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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin studieren und dann in die Forschung?



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LilacAngel
05.07.2009, 23:16
Hallo!

Da ich mit der Suchfunktion keinerlei ähnlichen Post gefunden habe, stelle ich meine Frage einfach mal hier: Ist es möglich Medizin zu studieren um dann in die Forschung zu gehen? Obwohl... das es möglich ist, weiß ich eigentlich, vielleicht sollte die Frage daher eher lauten, ob es sinnvoll ist.

Ich habe bereits von einige Leuten gehört, dass man, sofern man absolut nur forschen möchte, lieber eine reine Naturwissenschaft studieren sollte (Biochemie, Biologie o.ä.).
Meine Situation ist nun diese, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich Medizin studieren soll. Rein vom Studium und seinem Inhalt her, sagt es mir auf jeden Fall zu! Chemie, Biologie, Biochemie etc. zu studieren scheidet für mich komplett aus. Ich find die Zusammenhänge zwar nicht uninteressant (klaro, sonst würde auch Medizin eher wenig Sinn machen), allerdings würde sie viel lieber im größeren Zusammenhang studieren, d.h. einerseits durchaus die molekularen Zusammenhänge und den Aufbau des Körpers kennenlernen, aber dann auch Krankheitsbilder, ihren Verlauf, ihre mögliche Heilung etc. Auch finde ich die sämtlichen klinischen Fächer echt interessant. Das möchte ich viel lieber, als reine Chemie oder so. Über das Medizinstudium als solches habe ich mich schon umfassend informiert und auch bereits einige Vorlesungen dazu besucht.

Zum Aspekt des späteren Berufes: Ich könnte mir durchaus vorstellen, Arzt zu werden. Allerdings ist es ja kein Geheimnis, dass die Arbeitsbedingungen in Deutschland nicht die besten sind (was natürlich nicht heißen soll, dass Ärzte im Ausland nicht unter Stress leiden). Aus dem Grund bin ich mir wirklich nicht sicher, ob ich hier in Deutschland als Arzt im Krankenhaus arbeiten wollen würde. Ganz ausschließen kann ich es aber ebenso nicht, da ich die Arbeit als solches durchaus interessant finde, keine Frage. Möglicherweise ändere ich meine Meinung dementsprechend ja auch noch. Aus dem Grund würde ich mir das eigentlich schon offenhalten wollen. Zudem war es nie so, dass ich von Anfang an gesagt hätte, ich möchte NUR in die Froschung oder so. Sondern der Beruf Arzt war durchaus auch im Interesse vorhanden.

Daher: Ich könnte es mir vorstellen in die Forschung zu gehen., eventuell dann auch eher in Richtung medizinische Forschung (klinische Forschung heißt das, glaube ich) oder in Richtung Genetik aber auch andere Richtungen, die auf Forschung bezüglich Krankheiten abzielen. Macht ein Medizinstudium dafür Sinn? Wie bereits gesagt - ein reines naturwissenschaftliches Studium scheidet aus (dazu habe ich auch nicht soo die tiefgehende chemische o.ä. Begabung bzw. Interesse :-))).

So, ein ganz schön langer Text :-angel
Danke schonmal für eure Antworten!

LG,
LilacAngel

schmuggelmaeuschen
05.07.2009, 23:30
also wenn du nicht an Dt gebunden bist würde ich dir empfehlen in Holland, etwas sichtung LAbor medizin studieren.

LilacAngel
05.07.2009, 23:36
Hi!
Zu Labormedizin: Ich weiß auch, dass es hier Studiengänge wie Biomedizin o.ä. gibt, ist das auch so etwas in der Richtung? Nun ja, wie gesagt, ich könnte es mir schon vorstellen Arzt zu werden. Zwar bin ich diesbezüglich noch ein wenig unsicher, aber vorstellen als solches kann ich es mir schon. Eigentlich liegt es mehr an den Arbeitsbedingungen, dass ich mir da unsicher bin, nicht so sehr am Beruf als solches. Würde ich jetzt so etwas wie Biomedizin, Labormedizin etc. studieren, könnte ich ja nicht mehr als Arzt arbeiten, stimmts?
Auch vom Interesse her würde ich am liebsten ein reines Medizinstudium absolvieren, glaube ich. Es ist ja sehr breit gefächert, besonders im klinischen Teil (auch wenn ich das natürlich so genau noch nicht beurteilen kann).
Aber meine Frage wäre immer noch, inwieweit Forschung eine Möglichkeit wäre? Hat man dort als Mediziner überhaupt eine Chance?

lg

Freierfall
06.07.2009, 15:23
Mir geht es ziemlich exakt so wie dir, wobei mein eventuelles Wunsch-Forschungsgebiet sowas wie Neurologie ist.
Allerdings wollte ich mich nicht so extrem einschränken und festlegen, indem ich z.b. molekulare Medizin, Neurowissenschaften oder Cognition Science (wäre rein vom Interesse her mein Wunsch-Studium :D), von den Berufsaussichten ganz abgesehen.
Mit Medizin kann man in die Forschung gehen. Man kann aber auch Arzt werden. Und man kann behandeln. Man braucht immer Ärzte, wenn man sich mit der eigenen Gesundheit auskennt, hat man es oftmals einfacher im Leben usw. - also ist es IMO durchaus empfehlenswert, Medizin zu studieren, wenn man evt. in die Medizinische Forschung möchte (aber sich da nicht sicher ist), auch wenn der Einstieg aus einer rein forschenden Studienrichtung (Molekularbiologie o.ä.) sicher etwas "einfacher" bzw direkter wäre.

verd
06.07.2009, 15:48
Mir geht's ähnlich wie Freierfall. Habe mich neben Medizin auch noch für molekulare Medizin beworben, da mich da die Studieninhalte noch mehr ansprechen, entschieden wird aber erst nach dem Zivi...:D
Die Nachteile sind eben weniger vielfältige Möglichkeiten nach dem Studium und dieses sch**ß Bachelor/Master System.

lala
06.07.2009, 17:01
Daher: Ich könnte es mir vorstellen in die Forschung zu gehen., eventuell dann auch eher in Richtung medizinische Forschung (klinische Forschung heißt das, glaube ich) oder in Richtung Genetik aber auch andere Richtungen, die auf Forschung bezüglich Krankheiten abzielen. Macht ein Medizinstudium dafür Sinn? Wie bereits gesagt - ein reines naturwissenschaftliches Studium scheidet aus (dazu habe ich auch nicht soo die tiefgehende chemische o.ä. Begabung bzw. Interesse :-))).


Einfach Medizin studieren, dann mal experimentelle Doktorarbeit machen und Labor-Luft schnuppern und wenn das Spaß macht dann in einer Uniklinik anfangen...vlt auf eine reine Forschungsstelle oder in Kombination mit Tätigkeit in der Patientenversorgung. Gibt es alles! Das Schöne ist ja, dass man sich mit der Medizin mehrere Möglichkeiten offen lässt :-top

LilacAngel
06.07.2009, 19:27
Da geht es uns wirklich haargenauso, Freierfall :)
Bei mir ist es aber auch noch so, dass ich es mir nicht vorstellen könnte, absolut reine Chemie, reine Physik, reine Biologie oder Biochemie zu studieren. Medizin bietet ja von allem etwas und das in Verbindung und mit Bezug auf Krankheitsbilder. Gerade das finde ich ja gut. Und wie ihr auch gesagt habt, die Möglichkeiten sind vielfältig, man legt sich nicht fest und kann als Arzt arbeiten, aber auch nicht!:-dafür

papiertiger
06.07.2009, 21:24
Einfach Medizin studieren, dann mal experimentelle Doktorarbeit machen und Labor-Luft schnuppern und wenn das Spaß macht dann in einer Uniklinik anfangen...vlt auf eine reine Forschungsstelle oder in Kombination mit Tätigkeit in der Patientenversorgung. Gibt es alles! Das Schöne ist ja, dass man sich mit der Medizin mehrere Möglichkeiten offen lässt :-top


:-meinung


zu wie schwer oder leicht das später ist, mit ggf. sich doch komplett in Richtung Forschung orientieren kann ich noch nichts sagen, aber guck doch mal an deinen Wunschunis, was die nebenher so anbieten.

Hier in Hamburg gibt es z.B. einen second track, im Rahmen dessen man nebenher noch eine Qualifikation in Molekularer Medizin erwerben kann und sogar schon vor eventueller experimenteller Doktorarbeit vieel Zeit im Labor verbringen kann (wenn man bereit ist, dafür einen nicht unerheblichen Teil seiner Semesterferien zu opfern - macht aber Spass :-) ).. Vergleichbares gibt es sicherlich auch noch anderswo.

Ulle
06.07.2009, 21:52
Da Du für Dich nicht ausschließen kannst, vielleicht doch als Arzt arbeiten zu wollen, ist die Entscheidung doch eigentlich gefallen.

Zu Arbeitsbedingungen kann ich nur sagen, dass es für mich ein Grund war, Medizin zu studieren, da es dort langfristig deutlich entspannter zugeht als in der Forschung. Als Forscher kann man vielleicht seinen Tag relativ frei gestalten, aus meiner Erfahrung führt aber der Kampf um Fördermittel eher dazu, dass man morgens früher kommt, abends später geht und das Wochenende zumindest zeitweise in die Liste der Werktage aufnimmt. Gedanken zu bezahlten Überstunden sorgen dabei immer wieder für Erheiterung im Labor-Keller (und da findet man in jeder Klinik die Labore, gleich neben der Besenkammer).

Auf der anderen Seite würde ich aber sagen, dass man zunehmend als Arzt auf klinische Forschung beschränkt ist, da z.B. in Genetik die Naturwissenschaftler einfach die bessere Ausgangsposition haben. Ausnahmen in Form von Überfliegern finden sich allerdings auch immer.

Bisamratte
06.07.2009, 22:49
„Allerdings ist es ja kein Geheimnis, dass die Arbeitsbedingungen in Deutschland nicht die besten sind“

Ich denke, dass Arbeitsbedingungen, die nicht die eigenen sind, in die Entscheidung nicht einfließen sollten; auch wenn es im richtigen Kreise sicher gut ankommt und von weltmännischer Weitsicht zeugt, schon vor dem Studium schicksalsgeplagt über Vergütung, Arbeitsbedingungen und Hierarchien zu plaudern. (Ist hier üblich).

Deine Fragestellung ist nicht ganz klar: Was meinst du mit „forschen“? Siehst du lichtdurchflutete Labore mit kryptischen Displays, modernste Technik, die dir zu Willen ist, und eine spannende Aufgabe am Montag, die kurz vorm Mittagessen am Freitag gelöst wird? Oder geht es dir darum, unter widrigen Umständen vielleicht ein wenig Erkenntnisgewinn zu erzeugen, endlos Fachliteratur zu lesen und unbarmherzig die eigenen Hypothesen zu falsifizieren?

Im ersten Fall solltest du weiter CSI gucken oder was auch immer dein Bild von „Forschung“ geprägt hat, im zweiten Fall solltest du dir ernsthaft die Frage stellen, warum dich rein naturwissenschaftliche Studiengänge eher abschrecken. Als Mediziner steht dir prinzipiell sehr viel offen, aber man sollte sich schon die Frage beantworten, was man für sich unter „Forschung“ versteht und warum man dorthin will. Viele der mir bekannten Ärzte sind „wissenschaftlich“ tätig, nur weiß ich nicht, ob das deiner Vorstellung von „Forschung“ entspricht.

In diesem Posting ist übrigens nichts böse gemeint, aber es ist immer sehr schwer, auf die Fragen von Leuten zu antworten, die noch nicht studieren und eine Frage zu einem Berufswunsch haben, dessen Bild vielleicht vollkommen unrealistisch ist.

Ansonsten halte ich es mit lala.

LilacAngel
06.07.2009, 23:17
Hallo,

Ich werde mich auf jeden Fall noch viel genauer über die Berufsmöglichkeiten von Medizinern informieren, auch über Forschung.
Dass Forschung nicht darin besteht vor dem Mittagessen noch schnell eine Aufgabe zu lösen (CSI? Hab noch nie CSI gesehen^^), sollte klar sein ;-)
Trotzdem danke für eure Antworten!

LilacAngel
06.07.2009, 23:21
Sorry, war ein Doppelpost. :)

Keavy
07.07.2009, 11:27
Wie wärs denn mit Pharmazie?

Dort gehst du auch alle Naturwissenschaften durch und kannst später in der Forschung arbeiten :)

wanci
07.07.2009, 14:36
Medizin ist doch da genau die richtige Wahl, man kann tolle experimentelle Dr.Arbeiten machen und auch als Arzt nur in der Forschung arbeiten. Und das, was man da macht ist auch nicht anders, als das, was Naturwissenschaftler machen...

Ich stand vor der gleichen Wahl und bislang war meine Entscheidung für Medizin richtig, glaub ich:-party

Ulle
07.07.2009, 14:49
Ich möchte den Mediziner sehen, der vor einer automatisierten Zellkultur steht und gesagt bekommt, dass er das Ding nun programmieren soll.

Ich will ja gar nicht abstreiten, dass Mediziner in der Forschung was werden können. Aber als Mediziner ist man in der Forschung halt schon relativ eingeschränkt, was das Methodenspektrum angeht. Wenn man erstmal zum reinen Schreibtischtäter wird und andere machen, mag das ok sein. Mainstream-Forschung ist drin, aber nicht die wirklich abgefahrenen Methoden. Forschung geht auch ohne solche, aber wenn man ohnehin in die Forschung will, kann man es auch einfach mitnehmen.

LilacAngel
07.07.2009, 14:56
Ja, nur wie gesagt bin ich mir da noch nicht sicher. Ich kann nicht sagen, ich möchte absolut NUR in die Forschung. Genauso wenig kann ich sagen, ich möchte NUR als Arzt arbeiten und das mein Leben lang. Kann mir beides vorstellen, sicherlich kommt das auch immer auf das spätere Interesse an (von dem ich mir denke, dass es sicherlich auch während des Studiums, besonders in den klinischen Semestern, entsprechend erweitert oder verändert) bzw. die Umstände an.
Naja, wollte einfach mal wissen, wie so die Meinungen in puncto Medizinstudium und Forschung sind, weil die meisten Mediziner ja doch Ärzte werden :-)

wanci
07.07.2009, 15:21
Aber als Mediziner ist man in der Forschung halt schon relativ eingeschränkt, was das Methodenspektrum angeht.

Warum? Erklär bitte!

Und finde es auch toll, dass man quasi beides machen kann. Arzt sein und Forschung.

cKone
07.07.2009, 19:08
Eine Woche Zellkultur, und man ist der King darin...

Und so ein blöder Automat, den kriegt man halt dann mal erklärt... so what...

Ulle
08.07.2009, 17:34
Ich meinte ja nun ausdrücklich nicht einfache Zellkultur, sondern sehr anspruchsvolle Methoden, die man nicht in einer Woche erklärt bekommt. Hier wird es immer so dargestellt, dass man als Mediziner neben dem ganzen Klinikkram noch zusätzlich alles lernt, was man als Absolvent der Naturwissenschaften mit auf dem Weg bekommt - inwiefern das glaubhaft ist, sollte jeder an drei Fingern abzählen können (ganz davon abgesehen, dass es die Subspezialisierungen in den Naturwissenschaften sicher auch nicht umsonst gibt).

Nochmal: Wenn man sich nicht sicher ist, ob man später in der Forschung oder klinisch arbeiten will - studiert Medizin. Wenn man definitiv in die Forschung will, studiert was naturwissenschaftliches.

cKone
08.07.2009, 17:39
Da gebe ich dir natürlich vollkommen recht!