PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 90 Tage Krankenpflegedienst - wer, wann, wo?



Seiten : 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 [15] 16 17 18 19 20 21 22 23 24

Freierfall
10.08.2009, 20:34
Das was du schreibst ist ein No-Go: Stat. versorgen, als Einziger immer zur Klingel rennen, Infusionen abstöpseln, unsichere Pat selber monilisieren- das grenzt für mich an gefährlicher Pflege und bietet den Praktikanten keinen Lerneffekt. Es führt nur zur Überforderung und Frustration.
Geht "gut". Hier am WE der Fall: Ich, 2 Schwestern und eine "Stationsleitung", die es irgendwie geschafft hat, nur noch Schreibkram usw. zu machen und vor der sich sogar die Ärzte fürchten.
Um ca 11 Uhr setzten sich die beiden schwestern auch hin, und haben Kurven ausgefüllt oder irgendwelche Sachen im PC rumgeklickt, rest durfte ich machen.
Mittagessen, waschen, pflegen, zu klingeln rennen usw.
sind ca 30 Patienten.
Hach, wie ich mich darauf freue, Mittwoch mal wieder ausschlafen zu können :))

Grübler
10.08.2009, 20:41
:-))

Wochenende, Spätdienst. Zwei Schwestern und ich. 30 Patienten. Die Schwestern verkrümeln sich in ein 3er-Zimmer zur absoluten Grundpflege, sind ewig weg. In der Zeit mache ich auf Station alles - Telefon, Klingel, RR, etc. pp.

Und am Ende durfte ich mich anraunen lassen, dass ich _zu langsam_ gearbeitet habe :-)) Nach einem 12 Tage Turn war da dann meine Geduld auch durch ;-)

Deelirium
10.08.2009, 20:44
Tja gehen tut es immer irgendwie, aber ob es die Ideallösung ist ist häufig eine andere Sache.

Ja Ausschlafen ist toll!ich bin auch nicht der größte Frühdienstliebhaber.

Ich wollte hier auch gar nicht so eine riesen Diskussion entfachen, was ich ja nun doch irgendwie getan habe ;-) aber ich denke wohl, dass es verständlich ist, dass ich als Krankenpflegerin einen zu viel kriege, wenn man meine Arbeit als "durchführbar durch einen dressierten Affen" bezeichnet, wo es doch zweifelsfrei ein Beruf ist, der hohe fachliche, soziale, psychische und körperliche Anforderungen stellt.(wenn man ihn gut machen möchte!) wie in allen Berufen gibt es immer solche und solche.

Ich will selber Medizin studieren und finde es auch gerade für werdende Mediziner wichtig, den Anspruch dieses Berufes zu erkennen und zu respektieren.

Und auch wenn es einen mal ankotzt wie es läuft : Mit guten Beispiel voran gehen und die "Völkerverständigung" antreiben;-)

So und jetzt Peace Leute :peace:

B22
11.08.2009, 08:34
@B22: Leider hörte es sich wie eine Pauschalisierung an. Und ich finde es auch anmaßend zu behaupten, die Krankenpflege sei ein anspruchsloser Job, den ein dressierter Affe machen könnte!
Das empfinde ich persönlich, die "etwas" länger als 8 Tage in diesem Beruf ist als Schlag ins Gesicht!Es war nicht persönlich gemeint. Ich schildere meine Erfahrungen und was ich daraus lerne, und weise allgemein auf die Problematik der Konfliktsituation zwischen Arzt und Schwester hin. Und, dass das Pflegepraktikum dieses Problem nicht reduziert, sondern fast schon verschärft.


Ich denke auch nicht, dass du als Praktikant, die tiefe und Komplexizität der Arbeit beurteilen kannst.
Ich reisse mir jeden Tag der A... auf (denn ja, den Personalmangel gibt es tatsächlich! Und bei uns nicht zu knapp) , trage eine große Verantwortung (den es ist die Pflege, die am nächsten am Patienten steht und gefährliche Veränderungen beobachten muss und nicht der Arzt), führe durchaus Sachen durch, die bei falscher Handhabung lebensgefährlich werden können.Wie gesagt, ich bin mir sicher, dass auch Pfleger durchaus hin und wieder mal eine Entscheidung treffen müssen, die über die Lagerung des Patienten hinaus gehen. Aber mich würde es wirklich mal interessieren, was für hochkomplexe Handgriffe du ausführst, die (von einem Laien ausgeführt) fast sicher lebensgefährlich werden.
Und, erneut wie gesagt, gibt es selbstverständlich Unterschiede von Station zu Station. Wenn du mir sagst, dass du in der Notaufnahme, bzw. auf der Intensivstation arbeitest, kann ich deine Einstellung noch eher nachvollziehen.


Natürlich kriegt man als Praktikant nur die Nebenarbeiten ab, aber was erwartest du? Alles andere wäre schon rein rechtlich gar nicht abgesichert.Nebenarbeiten wie Sche*ße abwischen, Patientenlagerung ändern, Vitalparameter und Ausfluß überprüfen, Ausfluß dokumentieren, Redol-Kanister wechseln, Patienten waschen, Betten machen, Essen austeilen, Zimmer aufräumen, Zimmer aufwischen, Betten aus der Zentrale holen, Patienten zu- und vom OP begleiten? Was bleibt da noch so viel übrig?
Außer Medikamente zu richten (was bei schriftlicher ärztlicher Anordnung auch nicht sonderlich schwierig ist), macht man als Praktikant so ziemlich alles. Wenn das alles nur "Nebenarbeiten" sind, dann frage ich mich, was als Pfleger die "Hauptarbeit" ist. Kaffee und Tratsch?
Speaking of which, einen Patienten vom OP abzuholen ist rechtlich sicherlich auch nicht für Praktikanten erlaubt.


Ärzte und Krankenpfleger/innen sollten als Team zusammenarbeiten und sich gegenseitig Respekt entgegenbringen und die Arbeit des anderen wertschätzen. Das sollte man früh genug lernen und auch leben.Ich glaube das ist auch Sinn und Zweck des Praktikums. Und was ich hier sage lege ich sicher nicht an den Tag. Ich bin immer freundlich und respektvoll gegenüber den Schwestern, weil auf der Nachbarstation ein Praktikumsvertrag nach 3 Wochen (!) aufgelöst wurde, nachdem er sich weigerte, Fäkalien aufzuwischen. Ich hab keinen Bock, 29 Tage umsonst zu arbeiten.
Ich sage nur, dass das Praktikum in dieser Hinsicht den Sinn verfehlt hat. Die Schwestern nutzen den Praktikant um sich auszuruhen, bzw. um ihre Frustration gegenüber Ärzten auszuleben, und der angehende Arzt bekommt ein schlechtes Bild von Pflegern. Great success!

Siehe den Beitrag von Grübler, ich finde er bringt es genauestens auf den Punkt.

----


Ich wollte hier auch gar nicht so eine riesen Diskussion entfachen, was ich ja nun doch irgendwie getan habe ;-) aber ich denke wohl, dass es verständlich ist, dass ich als Krankenpflegerin einen zu viel kriege, wenn man meine Arbeit als "durchführbar durch einen dressierten Affen" bezeichnet, wo es doch zweifelsfrei ein Beruf ist, der hohe fachliche, soziale, psychische und körperliche Anforderungen stellt.(wenn man ihn gut machen möchte!) wie in allen Berufen gibt es immer solche und solche.Ich gebe zu, dass der Ausdruck "dressierter Affe" wohl doch eher provozierend als analytisch gemeint war. Und sicherlich gibt es solche und solche, genau so wie es in einer Praxis gute und schlechte Ärzte gibt. Wie bereits des Öfteren erläutert habe ich wohl eine "schlechte" Station, bzw. ein "schlechtes" Krankenhaus erwischt.
Nimm es nicht persönlich: Ich habe großen Respekt vor Pflegern in der Hinsicht, dass sie eine körperlich anstrengende und unschöne Arbeit verrichten, und dafür oft nicht angemessen entlohnt (weder auf materieller noch ideeller Ebene) werden. Trotzdem kann ich nicht nachvollziehen, wie der Pflegeberuf eine hohe fachliche, noch eine hohe soziale, noch eine hohe psychische Anforderung stellt.

:-? Wie gesagt, das soll nicht persönlich gemeint sein. Ich habe schlechte Erfahrungen gemacht, vielleicht kannst du mir daher erklären, welches fachliche Wissen die Pflegearbeit umfasst.

Nur zur Info:

Wochenende, 28 Patienten, 2 Schwestern + Praktikant. Eine Schwester kümmert sich um PC-Datenpflege, die andere Schwester meint sie wäre heute "zu müde" und ihr wäre es "schwummrig" - sitzt daher nur auf ihrem adipösen Hintern und liest die Bild am Sonntag. Praktikant verrichtet also die meiste Arbeit. Patientin beschwert sich bei der Essensausgabe über strahlende Schmerzen in der Brust und frägt, ob man ihr beim Essen helfen könne. Beim Praktikanten klingeln bei "strahlende Schmerzen in der Brust" die Alarmglocken - Schwester wird zu Rat hinzugezogen, Verdacht auf HI wird geäußert. Schwester unbeeindruckt, schreit die Patientin zusammen, sie habe doch gestern schon ohne Hilfe gegessen, sie bekomme doch Schmerzmittel, die Patientin solle doch nicht so wehleidig sein. Das Bett wird mit brachiater Gewalt hochgefahren, Patientin fängt an zu weinen.
Erst nach dem Essen wird der Arzt konsultiert, nachdem die Patientin kaum noch redet und nur gekrümmt im Bett liegt. Diagnose: Herzinfarkt.

Kommentar von der Schwester: "Oh, das tut mir aber Leid, aber wir haben so viele Patienten die meinen, das wäre ein 5-Sterne-Hotel, aber eigentlich alleine Essen können!"

Sehr viele soziale Kompetenz. Sehr viel fachliche Kompetenz. Sehr viele psychisches Einfühlungsvermögen.

Wie gesagt, ich bin mir sicher, dass es solche und solche gibt, aber ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen ausgehen. Und da ist die große Mehrheit der Pfleger genau so gepolt. Aber vielleicht kannst du jetzt meine Ausgangsposition ein wenig verstehen. =/

risingsun
11.08.2009, 09:13
Scheinst da aber auch echt auf einer Horrorstation gelandet zu sein. Da hatte ich wohl einen echten Glücksgriff mit meiner KPP-Station gehabt. Es gab zwar auch eine menge Arbeit, aber da haben auch mal examinierte gelagert und alle diese von dir genannten arbeiten gemacht (nicht nur die jungen, sondern auch die alteingesessenen.. selbst die stationsleitung ;) )

ansonsten hatte man auch immer nette pflegeschüler/innen mit an bord. und geteiltes leid ... ;)

Aber, dass du Patienten alleine aus dem Aufwachraum abholst ist IMHO nicht in Ordnung. Zum Einen handelt es sich wohl um eine Vorschrift des Hauses, dass examiniertes Personal solche Transporte durchführen muss. Zum anderen bestehen die meisten examinierten doch darauf, die Übergabe im Aufwachraum live mitzukriegen.

und zu der Sache mit dem HI.. sowas wäre bei meiner Station damals undenkbar gewesen.. wenngleich ich mir doch so manche Pflegehelferin vorstellen könnte, die so oder so ähnlich reagieren würde.

B22
11.08.2009, 09:32
Aber, dass du Patienten alleine aus dem Aufwachraum abholst ist IMHO nicht in Ordnung. Zum Einen handelt es sich wohl um eine Vorschrift des Hauses, dass examiniertes Personal solche Transporte durchführen muss. Zum anderen bestehen die meisten examinierten doch darauf, die Übergabe im Aufwachraum live mitzukriegen.

Ich weiß nicht mal, ob es sich dabei nur um eine Vorschrift des Hauses handelt oder das sogar gesetzlich (?) verankert ist. Die Übergabe dauert ja nicht lange - es wird gesagt, welcher Patient gemeint ist, grob nochmal die Eckdaten überprüft (ob und wann gegessen werden darf, usw.), und dann geht's auf Station. Nur dachte ich immer, nach der Narkose besteht eine erhöhte Gefahr, dass der Patient zum Notfall wird.. ;) Eigentlich traut man mir da als Praktikant ganz schön viel zu - so eine HLW ist doch Praxis hautnah! Da sollte ich mich wohl über die Drecksarbeit gar nicht beschweren.. *augenroll*

Sprawl
11.08.2009, 14:41
Warum ist unsere Gesellschaft eigentlich heute so bequem und so kindisch? @B22: Du hast einen Mund zum Reden und Füße zum Gehen. Eines von beidem solltest du einsetzen, wenn dir etwas gegen den Strich geht. Du bist zwar nur ein Praktikant und daher auf der Rangliste Letzter, aber hoffentlich bist du auch schon erwachsen und selbstbewusst genug, um Probleme zu artikulieren. Wenn du dich überfordert fühlst oder meinst, dein Einsatzbereich würde mit deinen Aufgaben überschritten werden, dann solltest du ein Wörtchen mit der Stationsleitung oder - noch höher - mit der Pflegedienstleitung wechseln. Sollte sich nichts ändern, hast du nur zwei Möglichkeiten: Entweder du stehst es durch und hörst auf zu jammern oder du kündigst deinen Praktikumsvertrag. Wer sich ausnutzen lässt, hat diese beiden Optionen, das Reden und das Gehen, nicht begriffen.

B22
11.08.2009, 15:34
Warum ist unsere Gesellschaft eigentlich heute so bequem und so kindisch? @B22: Du hast einen Mund zum Reden und Füße zum Gehen. Eines von beidem solltest du einsetzen, wenn dir etwas gegen den Strich geht. Du bist zwar nur ein Praktikant und daher auf der Rangliste Letzter, aber hoffentlich bist du auch schon erwachsen und selbstbewusst genug, um Probleme zu artikulieren. Wenn du dich überfordert fühlst oder meinst, dein Einsatzbereich würde mit deinen Aufgaben überschritten werden, dann solltest du ein Wörtchen mit der Stationsleitung oder - noch höher - mit der Pflegedienstleitung wechseln. Sollte sich nichts ändern, hast du nur zwei Möglichkeiten: Entweder du stehst es durch und hörst auf zu jammern oder du kündigst deinen Praktikumsvertrag. Wer sich ausnutzen lässt, hat diese beiden Optionen, das Reden und das Gehen, nicht begriffen.

Ich beklage mich nicht über mein Praktikum. Ich sage ich werde ausgenutzt, aber das war bei dem entsprechenden Vertrag auch zu erwarten. Ich stelle lediglich fest, dass der Krankenpflegeberuf geistig unanspruchsvoll ist - und das ist in diesem Falle (als Praktikant) durchaus gut so.

Übrigens klingt "einfach gehen wenn's einem nicht passt" wohl eher "bequem und kindisch" als meine Schilderung. Also, mein Freund, nächstes mal bitte etwas genauer lesen - wenn du deinen Patienten so zuhörst wie du hier Beiträge liest, wirst du sicher kein guter Psychiater. ;)

Sprawl
11.08.2009, 15:50
Ich beklage mich nicht über mein Praktikum. Ich sage ich werde ausgenutzt, aber das war bei dem entsprechenden Vertrag auch zu erwarten. Ich stelle lediglich fest, dass der Krankenpflegeberuf geistig unanspruchsvoll ist - und das ist in diesem Falle (als Praktikant) durchaus gut so.
Also bis auf Punkt vier zeugen deine Ausführungen von einer Anklage über deine Arbeit. Und in Punkt vier sprichst du eigentlich nur über deine geistige Arbeit, da du aufgrund fehlender Fachkenntnis und Tätigkeit außerstande bist, dich in die Arbeit der Examinierten hineinzuversetzen.

Übrigens klingt "einfach gehen wenn's einem nicht passt" wohl eher "bequem und kindisch" als meine Schilderung.
Weshalb auch erst der Mund zum Reden benutzt werden sollte. :-)

B22
11.08.2009, 16:54
Also bis auf Punkt vier zeugen deine Ausführungen von einer Anklage über deine Arbeit. Und in Punkt vier sprichst du eigentlich nur über deine geistige Arbeit, da du aufgrund fehlender Fachkenntnis und Tätigkeit außerstande bist, dich in die Arbeit der Examinierten hineinzuversetzen.

Du musst lernen, objektiv zu lesen. Ich habe gesagt, dass die Arbeit in der Krankenpflege körperlich anstrengend ist, und sehr gewöhnungsbedürftige Aufgaben umfasst. =) Das ist keine Beschwerde, sondern eine Schilderung der eigenen Eindrücke.

Um das für die etwas Langsameren nochmal bildhaft zu erklären: Wenn ich sage "Hey, der Baum ist aber groß!", heißt das nicht gleich "Hey, der Baum sollte aber kleiner werden!". Ähnlich wie "Hier ist es aber kalt." nicht unbedingt "Mach mal bitte das Fenster zu." bedeutet.

Bezüglich der geistigen Ansprüche postulierst du also, dass es komplexer wird, eine Kackwurst abzuwischen wenn man die chemische Zusammensetzung der Kackwurst kennt. Ähnlich wie es komplexer wird, einen Nagel in die Wand zu schlagen, wenn man weiß wie man einen Hammer bedient... äääh, was?


Weshalb auch erst der Mund zum Reden benutzt werden sollte. :-)Du benutzt deinen Mund recht häufig. Vielleicht solltest du lieber ein bisschen mehr nach BaFög betteln gehen, anstatt blöd in die Gegend zu schwätzen. :-))

Deelirium
11.08.2009, 17:33
@B22: Ich weis gar nicht was ich dir dazu noch schreiben soll.
Wenn du wirklich die Einstellung vertritts, das es in der Krankenpflege keine sozialen, fachlichen...Kompetenzen zu erfüllen gibt, dann fehlen mir die Worte und dann kann ich mit Sicherheit sagen, dass du in deiner späteren Tätigkeit als Arzt den "Schwester/Arzt-Konflikt" bestimmt nicht positiv beeiflusst.

Sachen die vitalgefährdend für den Patienten sind und wo man eine hohe Verantwortung trägt würden mir mehr als genug einfallen. Von Notsituationen, in denen du richtig reagieren musst, über korrekte Medikamentengaben bzgl. Gefahren wie anaphylaktischen Schock, Dosis etc..(denn auch das kann mal im Stress falsch angesetzt werden).Lass mal einen dressierten Affen eine Oligurie oder Anurie übersehen unter z.B. Aciclovirgabe und den Patienten in ein akutes NV rutschen.....und und und...glaub mir man muss schon an einiges mehr denken als an das was du als Tätigkeitsfeld der Pflege schilderst.
Denn auch Lagern ist nicht gleich Lagern, aber bestimmt kannst du mir erklären welche pflegetherapeutischen Konzepte man bei Pat nach Apoplex anwendet. Oder was du machst wenn ein Patient mit einer Leberzirrhose plötzlich eine Ösophagusvarizenblutung hat oder was es beim Sch... abwischen noch für Aufgaben, außer den Waschlappen zu halten gibt, im Bezug auf pathologische Veränderungen und deren Bedeutung.

Ich hab jetzt aber auch keine Lust mehr mich rechtfertigen zu müssen, dass meine Arbeit durchaus anspruchsvoll sein kann.


Im Übrigen trete ich ab nächster Woche meine Stelle auf einer führehabilitativen Station mit IMC Bereich an. Mal sehen ob meine laienhaften Handlungen den dortigen Ansprüchen genügen werden.

Mit diesen Worten klinke ich mich jetzt aus, denn sonst drehen wir uns hier glaube ich nur im Kreis.

Grübler
11.08.2009, 17:45
@B22: Das mit dem HI tut wirklich weh. So etwas darf nicht passieren! [..] Ich finde allerdings, dass du, vor allem bei den letzten Posts, nur noch wertend wirst und sehr angriffslustig bist. Das KPP setzt dir sehr zu, ja? Kann ich sehr gut nachvollziehen. Sich auskotzen ist auch manchmal ganz gut. Aber für ne Diskussion wie sie hier geführt wird, nicht gerade hilfreich. Ich weiß wovon ich rede, ich habe selbst genug über mein KPP geflucht.

@dkonecna: Mich würde interessieren, was der Pfleger tut, wenn auf einmal ne Varizenblutung einsetzt. Ich meine, außer den Alarm zu drehen und sofort nen Arzt zu holen...?

Deelirium
11.08.2009, 18:06
@dkonecna: Mich würde interessieren, was der Pfleger tut, wenn auf einmal ne Varizenblutung einsetzt. Ich meine, außer den Alarm zu drehen und sofort nen Arzt zu holen...?

natürlich Alarm und Arzt aber auch sofort hinlegen, Schocklagerung/ aspirationprophylaktische Lagerung, Volumensubstitution + großlumigen Zugang bereitlegen (muss ja fix gehen) und je nach Therapie dann die Weiterversorgung.Entweder ab in die Endo und Sklerosieren oder wenn das nicht möglich ist: Pflege bei liegender Sengstaken-Blakemore bzw. Linton-Nachlas-Sonde(Druck ablassen, absaugen, vorallem beim Ziehen CAVE) und wenn man ihm danach noch ne Tasse heißen Tee und ein Knäckebrot hinstellt ist natürlich auch blöd ;-)

B22
11.08.2009, 18:17
@Grübler: Zwar setzt mir das KPP nicht sehr zu, aber du hast recht - die Provokationen gegenüber Sprawl sind wohl doch eher doof als klug. Lasse mich halt ungern als "kindisch" bezeichnen. =) Aber danke für den Hinweis.



@B22: Ich weis gar nicht was ich dir dazu noch schreiben soll.
Wenn du wirklich die Einstellung vertritts, das es in der Krankenpflege keine sozialen, fachlichen...Kompetenzen zu erfüllen gibt, dann fehlen mir die Worte und dann kann ich mit Sicherheit sagen, dass du in deiner späteren Tätigkeit als Arzt den "Schwester/Arzt-Konflikt" bestimmt nicht positiv beeiflusst.

Hey, es war wirklich nicht als Beleidigung gemeint. Ich schreibe meine Erfahrungen im KPP auf - mir ist bewusst, dass ich dabei kaum Einblicke in die klinische Ausbildung habe, und dass es sich dabei um EINE Station in EINEM Krakenhaus handelt. Ich habe auch von Anfang an darauf hingewiesen, dass ich hier nicht von einem auf alle schließe.

Ich hoffe, wir können diese Diskussion fortführen, denn sie arbeitet die grundlegenden Missverständnisse auf. Wenn ich dich verletzt habe, dann tut mir das leid.


Sachen die vitalgefährdend für den Patienten sind und wo man eine hohe Verantwortung trägt würden mir mehr als genug einfallen. Von Notsituationen, in denen du richtig reagieren musst, über korrekte Medikamentengaben bzgl. Gefahren wie anaphylaktischen Schock, Dosis etc..(denn auch das kann mal im Stress falsch angesetzt werden).

Ein anaphylaktischer Schock sollte höchst selten auftauchen, wenn bestehende Allergien bekannt sind. Wenn nicht, muss ein Schock erkannt werden (eigentlich keine Glanzleistung) und ein Arzt informiert werden. Die Schocklagerung sollte man eigentlich beim LSM-Kurs für den Führerschein gelernt haben. =/ Sorry, aber für mich klingt das nicht besonders.


Lass mal einen dressierten Affen eine Oligurie oder Anurie übersehen unter z.B. Aciclovirgabe und den Patienten in ein akutes NV rutschen.....und und und...glaub mir man muss schon an einiges mehr denken als an das was du als Tätigkeitsfeld der Pflege schilderst.

Den Ausfluss zu kontrollieren halte ich für durchaus wichtig, und er gehört zu einem der vielen Monitoring-Aufgaben im Klinikalltag. Trotzdem vermisse ich trotzdem, was daran schwierig sein sollte. Und ehrlich, ich mein das echt nicht als Beleidigung oder sonst was - aber einen Urinbeutel abzulesen und zu dokumentieren dürfte wohl noch drin sein. Ich fände da den Blutdruck zu messen sogar noch anspruchsvoller.


Denn auch Lagern ist nicht gleich Lagern, aber bestimmt kannst du mir erklären welche pflegetherapeutischen Konzepte man bei Pat nach Apoplex anwendet. Oder was du machst wenn ein Patient mit einer Leberzirrhose plötzlich eine Ösophagusvarizenblutung hat oder was es beim Sch... abwischen noch für Aufgaben, außer den Waschlappen zu halten gibt, im Bezug auf pathologische Veränderungen und deren Bedeutung.

Die Lagerungsarten eins Patienten nach einem Apoplex sind genau so vielfältig wie die Schäden die dadurch verursacht wurden. Natürlich sollte man auf eine entsprechende Armführung achten, gerade wenn es entsprechende Symptome als folge der Hemiparese an der Schulter gibt. Aber ich gebe dir diesbezüglich recht - die entsprechenden Pflegemaßnahmen in dieser Hinsicht müssen erst gelernt werden. Die Frage ist, wie umfassend und aufwendig das Aneignen dieses Wissen ist.

Eine Ösophagusvarizenblutung? =/ Es klingt, als ob du dir bewusst sehr seltene Notfälle aussuchst, um den Anschein eines alltäglich-anspruchsvollen Berufs zu erwecken. Und ich frage mich, inwiefern (abgesehen von EH-Maßnahmen, ich würde jetzt mal sagen Schocklagerung und Volumensubstitution und darauf achten, dass der Patient nicht aspiriert) die Pfleger dort wirklich eingreifen. Bei einem solch schwerwiegenden Fall -muss- doch ein Arzt konsultiert werden. Und im Krankenhaus sollte da doch irgendeiner in der Nähe sein, sodass keine Notkompetenzen eingreifen..

Wie gesagt, das soll echt nicht böse gemeint sein, aber mit einem SAN-Kurs oder einem RH ist man da wahrscheinlich genau so gut oder gar besser bedient. :-?


Im Übrigen trete ich ab nächster Woche meine Stelle auf einer führehabilitativen Station mit IMC Bereich an. Mal sehen ob meine laienhaften Handlungen den dortigen Ansprüchen genügen werden.

Wie gesagt, ich kann nur von einer PostOP UC Station reden - ich wage gar nicht zu bezweifeln, dass die Arbeit auf anderen Stationen anspruchsvoller ist (obwohl das keine Kunst wäre). Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg auf deinem Lebensweg, und das meine ich ernst. Es tut mir Leid, wenn wir kurz aneinandergeraten sind - es war nicht meine Absicht, dich zu provozieren oder gar zu verletzen.

Strodti
11.08.2009, 18:23
An meine Pflege"kollegen" ;-) :

Ich glaube es ist einfach auch eine Sache von uns Pflegenden, die Professionalität unseres Berufes herauszustellen. Das geht nicht mit "Das ist aber so", sondern über die Arbeit auf Station. Jeder von uns (Ex-)Pflegeschülern kennt doch die ausgebrannten Pfleger und Schwestern, jeder hat sicher schon ein "Aber so werde ich nie!" gedacht.

Und nun zu der Ausbildung. Keiner wird abstreiten wollen, dass eine gut ausgebildete Pflegekraft wertvoll für eine Station ist. Man kann natürlich nicht alles von Ungelernten, Praktikanten etc. durchführen lassen. Aber dann passt es nicht, dass verantwortungsvolle Aufgaben an eben diese Übertragen werden. Oder dass die Praktikanten nur Nebenarbeiten bekommen. Wie sollen die denn Professionalität erleben?
Antwort: Über Anleitung! Selbst im stressigsten Stationsalltag kann man Praktis etwas zeigen und erklären.

Diese zwischenberuflichen Konflikte gab es immer. Die werden auch bleiben. Natürlich gibt es in jeder Berufsgruppe im Krankenhaus echte Nieten. Bei der größten Berufsgruppe (Pflege ;-) ) fallen sie halt eher auf. Ärzte lästern auch über Pflegende, Rettungsassistenten oder Verwaltung... Ist halt so. Es ist natürlich auch in Ordnung die anderen Berufsgruppen zu kritisieren. Der Ton macht die Musik. Ich habe schon Häuser mit einem entspannten interprofessionellen Umgang erlebt.

B22 braucht eigentlich nur das Gegenbeispiel, damit sind 95% der Praktikanten auch zufrieden zu stellen :-)

@Grübler: Natürlich holt man da einen Arzt. Es gibt Aufgaben der Pflege und Aufgaben der Ärzteschaft. Zur Professionalität gehört eben auch, seine Grenzen zu erkennen.

Sprawl
11.08.2009, 18:47
Du musst lernen, objektiv zu lesen. Ich habe gesagt, dass die Arbeit in der Krankenpflege körperlich anstrengend ist, und sehr gewöhnungsbedürftige Aufgaben umfasst. =) Das ist keine Beschwerde, sondern eine Schilderung der eigenen Eindrücke.

Bleiben noch fünf Punkte, die dir deine Arbeit versauern. ^^ Aber dennoch verstehe ich nicht, wie du schreiben kannst:

Ich sage nur, dass das Praktikum in dieser Hinsicht den Sinn verfehlt hat. Die Schwestern nutzen den Praktikant um sich auszuruhen, bzw. um ihre Frustration gegenüber Ärzten auszuleben, und der angehende Arzt bekommt ein schlechtes Bild von Pflegern. Great success!
Und dennoch nicht einsehen willst, dass du unzufrieden, aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht dazu fähig bist, dies zu äußern. :-?

Bezüglich der geistigen Ansprüche postulierst du also, dass es komplexer wird, eine Kackwurst abzuwischen wenn man die chemische Zusammensetzung der Kackwurst kennt. Ähnlich wie es komplexer wird, einen Nagel in die Wand zu schlagen, wenn man weiß wie man einen Hammer bedient... äääh, was?
Ich denke, dass du einen geistigen Anspurch auf die reine Anwendung theoretischen Wissens reduzierst. Das ist aber schlicht zu einfach gedacht. Geistige Arbeit impliziert neben der Anwendung theoretischen Wissens weitere Anstrengungen. Zwei einfache Beispiele sind Verantwortung und die Fähigkeit, den Überblick zu behalten. Dir wird als Praktikant keine Verantwortung übertragen, denn all deine Fehler baden diejenigen aus, die zu deinem Handeln aufgefordert haben. Du bist in dieser Hinsicht vom Druck der Fehlerlosigkeit befreit. Außerdem bist du nicht gezwungen, Patientgruppen zu beaufsichtigen. Du wirst punktuell für etwaige Arbeiten herangezogen, bist dabei aber nicht verpflichtet, an andere Dinge zu denken (außer an mögliche Folgeaufträge). Es gibt eine Reihe von Aufgaben, die alltäglich sind, und welche, die täglich neu hinzu kommen. In einer Schicht muss ein Examinierter all diese Aufgaben möglichst fehlerlos und möglichst schnell bewältigen. Das setzt natürlich keine geistige Anstrengungen im Sinne theoretischen Wissens voraus, aber kontinuierliche Konzentration und Stressresistenz. Das schlaucht.

Aber ich bin auch nicht hier, um deine Meinung zu ändern. Das kannst nur du allein. :-)

Deelirium
11.08.2009, 18:55
In der Tat fühle ich mich eher verletzt als provoziert und ich finde es einen netten Schachzug, dass du dich entschuldigst.

Wir können eine konstruktive Diskussion gerne fortführen, aber ich bitte dich dann, wirklich von deinen Erfahrungen zu sprechen. Denn auch wenn du schreibst, dass du lediglich diese schilderst, stehen dennoch im nächsten Satz wieder Pauschalaussagen.

Ich persönlich finde es wichtig, dass die Pflege weiter Professionalisiert wird und ich finde diesen Schritt sollten Ärzte in eigenem Interesse unterstützen.
Die Techniken von denen ich Sprach, laufen in Form von Fortbildungen.
In vielen anderen Bereichen sprießen neue Fort- und Weiterbildungsangebote wie z.B. für ED, Onkologie..etc....
Die deutsche Krankenpflegeausbildung hinkt dem europäischen Standard hinterher, in den meisten Länder ist es ein Fachhochschulstudium, aber man muss trotzdem die selbe Arbeit machen. In anderen Ländern gibt es auch die Teilung zwischen Grundpflege und speziellen Tätigkeiten, dort werden grundpflegerische Verrichtungen von Pflegeassistenten ausgeführt.

So muss man im Stat.alltag alles unter einen Hut bringen-Grundpflege, spezielle Pflege, Krankenbeobachtung, Doku, Visiten ausarbeiten, Medikamentengaben, Prophylaxen durchführen, Patientengespräche führen, Verbände machen, Essen austeilen, Aufnahmen/Entlassungen....

Da hilft Hierarchiedenken und fehlende Wertschätzung der Pflege gar nicht weiter. Denn mal ganz ehrlich, eigentlich weis ich ja was ich kann, aber im Verlauf der letzten Seiten habe ich mich zwischendurch wirklich wie der letzte Idiot gefühlt.

Wenn du eine schlechte Station/Kollegen..erwischt hast, dann tut mir das ja leid. Man bekommt ja auch keinen Einblick in die richtige Arbeit wenn man nur herumgeschickt wird und sich nie einer Zeit nimmt, mal Hintergrundwissen zu vermitteln. Ich weis, das so etwas leider oft zu kurz kommt (aus unterschiedl. Gründen) und dass das ein schlechtes Bild auf den gesamten Pflegeberuf wirft. Und das ärgert mich persönlich sehr.

Denn wäre das der Fall gewesen, hättest du sicherlich erkannt das hinter der Pflege mehr steckt als du denkst.


sooo und jetzt habe ich wieder viel zu viel geschrieben:-oopss

Doctora
12.08.2009, 09:03
... In anderen Ländern gibt es auch die Teilung zwischen Grundpflege und speziellen Tätigkeiten, dort werden grundpflegerische Verrichtungen von Pflegeassistenten ausgeführt.
...


Ich finde sehr interessant, was Du da schreibst und würde gerne mehr darüber wissen.
Kannst Du sagen, in welchen Ländern diese Teilung so praktiziert wird? Welche Qualifikation = Ausbildung haben dann Pflegeassistenten?

Könnte es sein, dass dort evtl. die Stationen größer sind (Verhältnis der Kosten von "einfach Pflegenden", die man ja trotzdem braucht, und ausserdem "speziell Pflegenden", die sich um Kritisches kümmern?

Und welche Qualifikation haben eigentlich Pflegeassistenten/ Pflegehelfer in Deutschland?

Danke für die Antwort, das Thema interessiert mich. Ich frage mich momentan, warum in Dtl. bei all der Klage bzgl. Überlastung der Ärzte mit einfachen Tätigkeiten, diese nicht noch weiter als bisher an speziell Fortgebildete übergeben werden. Das würde beiden Seiten helfen. Knackpunkt hierbei wäre - vermute ich - dass die speziell Fortgebildeten diese Sachen zeitlich nicht noch on top zu ihrem normalen Stationsalltag kriegen , sondern für diese Sachen auch Zeit = Aufmerksamkeit einsetzen können. Das dann aber zu bemessen/ zu steuern, stelle ich mir schwer vor.

apple89
12.08.2009, 11:48
Pflegehelfer haben meines Wissens nur eine einjährige Ausbildung. Die dürfen halt dann nicht alles machen, zum Beispiel Blutabnehmen oder so...

Doctora
12.08.2009, 12:28
Hab bei der Gelegenheit mal bei Wikipedia geguckt und das http://de.wikipedia.org/wiki/Krankenpflegehelfer gefunden.

Also einjährige Ausbildung für grundlegende Pflegetätigkeiten.