohne Grund weiterhin aufrecht.

Eins der Hauptargumente FÜR die Impfung ist z.B., daß die Impfung gegen beide HPV-Typen wirkt, Patientinnen im Wesentlichen aber selbst bei schon erfolgter Infektion in den allermeisten Fällen nur durch einen der beiden Serotypen infiziert sind. Außerdem wurde die Schutzwirkung in einer Kohortenstudie belegt.
Der Artikel ist geschützt, dies (http://www.springerlink.com/content/m825821n00131j26/) ist der abstract.

Andi G. Schütze
28.05.2009, 17:22
@Evil
Aber aber! Kritiker der HPV-Impfungen sind definitiv nicht nur "Impfgegner"! Das würde ich fast als Verunglimpfung bezeichnen. Sicherlich kritisieren AUCH Impfgegner (ein schwachsinniges, meist esopterisches kleines Völkchen von Leuten, die dann aber rumheulen, wenn ihr Kind an einer Masernencephalitis erkrankt - arme Kinder...), aber de facto ist bislang die Mehrzahl der Studien durch die pharmazeutische Industrie selber bzw. durch dieser sehr nahe stehende Mediziner durchgeführt worden. Und von letzteren gibt es (auch und gerade an Unikliniken) sehr viele, was eher ein offenes Geheimnis ist.
Sorry, ohne Conflict-of-Interest-Angabe kriege ich vor allem beim Thema HPV-Impfung fix Bauchschmerzen, so fix wie diese Impfstoffe auf den Markt geschmissen wurden und damit jetzt richtig Kohle gescheffelt wird!
Fakt ist auch, dass die meisten HausärztInnen und GynäkologInnen die Produkte von Beginn an empfohlen haben, nach einer richtig intensiven Werbekampagne seitens MSD und GlaxoSmithKline (btw, die Kritikfähigkeit der niedergelassenen Gynäkologen sieht mensch auch im Zusammenhang mit der von vielen immer noch propagierten Hormonsubstitution in den Wechseljahren...).

alley_cat75
28.05.2009, 18:58
Ich habe mittlerweile einige Diskussionsbeiträge zur HPV-Impfung gelesen. Immer mehr Gynäkologen nehmen davon Abstand, weil es einfach keine eindeutigen Studien zur Wirksamkeit gibt. Ein interessanter Artikel war neulich mal im Ärzteblatt. Guckst Du hier: http://ww.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=63448

Man sollte zwar an seiner Gesundheit nicht sparen, doch angesichts des Preises würde ich mich nicht impfen lassen. Im Übrigen hatten wir in unserer Notaufnahme wirklich schon oft junge Mädchen mit schweren lokalen Impfreaktionen (speziell HPV), Kreislaufproblemen. Zunächst einmal wäre ich für Aufklärung und Verhüterli.

John Silver
28.05.2009, 19:14
Du bist nicht auf dem Laufenden.

Aber Du, weil Du den "Internist" gelesen hast? :-))

Die Artikelserie im "Internist" beeindruckt mich nicht. Die Argumente, die dort widerlegt werden, sind sowieso weitgehend uninteressant. Der "Internist" ist anzeigenfinanziert, und somit nicht wirklich glaubwürdig, wenn es um derartige Themen geht. Wenn man sich schon auf Periodika beruft, dann doch lieber auf solche wie "Arzeimittelbrief" oder "arznei-telegramm". Die haben zumindest keine Bringschuld den Werbekunden gegenüber. Diese Periodika bewerten die HPV-Impfung wesentlich kritischer, und belegen Ihre Aussagen m.E. wesentlich glaubwürdiger, als die Autoren im "Internist". Leider kann ich auf diese Artikel nicht verlinken.

Im Übrigen bin ich ganz sicher kein "Impfgegner". Diese Menschen sind Dumpfbacken, und ich teile deren Argumentation nicht mal entfernt. Aber das bedeutet nicht, daß ich jede Impfung gut finden muß, nur weil es viele wirkich sinnvolle und nützliche Impfungen gibt.

Phlox
29.05.2009, 09:48
Also ich habe mich auch impfen lassen. War damals 25 und nicht bei der TK. Nach einigen Gesprächen mit meiner Krankenkasse und der Drohung zu wechseln, wenn sie die Impfung nicht bezahlen, waren sie auf einmal ganz freundlich und haben alle drei Impfungen anstandslos bezahlt :-)

Zu den Nebenwirkungen kann ich persönlich nur soviel sagen, dass die Impfung bei mir zwar etwas schmerzhaft, aber ansonsten absolut nebenwirkungsfrei war. Nicht mal eine Rötung ist aufgetreten. Natürlich kann es wie bei jedem Medikament zu Nebenwirkungen kommen. Und wie wir alle wissen, gehören wir zu den "Versuchskaninchen" der letzten Phase der Arzneimittelprüfung. Ich würde mich wieder impfen lassen!

Kajana79
29.05.2009, 12:32
Ich habe mich neulich auf HPV tetsen lassen und bin negativ. Habe deshalb auch überlegt mich impfen zu lassen. Da ich aber in einer festen Partnerschaft lebe und ich es auch nicht mehr bezahlt bekommen würde, habe ich es erstmal gelassen. Würde es mir die Kasse bezhalen, würde ich es aber wahrscheinlich trotzdem machen. Wer möchte schon wie Jade Goody enden.

Grombühlerin
29.05.2009, 12:44
Zu den Nebenwirkungen der Impfung kann ich nicts sagen, da kenn ich mich nicht aus.

Was ich aber -erstmal völlig wertfrei-sehr erstaunlich finde ist, dass es so eine teure Maßnahme so schnell geschafft hat, ins Routineimpfprogramm aufgenommen zu werden.

Kenne Eltern von privatversicherten Kindern, die bei ihrer Kasse nachgefragt haben, warum der Betrag so sprunghaft angestiegen ist und als Grund wurde ihnen eben diese Impfung genannt.

Und das, wo die Wirksamkeit wohl noch umstritten ist.

Käthe, MD
29.05.2009, 18:07
Huiui,

hätte nicht gedacht, welche Diskussion ich hier auslöse, andererseits bin ich froh darüber, denn es gibt ja anscheinend doch keine einheitliche Meinung zu diesem Thema :-wow Naja, werd mir das ganze auch noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen,

lg K

Evil
29.05.2009, 18:26
Die Argumente, die dort widerlegt werden, sind sowieso weitgehend uninteressant.
Na, dann bin ich mal gespannt auf die interessanten Argumente :-))

Bisher wurden hier bloß Zweifel an der Wirksamkeit sowie der Verdacht auf wirtschaftliche Verstrickungen geäußert, Beleg?