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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Depressionen und Studium???



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ibrahim
06.12.2002, 15:32
Hallo allerseits,
eigenlich wollte und will ich der mit dem Kittel sein,doch bin ich seit Beginn meines Studiums zu meinem eigenen,wenn auch erfahrenen,Patienten gereift.
Kurzum die Depression zieht sich wie ein roter Faden durch mein Studium in der Vorklinik bis jetzt in den klinischen Abschnitt.Gibt es da draußen jemanden,der trotz weißem Kittel auch von Zeit zu Zeit gedanklich und motorisch verlangsamt,mimisch einfriert,jemanden,dessen Gefühlswelt plötzich in Nebel liegt?Kann mir jemand Erfahrungen schildern,wie Studium und Depression zu vereinbaren sind.
Oder sollte sich ein depressiver Medicus in spe von der Bühne verabschieden,weil er ein Risikofaktor in der Klinik darstellt.Und eigentlich zielen die Filtrationsmechanismen in der Vorklinik darauf ab,den Studenten keine Chance zu geben,die gegen den knallharten Klinikalltag geistig und seelisch nicht gewappnet sind.
Danke für eure Gedanken
Ibrahim

07.12.2002, 17:30
Hi Ibrahim,

wenn sich alle stud.meds. in Deutschland wegen Depressionen (hervorgerufen durch das Studium itself oder aber wenigstens dadurch verstärkt) verabschieden würden, dann hätten einige Unis leere Hörsäle!

Jeder ernsthaft Studierende Humanmediziner muss schon aus reinem Menschenverstand heraus ab und an ne Depri schieben.

Wenn es allerdings über das normale Mass einer handelsüblichen Verstimmtheit hinausgeht (und das, was du da beschreibst klingt echt so) dann würde ich mal zur psychologischen Beratunng Deiner Uni gehen.

Mach, so Du es für nötig erachtest, ein U-Semester, nur brich das Studium nicht ab, dass zieht Dich nur noch weiter runter.

chata

BieneMaja
07.12.2002, 19:31
Hallo Ibrahim,

wenn ich Dich richtig verstanden habe, bist Du doch wegen Deiner Depressionen in Behandlung, oder?
Also ich finde, dass ist keine Grund mit dem Studium aufzuhören, wenn es Dein Wunsch ist, Arzt zu werden! Denn wenn Du aufhörst zu studieren, dann würde das ja dann wirklich Deine Krankheit verschlimmern.
Und es gibt doch viele Studenten und Ärzte, die selbst auch an Krankheiten leiden. Nur weil man selbst Arzt ist oder Medizinstudent heißt das ja nicht, dass wir deshalb nicht krank werden können. Und "krank sein" heißt ja nicht gleich arbeitsunfähig, dann hätten wir wirklich ein Problem in den Krankenhäusern, denke ich.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück und das Du die richtige Entscheidung für Dich triffst.

hobbes
07.12.2002, 22:20
Ich denke nicht, dass jeder Mediziner irgendwann mal depressiv wird.

Depression ist ja eine ernsthafte Krankheit, welche u.U. auch behandelt werden kann. Wirkliche Depressive sind vorübergehend wohl wirklich nicht in der Lage, bzw. es ist für sie sehr erschwert, dem Medizinstudium nachzugehen. Aber sie werden ebenso Mühe bekunden, irgendeiner anderen Tätigkeit nachzugehen.
Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen Medizinstudium und Depression.

Ich würde dir weder Studienunterbruch noch Abbruch empfehlen; sondern die Suche nach professioneller Hilfe. Du selbst bis, auch als Mediziner, nicht in der Lage dich selbst zu behandeln. Selbst ein Psychiater kann sich selbst nicht behandeln.

ganglion
19.12.2002, 19:08
hi,

also die idee wegen deiner depression dein studium aufzugeben, finde ich nicht sonderlich konstruktiv.
wenn du dir den fuss brichst oder dich die Grippe erwischt, veränderst du ja auch nicht gleich deine zukunft, oder?!
was jetzt aber absolut nicht heissen soll, das ich diese erkrankung herunterspielen möchte-ganz im gegenteil!
aber heute gibt es schon recht gute möglichkeiten, diese "tiefs" in den griff zu bekommen, sei es nun mit psychotherapie sowie auch mit antidepressiva, die kaum mehr lästige nebenwirkungen mit sich führen.
ich würde es an deiner stellr nur nicht zu lange anstehen lassen.
ausserdem leiden in unseren breiten bereits so viele menschen an bipolaren,... Erkrankungen und warum sollten da gerade ärzte ausgenommen sein?!

wünsch dir alles gute für deine zukunft!

Coerulius
23.12.2002, 01:34
Hey Kopf hoch.

Ich denke ernstehafte Gedanken und Zukunftssorgen macht sich doch jeder Student in regelmäßigen Abständen, und dass finde ich auch gut so. Nur wenn du selber über dich und das geschehen nachdenkst, kannst du ein guter arzt werden.

Depressive Phasen hab ich auch oft genug, aber mir helfen dann gute freunde oft drüber hinweg.

In behandlung gehen find ich schwachsinn. Weswegen? Die welt ist nun mal nicht perfekt, aber dafür braucht man keinen Arzt. Du musst das tun was dir spass macht und mehr nicht, und wenn eben das studium im moment keinen spass macht, und du nichts hast was dich in deinem jetzigen Semester hält ... mach einfach mal pause, ne Praktikum nebenbei, gehe in eine richtige klinik, wo du auch siehst, das du was bewirken kannst. Oder mach einfach Urlaub, wenn du dir das erlauben kannst. Das studium schmeissen ... warum nicht, wenn es nicht das richtige ist, wenn nicht jetzt, wann dann. Hauptsache du wirst / bist glücklich.

Ob es hilft weiss ich nicht ... bei mir wirken diese worte auch nicht immer, dann sag ich aber immer, was solls jetzt kann es eigentlich ja nur noch besser werden ....

Grüsse

June
23.12.2002, 05:35
Hm, Coerulius, ich glaube, daß du Ibrahim falsch verstanden hast. Was er beschreibt klingt für mich nicht nach "Ich fühl mich heut so depressiv" (=aber morgen kanns auch wieder besser sein, wenn irgendwas Nettes passiert oder nichts Schlechtes oder die Sonne scheint) sondern nach der Krankheit Depression. Da sind Freunde natürlich wichtig, sie können auch wichtige Anstöße geben, aber rausholen können sie dich da nicht alleine!
Es ist sicher nicht verkehrt, sich da von einem Arzt helfen zu lassen. Wenn der Körper krank ist geht man doch schließlich auch zum Arzt! Warum also nicht für die Seele?

Was allerdings den typischen Durchhänger und Mit-dem-Gedanken-ans-Abbrechen-Spieler angeht, so finde ich deinen Tip, im Krankenhaus zu arbeiten, um nicht aus dem Blick zu verlieren, wofür man dieses Studium überhaupt macht, richtig gut! (Ui, June, bekommst du noch verschachteltere Sätze hin?! :-blush )
Ne schöne Weihnachtswoche wünscht die June :-music

wdm
22.01.2003, 11:01
hallo ibrahim,

wegen einer versteckten depression vor dem physikum habe ich 2 jahre dahinwegetiert mit allen erscheinungen die es dabei gibt (autofahren und einkaufen usw. ging nicht mehr). am ende überlegte ich sogar schon was mir mein leben noch bieten kann, wenn ich mein zahnistudium nicht beenden kann.
erst da bemerkte ich, daß ich erkrankt bin. die beratungsstelle an der uni und danach eine immernoch andauernde verhaltenstherapie und zeitweise medikamentöse brachten mich wieder auf die beine, sodaß ich jetzt mein physikum und hoffentlich jetzt auch das 1. klin. semester gut überstanden habe. ich habe jetzt sogar wieder richtig spaß an meinem studium.
ich will dir nur damit sagen, daß es keinen sinn macht zu kneifen und aufzuhören oder nur eine pause einzuschieben. ohne entsprechende betreuung geht das nach hinten los und du verlierst irgendwann dein realistisches empfinden.
versuche zu lernen, wie du deine mißempfindungen kompensierst, wenn es geht mit professioneller hilfe, denn dann hast du die chance gut durch dein leben zu kommen. denn gerade das ist das gemeine daran, daß sich nämlich dein lebensraum immer mehr einengt, ohne das du es richtig einschätzt, und dann kracht irgendwann das kartenhaus in dem du lebst zusammen.


mfg wdm

ibrahim
22.01.2003, 11:55
Hallo Leute,
großen Dank für die Antworten.
Als ich von Depressionen sprach,da meinte ich nicht den Begriff Depression,wie er im Alltag verwendet wird für die vorübergehende Konsequenz von Frustrationserlebnissen.Ich meinte den Mangel an Neurotransmittern,wobei eine charakterliche Veranlagung sicherlich auch vorhanden ist.
Es ist zwar nett gemeint aber Aufmunterungen wie "Kopf hoch" verschlimmern nur noch alles.
Zu Wdm:Ich sehe da gewisse Ähnlichkeiten:Auch bei mir hat sich der Weg zum Physikum in die Länge gezogen(um weitere 3 Semester).Ich musste v.a die Hürden namens Kommilitonen,Dekanat und Dozenten nehmen,von denen ich manchmal wie ein Aussätziger behandelt worden bin.Bin mittlerweile im 1.klin. und versuche prophylaktisch vorzugehen indem ich Menschen von mir fernhalte,denen ich von den Augen ablesen kann,dass sie die menschliche Reife nicht erlangt haben,um jemandem,den sie nicht verstehen können nicht sofort den Rücken zu kehren.
Die Depression ist nicht eine zeitlich begrenzte Krankheit,die bald abklingen kann und einen dann fließend in die gewohnte Welt entlässt.Nein,sie stellt eine Grenzsituation dar,nach der alles anders ist.Sie schärft die Sichtweise,man erfährt (schlechte) Behandlung von
Menschen und lässt diesen Typus von Menschen dann nicht mehr an sich ran:Der Typ von Menschen von denen ich spreche ist der Nonstop-Spaß-Typ.
Man vereinsamt also in gewissem Sinne,sieht die Welt etwas ernster,wird bei der Freundessuche wählerischer.

morsal
22.01.2003, 13:52
hi leute naaaaaaaa wie schauts.also thema depression hmmmm keine ahnung was sagt man dazu also mal wirklich,ich habe halt nicht gewusst das es so ein hammer studium wird .die meiste zeit geht ja in der bibliothek worbei mein zweites zuhause und das ist manchmal echt schwer denn wenn man freunde hat die nur herumhängen :-music dann emmmm ihr wisst schon .nein also es gibt echt manchmal harte zeiten man muss sich dran gewöhnen ich will grad physikum machen und an die bibliothek gewöhnt man sich da man nicht der oder die einzige ist aber manchmal merke ich an mir echt das ich komisch bin :-notify .das heisst ich mache nur blödsinn auf der lernebene und frag mich dann bin ich noch normal höhö aber ich glaub so lang sich das in grenzen hält hmmmmm ist das doch ok.es war mein traum medizin zu studieren und manchmal kann es doch auch ganz schön sein und ist völlig normal das man mal a bissel deprii wrid also machts gut leute ciaoooo

Heinz Wäscher
26.01.2003, 18:08
Denke,bei ner ernsthaften Depression ist es egal,welchen Job man hat
Man ist eh nicht in der Lage zu arbeiten
Warum sollst Du denn das Studium aufgeben?
Ich würde da schon Gründe verstehen wie
-Medizin ist inhaltlich nicht das Richtige
-oder,Studieren ist generell nicht mein Fall

Aber nur das Studium aufgeben,weil ein Arzt nicht depressiv zu sein hat??
So was Blödes;Du bist doch kein Aussätziger

Versuche herauszufinden,was in Dir die Depression auslöst
Natürlich kann das ne Folge zu hochgeschraubter Erwartungen an sich selbst sein
Hol Dir professionelle Hilfe und laß Dich unterstützen!
Ich wünsche Dir viel Erfolg!

June
27.01.2003, 08:34
Habe mal die arg vom Thema abweichenden Posts in diesen Thread (http://www.medi-learn.info/seiten/medi-foren/showthread.php?s=&threadid=2959&perpage=10&pagenumber=4) eingefügt.
Diskussionen und Fragen dazu bitte dort fortsetzen! :-)
Die June :-music

ameline
30.01.2003, 20:36
HI, Ibrahim und Ihr anderen, die mitdiskutieren...

Das Thema hier passt - hätte mir wahrscheinlich schon vor ein paar Jahren ziemlich weitergeholfen, einfach nur mal loszuwerden, wie´s mir ergangen ist! Das, was Ihr schreibt, v.a. Ibrahim und Wdm, ist mir ziemlich vertraut. Ich habe in den fünf Jahren meines Studiums immer wieder Einbrüche erlebt. Diese persönlichen Krisen hatten mit dem allgemeinen Stress und Frust, dem man eben so als Medizinstudent ausgesetzt ist, wenig zu tun - vielleicht nur insofern, dass ich Niederlagen noch schwerer wegstecken konnte als andere. Das ist was anderes als eben mal depri drauf sein. Den Unterschied kennt wahrscheinlich nur, wer das selber erlebt hat. Und das sind nicht wenige...

Das Studium ist trotzdem zu schaffen (ich bin inzwischen im pj). Es ist natürlich wichtig, sich bei persönlichen Schwierigkeiten die Frage zu stellen, ob eine Veränderung in der Lebensplanung eine Erleichterung darstellen könnte. Wer Medizin studiert, um den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden, die sich das schon immer gewünscht haben, eigentlich aber insgeheim anderswo viel glücklicher sein könnte, sollte sich wirklich überlegen, ob eine Auszeit zum Nachdenken und Ausprobieren nicht sinnvoll wäre. Bei mir war das aber nie der Fall. Im Gegenteil, das Studium und mein Ziel, Ärztin zu werden, waren mir sehr wichtig. Im Nachhinein hat es sich für mich gelohnt, durchzuhalten. Ich glaube auch nicht, dass ich ein schlechterer Mediziner bin als andere, nur weil es Phasen in meinem Leben gibt, in denen ich manchmal sensibler, reizbarer, verletzlich bin. An Einfühlungsvermögen mangelt mir es jedenfalls nicht... Natürlich ist mir klar, dass es manche Bereiche der Medizin gibt, für die ich nicht unbedingt geeignet bin - beispielsweise aufgrund meines manchmal eingeschränkten Reaktionsvermögens. Und ich habe nicht vor, mich an der Uniklinik die Karriereleiter hochzuarbeiten. Den Stress halte ich nicht durch. Aber diese Selektion muss auch jeder andere treffen.

Was die persönlichen Erfahrungen mit anderen Menschen betrifft: Nicht durch die depressive Brille urteilen! Es wenden sich sicher nicht alle ab. Natürlich ist man lieber mit fröhlichen Menschen zusammen als mit traurigen. Und manchmal ist es auch Hilflosigkeit oder Betroffenheit bei anderen, die zu diesen Barrieren führen. Ich glaube, der erste Weg aus der Depression raus ist, diese Schallmauer zu durchbrechen. Vielleicht ist es ganz gut, bedingt durch die Verzögerung, nun mit ganz anderen Leuten zu tun zu haben, nochmal neu anfangen zu können. Und auch den alten Leuten zu zeigen, dass man sich weiterentwickelt hat. Manche haben die Reife dafür, jemandem nochmal ne Chance zu geben. Oft sind das Riesensprünge, wer selbst mal Therapie gemacht hat, weiss das. Da kommt manchmal überraschend positive Resonanz!

Natürlich verletzt es mich, wenn Leute, mit denen ich am Tisch gepräpt habe, beim letzten grossen Ehemaligen-Treffen nicht mal grüssen. Die haben mich eben in meinen schlimmsten Zeiten erlebt, ich kann´s ihnen nicht wirklich übel nehmen. Ich glaube, ich war manchmal schon ziemlich durchgeknallt...

Auch in Phasen der Hoffnungslosigkeit: Lasst Euch helfen! Die Sichtweise, dass einfach nur ein Transmitter fehlt, kann ich nicht ganz teilen. Pharmakotherapie ist auf jeden Fall wichtig, um diese ewige Antriebslosigkeit und das Stimmungstief zu durchbrechen, aber oft sind es auch total eingeschliffene Strukturen, die das Schlechtergehen auslösen und aufrecht erhalten. Eine Psychotherapie kann da helfen, eine andere Lebensphilosophie zu entwickeln. Und dann trifft man doch im Wartezimmer plötzlich auf Kommilitonen...

Also, nur Mut!

morsal
31.01.2003, 10:00
hi amelie heyyyyy find ich echt super das du soviel geschrieben hast .also vorallem das was du geschrieben hast ich echt nicht ganz ohne vieles sehe ich auch so und würde gern weiterschreiben bin aber grad im sogenanten physikumsstress.ok vorbereitun passt besser haha eine art coping vom stress zu fliehen leute seht es mal so macht euer bestes wenn es klappt ist super wenn nicht ja das kann mal passieren .aber wichtig ist es wie man an eine sache rann geht ohhhhh so spät ich mus los ciao ;-)

ibrahim
31.01.2003, 10:39
Hallo,
an alle denen der Nebel manchmal zu Kopf steigt und denen die das glauben.Jedenfalls kann man an der Zahl der Hits(über 800!) erkennen,dass viele sich ihr Bild der Depression gepinselt haben und dass mache es zum Vergleich freigeben.Doch-zum Glück-nur wenige die das echte Chaos wiedergeben.
Ich glaube,das qüalenste an der Depression ist die Stille zu der man verurteilt ist:wenige Gedanken,wenige Sätze,wenig Kommunikation,Isolation .Qüalend die Ungewissheit,was in anderen Köpfen (auch die eigene Person betreffend) vorgeht.Mangelnde Empathie.Und vor allem-wie es Amelie erwähnt hat-die gesteigerte Kritikfähigkeit an der eigenen Person,die Tendenz eigene Fehler in gigantischem Ausmaße zu sehen.Auch die Furcht ewig in diesem gähnenden Zustand erstarrt zu bleiben,fern von den eigenen Hochburgen,den eigenen Fähigkeiten treibt die Depression voran.Der Glaube man könne nie wieder der alte sein,spukt herum und wirft Kohle in das Fegefeuer.Aber für alle Depris:Die Fähigkeiten und Gedanken können sich schlagfertig wieder einstellen(wie es bei mir der Fall ist)und jemanden in den Freudentaumel katapultieren.Aber man sollte auf alle Fälle folgendes tun,um den "Klickmoment" zu provozieren:1.Psychopharmaka vom Arzt verschreiben lassen,evtl. Lichttherapie 2.evtl. Psychotherapie in Betracht ziehen,wobei ein Depressiver es mit der Erkenntnisgewinnung schwer hat,so dass das Gespräch mit Psychologen ihn quälen kann.
3.Bewegung ist sehr wichtig,auch wenn die Motivation gering ist,sollte man z.B Joggen oder Schwimmen gehen;das wird dem Depressiven das Einschlafen erleichtern und ihm ein gutes Körpergefühl geben.
4.Frühaufstehen und Zu-Bett-Gehen zu festen Zeiten,genug Schlaf
5.Der Tag muss eine feste Struktur besitzen:je mehr Zeit lose freiliegt,desto mehr Zeit zum Grübeln.Also Beschäftigungstherapie.
6.Versuch zu Glauben,das es besser wird,und male dir ein so detailvolles Bild aus,von Dingen die du nach dieser Phase tun wirst;
Gruß an alle

Arianna Gwynned
15.02.2003, 22:29
"Wie vor einer hohen Mauer zu stehen und nicht zu wissen, wo der Ausgang ist, das ist ein beklemmendes Gefühl der Machtlosigkeit."


Hallo,

zuallererst möchte ich sagen, dass ich dir viel lieber helfen wollen würde als das gleiche Problem anzusprechen.
Auch ich habe Depressionen und versuche zeitgleich ein Studium zu meistern, was mir unheimlich schwerfällt.

Das größte Problem dabei aber ist, dass ich manchmal kurz davor bin sagen zu können: "Ich habe die Depression besiegt" und danach wieder in ein tiefes Loch falle. Auch ich weiß, was Isolation bedeutet. Ich habe nichtmal eine beste Freundin, jemand der mich auffängt oder so, nur Menschen, die ich "kenne". Aber das einzige, was mich am Leben erhält sind Träume und Wünsche. Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Mensch ein Lebensziel braucht um überhaupt einen Sinn zum Leben zu haben. Und deswegen versuche ich, die Hoffnung nie aufzugeben, auch wenn ich mal stehenbleiben muß und nicht weiterzukommen scheine.
Daher versuche ich, mit dem Studium weiterzumachen solange es nur geht. Ich hoffe und bete, dass es - nicht nur für mich - sondern für jeden von uns irgendwie weitergeht und wir nie aufhören zu träumen um letztendlich dass zu erreichen, was wir uns wünschen.

Viel Glück dabei!

ibrahim
18.02.2003, 11:06
Hallo Leute
Einige Zeilen,die etwas hergeben zum Thema:


"There may be a great fire in our soul,yet no one ever comes to warm himself at it and the passers-by see only a wisp of smoke."
Vincente van Gogh

Stela
16.03.2003, 14:40
Hi, Ibrahim,
Leider habe ich erst heute Deinen Beitrag gesehen. Zu diesem Forum bin ich gestossen nachdem ich mich entschieden habe, Psychiaterin zu werden. Ich möchte so viele Leute wie möglich helfen und denen meine Erfahrungen zu ersparen. Das ich mit 33 jetzt das deutsche Abi nachholen muss, erschrickt mich nicht. Ich habe wahrscheinlich seit früher Kindheit (was selten ist) an endogene Depressionen gelitten, die nie bemerkt oder gar behandelt wurden und an Intensität langsam zunahmen. Trotzdem habe ich immer funktioniert . War nur mit meinen Büchern, habe mich nie gewehrt oder emotionell mitschwingen können, kurz ich habe nie gelebt. Vor 18 Mon Switch auf manisch für 6 Wo und dann DER Alptraum. Da kamen mir die Bücher und Internet zur Hilfe, wunderbare Ärtzin gefunden die mir geglaubt und sofort auf Lithium einstellte. Erst seit Li kann ich mich auf dem blauem Himmel freuen und obwohl ich so ziemlich oben an der Depressionskala bin(fast so schlimm wie Prof. Kuiper) und ziemlich zirkardian lebe( wer mich früh morgens sieht würde mich 10 bis 20 Ja älter schätzen als abendes ,wegen der Mimik) habe ich doch Hoffnung besonders jetzt wo die Depression sich zunehmend aufhellt und ich öfters lache. Meine Ärtzin freut sich über meinen Wunsch, sie sagt ich verfüge jetzt schon über die Kentnisse die sie sich mühsam durch ihre Patienten erst aneinigen musste. Das hilft mir über die Bitterkeit hinweg, die nicht geleistete Hilfeleistung durch Familie und zahlreiche Ärtze und die verlorene Jahre. Nach 1 Jahr Li bekomme ich jetzt erste wieder etwas das man Periode nennen könnte. Die endogene Depression bringt so ziemlich alles zum Stillstand im Körper, von den Tränen bis zur Verdauung oder Träumen. Ich habe kaum sozialer Netz und dürfte trotzdem meine Wohnung, Arbeit und Selbsttändigkeit behalten und dafür bin ich dankbar. Und jetzt möchte ich anderen helfen die es nicht so mit den Büchern haben oder Krankheitseinsicht haben. Glaube an Dir und das alles schon sein Grund hat. Habe mich und meine Grenzen erst durch das Leiden dieser Phase etwas kennengelernt. Habe zur Zeit und in den nächsten 3 Jahren ein 18 Std Tag was so ungefähr 10 Std mehr als ich erbringen kann sind. Deswegen bin ich jetzt voll bis oben mit Li, aber die Freude endlich meinen Traum, fertigstudieren zu dürfen macht vieles wett. Überhaupt ist meine persönliche Erfahrung dass wenn ich mir selber treu bleibe, und meine Wünsche respektiere es etwas besser mit der Krankheit läuft. Das biologische bei mir macht zwar so um die 80 %(ein Tag die Tabletten vergessen und schon hast Du den Salat) aber mit zunehmender Krankheitsdauer wirken die sozialer Faktoren stärker und auch das Lernprozess(Trigger gleich Phase). Deswegen sind ausreichend Schlaf, Stressreduzierung, keine überhöhte Selbsteinforderungen wie immer die Nummer 1 sein zu müssen.....mein Fall..... sehr wichtig.
So vielleicht kriegst Du meinen Beitrag mal zu lesen und fühlst Dich nicht mehr so allein. So langsam kapiere ich, dass die gesunde Menschen nicht böse sind wenn sie es nicht verstehen, wie schlimm die endogene Depression ist. Die kennen höchst das Gefühl der neurotische Depression. Selbst wir können uns nicht mehr 100 % da hineinversetzen wenn wir raus sind(wenn ich es jemals schaffen sollte......).
Ich wünsche Dir viel Glück und bitte verzeihe mein Deutsch, ich lese lieber Englisch, daher....

Stela :-winky

agnieszka
06.05.2003, 14:05
ibrahim, mit dem "vom Studium sich verabschieden" würde ich echt erstmal warten! Kein wunder dass man wärend des Studiums depressiw wird, wir müssen alles mögliche lernen und die Zukuft wird schwarz dargestellt. Ich kann mir es aber vorstellen, dass wenn man später auf dem Gebiet arbeitet, der einen interresiert und vielleicht noch das Glück hat und auf nette Arbeitskollegen trifft -dann sieht alles doch nicht so schwarz aus,es könnte sogar spass machen! Und dann wird man auch nicht so schnell depressiv.
Ich weiss nicht, wie weit Du jetzt im Studium bist und was für Erfahrungen Du bis jetzt gemacht hast - Aber es gibt auch schöne Erfahrungen! Mir persönlich hat meine letzte Famulatur Mut gemacht - obwohl ich weiss, dass es nicht immer so schön laufen muss, wie dort
Kopf hoch!
Agnieszka

Witzbold
08.05.2003, 01:33
nimm dies! (http://www.mpu-test.de/Psychopharmaka.htm)