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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Supervision- etablier(t)en?



Sannale
22.06.2009, 16:52
Hallo zusammen,
ich arbeite im 2. WBJ in der Inneren und bin meist onkologisch tätig. Mich interessiert, ob es in Eurer Klinik eine Supervision gibt. Also nicht die, die im fachlichen Sinne (hoffentlich) überall mehr oder weniger da ist, sondern die psychische Supervision im Sinne von Balint-Arbeit, Team-Supervision oder ähnliches. Bei mir gibt es soetwas nicht, hatte mir bisher Einzel-Supervision besorgt, aber ich spiele mit dem Gedanken für die Station mal so was anzusprechen und einzufordern.... mutig, ich weiß...
Gibts Meinungen dazu? (bitte konstruktiv, Kommentare nach dem Motto "es gibt halt Leute, die halten das aus, und welche, die können den Job nicht machen" kann ich nicht gebrauchen) Grüße!

Fino
22.06.2009, 18:43
Als ich in der paediatrischen Onkologie arbeitete, gab es - soweit ich weiss - keine formale Supervision. Es gab einmal die Woche eine grosse Sitzung, an der nicht nur die Aerzte, sondern auch Schwestern (die auf Station, Ambulanz und auch in der "Community"), Pharmakologen, Sozialarbeiter und Psychologen teilnahmen. Da wurde dann auch erwaehnt, wenn einer unserer Patienten gestorben war. Oft waren die Aerzte und Schwestern bemueht, auf die Beerdigung zu gehen. Aber jetzt, wo Du so fragst, faellt mir erst auf, dass ich nie gefragt habe, ob es denn so etwas gebe. Ich faende es sehr wichtig, um die eigene Psyche zu stuetzen und auch moeglichst zu verhindern, dass man zynisch wird.

Takuta
22.06.2009, 19:55
Ich finde Supervision unheimlich wichtig - gerade im Sozialwesen und in der Medizin!

In einem früheren Job (nicht Krankenhaus) hatten wir Supervision - war super. "Alles auf den Tisch auskotzen und dann unter Anleitung (kurz) aufarbeiten." Und wer nicht reden wollte, hat seinen Mund gehalten. Muss ja nicht jeder.
Nach 4 Supervisionen hat der Counsellor aber gesagt "eigentlich braucht ihr mich nicht - ihr macht euch im Team selbst schon alles gut aus und löst die Probleme..." - dann hatten wir keine Supervisionen mehr :-)

Supervision gibt's leider viel zu selten ... am ehesten noch für Physiotherapeuten und Co.


Toitoitoi für das Stellen deines Antrages - ich unterstütze ihn hiermit virtuell :-top

(ahja - wenn du etwas Konstruktives willst: wenn die sich dagegen sträuben, dann kannst du es immer noch mit "versuchen wir es einmal, wenn es nicht funktioniert, können wir die Supervision wieder abschaffen" ;-) .... )

lala
23.06.2009, 08:27
Ich kenne Supervisionen im Team nur aus der Psychiatrie, kann aber bestätigen, dass dies ganz sinnvoll ist. Es hängt aber auch stark vom Team ab, was draus wird. Wenn nur "rumgejammert" wird, wie schwer man es hat und warum das Ärzte-Pflege-Miteinander nicht funktioniert (also eigentlich Team-Supervision) wird es schnell blöd... Wenn wirklich patientenbezogen gearbeitet wird, halte ich es gerade in einem Fach wie der Onkologie für extrem sinnvoll!
Reg es doch mal an - es gibt ja auch immer mehr in der Onkologie tätige Psychologen, die da bestimmt als Supervisor in Frage kommen.
Viel Erfolg,
lala