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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leiharzt- eine Alternative ???



magga
28.05.2009, 16:34
Hallo,

habe mal eine Frage zu dem Thema: Leiharzt !!!!

Hat mal jemand als Leiharzt gearbeitet oder kennt Ihr jemanden der das gerade macht. Falls ja: schreibt mal Eure Erfahrungen. Bin am überlegen ob ich das mal machen soll(die Bezahlung soll ja nicht schlecht sein) kenne aber keinen den ich fragen könnte.

Muss ich meinem Arbeitgeber (Vollzeit-Assistenzarzt im Klinkum) Bescheid sagen dass ich das machen möchte?

Auf was sollte man als Leiharzt achten?
(z.B. Versicherug, Abrechnug...usw.)

Danke im Voraus

Ex-PJ
28.05.2009, 21:46
Als Leiharzt muß man im allgemeinen Facharzt! sein. In Einzelfällen geht auch Altassistent (z.B. mit 4,5 Jahren Erfahrung im Fach).

Information des Arbeitgebers: muß eigentlich.
Die Probleme beim Verschweigen: Falls mal Beschwerden / Klagen von Pat. kommen, sucht z.B. die ÄK Dich über das Haupthaus. Zudem mögliche Nachfragen von Finanzamt, Krankenkasse an der Arbeitsstelle des Hauptarbeitgebers -- Lügen hätten kurze Beine

Grombühlerin
29.05.2009, 12:47
was hast du denn für ne Vollzeit-Stelle, dass du noch so viel Zeit und Energie übrig hast? Nur interessehalber...

Denke auch, dass man Facharzt sein muss.

An meinem alten Haus hatten wir öfter mal für je 4 Wochen einen Leiharzt, kürzere Zeiträume bringen es wohl nicht so ganz weil auch ein erfahrener Facharzt muss bisschen eingearbeitet werden.

Keine Ahnung was man da verdient aber ich hätte keine Lust drauf, ich hab mich mit dem einen unterhalten und der meinte, dass man nur in total chaotische Häuser kurz vor dem Zusammenbruch kommt.

LasseReinböng
31.05.2009, 12:11
Lukrativ geht es derzeit wohl hauptsächlich bei den Anästhesisten zu. In anderen Fachbereichen sind es oft Reha-Kliniken, die ein Saisongeschäft haben und sich z.B. nur für den Sommer den Spezialisten leisten oder aber Kliniken, die kurz vor der Schließung stehen und wo sich das fest angestellte Personal schon abgeseilt hat.

Albaner
05.06.2009, 19:19
Als Leiharzt kann man auch schon mit 1 oder 2 Jahren Erfahrung als Assistenzarzt arbeiten, kommt aber drauf an wie man sich bei der jeweiligen Klinik einbringt. Denn wenn die Klinik sich bei deiner Vermittlungsagentur beschwert, dann kann es im schlimmsten Fall zum Vermittlungsausschluss kommen. Ich habe letztes Jahr nach nur 1.5 Jahren Berufserfahrung für 2 Wochen als Leiharzt gearbeitet und nun arbeite ich seit März Vollzeit als Leiharzt. Habe die Tätigkeit auch der jeweiligen Ärztekammer angemeldet und die Zeit die ich dort verbringe (vorausgesetzt ich bleibe in derselben Klinik 6 Monate und darüber) wird, wenn ich etwas Glück hab, auch noch anerkannt. Mich macht es grundsätzlich Spaß und assistiere täglich im OP. Verdienstmöglichkeiten kann man bei weitem nicht mit einem Festangestellten vergleichen. Als Ass-Arzt, je nach Vermittlungsagentur erhält man ein Honorar von 50-60 Euro Tagdienst und 40-50 Euro Bereitschaftsdienst. Als Facharzt liegt man 10-15 Euro drüber. Ich bin in diesem kleinen Nest so gut integriert und komme mit allem Prima klar, vom Chef bis zum kleinsten Pfleger dass ich mich entschieden haben bis Ende des Jahres freiberuflich zu arbeiten. Bei 40 Stunden die Woche und ca 10 Bereitschaftsdiensten (natürlich freiwillig und ohne Abzüge) sowie Zuschlägen für Feiertage kommt man locker auf ein Chefarztgehalt (kleines Haus) mit Liquidationseinnahmen. Ob ihr es glaubt oder nicht mein Aprillgehalt lag bei 18000 Brutto. ;-)
Mancher von Euch wird denken dass ich ausbildungsmässig nicht weiter kommen werde! Zum Teil stimmt ja auch, aber ich sehe und lerne auch sehr viel und werde sehr geschätzt und je mehr Dienste ich übernehme freut sich der Chef. Ich mach eigentlich alles was sich zu einer Ass-Arbeit gehört. Letztes durfte ich sogar eine Kniearthro unter Anleitung durchführen. Im letzten Haus als festangestellter durfte ich nur die Ambulanz mahen und kam auch kaum ins OP was mich zur Kündigung des Vertrags gezwungen hat.
Aktuell bin ich froh und hab nen Vertrag bis von März-Juli (zwei mal verlängert) und werde vermutlich bis Ende des Jahres bleiben. Unterkunft (Ferienwohnung) und Verpflegung inklusive. :-oopss:-D

kra-
18.03.2010, 13:50
In der Tagesschau gab es vor zwei Tagen einen netten Bericht über Leihärzte:
http://www.tagesschau.de/inland/mediziner100.html

lara162
18.03.2010, 15:31
Der Beitrag deckt sich mit dem Zustand der bei uns herrscht. Viele Leiheärzte in der Anästhesie, die den Facharztmangel dort ausgleichen sollen. Der angesprochene Stundenlohn passt auch. Vorraussetzung ist aber wie gesagt, bei uns, der Facharztstatus.

andréw
18.03.2010, 16:57
Bei uns, Chirurgie, schaut es kein bischen besser aus. Aber ohne sie würden an manchen Tagen nix mehr gehen, leider...

Moorhühnchen
18.03.2010, 18:39
Bei unseren Chirurgen hab ich's bis jetzt noch nicht mitbekommen (was allerdings nix heißen will). Aber bei uns arbeitet hin und wieder mal ein Leiharzt, weiß nicht, ob der früher mal bei uns Assi war oder so... außer ihm hab ich bis jetzt noch keinen gesehen - wird aber bestimmt net mehr lang dauern...... :-oopss

John Silver
19.03.2010, 11:45
Als Assi würde ich nicht als Leiharzt arbeiten. Auch wenn man ein wenig Ausbildung bekommt, und auch wenn es mehr sein kann, als in manchen Kliniken im Angestelltenverhältnis, so glaube ich kaum, dass irgendein Chef sich wirklich Mühe geben wird, einen Leihassi gut auszubilden. Das kostet noch viel mehr, als die Ausbildung eines angestellten Assis, und der Leihassi kann jeden Moment abspringen - die Sache lohnt nicht. In der Chirurgie kriegt man als Leihassi vielleicht Würmer oder Leisten zu operieren, aber ganz sicher keine Ösophagus- oder Lebereingriffe - in jedem Katalog sind komplexe Eingriffe aufgelistet.