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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Burn out - wie vermeiden???



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pampers
12.06.2009, 19:00
Huhu!

Nein, nicht lachen - ernsthafte Frage!!!

Und zwar aus einem konkreten Anlass heraus - ich arbeite seit etwa einem Jahr gut zehn bis zwölf Std am Stück täglich plus Dienstbelastung. Meistens mit einer winzigen Mittagspause zwischendurch, die gerade mal reicht, seine Nudeln oder ein Brötchen herunterzuschlingen. Manchmal auch mal gar nichts. Die gesamte Arbeitszeit muss ich 100% geben, um nicht noch länger zu bleiben, und trotzdem stapeln sich Berge von Akten, die nicht diktiert werden, weil ich nach dem Tag einfach nicht mehr kann. Mittlerweile stellt sich bei mir zunehmende Resignation und Desillusionierung ein, ich fahre ohne jeglichen Spass zum Job und zu Hause sitze ich wie tot da und schaffe nichts - oder schlafe. Meine Ehe kriselt, weil ich auf nichts Lust habe und auch einfach abends nicht mehr kann. Ausgebrannt eben.

Wie vermeide ich das? Bei uns haben viele dieses Problem - wie geht ihr damit um und was gibt es für Lösungsansätze? Wie kann ich einfacher meine Arbeit erledigen, ohne dabei mich selbst zu verlieren?


Bin über jeden Kommentar dankbar!!! :-keks

Evil
12.06.2009, 20:42
Zehn bis zwölf Stunden täglich plus Dienst ist zuviel.
Und Deinen Kollegen geht es ja ähnlich wie Dir, also liegt das Problem an der Stelle.

Mein Rat: geh da weg! Laß Dich nicht verheizen!

John Silver
12.06.2009, 21:25
Wenn man nicht mehr gern zur Arbeit geht, ist es ein sicheres Zeichen, daß man die Stelle wechseln sollte.

Fino
13.06.2009, 17:25
Hallo pampers,

ich denke, dass burn out ist bereits da!! Sieh zu, dass woanders eine Stelle bekommst. Je laenger dieser Zustand anhaelt, desto schwieriger und langwieriger wird es werden, wieder auf die Beine zu kommen.

gyrasehemmer
14.06.2009, 07:30
aaaaaaaaaaaaa

hansimglueckwunder
20.07.2009, 13:19
Hallo zusammen, mir geht es sehr ähnlich wie pampers.
Fachrichtung Neuro, seit 8 Monaten dabei und es wird nicht besser: täglich mehrere Überstunden, Berge von undiktierten Akten, motzige Schwestern, nicht anwesende Oberärzte, dazu unzählige Nachtdienste, ich fühle mich völlig überfordert und es kostet mich jeden Morgen eine riesen Überwindung, in die Klinik zu fahren.
Einerseits lese ich hier, dass es vielen genau so geht, andererseits denke ich, ab einem gewissen Punkt sollte man seinen Hut nehmen und sich was anderes suchen.
Was meint Ihr? Wie sieht das im Lebenslauf aus, wenn man nach weniger als einem Jahr das Handtuch geworfen hat?

Kackbratze
20.07.2009, 13:36
Probleme ansprechen, wenn keine Lösung, Stelle oder Station wechseln.
Klingt profan, ist aber im Endeffekt der einzige Weg der den entsprechenden Erfolg bringt.

pampers
20.07.2009, 16:09
Bei uns (Innere) haben mittlerweile viele gekündigt, so dass der rest vom Schützenfest jetzt erst recht die A...Karte gezogen hat. Bin leider örtlich gebunden wg Beruf meines Mannes, aber Lust in die Kliinik zu fahren habe ich schon lange nicht mehr. In den BEREITSCHAFTsdiensten erledige ich mittlerweile lauter Arbeit, die liegengeblieben ist, weil ich nicht dauernd bis 20:00 dableiben kann. Und Überstunden sollen wir gefälligst nicht so viele aufschreiben. :-(:-(:-)


Zwinge mich egrade dazu, einfach jeden Tag spätestens um 6 zu gehen. also nur zwei ü stunden zu machen.

Feuerblick
20.07.2009, 17:21
Gibts in deiner Gegend denn keine anderen internistischen Abteilungen? Es geht nicht, dass die Unfähigkeit der Führungsebene (sonst wären ja neue Leute eingestellt worden...) auf dem Rücken der Verbleibenden ausgetragen wird.
Such dir etwas Neues (alleine das gibt schon einen emotionalen Aufschwung) und lass dich nicht verheizen. Überstunden, die du machst, schreib auch auf. Es ist nicht DEIN Problem, dass so viele Überstunden anfallen. Und wenn dein Chef von oben eins auf die Mütze bekommt wegen Nichteinhalten des AZG, dann ist es gerade richtig so. Was liegen bleiben kann, lass liegen. Geh pünktlich. Und wenn dich einer fragt, warum die MDK-Anfrage Nummer 1004 noch immer nicht bearbeitet ist, dann sag "Ich soll doch keine Überstunden machen...".
Ich meine, wir haben alle mal Phasen, in denen wir keinen Bock auf den Job haben, aber wenn diese Phasen wegen ständiger Überlastung anhalten, dann ist es Zeit, die Stelle zu wechseln!

LG Feuerblick

P.S. Nein, es stört niemanden, wenn im Lebenslauf steht, dass man schon im ersten Jahr oder gar mehrfach die Stelle gewechselt hat (sonst hätt ich wohl kaum ne Arbeit :-D)

icespeedskatingfan
20.07.2009, 17:27
Hallo Pampers, kann Deine momentane Verfassung gut nachvollziehen, mir ging´s ähnlich "gut" in der Klinik. Habe zwar drei Jahre durchgehalten, da man vor zehn Jahren noch happy sein musste überhaupt eine Stelle zu haben, aber der Preis war hoch und ich habe erst nach dem Wechsel in die Praxis angefangen zu leben.
Nur: wenn viele Deiner Kollegen das Handtuch schon geworfen haben und sich NICHTS ändert außer einer höher werdenden Arbeitsbelastung: zieh die Reißleine und sprich zusammen mit Deinen Kollegen mit Deinem Chef. Mittlerweile gibt es viele Häuser die bereit sind unzustrukturieren und nach Verbesserungen zu suchen; das sollte zumindest versucht werden (nur ein Beispiel: im hiesigen Haus erledigt inzwischen eine Arzthelferin die BE´s und bereitet die ultrakurz gehaltenen Entlassungsbriefe vor - hier nimmt KEINER mehr Akten mit nach Hause!).
Und wenn keine Bereitschaft zu Änderung da ist: geh! Angesichts der guten Stellensituation ist ein rascher Wechsel im beruflichen Werdegang (wenn er denn nicht zu oft erfolgt) kein Stigma mehr.
Alles Gute, ice

teletubs
20.07.2009, 19:53
P.S. Nein, es stört niemanden, wenn im Lebenslauf steht, dass man schon im ersten Jahr oder gar mehrfach die Stelle gewechselt hat (sonst hätt ich wohl kaum ne Arbeit :-D)

DITO! :-party

Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied...und irgendwann geht es nicht mehr. Bei mir war es bei der ersten Stelle nach 5Monaten so und ich musste auf Knien umherrutschen, damit ich endlich mal eine Woche Urlaub bekomme vom letzten jahr! :-kotz Damals bin ich geblieben, weil es hinterher auch wieder Spass gemacht hatte...brauchte einfach eine Pause. Aber ich glaube, hätte ich nicht schon eine fixe Stelle hinterher gehabt, hätte ich es mir doch überlegt.
Es gibt noch wichtigere Dinge ausser Arbeiten! :-))

Dr. Nick Riviera
15.02.2010, 20:56
habe gerade den beitrag gelesen, nachdem ich nach burnout gesucht habe.
habe dirket nach dem studium mit der arbeit angefangen. bin jetzt seit dezember dabei, ich betreue neben regulärer arbeit auch noch studien, mache jeden tag überstunden (werden nicht bezahlt, denn offiziel haben wir keine), am wochenende arbeite ich weiter. ich schlafe schlecht, weil ich nachts immer wieder wach werde, habe ich beim einschluss eines patienten nichts übersehen bei dem einschluß. ich komme nicht zum lernen von "echten" medizinischen sachverhalten, was doppelt enttäuschend ist.
habe mir schon überlegt zu kündigen, sind aber 4 wochen kündigungsfrist, bei ohnehin dünnen personalsituation braucht man von den kollegen auch kein verständnis zu erwarten, denn die dienste müssen neu vergeben werden. zudem ist meine betreuende oberärztin sehr nett und hat mir schon sehr geholfen.

trotzdem habe ich jeden tag bauchschmerzen, wenn ich an die arbeit denke.

fuck it all.

Tellerrand
07.02.2012, 22:25
Von Thomas Bergner (http://amzn.to/AeAA2P) gibt es ein paar Bücher zum Thema "Burnout bei Ärzten" und auch zur Prophylaxe dessen. Auch von anderen Autoren (Stindl, Ratheiser, ...) gibt es Literatur speziell für Krankenhauspersonal.

wjsl
07.02.2012, 23:05
Theoretisch ein guter Ausgleich in der Freizeit, irgendwas, das ablenkt; wobei mir klar ist, dass man bei hohen Belastungen meint keine Energie mehr zu haben, und vielleicht auch nicht hat; der Ausgleich soll jedoch keine Energie erfordern, sondern zurückgeben; so was muss man aber auch erstmal finden. Bei manchen ist es die Familie, bei anderen Bewegung an der frischen Luft, für manche auch das Haustier und so weiter. Außerdem wird empfohlen, tagsüber immer mal wieder sehr kurze "Auszeiten" für Entspannungsübungen zu nehmen. Dass das aber in manchen Berufen nicht so einfach ist dürften die Ratgeber dabei wohl aber nicht berücksichtigt haben.

In einer schlimmeren Stressphase habe ich mir ein paar Meditations-DVDs besorgt; da gibt es zig Übungen, die man machen kann. Oder einfach mit jemandem über was anderes reden, das absolut nichts mit Medizin zu tun hat. Du scheinst deine Patienten und Studien in Gedanken ja noch mit ins Bett zu nehmen; das ist wohl das größte Problem. Die sollte man lernen mit dem Kittel am Kleiderhaken des Arztzimmers zu lassen.

Picknicker
08.02.2012, 08:47
Ganz ehrlich, gerade in unserem Berufszweig gibt es soviele Möglichkeiten und offene Stellen, dass man sich nicht schinden lassen sollte. Deshalb einzige Option: kündigen, was Neues suchen. Sonst macht man sich kaputt.

StellaMaris
08.02.2012, 11:31
Theoretisch ein guter Ausgleich in der Freizeit, irgendwas, das ablenkt; wobei mir klar ist, dass man bei hohen Belastungen meint keine Energie mehr zu haben, und vielleicht auch nicht hat; der Ausgleich soll jedoch keine Energie erfordern, sondern zurückgeben; so was muss man aber auch erstmal finden. Bei manchen ist es die Familie, bei anderen Bewegung an der frischen Luft, für manche auch das Haustier und so weiter. Außerdem wird empfohlen, tagsüber immer mal wieder sehr kurze "Auszeiten" für Entspannungsübungen zu nehmen. Dass das aber in manchen Berufen nicht so einfach ist dürften die Ratgeber dabei wohl aber nicht berücksichtigt haben.

[...]

Einen Ausgleich in der Freizeit finde ich auch ungeheuer wichtig bei sowas, manchmal reichen schon Kleinigkeiten wie z.B. an einem freien Tag mal ins Kino gehen oder mit Freunden auf 'nen Kaffee treffen. Überhaupt ist die Pflege "sozialer Netzwerke" in solchen Situationen äußerst hilfreich. Richtig schlimm wird es erst, wenn man nur noch apathisch daheimhängt und mit niemandem mehr Kontakt hat außerhalb der Arbeit. Man muß sich seine kleinen Inseln schaffen, auf die man sich freuen kann. Und wenn möglich, ganz schnell was Neues suchen.

wjsl
08.02.2012, 22:48
Das ist ja sogar beim Lernen so; und dann wohl erst Recht wenn man Stationsstress und viele Dienste hat. Allerdings ist es auch nicht leicht, aus dem Sumpf rauszukommen. Aber selbst wenn man nur telefoniert oder sich per Email mit Freunden austauscht, kann das schon helfen. Und wenn man keine Lust hat rauszugehen ist ein Heimtrainer eine gute Option, das baut auch, zumindest kurzfristig, Spannungen ab.

Ich stelle mir einen Stellenwechsel schwer vor; und die momentane Belastung dürfte das erschweren; man braucht ja auch Zeit und Ruhe für den Bewerbungsprozess. Aber wenn du zumindest eine mündliche Zusage von woanders hättest, würde es dir vielleicht auch leichter fallen deinen Urlaub einzufordern, und dann dort den Rest zu erledigen.

Wobei man dann halt auch sicher wissen sollte, dass es an dem anderen Ort mit hoher Wahrscheinlichkeit besser wird.

Strodti
09.02.2012, 09:41
Ein nicht-medizinischer Freundeskreis und nicht-medizinische Hobbys sind Gold wert! Ich hab mir vorgenommen als Assi weiter im Chor zu singen und da hätte ich dann 2 Stunden abends den Kopf frei :-)

soulsurfer
11.02.2012, 18:42
Grüss dich,

mir gehts ähnlich, ich habe auch meine erste Stelle angetreten, habe kaum Freizeit und wache nachts auf, weil mir tausend Sachen von Station durch den Kopf gehen. Das ist extrem belastend, denn zum einen komm ich öfters erst um halb 8 heim, zum anderen kann ich nicht durchschlafen, habe also doppelten Schlafmangel, das macht mich echt fertig.
Am Wochenende versuche ich dann, so viel Ruhe wie möglich zu tanken, aber sobald die neue Woche wieder los geht, ist es sehr schnell vorbei mit der Kraft...es bleibt nur die Freude auf's nächste Wochenende, das macht nicht wirklich Spaß. Ich meditiere jeden Abend, das tut echt gut, einschlafen ist kein Thema, aber mein Unterbewusstsein arbeitet nachts weiter und ich wache einfach auf. Einschlafen geht dann gar nicht mehr, und kurz bevor der Wecker klingelt werde ich nochmal richtig müde, steh dann total erledigt auf.
Und ja...wie auch schon andere bereits erwähnt haben, auch ich komme durch die Routine fachlich nicht wirklich weiter, aber bei den Bedingungen ist das leider fast überall so... sehr frustrierend.

Ich überlege ernsthaft, auf einen anderen Beruf umzusteigen, bzw. alternative Beschäftigungsfelder aufzusuchen, meine körperliche und seelische Gesundheit sind mir mehr Wert als die "Erfüllung" durch den Arztberuf, die unter solchen Bedingungen leider auf der Strecke bleibt.







habe gerade den beitrag gelesen, nachdem ich nach burnout gesucht habe.
habe dirket nach dem studium mit der arbeit angefangen. bin jetzt seit dezember dabei, ich betreue neben regulärer arbeit auch noch studien, mache jeden tag überstunden (werden nicht bezahlt, denn offiziel haben wir keine), am wochenende arbeite ich weiter. ich schlafe schlecht, weil ich nachts immer wieder wach werde, habe ich beim einschluss eines patienten nichts übersehen bei dem einschluß. ich komme nicht zum lernen von "echten" medizinischen sachverhalten, was doppelt enttäuschend ist.
habe mir schon überlegt zu kündigen, sind aber 4 wochen kündigungsfrist, bei ohnehin dünnen personalsituation braucht man von den kollegen auch kein verständnis zu erwarten, denn die dienste müssen neu vergeben werden. zudem ist meine betreuende oberärztin sehr nett und hat mir schon sehr geholfen.

trotzdem habe ich jeden tag bauchschmerzen, wenn ich an die arbeit denke.

fuck it all.

StellaMaris
12.02.2012, 13:22
Was für eine Fachrichtung machst du denn, vielleicht würde ja auch ein Wechsel in eine andere Richtung was bringen, bevor du dich ganz aus der Medizin verabschiedest? Oder mal an einem anderen Haus bewerben und schauen, ob's da besser ist von der Arbeitszeit her? Halb acht find ich schon ganz schön lang... wenn's mal vorkommt, mags ja ok sein, aber bei dir hört sich das ja eher nach der Regel als nach Ausnahme an.
Dass man sich so viele Gedanken macht, ist aber am Anfang normal, denke ich. Wird mit steigender Routine sicher besser?
Wie ist denn das Verhältnis mit Kollegen/Vorgesetzten? Das macht ja auch immer viel aus.