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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ärzte-TÜV im Internet



RSB
14.06.2009, 15:42
Hi,

manche wissen bescheid, was da geplant ist:
Patienten bewerten Ärzte.

http://www.sueddeutsche.de/,ra12m1/computer/447/471977/text/

"Massive Zweifel an der Aussagekraft des AOK-Portals äußerte auch die Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). "Es darf nicht sein, dass hier einzelne Mediziner an den Pranger gestellt werden", sagte ein Sprecher. Schließlich seien die Patienten keine Medizin-Experten und deshalb nur in der Lage, ein subjektives Urteil abzugeben."

Seht ihr das auch so? Also ich schon, um kurz und knapp darauf zu antworten.


"Die Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Kühn-Mengel (SPD) unterstützte die AOK hingegen. Patienten seien sehr oft bei der Suche nach den richtigen Ärzten und Spezialisten überfordert. "Ein Arzt-Navigator wie von der AOK plant kann eine Orientierung bieten", sagte sie der Süddeutschen Zeitung. Wichtig sei aber, dass die Bewertung wissenschaftlich fundiert und seriös sei. Eine Diffamierung der einzelnen Ärzte dürfe damit nicht einhergehen."

Ist die Idee nicht schlecht, und sollte man die Bewertungskriterien einfach verharmlosen?
D.h. Bewertungskategorien rauslassen, von denen Patienten eh keinen blassen Schimmer haben (können) ?

Grüße

Linda.1001
14.06.2009, 15:46
Meiner Meinung nach ist das mal wieder ein Bürokratiemonstrum der AOKen, das auf dem Rücken der Haus- und Fachärzte ausgegtragen wird. Super! :-kotz


Meiner Meinung nach sind die Regelungen zu wage abgesteckt, alsdass dieser tolle TÜV nicht mißbräuchlich verwendet werden könnte.

RSB
14.06.2009, 15:54
Ich weiß zwar nicht, wie Geldfressend so ein Bewertungsportal ist, aber wenn mit Krankenkassen-Beiträgen so ein Portal finanziert wird, bei dem nicht einmal der Nutzen garantiert ist, so halte ich sowas für absolute Verschwendung. Das Geld könnte woanders besser genutzt werden.

Ich halte Mundpropaganda für ebenso wirksam. Wer merkt, "oh ich sehe so schlecht" der kann auch in seinem Bekanntenkreis fragen, wer einen ordentlichen Augenarzt kennt oder wer welchen Empfehlen kann.

Die Empfehlungen sind genauso brauchbar.

LasseReinböng
14.06.2009, 17:06
In Anbetracht der Anspruchshaltung vieler Patienten, den gleichzeitig immer knapper werdenden finanziellen Mitteln in der medizinischen Versorgung, dem weit verbreiteten medizinischen Halbwissen unter Laien und der großen Fraktion der Schulmedizin-Skeptiker könnte so ein Portal recht interessant werden ! :-))

Es gibt bestimmt viele Patienten, die mit der Qualität der Behandlung/ihrem Arzt zufrieden sind, aber die Erfahrung zeigt doch, daß Foren und Portale tendenziell eher zum Jammern und Auskotzen aufgesucht werden als zum Loben.

Für die vielen unzufriedenen Neidhammel in unserer Gesellschaft, die sich gerne über die angeblich geldgeilen "Götter in weiß" mit ihren von der Pharmaindustrie gesponserten Karibikreisen echauffieren und von Heilmittelbudget, Quartalspauschalen, Regelleistungsvolumina und Regressen keinen blassen Dunst haben, wird es sicherlich ein Fest !

vlsime
14.06.2009, 17:24
Hallo!


Ich weiß zwar nicht, wie Geldfressend so ein Bewertungsportal ist, aber wenn mit Krankenkassen-Beiträgen so ein Portal finanziert wird, bei dem nicht einmal der Nutzen garantiert ist, so halte ich sowas für absolute Verschwendung. Das Geld könnte woanders besser genutzt werden.
Das sehe ich ähnlich, aber offensichtlich gibt's momentan keine durchgreifende Transparenz und Kontrolle dessen, was die Gesetzlichen Krankenkassen für "nicht-medizinische" Zwecke ausgeben (Verwaltung, Werbung/PR u.ä.)...


Ich halte Mundpropaganda für ebenso wirksam. Wer merkt, "oh ich sehe so schlecht" der kann auch in seinem Bekanntenkreis fragen, wer einen ordentlichen Augenarzt kennt oder wer welchen Empfehlen kann.
Die Empfehlungen sind genauso brauchbar.
Dem wiederum stimme ich nicht zu. Wie soll denn der Laie die Qualität der medizinischen Versorgung beurteilen?
In der Regel stützt sich das Urteil eines medizinisch nicht vorgebildeten Laien über die Behandlung beim Arzt oder im Krankenhaus auf folgende Faktoren:
- Organisatorisches (Terminvergabe, Wartezeiten, Abläufe...)
- Freundlichkeit des Personals (Pflege, Arzthelferinnen...)
- "Hotel-Leistungen" im Krankenhaus (Zimmer, Zimmernachbarn, Bett, Essen...)
- Persönliches Auftreten der behandelnden Ärzte (Zeit für Gespräch und Untersuchung, Erläutern von Befunden, Therapieplänen und Alternativen, "Zugewandtheit" im weitesten Sinne, Eingehen auf Fragen / Beschwerden / Einwände...)

Ob der Patient aber wirklich die notwendige aktuelle, leitliniengerechte, seinem individuellen Erkrankungs- und Beschwerdebild angepaßte effektive und nützliche Therapie erhalten hat, kann er ja nicht gar nicht wissen. Es ist ja selbst für Fachärzte oft schwierig, sich über alle Facetten ihres Fachgebiets auf dem Laufenden zu halten, ganz zu schweigen von "fachfremden" ärztlichen Kollegen oder sogar von Laien.
Es gibt ja sogar einige Untersuchungen, in denen deutlich wurde, daß die Patientenzufriedenheit selbst durch offenkundige Behandlungsfehler nicht übermäßig beeinträchtigt werden muß, wenn in der richtigen Art und Weise damit umgegangen wird... :-)

Zusammenfassend ist's halt leider so, daß ein Arzt, der vielleicht völlig veraltete (oder sogar schlechte!) Medizin betreibt, aber zum Patienten immer nett ist, wo man auch nicht lange auf den Termin bzw. im Wartezimmer warten muß, als guter Arzt gelobt (und empfohlen) wird.

Andererseits muß man noch berücksichtigen, daß in der Regel Patienten, die persönlich schlechte Erfahrungen mit einem Arzt oder einem Krankenhaus gemacht haben (oder gemacht zu haben glauben), eher dazu neigen, ihre Warnungen aktiv weiterzugeben, als daß man zufriedene Patienten findet, die von sich aus positive Bewertungen abgeben.

Ein ein Bewertungsportal für Ärzte kann - bei dann selbstverständlich fraglichem Nutzen und zweifelhafter Umsetzbarkeit - nur dann moralisch vertretbar sein, wenn es tatsächlich schafft, mit den genannten Problemen umzugehen: 1. Laien dürfen nur bewerten, was sie auch beurteilen können. 2. Jeder muß eine Beurteilung abgeben, ob zufrieden oder enttäuscht, damit kein verzerrtes Bild entsteht.

Grüße!

Giant0777
14.06.2009, 18:31
Dem wiederum stimme ich nicht zu. Wie soll denn der Laie die Qualität der medizinischen Versorgung beurteilen?


kann der laie eben nicht. und daran krankt ein solches system. für eine vergleichbarkeit sind vor vielen jahren die drg´s aufgekommen und boten sicher ein einigermaßen probates mittel zum vergleich.

ich behaupte, dass die kassen letztlich einfach einen weiteren weg suchen, um ihre zahlungen an die ärzte zu minimieren. ist eben mal ein kreativer weg:-kotz

die kassen sollten es vllt. wie mcdonald machen - geheime tester zu den ärzten schicken und die ärzte dort nach deinen genannten kriterien ( die ich gut zusammengefasst finde ) machen. DAMIT wäre dann vllt ein gewisser vergleich möglich, wenn es um patienteninteressen geht.

aber auf mich hört ja nie einer:-dagegen;-)

RSB
14.06.2009, 19:07
Hm um dem entgegen zu Wirken, was hier als Problem gedeutet werden könnte, muss der Patient einfache Bewertungskriterien zur verfügung gestellt bekommen.
Keine Kriterien, die ihn theoretisch überfordern, weil er gar keine Urteil fällen kann/darf.

Genauso wie negativ-bewertungen abgegeben werden können, können auch positiv bewertungen abgegeben werden.

Was ich an der Idee nicht ganz so toll finde: Es soll ja, davon geh ich mal aus, die Qualität der niedergelassenen Ärzte verbessert werden. Durch Meldungen, die auf negative Erfahrungen beruhen. Andererseits wird hoffentlich auch anerkannt, wenn eine Praxis gut läuft.
Da kann man bestimmt andere Mittel und Wege finden, als die Internet-Petze zu entwickeln.

Was eine positive Bewertung im Internet zur Folge haben könnte: Überlaufene Arzt-praxen auf der einen Seite, "Oh die ist ja so klasse, da fühl ich mich richtig wohl" und leere Praxen auf der anderen Seite.
Was das zur Folge haben könnte, ist ja klar (sehr lange Wartezeiten oder sogar eine Aufnahme-Verbot neuer Patienten). Und all das basiert nur auf die Bewertung von Patienten, die sich entweder ungerecht behandelt gefühlt haben, oder sogar ein durchweg positives Feedback gegeben haben, wo die Behandlung vielleicht kompetenz mäßig unter aller Sau gewesen ist, und sie sich nur einschmeicheln haben lassen und gar nicht gemerkt haben, der Arzt ist gar nicht so wirklich vom Fach.

Als ich eine Sehschwäche bei mir festgestellt hab, hab ich aber auch nicht den Augen-Arzt aufgesucht, der mir gleich am nächsten Tag einen Termin anbieten konnte und ich es mir aussuchen konnte, sondern den, wo ich warten musste...

icespeedskatingfan
15.06.2009, 17:44
Als ich eine Sehschwäche bei mir festgestellt hab, hab ich aber auch nicht den Augen-Arzt aufgesucht, der mir gleich am nächsten Tag einen Termin anbieten konnte und ich es mir aussuchen konnte, sondern den, wo ich warten musste...

Zustimmung - habe so einen Orthopäden in der Nähe bei dem es ganz schnell Termine gibt - aber die meisten Patienten suchen diesen Kollegen genau ein Mal auf und warten danach lieber gerne woanders.
Kurze Wartezeit kann sowohl für eine gute Praxis-Organisation als auch für eine miese Praxis sprechen. Wie die AOK das wohl herausdröselt...;-)

Gersig
15.06.2009, 18:58
Das Portal wird nichts bewirken: In strukturschwachen Regionen sind die Patienten froh, überhaupt in kurzer Zeit von einem Arzt behandelt zu werden. Ich behaupte, dass sie selbst dann den einzigen Augenarzt im Umkreis von 50 km aufsuchen, wenn er absolut schlecht bewertet wird :-meinung

hennessy
15.06.2009, 19:08
die Kassen wollen doch nur Zwietracht unter den Ärzten säen, sonst nichts. Wenn wir mal die Anonymität der Kassen aufheben würden und beispielsweise in einem Portal bestimmte Sachbearbeiter/-innen nennen würden, die den lieben langen Tag geschickt Arbeit vortäuschen und dabei den Beitragszahlern auf der Tasche liegen, dann würde der Server nach wenigen Minuten in die Knie gehen. Von Service und Freundlichkeit / Höflichkeit der Sachbearbeiter/-innen möchte ich erst gar nicht sprechen. Die wenigen Ausnahmen mögen mir dies bitte verzeihen.

Kackbratze
16.06.2009, 07:50
Vorallem die Bezeichnung "TÜV" ist doch ein Schlag ins Gesicht für den echten TÜV.
Beim Auto-TÜV wird nach festen Kriterien von Leuten die sich mit der Materie auskennen das Auto überprüft.

Bei einer anonymen Internetbewertung wird doch bloss dem geneigten (oder eher dem gefrusteten) Patienten ein Edding in die Hand gegeben, mit dem er ohne Mühe und ohne Konsequenzen zu fürchten eine virtuelle Klowand beschmieren darf.
Und man darf auchnicht vergessen, dass man Leute bezahlen kann, die dann für (oder gegen) jemanden die Klowand weiter verschönern....

Und als besonderer Bonus: Das Internet vergisst nicht! Selbst wenn ein Arzt sich auf Grund einer solchen "Bewertung" entsprechend ändern sollte, heisst das nicht, dass automatisch dann die schlechte Bewertung gelöscht wird...

Neurofreak
16.06.2009, 11:20
Vorallem die Bezeichnung "TÜV" ist doch ein Schlag ins Gesicht für den echten TÜV.
Beim Auto-TÜV wird nach festen Kriterien von Leuten die sich mit der Materie auskennen das Auto überprüft.

Bei einer anonymen Internetbewertung wird doch bloss dem geneigten (oder eher dem gefrusteten) Patienten ein Edding in die Hand gegeben, mit dem er ohne Mühe und ohne Konsequenzen zu fürchten eine virtuelle Klowand beschmieren darf.
Und man darf auchnicht vergessen, dass man Leute bezahlen kann, die dann für (oder gegen) jemanden die Klowand weiter verschönern....

Und als besonderer Bonus: Das Internet vergisst nicht! Selbst wenn ein Arzt sich auf Grund einer solchen "Bewertung" entsprechend ändern sollte, heisst das nicht, dass automatisch dann die schlechte Bewertung gelöscht wird...
Meine Meinung! (Aber viel besser ausgedrückt)

icespeedskatingfan
22.06.2009, 11:24
die Kassen wollen doch nur Zwietracht unter den Ärzten säen, sonst nichts. Wenn wir mal die Anonymität der Kassen aufheben würden und beispielsweise in einem Portal bestimmte Sachbearbeiter/-innen nennen würden, die den lieben langen Tag geschickt Arbeit vortäuschen und dabei den Beitragszahlern auf der Tasche liegen, dann würde der Server nach wenigen Minuten in die Knie gehen. Von Service und Freundlichkeit / Höflichkeit der Sachbearbeiter/-innen möchte ich erst gar nicht sprechen. Die wenigen Ausnahmen mögen mir dies bitte verzeihen.

Das ist doch wirklich mal ne gute Idee. Zu nenen sind auch diese Kassen-Mitarbeiter die den Patienten bei "Beschwerden" a la: -ich habe das Medikament xyz nicht bekommen sondern das billige abc- nicht über ihre EIGENEN Rabattverträge aufklären sondern so hilfreiche Tips geben wie: wenn ihr Doc das möchte, kann er auch xyz aufschreiben, er muss nur ein Kreuzchen bei aut-idem machen:-wand:-wand
Da würde ich wirklich manchmal gerne die hohlste Kassen-Nuss küren!!!