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icespeedskatingfan
09.07.2009, 11:22
Wenn ich als Verwandter/Freund/in versagt habe bzw mit dem Schritt "Experten einschalten" versage, tut mir das ehrlich Leid - ich mache mir selbst den Vorwurf, nicht früh genug oder falsch reagiert zu haben, bzw zu reagieren - aber ich kann nicht mehr helfen. Geht einfach nicht.

Wiso machst Du Dir Vorwürfe? Wer will Dir Versagen vorwerfen?
Lässt Du Dir durch das Verhalten Deines Verwandten ein schlechtes Gewissen machen? Vielleicht benutzt er/sie diesen Mechanismus auch unbewusst um mehr Aufmerksamkeit von dir zu bekommen. Angehörige konnen durch solch neurotisches Verhalten wie oben beschrieben so schön ihre Familie terrorisieren.
Du solltest eine klare Grenze ziehen und dem/der Betroffenen klarmachen, das von Dir keine weitere Unterstützung mehr möglich ist sondern das jetzt professionelle Hilfe angesagt ist (den Weg habe ich oben beschrieben) . Und zwar ohne schlechtes Gewissen!

Evil
09.07.2009, 12:18
@ bobby und keena: Ihr seid ja Helden, große psychologische Ratschläge erteilen wollen, aber noch nicht mal anständig diskutieren können. Ganz großes Kino.

schubidub
09.07.2009, 23:55
Wir waren heute bei der Hausärztin (ursprünglich Psychotherapeutin, jetzt Allgemeinmedizinisch tätig) des Patienten/der Patientin. Die Ärztin hat sich über eine Stunde Zeit genommen - vielen, vielen Dank, es war eine sehr gute Betreuung! (Ich habe den Patienten/die Patientin auf seinen/ihren Wunsch hin begleitet).
Patient/in hat eine Überweisung zu Psychiater und Psychotherapeut, einen Termin fürs Labor, eine Krankschreibung für die nächsten Tage und wird vermutlich (wenns Labor passt) erstmal ein leichtes Antidepressivum kriegen. Die HÄ hat noch einige weitere gute Tipps gegeben (und Mut gemacht - beim Hinweis, dass Patient/in selbst beim Psychotherapeuten anrufen soll angefangen, bei einigen Panikbewältigungstipps aufgehört).
Danke für den Tritt zum Hausarzt - es war eine sehr gute Entscheidung, erst einmal da hin zu gehen. Hoffentlich klappt das bald mit der Therapie - allerdings wird das wohl noch ein paar Monate bis zum Beginn dauern (meinte die HÄ).

Ich kann nur empfehlen, bei ähnlichen Situationen (Verwandter oder Bekannte mit Problemen) wirklich zum Arzt zu gehen - zumindest der erste Eindruck war jetzt ein sehr guter, und irgendwie habe (zumindest ich) den Eindruck, dass es aufwärts gehen könnte :-)

Schorsch2009
10.07.2009, 08:20
Natürlich ist der Hausarzt immer die erste Anlaufstelle. Antidepressiva sind akute Schmerzmittel für die Seele. Heilen können sie nicht. Anders sieht es für die Psychotherapie aus. Dass Antidepressiva nach sechs Wochen Einnahme bei 45 Prozent der Patienten eine Gesundung zur Folge haben, ist ganz nett, oder? Wusstet Ihr aber, dass der Effekt bei Placebo-Gabe bei ganzen 35 Prozent liegt? Ein etwas geringer Unterschied zwischen Placebo und Verum, wenn man bedenkt, was für Nebenwirkungen solche Medikamente haben.

Diese Nebenwirkungen, vor allem, was die moderneren Antidepressiva vom Typ SSRI, SNRI und SSNRI angeht, werden zwar offiziell heruntergespielt, und auch ein Abhängigkeitspotenzial wird bestritten. Aber es gibt immer mehr kritische Stimmen dazu, wie diese Radiosendung von SWR2 zeigt...
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/id=4243852/property=download/nid=660374/1gze2ml/swr2-wissen-20090107.pdf (http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/id=4243852/property=download/nid=660374/1gze2ml/swr2-wissen-20090107.pdf) „Mehr als nur ein Stimmungsblues - Die schwierige Behandlung von Depressionen“

Leider ist es sehr schwierig gute Psychotherapeuten zu finden. Falls sich jemand für Erfahrungsberichte interessiert, einfach auf google „Kompetenznetz“ und „Depression“ eintippen.

Tse Tse
10.07.2009, 10:21
Man kann sich kritisch mit Psychopharmaka auseinandersetzen, m.E. dient aber eine einseitige Betrachtungsweise, egal in welcher Richtung (Teufelszeug oder Wundermittel), niemandem und trägt nur zu unnötiger Verunsicherung bei.

Ohne dies jetzt auf die hier geschilderte Situation münzen zu wollen (das geht nicht übers internet), kann man sich doch sicherlich Betroffene vorstellen, die in ihrer Angst (oder ihren Denk- und Verhaltensmustern) wie in einem Teufelskreis gefangen sind und es hilfreich sein kann, diesen Kreis ersteinmal zu überwinden (und ja, u.a. auch mit Medikamenten).

Und wie hier ja schon ganz konkret angeklungen ist, scheint man sich Zeit zu nehmen und zukünftig mit verschiedenen therapeutischen Möglichkeiten arbeiten zu wollen.

icespeedskatingfan
10.07.2009, 12:53
Danke für den Tritt zum Hausarzt - es war eine sehr gute Entscheidung, erst einmal da hin zu gehen. Hoffentlich klappt das bald mit der Therapie - allerdings wird das wohl noch ein paar Monate bis zum Beginn dauern (meinte die HÄ).

Ich kann nur empfehlen, bei ähnlichen Situationen (Verwandter oder Bekannte mit Problemen) wirklich zum Arzt zu gehen - zumindest der erste Eindruck war jetzt ein sehr guter, und irgendwie habe (zumindest ich) den Eindruck, dass es aufwärts gehen könnte :-)

Gut, das Du diesen Schritt mit der/dem Betroffenen gemacht hast. Hört sich auch so an als hättest Du was von Deiner Verantwortung abgeben können und Dein Schüzuling kann erst mal von der HÄ weiter gecoacht werden .

Schorsch2009
12.07.2009, 12:58
Hier ein schönes Beispiel wie erfolglos Therapeuten arbeiten: http://www.hilferuf.de/forum/therapie/83631-hoffnungslosigkeit-vor-stationaerer-kur.html (http://www.hilferuf.de/forum/therapie/83631-hoffnungslosigkeit-vor-stationaerer-kur.html)

Da sie sowieso monatelang warten muss bis sie therapiert wird, rate ich als erstes zu Selbsttherapie. Hier bekommt sie jede Menge Anregungen: www.sozphobie.de/forum

lala
12.07.2009, 13:55
Lieber Schorsch!
Du arbeitest "auf einem ganz speziellen Gebiet der Psychologie" und gibst hier jemandem mit unklarer Diagnose/Symptomatik den Rat zur "Selbsttherapie" mittels Internetforum? Finde ich nicht sehr sinnvoll und das wundert mich sehr?
Im Übrigen muss man nicht immer "monatelang" warten - je nach Therapieverfahren und an wen man sich wendet kann das auch deutlich scheller gehen - in vielen Ausbildungsinstituten oder Psychiatrieambulanzen freuen sich Psychologen/Ärzte in Ausbildung auf solche Patienten und die Wartezeiten sind hier deutlich kürzer :-top