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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Knochenmarkspende



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Relaxometrie
06.06.2009, 17:30
Würdet Ihr Knochenmark spenden, seid Ihr schon in einer Spenderdatei registriert, hat schonmal jemand KM gespendet?
Bei uns läuft gerade ein Typisierungsaufruf, deswegen denke ich gerade über das Thema nach.
Das Spendeverfahren läuft meist (?) nicht mehr über eine Beckenkammpunktion, welche in Vollnarkose gemacht wurde, sondern über die Stammzellspende aus peripherem Blut, nachdem über mehrere Tage koloniestimulierende Faktoren gegeben wurden.
Gibt es von den hier im Forum anwesenden onkologisch angehauchten Internisten Meinungen zum Thema? Mit welchen Risiken ist die Stammzellspende für den Spender behaftet?

Flauta
06.06.2009, 17:37
Bei uns wurde vor Jahren ein nationaler Aufruf von der Kinderkrebshilfe gemacht, wo mehrer Tausend sich dann typisieren haben lassen, wir dann auch. Das Ganze wurde von dieser Stiftung (http://de.wikipedia.org/wiki/Stefan-Morsch-Stiftung) aus geleitet.
Es wurde damals auch ein Spender für ein anderes Kind gefunden, von uns hier wurde aber noch nie jemand kontaktiert.

Muriel
06.06.2009, 18:12
Ich bin seit 11 Jahren bei der DKMS registriert. Vor ca. 2 Jahren kam mal ein Brief, dass ich möglicherweise ein geegneter Spender sein könnte. Nach weiteren Typisierungsverfahren nach einer erneuten Blutabnahme (die mein Freund in der Küche meiner Eltern sehr zu deren Entsetzen durchführte :-)) ), fiel ich dann leider doch raus. Von meinen Freunden, mit denen ich damals zusammen zu so einer Großveranstaltung gegangen war, um neue mögliche Spender zu bekommen, ist bisher keiner je kontaktiert worden.

Feuerblick
06.06.2009, 18:40
Bin seit *rechne* 15 Jahren registriert bei der DKMS, habe einmal ein Schreiben erhalten, dass ich eventuell geeignet sein könnte. Gespendet habe ich noch nie.
Ein Bekannter von mir hat die Prozedur schon einmal hinter sich gebracht. War wohl etwas schmerzhaft (Beckenkammpunktion damals), aber zu ertragen.

Nilani
06.06.2009, 19:00
Mir gehts genauso, bin seit 16 Jahren registriert (auch nach so nem Aufruf), einmal gabs Brief, dass ich eventuell geeignet wäre, was sich aber schon mit der nächsten Bestimmung (für die sie noch Material von der 1. Typisierung hatten) erledigt hatte.

Hab letztens auch wieder ne Info von der DKMS bekommen, glaub, das wird heut nur noch über die Stammzellspende gemacht. Wies abläuft ... keine Ahnung, aber son Spender außerhalb der Fam. zu finden, ist wohl wirklich Glückssache :-nix

trina1081
06.06.2009, 19:25
Ich bin seit ca 4 Jahren bei der DKMS registriert. Hab auch schon einmal diesen Brief bekommen, dass ich evetuell als Spender in Frage komme, aber hab danach nix mehr davon gehört.

lala
06.06.2009, 21:00
Bei uns ist inzwischen (fast) die ganze Familie bei der DKMS registriert (verschiedene Typisierungsaktionen), meine Geschwister sind auch alle später nochmal angeschrieben und aufgefordert worden, Blut zur weiteren Typisierung abnehmen zu lassen - dann aber als Spender wohl leider doch nicht in Frage gekommen.
Und unser Nachwuchs darf dann bei der bald anstehenden Geburt sein Nabelschnurblut spenden :-top

Meuli
06.06.2009, 21:15
Was wäre denn ein Grund, dass man nicht peripher sondern per Beckenkammpunktion spenden darf/muss/soll?? Eine Freundin von mir spendet nächste Woche und das geht wohl bei ihr nicht peripher, sondern über das volle Programm. Sie meinte, das wäre wohl für ihren Empfänger besser (genauer haben die ihr das auch net gesagt), leider ist keiner von uns Mädels ein triftiger Grund dafür eingefallen (net mal unserer Onko-Koryphäe^^) ... :-nix

Bin übrigens auch registriert seit ein paar Jahren :-)

Summbine
06.06.2009, 21:32
Hallo Meuli, meiner Meinung :-meinung nach sollte sie sich weigern zu spenden, wenn sie von ihr eine Beckenkammpunktion verlangen, ohne ihr einen GUTEN Grund dafür zu nennen. Die bloße Aussage, "das ist für den Empfänger besser", ohne Begründung, ist für mich "wischi-waschi". Ich würde mich dort ehrlich gesagt nicht "unters Messer" legen, wenn die mit solchen für mich unprofessionellen Argumenten kämen! :-(

LG, Summbine

TonyClifton
06.06.2009, 22:12
Ich bin auch registriert.

Ich weiß nicht ob eine Beckenkammpunktion nicht vielleicht vorzuziehen ist, verlässliche Langzeitstudien über Nebenwirkungen der Behandlung mit GM-CSF dürfte es ja kaum geben, wie lang wird das schon gemacht?

Hoppla-Daisy
06.06.2009, 22:25
Eine Transplantation von Blutstammzellen (im Vergleich zu denen aus Knochenmark) ist deshalb von Vorteil, weil sich 1. eine schnellere hämatologische Regeneration im Posttransplantationsverlauf mit Verminderung des Transfusionsbedarfs und 2. ein verkürzter Krankenhausaufenthalt ergeben.

EDIT: Ich vergaß zu erwähnen, dass sich dabei aber häufiger chronische GvH-Diseases ergeben, die ja auch nicht ohne sind. Allerdings wurde uns neulich noch erklärt, dass eine GvH-Reaktion prognostisch ein gutes Zeichen sei.

Relaxometrie
06.06.2009, 22:52
verlässliche Langzeitstudien über Nebenwirkungen der Behandlung mit GM-CSF dürfte es ja kaum geben, wie lang wird das schon gemacht?

Hier (http://www.dkms.de/index.php?id=313) steht, daß das Verfahren seit 1988 angewendet wird. Aber trotzdem suche ich noch nach weiteren Informationen. Der angegebene Link klingt irgendwie so bagatellisierend.

flavos
07.06.2009, 00:37
Ich kann zwar zu dem Thema aus medizinischer Sicht nicht all zu viel beitragen, da ich das Medizinstudium bis dato nicht mal aus der Nähe gesehen habe, jedoch bin ich auch seit ein paar Monaten bei der DKMS registriert.
Ich habe mir damals auch einige Gedanken um Langzeitfolgen des erwähnten Medikaments gemacht, da mir die Informationen seitens der DKMS auch etwas dürftig vorkamen (besonders was den Zeitraum ,,seit 1988" angeht, da sind wohl Langzeitbeobachtungen schwierig;)).
Jedoch bin ich zur Überzeugung gelangt, dass ich das - evtl. bestehende- Risiko von Langzeitnebenwirkungen in Kauf nehmen muss, da ich, wenn ich Leukämie hätte, auch das Knochenmark eines Spenders annehmen würde. Für mich ergab sich daraus die logische Konsequenz, auch selbst potenzieller Spender werden zu müssen. Ich denke, mit dem möglichen Risiko durchaus leben zu können, wenn ich sehe, wievielen Menschen durch eine Knochenmarktransplantation schon geholfen werden konnte.:-meinung

alex1
07.06.2009, 11:31
Hallo Meuli, meiner Meinung :-meinung nach sollte sie sich weigern zu spenden, wenn sie von ihr eine Beckenkammpunktion verlangen, ohne ihr einen GUTEN Grund dafür zu nennen. Die bloße Aussage, "das ist für den Empfänger besser", ohne Begründung, ist für mich "wischi-waschi". Ich würde mich dort ehrlich gesagt nicht "unters Messer" legen, wenn die mit solchen für mich unprofessionellen Argumenten kämen! :-(
LG, Summbine

Das shen ich genau anders rum.
Ich würde viel lieber per Beckenkammpunktion spenden als über periphere Stammzellen.
Weiss den jemand was in 10 Jahren nach G-CSF passiert?
G-CSF und Erythropoetin sind Proliferationsinduktionsstoffe und theoretisch könnte 10 Jahre nach G-CSF-Gabe eine Leukämie oder ein Lymphome entstehen.
Angenehmer ist es schon, Langzeiterfahrungen zu deren Nebenwirkungen gibt es aber kaum, weil alle Kranke Patienten die G-CSF brauchen in der Regel auch Chemotherapie nebenbei bekommen oder 10 Jahre später tot sind. Dasss daraus eine maligne Bluterkrankung entstehen kann ist aber nicht ausgeschlossen. Es gibt sogar einige randomisierte Studien, die erhöhte Proliferationsraten von Tumoren nach Erythropoetin oder G-CSF Gabe und damit ein schlechteres Gesamtüberleben gezeigt haben.

hottentotte
07.06.2009, 12:09
Was alex1 schreibt stimmt sicherlich, keiner kann dir sagen ob das G-CSF in 10/20/30 Jahren was mit dir macht was ohne G-CSF nicht aufgetreten wäre. Das muss man selbst entscheiden.
Ein Grund der gegen periphere Entnahme spricht wäre vllt ein beschissener Venenstatus (da würde ich aber dann ZVK vor Beckenpunktion wählen), schwacher Kreislauf da die Entnahme schon nicht ohne ist und ca. 4 h dauert. Das Produkt /Ergebnis für den Empfänger ist afaik nicht besser oder schlechter.
Bin auch seit ca. 10 Jahren registriert, auch mal eine Runde weitergekommen und dann rausgeflogen. Würde auf jeden Fall peripher entnehmen lassen.
Diese Typisierungsaktionen bringen übrigens nur selten einen Spender für den "aktuellen" Empfänger, meistens können dafür einige andere Patienten transplantiert werden.
/totte
ps: wie kann es eigentlich sein, dass weltweit ca. 8,5 Mio Menschen registriert sind, davon in D knapp 2 Mio?!

jemand
07.06.2009, 12:53
Das shen ich genau anders rum.
Ich würde viel lieber per Beckenkammpunktion spenden als über periphere Stammzellen.
Weiss den jemand was in 10 Jahren nach G-CSF passiert?
G-CSF und Erythropoetin sind Proliferationsinduktionsstoffe und theoretisch könnte 10 Jahre nach G-CSF-Gabe eine Leukämie oder ein Lymphome entstehen.
Angenehmer ist es schon, Langzeiterfahrungen zu deren Nebenwirkungen gibt es aber kaum, weil alle Kranke Patienten die G-CSF brauchen in der Regel auch Chemotherapie nebenbei bekommen oder 10 Jahre später tot sind. Dasss daraus eine maligne Bluterkrankung entstehen kann ist aber nicht ausgeschlossen. Es gibt sogar einige randomisierte Studien, die erhöhte Proliferationsraten von Tumoren nach Erythropoetin oder G-CSF Gabe und damit ein schlechteres Gesamtüberleben gezeigt haben.

Sehe ich genauso. Ich bin auch bei der DKMS registriert, wuerde mir aber niemals G-CSF verabreichen lassen...

Wenn dann Beckenkammpunktion ...

Mbali
07.06.2009, 13:34
bin seit gestern dabei ;)

McBeal
07.06.2009, 15:00
Ich darf leider nicht, wohl wegen meines Asthmas. :-(( Kennt sich hier jemand aus und kann mir dafür eine Begründung liefern? Sind meine Stammzellen deshalb so schlecht? Und selbst wenn - besser der Empfänger wird dann auch Asthmatiker, als dass er stirbt. Oder?

LG,
Ally

TonyClifton
07.06.2009, 17:05
soweit ich weiß ist Asthma ein Ausschließungsgrund um dich und nicht um den Spender zu schützen.

Das Narkoserisiko ist z.B. bei Asthmatikern erhöht und da ein Eingriff nicht deiner, sondern der Gesundheit eines Anderen dienen würde wird Asthma als KI gesehen.

McBeal
07.06.2009, 17:54
Naja, bei der peripheren Spende braucht man ja keine Narkose und ich denke auch nicht, dass ein wenig Dormicum für die KMP mir oder einem anderen Asthmatiker so sehr schaden würde. Ist ja keine ITN. Ich finde es einfach schade, nicht spenden und nicht über meine Risiko selbst bestimmen zu dürfen.

LG,
Ally