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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zeitaufwand Studium und Beruf



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Tatos
29.06.2009, 13:55
Hallo, ich bin grad noch am grübeln ob ich Medizin studieren soll oder was anderes (hab ja noch 2 Wochen -.-)...

Ein Punkt an dem ich sehr zu nagen habe, ist der Zeitaufwand. Man hört ja immer, dass das Studium extrem lernintensiv ist, ein Vollzeitjob. Und dann wenn man fertig is wirds angeblich noch schlimmer, mit Nachtdienst und Wochenenden, 90std wach usw. usf..

Ok, wie viel übertreibung steckt da drin und wie viel Wahrheit?

Ich bin ein Mensch der gerne eine gewisse Freizeit geniesst und neben dem Studium/Beruf Hobbys, Freunde und ab und zu mal Party braucht. Später auch Zeit für die Familie, die ich haben will....
In der Schule hab ich eingl immer sehr viel Zeit gehabt, bis auf vor Klausuren und hatte trotzdem 1,1 im Abi, da hat man ja auch anderes gehört ;)

Also es wäre sehr interessant, wenn ihr mir aus eigener Erfahrung sagen könnt, was mich WIRKLICH erwartet, wenn ich es nicht unbedingt drauf anlege so viel wie möglich zu arbeiten.
Ist die Arbeit in der Forschung oder in einem anderen Medizin-Zweig vielleicht weniger Zeitaufwändig? Gibts da irgendwas für einen "Faulenzer" wie mich, der nicht sein Leben für den Beruf opfern will?

Hoffe mal ihr zerreisst mich nich wegen meiner Einstellung ;)

Espressa
29.06.2009, 17:18
Also mein Studium liegt ja schon ein bisschen zurück, aber ich fand vom Zeitaufwand gings eigentlich. Man hat vor allem noch sehr viel Ferien und somit immer Gelegenheit auch andere, tolle Sachen zu machen.
Im Beruf ist die Assistenzzeit sicherlich kraftraubend, aber als FA ist es in vielen Fächern sehr gut möglich Teilzeit zu arbeiten oder sich selbständig zu machen, das lässt sich dann auch mit Familie vereinbaren.

lg espressa,
die auch arbeitet um zu leben und nicht umgekehrt ;)

flopipop
29.06.2009, 19:17
also soooooo schlimm ist es nun auch wieder nicht, aber tatsache bleibt, dass medizinstudium definitiv kein freizeitstudium ist. mit etwas zeitmanagement und nicht allzu trägem lerntempo hat man auch während des semesters genug freizeit und auch ferien. im vergleich zu anderen studiengängen ist das studium jedoch um einiges zeitintensiver. es kommt drauf an wie viel freizeit für dich genug ist. wenn du eher ein mensch bist, der am liebsten von 8.00 -17.00 arbeiten würde und dann feierabend hätte und jedes wochenende aufm campingplatz grillen würde, dann wirst du in der medizin weder im studium noch im berufsleben glücklich. horrorgeschichten hin oder her, aber die arbeitsbelastung ist schon "ordentlich"...

DrSkywalker
29.06.2009, 19:25
Ich teile deine Einstellung ziemlich genau, daher lass dir mal was von nem 7.Semester sagen:

Hier in Würzburg kann man sich schon ziemlich nen faulen Lenz machen! Wenn man nur zu Pflichtveranstaltungen geht kommt es in der Klinik vor, dass man nur 2 mal 2 Stunden die Woche zur Uni geht (aber sags keinem ;-) )

Klar, man muss zuhause Lernen, aber das geht schon...also studiere Medizin wenn du Lust drauf hast.

Eins noch: Du darfst dann kein Problem damit haben nicht zur Spitzengruppe zu gehören, 1,1 kannst du dir abschminken wenn du so faul sein wirst wie ich :-))

Und nach dem Studium findet man auch seine Nische, das wird schon, darfst halt nicht Unfallchirurgie machen!

gyrasehemmer
29.06.2009, 19:41
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Ulle
29.06.2009, 23:32
Forschung empfinde ich übrigens gegenüber Medizin als (noch) zeitintensiver, sowohl was Studium (Labor-Praktika, in denen man auch was vorweisen muss und nicht nur anwesend sein brauch) als auch das spätere Berufsleben (man kann sich die Zeit einteilen, aber die Konkurrenz um begrenzte Forschungsetats ist gnadenlos) angeht.

Insofern würde ich Dir davon als Alternative abraten. Gerade wenn Du auch in der Schule schon mit wenig Wissen gut klarkommst, wirst Du auch im Medizinstudium zurecht kommen. Und auch in der Assistenzarztzeit gibt es Nischen, die sich gut mit dem Privatleben vereinbaren lassen.

Relaxometrie
30.06.2009, 08:45
Und auch in der Assistenzarztzeit gibt es Nischen, die sich gut mit dem Privatleben vereinbaren lassen.
Solche Aussagen habe ich ganz gerne konkretisiert. Sonst klingt das so, wie die "statistische Dr.-Arbeit, die in 6 Wochen fertig ist", die es nämlich wahrscheinlich gar nicht gibt.
Was sind Deiner Meinung nach solche Nischen?

Zum Thema des Threads:
Im Studium gibt es auf jeden Fall Phasen, in denen man ziemlich ...naja, ich nenne es mal "eingebunden" ist :-D
Während des Semesters kann man sich dadurch mehr Freiräume schaffen, daß man nur zu den Pflichtveranstaltungen geht. Das habe ich allerdings nicht so gemacht, sondern war eher in vielen Vorlesungen. Wie es jetzt mit der "neuen AO" ist, von der ich nur marginal betroffen war, die aber während meines Studium eingeführt wurde, kann ich nicht sagen. Es klang so, als ob man jetzt mehr Pflichtveranstaltungen hätte.
Im Beruf gibt es die 90-Stunden-Schichten meines Wissens nach nicht mehr. Je nach Arbeitszeitmodell gibt es 24-h-Schichten, und selbst wenn man nach einem solchen Dienst nicht pünktlich gehen können sollte, ist man noch lange nicht bei 90 Stunden. Was nicht bedeutet, daß ich die 24h-Schichten gut heiße. Aber von den früher mal üblichen 4-Tages-Diensten (wenn man am Wochenende Dienst hatte, kam man Freitag morgens zum Dienst, hatte dann am Wochenende Dienst und Montag einen ganz normalen Arbeitstag) sind wir wohl in den meisten Fällen weg.
Trotzdem ist es im Krankenhaus eine ziemliche Mühle und mir hat die Arbeit dann, wenn alle anderen Berufsgruppen ebenfalls am Limit arbeiteten, sehr wenig Spaß gemacht. Mein Blick geht -wenn auch noch etwas ziellos- immer mehr in Richtung "weg-von-der-Medizin". Nach einem Jahr und 8 Monaten in der Psychiatrie (als Ärztin :-))) habe ich jetzt gerade gekündigt und starte nochmal einen Anfang in einer anderen Klinik und in einem anderen Fach. Die Medizin an sich ist interessant und macht Spaß. Die Umstände sind aber derart bekloppt, daß ich nicht bereit bin, jeden Schwachsinn mitzumachen.

Espressa
30.06.2009, 12:31
Solche Aussagen habe ich ganz gerne konkretisiert. Sonst klingt das so, wie die "statistische Dr.-Arbeit, die in 6 Wochen fertig ist", die es nämlich wahrscheinlich gar nicht gibt.
Was sind Deiner Meinung nach solche Nischen?



Ausbildung bei einem niedergelassenen Arzt/ Privatklinik.
Geregelte Arbeitszeit, keine Dienste, jedes WE frei.
(Gibt es wirklich.)

Lava
30.06.2009, 19:40
Ja, das Berufsleben bringt schon deutliche Einschnitte mit sich. Freizeit hat man immer noch, Ärzte mit Familie gibt es angeblich auch (:-))), aber zumindest ICH bin in meiner jetzigen Situation schon manchmal am Limit... wieviel arbeite ich so in der Woche? Hm, mal überschlagen... wenn ich 2 Dienste habe, sind das ja schonmal 48 Stunden. Kommen noch drei bis vier Arbeitstage mit jeweils rund 10 Stunden dazu... sind wir bei 80 bis 90 Stunden. :-nix (Wow, arbeite ich echt so viel???? :-oopss).

airmaria
30.06.2009, 19:50
im vergleich zu anderen studiengängen ist das studium jedoch um einiges zeitintensiver...

schwachsinn

Doctora
30.06.2009, 22:46
schwachsinn

Doch!!!
Zumindest für BWL kann ich es definitiv bestätigen. Da hat man auch mal lernintensive Phasen, aber so ständig wie in der Vorklinik - no way! Für Jura gilt dasselbe. Für die üblichen Magisterstudiengänge (früher) auch. Ausserdem hat es seinen Grund, dass in allen möglichen Studenteninitiativen und sonstigen Vereinigungen fast nie ein Mediziner auftaucht (und das liegt nicht nur an Gründen wie "als BWLer was Tolles im CV stehen haben wollen.)

An den Threadersteller: Unabhängig von der Arbeitsbelastung als Medizinstudent/ Arzt je nach Fachrichtung etc: Frag Dich, was Du wirklich gerne machst! Womit könntest Du Dir vorstellen, Dein Leben beruflich zu verbringen? Denn: 8 Stunden Normaljob in Ödnis + Langeweile dürften sich länger + öder anfühlen als 10+ Stunden mit Spass. :-) Und wenn Dich das Fach interessiert, aber nicht die Arbeitszeit: Werd doch Betriebsarzt! :-)

Tatos
01.07.2009, 10:33
Danke für die Antworten.

Ja, ich bin grad schwer am überlegen meine Pläne zu ändern und doch Lehrer zu werden. Das ist zwar auch oft stressig, aber ich glaube das ist das was ich lieber machen will.
Aber wirklich wissen werd ichs wohl auch erst bei der Immatrikulation ^^

PedrY
01.07.2009, 13:05
wer zwingt dich denn direkt nach der schule mit nem studium anzufangen, bei dem du dir nicht mal 100 pro sicher bist. mach doch erstmal praktika, reise herum (falls geld da), werd dir klar darüber, wie dein weiteres leben aussehen soll, denn die wahl eines studiums bestimmt nix geringeres als dein gesamtes leben. mit deinem super abi bekommst du doch jeden studienplatz, den du haben möchtest. also immer mit der ruhe und fang nix an, wo du nicht komplett hinter stehst. meine meinung;)

Katja 2310
13.07.2009, 21:34
ich glaube gerade bei medizin ist es extrem wichtig, dass man sich (relativ) sicher ist. ein positives grundgefühl sollte zumindest von anfang an da sein. ich glaub wenn man schon vor beginn zweifel hat sollte man sich sicher nochmal gedanken machen.

(glaub ich zumindest.... hab ja noch nicht mal angefangen :-blush)

walden
15.07.2009, 06:35
bringt das Pflegepraktikum wirklich etwas, um heraus zu finden, ob man Arzt werden möchte?

tortet
15.07.2009, 07:40
Tja, das möchte ich mal folgendermassen beantworten: was hat Essen austeilen, Patienten waschen und Betten beziehen mit dem späteren Arztberuf zu tun?

Schon mal an eine Ausbildung zum Rettungssanitäter gedacht? Ich denke, dass Du dort wirklich relevante Einblicke bekommst und das Erlernte kannst Du später 100%ig gebrauchen.

Strodti
15.07.2009, 08:01
Es kommt auf das Praktikum an! Viele Stationen ermöglichen den Praktikanten auch mal eine OP Hospitation, bei Untersuchungen dabei zu sein, evtl. mal in die Endoskopie zu schauen und natürlich auch Visiten zu begleiten. Wenn du mit der Stationsleitung sprichst und der klar machst, dass dieses Praktikum auch der Berufsorientierung dienen soll, dann wird es vielleicht klappen.

Muriel
15.07.2009, 08:38
Es bringt in der Hinsicht etwas, dass man merkt, ob man denn überhaupt den Ort Krankenhaus als Arbeitsplatz tatsächlich akzeptieren kann. Denn es ist ei gewaltiger Unterschied, sich den "Traumberuf" vorzustellen im Sinne von "Menschen helfen, heilen..." und dann zu sehen, ob man denn wirklich in der Lage ist, mit kranken Menschen umzugehen, sie anzufassen, deren Gerüche zu ertragen etc. Ganz abgesehen davon bekommt man einen Einblick in das Berufsfeld der Leute, mit denen man später tagtäglich zu tun hat, ohne die der Laden nicht laufen würde und deren Arbeit man ansonsten leider viel zu häufig derbe unterschätzt.

tortet
15.07.2009, 10:32
Glaube nicht, dass es der Regelfall ist, dass Du bei Untersuchungen, geschweige denn im OP oder bei der Visite dabeisein darfst.

Das hängt sehr stark vom Haus, der Station und den dortigen Schwestern und Pflegern ab. Habe es schon erlebt, dass von der Pflegedienstleitung zugesagt wurde, dass die Möglichkeit bestünde, die Stationsleitung aber vor Ort keine Erlaubnis gegeben hat (ist gottseidank nicht mir passiert). Wenn Du Pech hast, bist Du während der ganzen Zeit am Putzen, Aufräumen und Bettpfannen leeren (und das ist mir sehr wohl passiert) - und hast garnichts davon.

**also, wie Ihr merkt, stehe ich dem Pflegepraktikum eher kritisch gegenüber :-blush** Bin jedenfalls froh, wenn meines im August vorbei ist und ich die 3 Monate vollhabe.

icespeedskatingfan
15.07.2009, 10:46
Nach dem Hochgefühl "ich bein ein Super-Abiturient-mir steht die Welt offen" lässt einen das Pflegepraktikum so schön hart auf den Boden der Tatsachen landen, und ist meiner Ansicht eine gute Prüfung für den beabsichtigten Beruf.
Wer Anpassungsprobleme im Hinblick auf "warum soll ich Betten schieben - ich will doch Arzt werden" hat, sollte seinen Berufswusch auch noch mal gut ventilieren; ihr glaubt gar nicht mit wievel Sch.... man sich im Stationsalltag auseinandersetzen muss.
Wer meint er mache später nur die große Medizin und habe für alle niederen Arbeiten einen "gutzum", ist ein Träumer.