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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aufnahme aus sozialer Indikation?



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Lava
03.06.2009, 13:49
Nehmt ihr Patienten auch aus "sozialer" Indikation auf? Ich frage mich, ob es fachspezifisch ist oder sogar spezifisch für unsere Klinik, dass wir häufig Patienten eher aus sozialen Gründen aufnehmen. Beispiel von gestern: Omma mit Schulterlux, hat nen Gilchrist bekommen. Problem: lebt allein, keine Kinder, keine Angehörigen. Wie soll sie sich selbst versorgen? Verletzungen, die junge Menschen locker wegstecken, werden bei 70 oder 80jährigen Patienten echt zum Problem. Wie sollen die sich mit Unterarmgehstützen und Gipsbein fortbewegen???

Zahlt sowas eigentlich die Kasse? Immerhin sind das Verletzungen, die man normaaaalerweise ambulant behandeln könnte/müsste :-nix

Auch immer wieder gern genommen: demente alte Leute, deren Demenz von der Familie so lange ignoriert wird, bis was passiert. "Die Oma will ja nicht zum Arzt." Nee, ist klar. Es ist vollkommen in Ordnung, dass sie denkt, ihr seit 3 Jahren verstorbener Mann warte zuhause auf sie :-wand

WackenDoc
03.06.2009, 16:17
Eiiiigentlich zahlt die Kasse so was nich. Aaaber...tut sie doch (noch). Eigentlich ist das nen Fall für den Sozialdienst, bzw. das Entlassungs-management (oder wie die jetzt heissen): Häusliche Pflege organisieren oder Kurzzeit Pflege in nem Heim- so was wird nämlich womöglich gezahlt.
Gibt nur Probleme/Anfragen wenn die Liegezeiten zu lange werden.

Mit den dekompensierten/dementen Leuten kenn ich vor allem aus der Inneren. Ist immer doof wenn das zwar absehbar war, aber die Familie es nicht wahrhaben wollte und dann auch noch glaubt das einfach so zu Hause regeln zu können.(Grad bei Vollpflegefällen) Und man sich dann um wirklich alles bis zu Pflegestufe kümmern muss und im Haus noch nich mal nen Toilettenstuhl vorhanden ist und die Kinder/Angehörigen Vollzeit berufstätig sind.

Medimatze
03.06.2009, 18:23
Nehmt ihr Patienten auch aus "sozialer" Indikation auf? Ich frage mich, ob es fachspezifisch ist oder sogar spezifisch für unsere Klinik, dass wir häufig Patienten eher aus sozialen Gründen aufnehmen. Beispiel von gestern: Omma mit Schulterlux, hat nen Gilchrist bekommen. Problem: lebt allein, keine Kinder, keine Angehörigen. Wie soll sie sich selbst versorgen? Verletzungen, die junge Menschen locker wegstecken, werden bei 70 oder 80jährigen Patienten echt zum Problem. Wie sollen die sich mit Unterarmgehstützen und Gipsbein fortbewegen???

Zahlt sowas eigentlich die Kasse? Immerhin sind das Verletzungen, die man normaaaalerweise ambulant behandeln könnte/müsste :-nix

Auch immer wieder gern genommen: demente alte Leute, deren Demenz von der Familie so lange ignoriert wird, bis was passiert. "Die Oma will ja nicht zum Arzt." Nee, ist klar. Es ist vollkommen in Ordnung, dass sie denkt, ihr seit 3 Jahren verstorbener Mann warte zuhause auf sie :-wand

also nur am wochenende und wenns am abend passiert auch mal über nacht. sonst kümmert sich ja die ambulante pflegen um so was. wir können unmöglich mit sozialen indikationen betten belegen (gibt immer ärger, weil ja fallpauschalen abgerechnet werden).
wenns tagsüber passiert rufe ich den hausarzt an -der muss sich um das weitere kümmern.

Evil
03.06.2009, 18:25
wenns tagsüber passiert rufe ich den hausarzt an -der muss sich um das weitere kümmern.
Das tut er dann, indem er eine Einweisung ausstellt :-))

Soziale Indikation haben wir hier auf der Inneren häufig. Aber wenn man einen guten Sozialdienst hat und zügig therapiert (geht auch in der Inneren ;-)), kommt man trotzdem auf durchschnittliche Liegezeiten von 5 Tagen.

Medimatze
03.06.2009, 18:30
Das tut er dann, indem er eine Einweisung ausstellt :-))

Soziale Indikation haben wir hier auf der Inneren häufig. Aber wenn man einen guten Sozialdienst hat und zügig therapiert (geht auch in der Inneren ;-)), kommt man trotzdem auf durchschnittliche Liegezeiten von 5 Tagen.

naja in die chirurgie mit sozialer indikation... macht kein ha. wenn ich eine person 5 tage dabehalten würde krieg ich den kopf abgerissen.

Bille11
03.06.2009, 18:32
leider doch: "gestürzt, zu hause keine adaequate versorgung, stationäre aufnahme erbeten"

Medimatze
03.06.2009, 18:36
leider doch: "gestürzt, zu hause keine adaequate versorgung, stationäre aufnahme erbeten"

der geht internistisch "synkopenabklärung" oder so...

Bille11
03.06.2009, 18:39
leider nein. für 2-3tage, weitere versorgung durch geriatrie/pflegeheim.

(ich lehne solche patienten bei minimum von häuslicher versorgung ab und empfehle schriftlich die einleitung von pflegeversorgenden massnahmen durch den hausarzt und die angehörigen)

Medimatze
03.06.2009, 18:40
leider nein. für 2-3tage, weitere versorgung durch geriatrie/pflegeheim.

(ich lehne solche patienten bei minimum von häuslicher versorgung ab und empfehle schriftlich die einleitung von pflegeversorgenden massnahmen durch den hausarzt und die angehörigen)

s.o. internistische weiterverarbeitung!

Bille11
03.06.2009, 18:41
bei erstaunlich medikamentenfreien senioren mit erstaunlich regelhaftem labor schwer möglich. (und das leider erstaunlich häufig)

Medimatze
03.06.2009, 18:44
bei erstaunlich medikamentenfreien senioren mit erstaunlich regelhaftem labor schwer möglich. (und das leider erstaunlich häufig)

alles eine frage der darstellung. gegen eine synkopenabklärung kann sich der internist nicht wehren.

Muriel
03.06.2009, 18:49
Was lieben wir das Patiententurfen :-dagegen Wenn sogar augenheilkundliche Stationen eine Synkopenabklärung hinbekommen, sollten das chirurgische auch. Und wenn der Patient eigentlich eine solche gar nicht braucht, umso schlimmer, wenn das der offizielle Turfgrund ist.

Medimatze
03.06.2009, 18:53
Was lieben wir das Patiententurfen :-dagegen Wenn sogar augenheilkundliche Stationen eine Synkopenabklärung hinbekommen, sollten das chirurgische auch. Und wenn der Patient eigentlich eine solche gar nicht braucht, umso schlimmer, wenn das der offizielle Turfgrund ist.

kannst wählen:

a) einlauf vom ao oder chef bei der visite
b) verärgerten internist
c) schwester stefani ("wegen "sozial")
d) ha freund
e) verwaltungsfreund

Feuerblick
03.06.2009, 18:53
Antwort unserer Internisten: "Labor blande? Keine Medis? EKG unauffällig? Dann kann der Hausarzt die Synkopenabklärung machen." *klick* :-nix

Medimatze
03.06.2009, 18:55
Antwort unserer Internisten: "Labor blande? Keine Medis? EKG unauffällig? Dann kann der Hausarzt die Synkopenabklärung machen." *klick* :-nix

kommt auf den internisten an. man kennt ja die weicheier. ansonsten musste dir was einfallen lassen.

wie gesagt, ich rufe die hausärzte an und die liegezeiten sind nie länger als eine nacht!!!

Feuerblick
03.06.2009, 18:59
Nö, ich turfe keine Patienten sinnlos zu den Internisten. Entweder ich nehme die Leute selbst auf, weil ich der Meinung bin, dass die eine Aufnahme brauchen oder ich lass es bleiben und schick sie nach Hause. Dieses ständige zu den Internisten-Geturfe finde ich einfach voll daneben. :-nix Außerdem möchte ich gerne, dass die Internisten bereit sind, mir wirklich internistische Patienten abzunehmen.:-nix

Bille11
03.06.2009, 19:00
wie gesagt, bei blandem labor blandem medikamentenstatus und blandem röntgen halbwegs schmerzfreiheit gibts n paar pillen und n rezept und n schönen gruss an den hausarzt dass er sich doch am folgetag selbst kümmern möge. :-)

Lava
03.06.2009, 19:21
Wir haben ja nen fitten Sozialdienst, die bekommen ne Anschlussversorgung echt zügig hin. Aber erstmal muss man den Pat halt aufnehmen und der belegt dann ein Bett. Manchmal geht das ja, aber zur Zeit haben wir Patienten schon im Flur und auf anderen Stationen einquartiert :-?

Unsere Innere ist übrigens klasse. Pat hat RR von 240/110 und nen BZ von >400 - aber der hat ja auch ne kleine Beule am Kopf! Da geht er zum Ausschluss einer Fraktur erstmal in die Chirurgie :-wand

Feuerblick
03.06.2009, 19:26
Wahlweise auch zum Abklären eines kleinen Hyposphagmas in die Augenklinik... :-kotz

Medimatze
03.06.2009, 19:38
wer hat wohl mehr probleme mit einer sozialen indikation?!

und kommt mir nicht mit "das ist unfair dem internisten gegenüber". das ist ein nehmen und geben...

wenn ich jemanden unfallchirurgisch aufnehme und "hüftprellung" kodiere, gibts echt ärger. das kann man maaaaaal machen, aber sicher nicht regelmäßig. bei jeder omma die gestürzt ist wird man auch was finden was man internistisch kodieren kann und sie finanziell nicht so aufs maul fliegen!