PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie schlagen sich die Wartezeitler in der Vorklinik



Seiten : [1] 2

SkYSkYSkY
03.06.2009, 01:16
Hallo liebe Vorkliniker,

viele angehende Studenten müssen ja momentan eine relativ lange Wartezeit hinter sich bringen. Einige haben panische Angst 5 Jahre auf ein Studium zu warten, dessen Ansprüche sie sich vielleicht gar nicht richtig vorstellen können und am Ende zu scheitern. Andere meinen, mit der angestauten Motivation auch die größten Hindernisse überwinden zu können. Mit diesem Beitrag möchte ich nun gezielt die Leute ansprechen, die sich gerade in der Vorklinik befinden und sicher auch den ein oder anderen Warter mit in ihrem Semester haben.
Wie stellen sich diese Leute an? Haben sie größere Schwierigkeiten den Anforderungen stand zu halten als Andere? Oder seid ihr vielleicht selbst ehemalige Warter und studiert jetzt?
Mich interessiert einfach, ob es einen merkbaren Unterschied bei den Wartern im Bezug auf den Studienerfolg gibt, verglichen mit den andersweitig zugelassenen. Besonders interessant wären in diesem Zusammenhang diejenigen Warter, die nur relativ knapp an einer regulären Zulassung vorbei geschrammt sind (1,9-2,2). Hoffe auf ehrliche Beiträge! :-stud

Adrenalino
03.06.2009, 14:19
Tataa! Hier bin ich, ein Ex-Warter,
einige kennen mich wohl noch, als ich hier im WartezeitForum, etc noch ziemlich aktiv war.
Also wie stell ich mich und vergleichsweise ältere Kommilitonen an..? Also prinzipiell kann man das nicht pauschal sagen, Fakt ist aber, dass wir Älteren eigentlich alle gut mitmischen und mitkommen. Bisher konnte ich auch jede Prüfung bestehen (bin aber auch erst im zweiten Semester).
Aber es gibt immer Leute, die auch deutlich besser sein werden als man selbst.. Letztenendes kann man das -bisher- auch immer gut durch etwas Lernen ausgleichen. Klar muss man beim Studieren, ob jetzt Physik, Chemie, Biochemie schon auch was verstehen können - aber viel ist doch nur durch Lernerei machbar, und das haben die Ex-Wartezeitleute auch bisher hinbekommen.
Man muss aber auch echt sagen, dass die Ex-Warter, die ich kenne, alle nicht gerade auf den Kopf gefallen sind, also Warter = verblödet kann man so sicherlich nicht sagen; auch nach all den Jahren nix "richtig lernen"! ;-)
Vllt. lässt sich sagen, dass es unter diesen Kommilitonen nicht unbedingt totale Überflieger gibt, d.h. unsere Ergebnisse sind ungefähr Durchschnitt (oder wegen mir auch etwas darunter); aber wen interessiert das? Wichtig ist -glücklicherweise nur-, dass man durchkommt. WIE man bestanden hat, interessiert dann keinen mehr..
So seh ich das momentan nach eineinhalb Semester Medizinstudium. Aber fragt mich nochmal nach dem Höllen-3.Sem. (bei uns Präpkurs mit Testaten, Biochemie volle Lotte und Physiologie, was echt knackig werden wird..), oder um das Physikum herum...

Fazit: Ex-Warter im Medizinstudium, das geht! Man muss zwar was für tun, aber das müssen die sehr guten frisch Abiturienten auch.
Und falls jemand fragt: Ja, auch ich gehe Abends noch immer mal wieder weg; die letzten vier Tage hab ich sogar mal keinen Strich gelernt (gut, war eben auch Pfingsten und das nächste BiochemieTestat ist erst in zwei Wochen)

Hoffe, das hat das Thema etwas getroffen, und bin gespannt, ob noch jemand ein paar Erfahrungen dazu hier rein postet.
Ansonsten viele Grüße an alle Studienwilligen, Warter und Ex-Warter! :-top

CYP21B
03.06.2009, 15:00
Kann mal so erzählen wie es bei meiner Seminargruppe war. Wird aber vermutlich nicht ganz repräsentativ sein.

Ursprünglich waren wir mal 25 ganz zu Beginn. Davon haben 11 regulär Physikum gemacht. Unter den 25 waren fünf Warter. Davon hat eine bestanden. Von den anderen vieren konnten drei noch nicht antreten, weil noch Scheine gefehlt hatten, die Vierte ist am Schriftlichen gescheitert.

Das bei uns insgesamt nur sehr wenige regulär Physikum gemacht haben lag daran, dass fünf Leute Sprachprobleme hatten und deswegen länger machen mussten/abgebrochen haben.

Insgesamt kann ich (zumindest für meine Gruppe) sagen, dass die Warter meist ein paar mehr Anläufe gebraucht haben für die Klausuren. Die eine die jedoch das Physikum bestanden hat hat alles vorher auf Anhieb geschafft und war auch im Physikum aus unserer Gruppe bei den Besten.

Wir hatten zwischendurch immer wieder mal Wiederholer in einzelnen Praktika/Seminaren. Zumeist waren dies auch Leute die über die Wartezeit reingekommen sind. Allerdings muss man dann wieder zugute halten, dass der Anteil derer die während dem Semester arbeiten müssen bei den Wartern höher war.

flopipop
03.06.2009, 16:29
ich kenne ein paar solche "warter" und kann aus meinen beobachtung sagen, dass es sehr stark von der person selbst abhängt bzw. von dem, wie man gewartet hat...die, die richtig reinhauen, kommen in der regel auch mit...etwas mit handycap sind in dieser hinsicht die leute, die in der wartezeit im wahrsten sinne des wortes "gewartet" und nix getan haben ...die können am anfang gar nicht so "reinhauen" wie sie eigentlich sollten, weil sie es einfach nicht gewohnt sind, was sich aber spätestens nach einem semester legt....

summasumarum würde ich sagen, dass die meisten oldies in der regel ganz gut zurechkommen....:-top

SkYSkYSkY
04.06.2009, 16:44
erstmal danke für die guten Beiträge!!! Vielleicht mag ja noch jemand antworten :-winky

judithchen
04.06.2009, 20:43
Hallo Ihr tapferen Krieger,

zuerst mal: Ich glaube an Euch, kämpft weiter! Mein Kampf geht nun bald zu Ende, die finale Schlacht schlage ich im Herbst beim Hammerexamen.

Und, jetzt kommts: Ich bin Wartezeitler! 3 (überflüssige) Jahre, 6 lange Semester habe ich mit Warten verbracht. :-kotz :-heul

Und habe nach Studienbeginn sehen müssen, für wen ich Platz machen musste:
"Also, ich studiere nur Medizin, weil ich 1,0 hatte, aber ich kann kein Blut sehen"
"Ich wollte Soziologie studieren, aber Medizin hört sich cooler an"
Sicherlich sind es nur zwei Meinungen, aber die Wartezeitler brauchen weder länger noch sind sie viel schlechter...
Die einzigen Wartezeitler, die ich habe scheitern sehen, waren die, die gedacht haben, dass sie durch ihre Pflegeausbildung oder Rettungssanitäter oder ähnliches gemeint haben, sie wüssten mehr als alle ANderen. Ich garantiere: Dem ist nicht so!

Wie auch immer: Wer sich reinhängt, der schaffts. Wer hart arbeitet und sich genauso hart belohnt, wenn ers geschafft hat, dem ist der Sieg fast sicher :-party

Wer Fragen hat, aknn sich gerne an mich wenden. :-wand

leofgyth77
04.06.2009, 22:20
also, ich bin erst im ersten semester, aber bis jetz kann man eigentlich nich sooo große unterschiede feststellen.
eigentlich nur bei einem, und bei dem liegts, meiner meinung auch an fehlender motivation. bei medizin muss man sich halt schon ein bisschen reinhängen...
ansonten hat noch eine probleme, aber das liegt eher daran, dass sie noch jeden tag von münchen nach erlangen pendelt.
ansonsten fällt halt auf, dass warter im gegensatz zu einigen gleich nachm abi studierer die sache strukturierter und auch mit mehr ernst angehen.
wie gesagt, ich bin erst im ersten semester, ist also noch nich so aussagekräftig, aber das sind bisher so meine beobachtungen (:

Grübler
04.06.2009, 22:37
Mich würd ja mal interessieren, wie ihr Wartezeitler von nicht-Wartezeitlern unterscheidet. Also bei uns steht denen das nicht auf die Stirn geschrieben :-)) Kann dementsprechend auch nichts wirklich Substantielles beitragen, außer meiner bescheidenen Meinung.

Wer das Studium ernst nimmt, kann sich auch schnell in das Lernen wieder einfinden; auch wenn es am Anfang müßig sein mag (hab ich ja nach 3 Monaten Pflegepraktikum schon gemerkt :-)) ), aber sobald man einen Punkt überwunden hat, geht das alles sehr gut!

Nilani
04.06.2009, 23:03
Ich kann nur von meiner SG berichten. Wir waren auch so 23-25 in der Seminargruppe, davon 6 Frisch-Abiturienten, alle anderen über Wartezeit. Einer flog gleich im 1. Jahr, teilw. wegen Sprachproblemen, teilweise aber auch wegen absoluter Ahnungslosigkeit (war im eigenen Land aber auch schon von der Uni geflogen wegen schlechter Leistungen), eine wechselt die Uni.
Letzten Endes sind von den ca, 20-23 Leuten, die im 4. Semester noch da waren, 3 wg. Biochemie hängengeblieben, (eine davon muss auch noch Physio wiederholen), davon 2 nachm Abi und ein Warter (meine Wenigkeit :-wand). Die, die angetreten sind, haben bei uns alle bestanden, also ich kann nicht behaupten, dass die Warter bei uns größere Schwierigkeiten hatten.

Bei mir lags an verschiedenen Faktoren: älter als normale Warter, daher auch komplette Selbstfinanzierung und naja...man merkt hat, dass man paar Jahre mehr aus der schule raus ist, dazu Aversion gegen Biochemie mit bißchen Pech bei den Prüfungen :-keks

WO-du-WOLLE
04.06.2009, 23:11
bin auch warter gewesen! bin nun im 4. und werd wies aussieht im herbst physikum machen. meiner meinung nach is das studium ne reine motivationssache. es gibt höhen und tiefen, und diejenigen, die die tiefen gut meistern, die kommen auch weiter!

Arman
05.06.2009, 07:28
Bin auch Ex-Warter und nun im 4.Semester (kurz vorm Physikum).

meine kurze und knappe Antwort durch meine bisherige Erfahrung lautet:
Warter tun sich durchschnittlich etwas schwerer. Der Abstand ist aber relativ gering!

Meistens sind Warter noch nebenher mit viel Arbeit beschäftigt, oder haben Familie. Was die Sache natürlich erschwert.

Gibt aber auch viele Warter im Semester, die zu den Besten 10% zählen.

Also alles in allem ist für einen Warter genauso viel möglich wie für einen 1,0er. Im Schnitt fallen die Ergebnisse der Warter aber etwas schlechter aus.
Dabei ist es eigentlich auch relativ egal ob der Warter ein 2,0 oder ein 4,0 Abi hatte.

flopipop
05.06.2009, 09:09
ich frage mich immer wie es eigentlich dazu kommt, dass im schriftlichen physikum die referenzgruppe immer besser abschneidet, als die gruppe, die sich "verspäten"...eigentlich sollte das doch umgekehrt sein, weil die anderen mehr zeit hatten, oder?

Arman
05.06.2009, 09:14
ich frage mich immer wie es eigentlich dazu kommt, dass im schriftlichen physikum die referenzgruppe immer besser abschneidet, als die gruppe, die sich "verspäten"...eigentlich sollte das doch umgekehrt sein, weil die anderen mehr zeit hatten, oder?

naja, hat ja meistens seine Gründe, wieso man sich "verspätet".
Entweder man hat seine Scheine noch nicht, oder fühlt sich nicht "fit" genug um gleich das Physikum anzugehen.

annekem
05.06.2009, 10:30
ich kann mich den anderen nur anchschließen - habe 5 jahre gewartet und steh jetzt kurz vorm physikum - wenn man sich hinsetzt kann man genauso gut sein wie alle anderen - doch meistens haben halt die warter genau dieses problem(warum sonst haben sie ein schlechteres abi gemacht - zumindest ist das bei mir so), dass die disziplin schwer fällt - deshalb sind sie oft knapp unter den anderen.
aber im endeffekt ist das eh egal wie man abschneidet... und ich denke, dass wir warter das studium mehr genießen können.

woran man warter erkennt? zumeist am alter, bzw. warter finden sich - mein freundeskreis setzt sich fast nur aus solchen zusammen. man hat als mitte zwanzigjähriger doch andere probleme als die, die gerade von zuahuse ausziehen und lernen müssen, einen eigenen haushalt zu schmeißen. -> ist jetzt alles etwas einseitig beschrieben, soll hier halt nur zur veranschaulichung dienen.

flopipop
05.06.2009, 12:01
naja, hat ja meistens seine Gründe, wieso man sich "verspätet".
Entweder man hat seine Scheine noch nicht, oder fühlt sich nicht "fit" genug um gleich das Physikum anzugehen.

ja, schon klar, aber dann hat man ganzes semester zeit zum lernen oder die, die das 2. mal antreten haben das alles sozusagen doppelt gelernt....das is doch eig. ein vorteil gegenüber der referenzgruppe....oder denke ich jetzt total daneben?

Muriel
05.06.2009, 12:04
Naja, war zu Schulzeiten doch nicht anders. Wer sitzen geblieben war, war dann ja auch bei der Wiederholung bestenfalls im Mittelfeld wiederzufinden.

Arman
05.06.2009, 12:15
ja, schon klar, aber dann hat man ganzes semester zeit zum lernen oder die, die das 2. mal antreten haben das alles sozusagen doppelt gelernt....das is doch eig. ein vorteil gegenüber der referenzgruppe....oder denke ich jetzt total daneben?

zeitlich hat man mit Sicherheit einen Vorteil!
aber Zeit ist eben nicht Alles!

ich habe persönlich z.B. auch kein Zeitproblem, sondern ein Kapaziätsproblem.
Könnte also auch gut und gerne 4 wochen mehr zeit haben für eine klausur, aber was nicht reingeht, geht eben nicht rein.

Hellequin
05.06.2009, 13:03
ja, schon klar, aber dann hat man ganzes semester zeit zum lernen oder die, die das 2. mal antreten haben das alles sozusagen doppelt gelernt....das is doch eig. ein vorteil gegenüber der referenzgruppe....oder denke ich jetzt total daneben?
Das Problem ist halt das der Stoff aus den Fächern auch wieder ein Semester länger her ist und ich kann aus Erfahrung sagen, das man innerhalb eines Semesters wieder viel vergessen kann.

Fiffili
05.06.2009, 13:21
Hallo zusammen.

Ich habe auch vier Jahre auf einen Studienplatz "gewartet" da mein Abi nur 2,9 war. In der Zwischenzeit hab ich ein FSJ gemacht und eine Ausbildung zur Rettungsassistentin. In dem Job hab ich dann auch noch zwei Jahre gearbeitet.

Ich denke, man kann nich pauschal sagen, ob Warter besser oder schlechter sind. Man weiss ja auch gar nicht, warum jemand "gewartet" hat. Ich wollte eigentlich nie Medizin machen und hab mich halt eben nach 3,5 Jahren spontan dazu entschlossen, mich zu bewerben.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur berichten, dass Leute mit "schlechterem" Abi vielleicht nicht gerade die sind, die schnell und gut Lernen können (trifft zumindest auf mich zu), das muss man dann mit Fleiss wettmachen. Die guten Lerner haben den Stoff vielleicht schneller und umfassender intus, aber auch für den "Normali" ist das Studium gut schaffbar.

Trotz dass ich nie ein Überflieger war, hab ich jetzt im Frühjahr das HEX erfolgreich nach 12 Semestern bestanden.
Überarbeitet hab ich mich während des Studiums nicht gerade :-)) Nur zu den Klausurterminen wurde es immer etwas stressiger!

Viel Erfolg euch allen!! :-top

SkYSkYSkY
11.06.2009, 19:24
Herzlichen Dank nochmal für die guten Beiträge! Schön das es durchaus positives Feedback gab. Hatte prinzipiell beim durchstöbern des Forums so den Eindruck, als ob es die Warter sein lassen sollen, weil sie es eh nicht schaffen.
Ich denke, das hier Geschriebene macht vielen ein bisschen Mut... und den können wir sicherlich gut gebrauchen :-top