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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brauche Rat! Welches Wahlfach fürs PJ??



mariechen1212
07.06.2009, 20:38
Hallöchen,
ich beginne im August mein PJ und hab keinen blassen Schimmer, welchen Wahlfach ich nehmen soll. Ich möchte später auf jeden Fall Innere machen und fürs PJ alles Operative möglichst vermeiden:-)
Zur Auswahl stehen:
- Pädiatrie: Kinder find ich super, aber meistens darf man da nicht viel machen, wie ich es bisher gehört habe. Außerdem ist es im Hinblick aufs Examen auch ein riesen Fach. Aber es überschneidet sich z.T.mit Innere
- Neuro: Find ich sehr interessant, hab ich aber noch nicht viel Einblick, da ich keine Famulatur in der Neuro gemacht habe. Ob man da viel machen kann, weiß ich nicht, aber auch ein großes Fach fürs Mündliche.
- Anästhesie: haben mir viele im Hinblick auf Innere empfohlen, aber außer Notfallmedizin find ichs relativ öde (sorry an alle, die sich auf den Schlips getreten fühlen:-)) außerdem liegt mir das "physikalische" daran nicht besonders und man soll wohl oft im OP herumsitzen. vorteil wäre ein etwas überschaubareres gebiet als pädiatrie oder neuro.

wäre um eure Erfahrungen und Tipps sehr dankbar!!
Marie

tinach
07.06.2009, 21:10
wie wärs mit allgemeinmed...überschneidet sich ja wahrscheinlich auch vieles bzw kann es glaub ich nie schaden..und wenn du ne gute praxis erwischst gibts sogar auch mal 1-2 freie nachmittage zum lernen oder wofür auch immer..

Harvey
07.06.2009, 21:41
Hatte Neurologie im PJ - und vorher auch keine Famulatur gemacht und mich auch erst sehr kurzfristig entschieden wie du. Also kein Problem, kannst viel machen, zumal die Körperliche Untersuchung - die dann ja deine Aufgabe ist, sogar den Chef interessiert.
Kannst du alles auch gut für später brauchen, weil neurologische Symptome macht jeder Patient mal - besonders die Schnittstellen zu Innere sind enorm.

Für das Mündliche ist es schon ein großes Fach (welches eigentlich nicht?), jedoch im Schriftlichen ist Neurologie verhältnismäßig viel vertreten - hat mir viele Punkte gebracht. In Pädiatrie ist es ähnlich.

Anästhesie kann für nicht-Anästhesisten - so haben es mir einige erzählt, die ebenfalls Innere machen wollen und deshalb Wahlfach AINS nahmen - wirklich sehr langweilig werden. Nur wegen Intubation und ZVKs vier Monate ein Wahlfach zu machen ist zu schade.

Letzten Endes kommt es aber echt auf deinen Geschmack an, nimm das Fach, das dich am meisten interessiert, worin du Spaß hast - gebrauchen kannst du eigentlich alle mehr oder minder.

Zum Überlegen als Tipp: Speziell, wenn du Internist werden willst, vielleicht gibt es bei dir ja als Wahlfachmöglichkeiten Infektiologie/Mikrobiologie oder Klinische Pharmakologie - gut für später. Und werden im Hammerexamen auch gern gefragt.

mariechen1212
07.06.2009, 22:30
Vielen Dank schon mal. Allgemeinmedizin fänd ich auch sinnvoll, aber das würde bedeuten, dass ich alle drei Tertial an der Uniklinik machen müsste, und ich möchte eher an ein kleineres Haus. infektiologie/Mibi und Pharma gibts bei uns leider nicht als Wahlfach, ansonsten wär Infektiologie echt meine Lösung:-) Im Moment tendier ich zu neuro, da man dann wenigstens mal ausführlich untersuchen kann (hoffentlich) und es einem für später auch noch was bringt. was mich aber echt ein bisschen abschreckt ist, wie gesagt, die Stoff menge. Andererseits kann man in jeder Mündlichen Pech haben, sei es ein großes oder kleines Fach... hmm:-nix

roger rekless
07.06.2009, 23:07
Ich würd Anästhesie machen. Da kannst du n bissl Notfallmedizin lernen, Intensivmedizin, ZVKs legen, intubieren. Alles Sachen die als Internist durchaus nützen könnten!

LasseReinböng
08.06.2009, 10:45
Mir hat einmal ein OA aus der Inneren Neuro als das ideale Wahlfach für angehende Internisten empfohlen. Viele Patienten in der Inneren haben zugleich neurologische Erkrankungen....mit Pädiatrie ist das so eine Sache...lerntechnisch bestimmt gut mit Innere kombinierbar, der spätere Nutzen ist allerdings fraglich.

Ansonsten fällt mir da als mehr oder weniger konservatives Fach noch die Derma ein.

icespeedskatingfan
08.06.2009, 12:25
Wenn Allgemeinmedizin nicht möglich ist würde ich auch zu Neuro raten. Es gibt viele Überschneidungen und ein neurologischer Blickwinkel erweitert auch schon mal die differenzialdiagnostischen Überlegungen in der Inneren.
Hatte aus Überlegungen der Notfallmedizin Anästhesie als Wahlfach - aber bis auf mehr Sicherheit beim Intubieren herzlich wenig Brauchbares für meinen weiteren Arbeitsalltag gelernt.

mariechen1212
08.06.2009, 21:17
danke für die Tipps:-) Bei Pädiatrie wär ich mir unsicher, da es ein super beliebtes Fach ist und ich wahrscheinlich die einzige wäre, die nicht später Pädiatrie machen möchte. Abgesehen davon, ist es ziemlich schwierig da einen PJ-Platz zu bekommen, da es, wie gesagt, ein ziemlich beliebtes Fach ist.
Bei Neuro hab ich ein bisschen Bedenken, weil ich bis auf die Neuroklausur, die bei uns nicht viel aussagt :-) gar kein Vorwissen oder Erfahrung habe. naja, ich hab ja noch ein paar Wochen zur Entscheidung...

icespeedskatingfan
08.06.2009, 22:00
Aus dem Blickwinkel der Inneren/Allgemeinmedizin: Neurologische Kenntnisse benötigst Du später täglich, Pädiatrische in der Klinik überhaupt nicht und im niedegelassenen Bereich eher selten, höchstens ältere Kinder die es doof finden zwischen den Säuglingen zu sitzen.
Wenn Eltern ihre jüngeren Spößlinge partout nicht beim Kinderarzt untersucht haben möchten tut man gut daran ganz schnell Kontakt zum Vorbehandler (meist dann doch ein Pädiater) zu suchen und nicht den heroischen ich-kann-alles-Behandler zu spielen: da ist ganz oft was faul.

jassyh
09.06.2009, 06:22
danke für die Tipps:-) Bei Pädiatrie wär ich mir unsicher, da es ein super beliebtes Fach ist und ich wahrscheinlich die einzige wäre, die nicht später Pädiatrie machen möchte. Abgesehen davon, ist es ziemlich schwierig da einen PJ-Platz zu bekommen, da es, wie gesagt, ein ziemlich beliebtes Fach ist.
Bei Neuro hab ich ein bisschen Bedenken, weil ich bis auf die Neuroklausur, die bei uns nicht viel aussagt :-) gar kein Vorwissen oder Erfahrung habe. naja, ich hab ja noch ein paar Wochen zur Entscheidung...

Ich finde Neurologie eine wirklich sinnvolle Ergänzung zu Innere/ Allg. Med
Auch wenn man in der Klinik wenig Neurologie bzw. keine Famulatur gemacht hat, kann man dort recht schnell viel machen. Es ist eigentlich auch immer Zeit etwas zu Erklären während der Assistent untersucht und man kann dann recht schnell mitmachen. Auch Lumbalpunktionen darf man in der Regel machen. Es ist nicht zu unterschätzen eine systematische (neurologische) Untersuchung zu beherschen.

Viel spaß im PJ!

lala
09.06.2009, 16:29
Kann mich den anderen da anschließen. Ich habe selber lange zwischen Innere und Neuro geschwankt, bin letztlich nun ja doch Neurologin geworden :-)
Im PJ wurde ich sehr gut angeleitet und betreut und habe später auch "meine" PJler immer sehr gut gepflegt. Körperlich-neurologische Untersuchung sollte man später (für fast alle Fachrichtungen) beherrschen und hierzu hast du auf einer normalen Akutneuro viel Übungsmöglichkeiten! Zudem gibt es so viele Überschneidungen mit der Inneren (man denke nur an die vaskulären Erkrankungen, die meisten Neurologen sehen sich mit nahezu dem gleichen Patientengut wie die Internisten konfrontiert, häufig gibt es gemeinsame Aufnahme-oder Intensivstationen!), dass es sich lohnt, als Internist mal "Neuro-Luft" zu schnuppern. Jeder Neurologe freut sich, wenn Du als Internist NICHT die Welle machst wegen eines "hängenden Mundwinkels", der eben eine periphere Facialisparese und kein akuter Schlaganfall ist!!
Sicher sind auch Pädiatrie und Anästhesie keine uninteressanten Fächer, aber gerade im Hinblick auf die spätere Ausrichtung nützt dir die Pädiatrie warscheinlich weniger (s. Post von icespeedskatingfan) und wenn dir die Anästhesie keinen richtigen Spaß machen würde, dann lass es lieber....(obwohl man da gerüchteweise meist früher und mit weniger Überstunden wegkommt als in der Neuro:-peng).

mariechen1212
09.06.2009, 21:38
das mit den kürzeren arbeitszeiten in der anästhesie hab ich auch schon gehört, hihi, aber 4 Monate in einem Fach zu arbeiten, das einem nicht wirklich liegt, wiegt das weniger Arbeiten nicht auf:-) ich denke, es wird neuro werden, auch wenn ich wirklich großen Respekt vor dem Fach habe, aber im hinblick auf die Zeit nach dem studium, ist es wohl das fach, das mir am meisten etwas bringt, so wie ich es jetzt hier herausgehört hab..

LIBre
09.06.2009, 22:20
Ich als frisch gebackener Post-Examenist und angehender Neurologe ;-) würde Dir (auch ohne Dich in die Neurologie drängen zu wollen) ebenfalls zur Neuro raten. Begründungen und gute Argumente für die Neuro wurden ja schon mannigfach gebracht, die wiederhole ich hier jetzt mal nicht (bin so frei).

Was die mangelnde Vorerfahrung angeht: Ganz hilfreich könnte es sein, vor dem Start ins Neuro-Tertial einen Blick in ein Neuroanatomiebuch zu werfen. Wenn man die Grundlagen der Neuroanatomie so grob drauf hat, hilft einem das schon viel weiter - hat der Patient jetzt was zentrales oder peripheres? Welches Hirnareal ist ausgefallen? Aha, hmhm, dann wird wohl das oder das im Untersuchungsbefund auffallen. Wann kommt es zu einer spastischen, wann zu einer schlaffen Parese? Warum hat der Patient mit seinem Cerebri-anterior-Verschluß eine beinbetonte und keine armbetonte Lähmung? Usw. usf. Die Untersuchung selber ist ja gar nicht mal sooo schwer, würde ich behaupten, und das Neuro-PJ kann einem binnen kürzester Zeit ein buntes Potpourri an Befunden liefern, die man dann - so man sie einmal gesehen hat - nicht mehr so schnell vergißt und auch im späteren Leben noch zumindest beschreiben kann (dann kann man sich ja immer nochmal in Ruhe hinsetzen und überlegen, was das nochmal heißt, wenn der Patient einen rechtsseitigen Babinski zeigt oder die Achillessehnenreflexe beidseits ausgefallen sind bei gleichzeitiger Pallhypästhesie etc.)
Was das Lernen fürs Examen angeht: ich glaube, viele Fragen im schriftlichen HEX fallen einem leichter, wenn man den entsprechenden Befund mal im PJ gesehen hat (wie gesagt, in den meisten Fällen so eindrücklich, daß man sie nicht mehr vergißt), und das Mündliche ist ja in den meisten Fällen nach der schriftlichen IMPP-K... "nur" noch die Kür.

Ich hoffe, das hilft weiter? Übrigens bin ich ins Neuro-PJ gegangen, weil ich überzeugt davon war, später mal Psychiater zu werden - damit ich in meiner neurologischen Rotation wenigstens ein bißchen Ahnung von dem ganzen Zinnober habe. Das Neurofieber hat mich dann aber doch gepackt... :-love

Hypnos
09.06.2009, 22:32
- Anästhesie: vorteil wäre ein etwas überschaubareres gebiet als pädiatrie oder neuro.


Marie

Wer's glaubt :-))

bauerlein
09.06.2009, 22:50
Mit Anästhesie als PJ-Wahlfach hat man fürs Staatsexamen mehr zu lernen als hier viele glauben.:-meinung

Neben der Anästhesie (und auch da kann man ziemlich in die Tiefe gehen) kommt noch Intensivmedizin dazu (und da kann man auch sehr viel internistisches gefragt werden.....sämtliche Organversagen, Pneumonie, usw.....). Dazu dann noch Notfallmedizin (und da fällt von der Therapie des Status asthmaticus über Herzinfarkt, Apoplex bis zu Polytrauma und Intoxikation vieles drunter). Außerdem Schmerztherapie (ja, dazu kann man auch mehr wissen und gefragt werden als nur das WHO-Stufenschema).

Ein Blick ins Physiologie-Buch kann bei nem Anästhesisten als Prüfer auch nicht schaden, gibt genug, die das gerne fragen (und nicht nur deshalb sollte man davon wenigstens nen bisschen Ahnung haben..):

Mein Anästhesie-Prüfer hat mich dann auch noch zur Palliativmedizin befragt (wenn auch nur relativ oberflächlich)

mariechen1212
15.06.2009, 22:56
@bauerlein und hypnos:
siehe ersten post: wollte niemandem auf den Schlips treten. Ich kann es selbst nicht gut beurteilen, wie umfangreich Anästhesie ist. Ist nur das, was man so hört. Ich persönlich fänd Anästhesie relativ schwer, da es mir einfach nicht liegt, also nicht bös sein :-)