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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Physikum - trotz Gefühl: "4 Semester durchgemogelt bzw. ich kann gar nichts...!"



anthro
14.06.2009, 19:35
Hallo zusammen!
Ich plane, im Frühjahr 2010 mein Physikum zu machen. Nach insgesamt sechs Semestern Vorklinik (ich brauche etwas länger, um endgültig alle Scheine beisammen zu haben).
Das Studium ist mir bisher nicht besonders leicht gefallen. Nicht, weil ich wahnsinnig viel dafür getan hätte und trotzdem meistens nur knapp oder mit viel Angst oder Glück durch die Prüfungen gekommen bin. Solche Kandidaten gibt es ja auch. Nein, eher im Gegenteil. Ich habe die ganze Vorklinik verhältnimäßig wenig für das Studium getan und mich ziemlich gut "durchgemogelt". Ich habe niemals betrogen oder so, außer vielleicht mich selbst. Viel eher habe ich nur das Nötigste getan und irgendwie ein sehr gutes Gefühl dafür entwickelt, was wichtig ist bzw. was die jeweiligen Dozenten hören/lesen wollten. Wenn für manche Prüfungen das Kreuzen von Altklausuren ausgereicht hat, habe ich mir nie die Mühe gemacht, mich trotzdem mit dem eigentlichen Stoff auseinanderzusetzten sondern es einfach so hingenommen. In dem ein oder andern Fach habe ich meinen Schein bekommen, ohne, so kommt es mir jedenfalls vor, jemals ein komplettes Kapitel in einem Lehrbuch, nicht einmal einem Kurzlehrbuch, komplett gelesen zu haben. Das hört sich vielleicht absurd an und hat mich auch immer wieder wahnsinnig unter Druck gesetzt, wenn es dann doch mal darauf ankam, etwas wirklich zu wissen, in Testaten oder so. Aber irgendwie ging es dann doch immer gut. Zwischendurch war ich auch immer mal wieder kurz davor, das Studium abzubrechen. Aber insgeheim wusste ich immer, dass ich gerne Arzt werden möchte und diese Vorklinik halt irgendwie hinter mich bringen muss. Bloß nicht einfach aufgegeben, habe ich mir immer gesagt!
Naja, immerhin brauche ich nun offensichtlich länger für die Vorklinik, aber viel fehlt mir nicht mehr, bis ich alle Scheine habe und zum Physikum antreten kann.
Jedenfalls steht nun also bald das besagte Physikum an und ich habe das Gefühl, teilweise überhaupt nichts richtig zu wissen, keinerlei Vorkenntnisse in den Fächern angesammelt zu haben und total von vorne Anfangen zu müssen. Auch, weil ich inzwischen "so raus bin" aus dem Studium und dem Stoff. Ich habe das Gefühl, eigentlich die gesamte Vorklinik neu lernen und nicht bloß die wichtigsten Themen wiederholen zu müssen. Und davor habe ich echt Angst und zweifle, wie ich das schaffen soll...
Nunja, lange Rede, kurzer Sinn: Gibt es unter euch Leute, die das Studium bisher ähnlich erlebt haben bzw. in einer ähnlichen Situation sind oder waren und das Physikum bereits bestanden haben???
Für Tipps, Gedanken, Ideen und Hinweise wäre ich Euch sehr dankbar und ich hoffe, niemanden mit meinen ewigen Ausführungen gelangweilt zu haben...
Grüße, anthro

hennessy
14.06.2009, 19:45
Hi anthro,
als Leistungskontrolle könntest Du ja mal alte Physika durchkreuzeln. Dann hast Du zumindest ne Hausnummer, um zu wissen, wo Du ungefähr stehst.

Brownie
14.06.2009, 20:58
bin ja immer ein vertreter des "wer nicht wagt, der nicht gewinnt"
also ich bin der meinung, physikum schreiben und schauen was wird. wenns nix wird hat man mehr oder minder schwarz auf weiß dass man nun ein halbes jahr ranklotzen sollte. wenn man glück hatte, dann wurds vllt was....

so geh ich zumindest das ding im august an :-meinung

Giant0777
14.06.2009, 21:42
Viel eher habe ich nur das Nötigste getan und irgendwie ein sehr gutes Gefühl dafür entwickelt, was wichtig ist bzw. was die jeweiligen Dozenten hören/lesen wollten.

auch das impp hat sachen, die deren schwerpunkte darstellen. kreuze viel und bekomme eben die schwerpunkte des impp raus und bereite dann entsprechend vor. so habe ich es gemacht und vermutl. 2 millionen andere studenten und sind damit gut gefahren!:-dagegen

anthro
15.06.2009, 12:30
Danke für die Antworten!
Ich denke auch, dass man mit dem Kreuzen für den schriftlichen Teil des Physikums ganz gut zurecht kommt. Vor allem, wenn man sich die Mühe macht, auch die Kommentare zu lesen und zu verstehen und evtl Lücken aufzuarbeiten mit Büchern. Ist doch so, oder? ALso das wäre jedenfalls meine Strategie.

Unsicher bin ich mir aber vor allem bei den mündlichen Prüfungen. Da muss man ja schon ne Menge auf den Punkt genau wissen. Und durch die direkte Konfrontation mit den Prüfern ist der Druck viel größer und man ist viel aufgeregter. So habe ich es bisher jedefalls immer erlebt. Obwohl ich dann doch immer überrascht war, wie locker mündliche Prüfungen teilwesie ablaufen können, wenn man halt Glück mit dem Dozenten/der Dozentin hat. Muss man für die mündlichen Prüfungen wirklich alles ganz genau wissen? Habe schon oft gehört, dass es mehr ums Verständins geht, als um Detailwissen. Aber was ist, wenn man doch an einen "schweren" Prüfer gerät, der jedes Detail abfragt? Ich habe nicht unbedingt den Anspruch, das Physikum mit einer 1 oder 2 bestehen zu müssen. Mir gehts eher darum, es hinter mich zu bringen...

Gruß, anthro

Nilani
15.06.2009, 18:33
Letzten Endes orientiert man sich bei der Mündlichen dann an Altprotokolle. Jeder Prüfer hat so seine favorisierten Themen bzw. welche, die man getrost auslassen kann (wobei ich da bei unseren Anatomen eher unsicher bin :-nix).

Ich hab auch mehr Schiß vor der mündlichen, aber letzten Endes bekommst du durch das kreuzen und durchlesen einzelner Kapitel schon nen Wissenzuwachs. Vieleicht wär für den letzten Abschnitt dann noch ne Lerngruppe hilfreich.

Letzten Endes gibts halt Typen, denen das Glück mehr oder weniger zufällt. Meine Freundin wußte von Anfang an, welche themen sie im Physikum "nicht haben will", die hat sie großzügig ausgelassen und sie wurde nur gefragt, was sie konnte. Bei mir wiederum hätten sie genau die Lücken gefragt, weil genau die offenbar ganz groß in rot auf der Stirn geschrieben stehen :-keks
Wenn Du bis jetzt gut durchgekommen bist, wirds schon irgendwie klappen und falls nicht, hast du ein halbes Jahr Zeit ... sprach die, die sich selbst versucht, Mut zu machen und die Panik zu unterdrücken

Brownie
15.06.2009, 19:14
einer der leute, die bei uns biochemie prüfen hat heut gemeint, dass er das immer so macht:
er stellt zuerst fragen zum Bestehen, da fragt er nach basics, wenn man die drauf hat, dann gibts ne 4,0 und dann stellt er speziellere fragen, um den rahmen von 1-4 auszutesten.
also ich denke, basics sollten möglich sein :-dance (und mehr wie bestehen ist auch gar nicht mein primäres ziel)

Der Pete
23.06.2009, 15:11
und mehr wie bestehen ist auch gar nicht mein primäres ziel

Wohl gesprochen! Ich glaube gut ist, wenn man insgesamt einfach einen Überblick hat und zu allem irgendwas sagen kann. Ich persönlich habe bisher nicht erfahren (also an meiner Person), dass irgendein Prüfer jemanden wegen Detailscheiß und Spezialwissen durchfallen lässt.

Beispiel Histoprüfung: Ich hatte zwei Präparate, eins Nebenniere und zwei Colon. Hab so ein bissl was gesagt. Schichtenaufbau, Funktion und meine Organdiagnose ein bissl begründet. Dann kamen 1-2 Basicfragen die ich beantworten konnte. Dann kamen so sachen wie: Woraus entwickelt sich das Nebennierenmark? Ich wusste es nicht, habs auch gesagt. Antwort des Prüfers: Aus Sympathikoblasten (never heard). Trotzdem bestanden.

Also - hab zwar noch nich soviele mündliche Prüfungen auf dem Buckel und bin selbst immer recht nervös davor, aber an ein "Prüferschwein" gelangt man glaub ich höchst selten. Und selbst wenn man die Basics drauf hat und auf ein paar Sachen keine Antwort weiß, fällt man nicht gleich durch.

:-top

Giant0777
23.06.2009, 15:53
Und selbst wenn man die Basics drauf hat und auf ein paar Sachen keine Antwort weiß, fällt man nicht gleich durch.
:-top
wichtig ist, dass man in einer mündlichen prüfung überhaupt was sagt, ganze sätze mit struktur wären ideal. nichts ist schlimmer, als wenn man eine frage mit nur ein, zwei worten beantwortet, auch wenn man mehr weiss. dann muss der prüfer dauernd nachfragen usw. also, immer das was man weiss auch erzählen und zwar soviel, wie nur irgend möglich. wenn er dann noch was wissen will, wird er schon nachfragen. aber man kann sich sicher sein, dass man da schon lange auf der sicheren seite ist und es dann nur noch um die notenfindung geht. achja und ein wenig freundlichkeit und lächeln kann eine prüfung auch positiv beeinflussen.:-)) ( aber nicht dauernd, wie der smile grinsen )!

lg,giant

nnlglmpp
24.06.2009, 17:07
Vor dem Physikum dachte ich: Oh man, ich weiß gar nichts mehr. Und nach dem Physikum denke ich jetzt auch: Oh, ich weiß gar nichts. Naja, Physikum hab ich aber trotzdem gut bestanden :-winky also Kopf hoch. Da ist viel passives Wissen begraben.

Feuerblick
24.06.2009, 19:37
Mal ehrlich: Bis Frühjahr 2010 ist doch noch eine Menge Zeit. Also alte Physika kreuzen, Schwerpunkte in den großen Fächern finden und das alles brav und Stück für Stück lernen. Das wird schon... aber allzulange würde ich mir mit dem Lernbeginn unter diesen (vielleicht auch nur gefühlten) Umständen nicht mehr lassen...:-top

Nils.
26.06.2009, 16:43
Vielleicht eine doofe Frage, aber mit wieviel Prozent(?) richtig beantworteter Fragen besteht man eigentlich das Physikum?

CYP21B
26.06.2009, 16:51
Vielleicht eine doofe Frage, aber mit wieviel Prozent(?) richtig beantworteter Fragen besteht man eigentlich das Physikum?

Mit 60% bist du auf der sicheren Seite, das wären 192 von 320 Punkten.
Allerdings kam in der Vergangenheit immer eine Gleitklausel zum tragen. Demnach hat man bestanden, wenn man min. Durchschnitt der Referenzgruppe minus 22% der Punkte hat. Demnach lag die Bestehensgrenze die letzten Semester meist so um die 180 Punkte und damit knapp unter 60%.

fangzahn
29.06.2009, 14:13
Na soviel Zeit ist das auch nicht mehr, wenn Du das mal auf jedes Thema runterrechnest. Geh am besten zu Doc Check und stell Dir dort einen Lehrplan auf. Dann nimm Dir "Das Physikum" oder so und arbeite jedes Kapitel durch-damit Du das Grundwissen hast. Wiederhole das gelernte am nächsten Tag und vertiefe es mit größeren Lehrbüchern. Nach einer Woche wiederholst Du das nocheinmal. Für die mdl Prüfung empfiehlt sich beim Lernen gleich die Fragen aus entsprechenden Büchern /Protokollen/Sammlungen parat zu haben, damit man weiss worauf es ankommst. Kreuze ausserdem regelmäßig querbeet. Nur kreuzen gibt dir keine Struktur und keinen Überblick-damit fällt Dir die mdl schwer. MAch Dir klar, dass Du dich richtig ins Zeug legen musst, sonst bereust Du es, dass Du Dich nicht richtig mit dem Stoff beschäftigt hast später sehr, denn später hast Du für die Grundlagen keine Zeit mehr. Und es macht erst richtig Spaß wenn Du richtig drin bist. Gutes Gelingen!

anthro
01.07.2009, 23:56
Danke erst einmal für die ganzen positiven Antworten! Das macht Mut! Ich denke, ich werde mich jetzt erstmal hinsetzen und einen vernünftigen Lernplan erstellen und dann auch wirklich anfangen. Denn jetzt habe ich noch schön viel Zeit, die möchte ich sinnvoll nutzen. Damit es zum Ende hin nicht doch wieder eng und knapp wird...
Also, danke!