PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Intensivstation vs. Wachstation



Lava
11.06.2009, 06:56
Ich werde bei uns im Haus wahrscheinlich nicht die Möglichkeit haben, die für den Common Trunk vorgeschriebene Zeit auf einer richtigen Intensivstation zu machen (da dürfen nur Anästhesisten hin). Es gibt aber eine Wachstation, die wiederum in chirurgischer Hand liegt und die wohl als Intensivzeit anerkannt wird. Meine Frage ist jetzt, ob das eine akzeptable Lösung ist. Ich denke mir ja, wenn schon Intensiv, dann so richtig mit Beatmung und so. Andererseits frage ich mich, ob man dieses Wissen als Facharzt für eine chirurgische Disziplin überhaupt braucht. Notarzt möchte ich nicht werden, was nützt mir dann ein halbes Jahr Intensivmedizin?

sunrise10086
11.06.2009, 07:42
Ist bei uns ganz genau so.
Die unfallchirurgischen Rotationsassistenten gehen alle auf die Wachstation für 6 Monate, die allgemeinchirurgischen hingegen auf die "echte" Intensivstation.

In letzer Instanz sehe ich es genau so wie Du: Wenn man keinen Notarzt machen will und nicht den ganzen Tag Tuben in die Leute reindübeln will, reicht m.E. ne Wachstation vollkommen aus.

Evil
11.06.2009, 09:11
was nützt mir dann ein halbes Jahr Intensivmedizin?
Schätze, Du sollst wenigstens eine ungefähre Ahnung haben, was die vielen blinkenden Apparate machen ;-)

Außerdem schadet es nicht, wenn ein Chirurg wenigstens etwas von Volumentherapie, kalkulierter Antibiose, Katecholaminen, Reanimantionsmaßnahmen, Therapie bei Nierenversagen, etc. versteht.

Aber dafür dürfte eine intermediate care ausreichen, das stimmt.

Käthe, MD
11.06.2009, 13:58
Außerdem schadet es nicht, wenn ein Chirurg wenigstens etwas von Volumentherapie, kalkulierter Antibiose, Katecholaminen, Reanimantionsmaßnahmen, Therapie bei Nierenversagen, etc. versteht.

Aber dafür dürfte eine intermediate care ausreichen, das stimmt.

Aber ist das nicht zum Teil genau das, was eig nicht auf der IMC erfolgen soll? Also gerade Katecholamine und Nierenversagen mit Hämofiltration sind doch eig. ne dringende Indikation für ne ITS, oder? Zumindest wurde das bei uns immer so gehandhabt!

Fino
11.06.2009, 15:14
Hi Lava

bin grad auf dem Sprung, daher mal ne kurze Antwort:

ich denke, dass eine "ordentliche" Intensivstation besser waere. Erstens sihst Du mehr, auch und gerade was Komplikationen betrifft. Zweitens solltest Du auf 'ner ITS mehr an praktischen Fertigekiten sehen und -hoffentlch!- selbst erwerben.
Ich hatte einen chirurgischen OA im PJ, der als Assi ein Jahr uaf ner ITS gearbeitet hatte, und der betonte immer wieder, dass er sich auf einem Terrain sicher fuehlte, auf dem viele andere Chirurgen sehr unsicher waren. Und das war kein "ich bin toller als die anderen"-Spruch. Der konnte wirklich mehr.

Evil
11.06.2009, 17:31
Aber ist das nicht zum Teil genau das, was eig nicht auf der IMC erfolgen soll? Also gerade Katecholamine und Nierenversagen mit Hämofiltration sind doch eig. ne dringende Indikation für ne ITS, oder? Zumindest wurde das bei uns immer so gehandhabt!
Nierenversagen bedeutet ja nicht gleich Hämofiltration. Alte Leutchen haben bei vorbestehender Niereninsuffizienz ja häufiger mal ein acute-on-chronic renal failure, wie das auf neudeutsch so schön heißt. Und das kriegt man oft mit Volumen und Schleifendiuretika wieder in den Griff.

Bei Katecholaminen hast Du allerdings recht.

MediHH
11.06.2009, 21:38
Auf einer ordentlichen IMC sollten auch Katecholamine, NIV und evtl. Nierenersatzverfahren möglich sein.
Der einzige Grund bei uns auf eine ICU zu kommen ist ein Schlauch im Hals. Oder zu befürchten das da kurzfristig einer rein muss.

Die Niere
11.06.2009, 22:04
Katecholamine in niedriger Dosierung sind ein wichtiges Instrument auf einer IMC und sind nicht automatisch gleichbedeutend mit intensivpflichtig. Ich finde es aber erschreckend wie aufgeweicht der deutsche Facharzt inzwischen ist, dass solche behelflösungen auch akzeptiert werden (IMC statt ICU).

gruesse, die niere

Leelaacoo
11.06.2009, 22:10
Na ja, seien wir mal ehrlich...in den meisten Chirurgien gibt es gar keine eigenständige ICU-Zeit, da werden dann später die 6 Monate angerechnet, obwohl man nur morgens mit dem Chef über die Intensiv geschlappt ist und gelegentlich ein paar Pläne schrieb...in den meisten kleineren Häusern ist das durchaus üblich (wenn ich es auch nicht gutheiße). Aber der CT wäre dann 6 Monate Ambulanz, 6 Monate ICU...ergo 1 Jahr ohne OP... das wollen viele nicht.

Da finde ich 6 Monate IMC noch besser als die o.g. Schmalspurlösung.

LG Lee

Die Niere
11.06.2009, 22:58
Das war mir nicht klar...solche "Scheinregelungen" gibt es hier überhaupt nicht und keiner kommt um seine Intensiv- oder Anästhesiezeit herum. pervers finde ich nur, dass diese Zeit für einen Internisten nicht vorgeschrieben ist...

gruesse, die niere

Evil
12.06.2009, 08:36
pervers finde ich nur, dass diese Zeit für einen Internisten nicht vorgeschrieben ist...
Ist das in der Schweiz so?
In allen mir bekannten deutschen Landesärztekammern sind 6 Monate Intensivzeit für einen Internisten vorgeschrieben, die einzige Ausnahme bildet der Allgemeinmediziner (Hausarzt).

Die Niere
12.06.2009, 11:50
Ist das in der Schweiz so?
In allen mir bekannten deutschen Landesärztekammern sind 6 Monate Intensivzeit für einen Internisten vorgeschrieben, die einzige Ausnahme bildet der Allgemeinmediziner (Hausarzt).
Ja leider...ist eben halt doch nicht alles Gold was glänzt, aber die Chirurgenausbildung scheint dann hier ein wenig nachhaltiger zu sein...keine Ahnung.

gruesse, die niere

Lava
12.06.2009, 16:49
Ich würd halt ungern wechseln nur wegen der doofen Intensivzeit :-?

Bille11
12.06.2009, 17:31
das wusstest du ja vorher... :-D

*dasQ*
12.06.2009, 20:57
hej lava,

hast du nicht mal bemängelt, dass man in der weiterbildung so zum "fachidioten" erzogen würde? vielleicht ist ja die intensivzeit ganz gut, mal n bisschen über den tellerrand hinaus zu schauen und etwas fachübergreifend zu lernen.

gruß vomQ :-winky