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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Psychiatrie im rahmen des KPPs



Medi Freak
30.06.2009, 11:59
hallo,

ich hab mich entschieden, zumindest einen Monat des KPPs in einer geschlossenen Station für Akutfälle zu machen. Meine Frage lautet:
Hab ich es da auch mit psychisch kranken Straftätern zutun? Man hört ja immer mal wieder, wenn einer, der ein Kind vergewaltigt hat und getöt hat zB, auf Anordung eines Gerichtes in einer Psychiatrie untergebracht wird.
Oder kommen solche Leute in spez. Psychiatrien, wie die Forensische Psychiatrie?lg

Coxy-Baby
30.06.2009, 12:07
Ganz ehrlich glaubst du, daß schwere Straftäter sich auf dem Gelände einer Uniklinik mitten in der Stadt aufhalten???
Geschlossene Station ist eine AKUT-Station ala Fremd-Eigengefährdung.
Psychisch kranke Straftäter werden in extra Einrichtungen untergebracht z.B.
Uchtspringe.

Medi Freak
30.06.2009, 12:29
achso gut, dann bin ich ja etwas beruhigt. hätte mich auch ehrlich gesagt gewundert, wenn dem nicht so wäre. lg

leofgyth77
30.06.2009, 13:51
kann schonmal sein, dass man einen psychisch kranken straftäter auf der "normalen" akutstation hat, bis eben das gerichtsverfahren durch ist, dass er in die forensik muss.
aber das sind genauso patienten wie die anderen auch, nicht mehr oder weniger gefährlich manchmal.
man weiß das ja dann im voraus und es gibt auf allen psychiatrischen stationen schutzmaßnahmen wie zb die psa oder so.

Medi Freak
30.06.2009, 14:37
manchmal überlege ich, ob es richtig war, die geschlossene abteilung der psychiatrie zu wählen. ich mein, diese menschen stellen für sich oder/und andere eine gefahr da. ich als ungelernte und demzufolge natürlich auch unfreiwllig naive arbeitskraft muss da sicher sehr vorsichtig sein und immer konzentriert bleiben, zumal ich noch nie in so einer anstalt war.

Strodti
30.06.2009, 14:54
Hey Medi-Freak,
du kannst eine schöne Zeit auf dieser Station haben! Ich habe selbst 2 Jahre auf geschlossenen Aufnahmestationen als Pfleger gearbeitet.

Zuerst mal: Du kannst auf psychiatrischen Aufnahmestationen unheimlich viel lernen. Später wirst du selten so akute Krankeheitsbilder sehen. Viele psychisch Kranke werden inzwischen ambulant betreut.
Du bist Praktikant. Keiner erwartet von Praktikanten bei evtl. gefährlichen Situationen (Fixierungen, Zwangsmedikationen) vorne dabei zu sein. Die Stellenschlüssel für geschlossene Stationen sind im Allgemeinen recht gut. Du wirst NIE alleine mit hochakuten Patienten verbringen.

Zu den Straftätern:
Ja, es gibt selten aber manchmal Straftäter auf geschlossenen allgemeinpsychiatrischen Stationen. Es hängt sehr vom Haus ab wie zum Beispiel §126a Patienten (noch nicht verurteilte psych. Straftäter) oder erkrankte Häftlinge aus den JVA der Umgebung behandelt werden. Ich habe mal auf einer Frauenakutstation gearbeitet, die eben dieses Klientel mitbetreut hat, da längst nicht alle Häuser forensische Frauenstationen haben.

Gehe einfach möglichst unvoreingenommen auf die Station. Mache dich mit den Sicherheitseinrichtungen vertraut (Notrufanlage, Schließsystem etc...), lass dich vom Personal anständig anleiten und halte dich an deren Anweisungen.

Bei Fragen kannst du mich auch anschreiben.

machonachoman
30.06.2009, 15:08
auch wichtig: "Einer flog über das Kuckucksnest" anschauen.

DeKl
30.06.2009, 15:43
und lass dir das praktikum gleich richtig bescheinigen, dann brauchst du dir nicht mehr über ungelegte eier solche gedanken machen wie in dem thread von gestern :-) klappt das mit dem tausch also nicht?

viel spaß in der psychiatrie. bin völlig strodtis meinung. dort kannst du richtig viel mitnehmen für dich (nein, nicht in den taschen)! ;-)

Relaxometrie
30.06.2009, 15:54
Auf einer geschützten Station (so sollten wir unsere geschlossenen Stationen nennen) kommt es manchmal vor, daß man mit Straftätern zu tun hat, weil entweder die forensische Abteilung überfüllt ist (das war vielleicht ein seltener Fall, aber in meinem Psychiatrie-Praktikum während des Studiums wurde uns ein solcher Fall vorgestellt), oder weil das Gerichtsurteil noch auf sich warten lässt.
Die Patienten, die sich im Rahmen ihrer psychiatrischen Erkrankung erst in Richtung Forensik entwickeln, sind manchmal gefährlich, weil sie (wie jeder andere psychisch Erkrankte aber auch) unvermittelt Wut- und Gewaltausbrüche bekommen können. Den krassesten Gewaltausbruch habe ich während meiner Psychiatriezeit (habe 1 Jahr und 8 Monate in dem Fach gearbeitet und gerade erst gekündigt) bei einer Patientin erlebt, die seit vielen Jahren an einer paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie leidet. Diese Patientin konnte unheimlich lieb sein, aber auch plötzlich derart ausrasten, daß nur noch die Fixierung am Bett blieb. Die Patientin hatte vor vielen Jahren 2 ihrer Kinder im Rahmen eines psychotischen Schubs schwer verletzt und schliddert jetzt ganz gewaltig in Richtung forensische Unterbringung.

Im Pflegepraktikum (wie auch sonst bei der Arbeit auf einer geschützten Station) solltest Du darauf achten, daß Du zwischen Patient und Zimmerausgang bist, damit Du im Fall der Fälle schnell das Zimmer verlassen kannst. Im Zweifel habe ich auch während eines Gespräche die Tür zu meinem Arztzimmer offen gelassen. Ich habe mich mit diesen zwei kleinen Maßnahmen sicher genug gefühlt und kam mir -vielleicht naiv?- nicht permanent bedroht vor.

Noch eine Bitte: nenne die psychiatrische Abteilung vielleicht nicht unbedingt "Anstalt" ;-)
Unsere Klinik hieß ganz früher mal "Heil-und Pflegeanstalt" (aka Hupfla :-))), aber inzwischen klingt der Name schöner.

Medi Freak
30.06.2009, 17:14
danke, v.a. an strodti u. relaxometrie. werd ich so machen. ich freu mich schon auf die psychiatrie und hoffe nicht, dass ichs bereue. im moment überwiegt mehr die vorfreude, dass man das überhaupt im rahmen des kpp`s machen darf. lg

fMRI
01.07.2009, 00:43
Uh, Achtung, fürs Pflegepraktikum werden die LPA-Leute oft komisch was die Anrechnung betrifft. Da musst Du warscheinlich länger Dienst machen.

:-)

Miss_Verständnis
01.07.2009, 09:09
Ja, kann dem Vorschreiber nur Recht geben. Erkundige dich genau beim LPA; in manchen Städten zählt ein Praktikum in der Psychiatrie nicht als Krankenpflege. Eigentlich verstehe ich das auch, weil man da selten so viel Pflegerisches zu tun hat, wie auf einer Inneren. :-))

Medi Freak
01.07.2009, 10:42
keine angst, das hab ich längst getan. bedingung war, dass die psychiatrie zum hiesigen uniklinikum zählt und das ist der fall.