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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neurologisches Jahr für Psychiatrie-Assis - Am Anfang, am Ende, in der Mitte?



derstefan
06.07.2009, 14:23
Hallo,

ich möchte Psychiater werden.
Jetzt habe ich eine Stelle für den psychiatrischen Teil in einem Klinikverbund der leider keine Neurologie hat, sprich ich müsste mich für den neurologischen Teil selber umschauen.

Gedacht hab ich mir erstmal die 4 Jahre Psychiatrie zu machen und danach das neurologische Jahr zum Abschluss :-lesen.

Wie sieht das aus, bekommt man nach den 4 Psychiatrie-Jahren noch eine Stelle in der Neuro und das auch nur für ein Jahr (was sich die Chefs ja dann denken können...) oder ist es besser das Neuro-Jahr quasi so früh als möglich durchzuziehen :-nix?

Danke!
Stefan

lala
06.07.2009, 15:03
Hallo Stefan,
du kriegst zZ relativ problemlos sowohl Neuro-Stellen als auch Psychiatrie-Stellen, gerne auch nur für 12 Monate! Nicht nur als Elternzeitvertretung sondern auch so....schau mal ins DÄ. Ich würde auch mit offenen Karten spielen und sagen, dass Du nur einen Jahresvertrag willst. Natürlich kannst du nicht unbedingt erwarten, dass dich dann die superbegehrte Uni-Neurologie nimmt, wenn du direkt sagst, dass Du nur dein Jahr absitzen willst...aber auch da kriegt man derzeit immer wieder was. Und auch die Rückkehr ins "alte" Fach sollte kein Problem sein bei der derzeitigen Stellensituation.

Ich persönlich hab`s andersrum gemacht: erst Neuro, dann Psychiatrie-"Pflicht"jahr- Neuro-FA- jetzt in der Psychiatrie-Weiterbildung.
Ich selber finde, dass es Sinn macht, erst das eher somatische Fach der Neurologie zu machen, da Du hier Grundlagen lernst (allgemeine körperliche Untersuchung, allgemeinmedizinische-internistische Behandlungen...), die Du so in der Psychiatrie nicht so schnell lernst. Da schickt man dann alles konsiliarisch schnell weg ;-)
Man profitiert auf jeden Fall in der Psychiatrie von guten internistisch-neurologischen Kenntnissen!! Meine "rein psychiatrischen" Kollegen kriegen bei richtig körperlich Kranken dann schon mal schneller die Panik als ich, da ich natürlich bedingt durch die Vorerfahrungen sehr viele akut-neurologische und akut-internistische Probleme entspannter angehen kann.
Aber wie Du es auch machst: um die Stellensituation mach Dir mal keinen Kopf und wer weiß... Du wärst nicht der Erste, der im "Pflicht"jahr die Liebe zum anderen Fach noch entdeckt :-top

LG,
lala

derstefan
07.07.2009, 17:16
Hey Lala,
Danke für Deine Antwort!
Prinzipiell möchte ich schon mit Psych beginnen, so als Motivationsaufbau nach dem Hex :-stud.
Wann machen denn bei Dir die anderen Psych-Assistenten Ihr Neuro-Jahr?

Wie sieht es an Reha-Kliniken aus? Könnte man dort als Fast-Psychiatrie-Facharzt eher das Neuro-Jahr absolvieren oder ist man für diese dann auch schon zu weit von der Somatik entfernt? Oder ist Reha auch für Psychiater ein NoGo?

LG, Stefan

lala
07.07.2009, 20:50
Hey Lala,
Danke für Deine Antwort!
Prinzipiell möchte ich schon mit Psych beginnen, so als Motivationsaufbau nach dem Hex :-stud.
Wann machen denn bei Dir die anderen Psych-Assistenten Ihr Neuro-Jahr?

Wie sieht es an Reha-Kliniken aus? Könnte man dort als Fast-Psychiatrie-Facharzt eher das Neuro-Jahr absolvieren oder ist man für diese dann auch schon zu weit von der Somatik entfernt? Oder ist Reha auch für Psychiater ein NoGo?

LG, Stefan

Die meisten machen das eher am Ende der Weiterbildung...
Rehaklinik ist natürlich immer eine Möglichkeit (viele Stellen), gibt dir aber m.E. (fast) nie den allumfassenden Einblick, den du in der Akutneuro bekommmst. Ich selbst würde es nicht machen, da die Ausbildung in der Akutneuro zumeist besser ist...Für mich persönlich kommt Reha nur als Zusatzbezeichnung nach dem Neuro-FA in Frage, wenn ich`s mal mit 50%-Stelle und so ruhiger haben will ;-)
Muss jeder selber wissen was er will: nur Neuro-Zeit "absitzen" oder wirklich viel mitnehmen:-nix

Defi
31.01.2017, 16:54
Bei uns machen die meisten das Fremdjahr am Schluß. Ich mache Neuro und habe das Psychiatriejahr zwischendrin gemacht. Fand das für mich die richtige Entscheidung. Ich finde es besser das eigentliche Weiterbildungsfach auch unmittelbar vorm FA weiter zu machen, damit das Wissen zur FA- Prüfung frisch ist. Mich würde mal interessieren ob man in der Reha eigentlich ausreichend Diagnostik für den FA zusammen bekommt?

Bandwurm
01.02.2017, 14:50
Ich hab mein Fremdjahr Neurologie am Ende gemacht. Ich kann lala Recht geben, man lernt eine ganze Menge an somatischer Diagnostik dazu. Vorteil eines späten Fremdjahres war, dass man auch viel über psychiatrische Symptome bei neurologischen Erkrankungen gelernt hat, weil man schon einen Blick dafür hat und die neurologischen Kollegen das oft einfach nicht sehen. Konzentrationsstörungen nach Chemotherapie, Delirante Phänomäne, visuell-konstruktive Defizite, Depressionen nach Schlaganfällen. viele psychiatrische Symptome sieht man öfters in der Neurologie als in der Psychiatrie, wie Körperdysmorphien nach Schlaganfall ist gar nicht so selten, Capgras und Fregoli-Syndrom oder Wahn bei sensorischer Beeinträchtigung.