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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gründe für Fachwahl



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Mano
11.07.2009, 08:18
Auch wenn es bei mir noch ein wenig hin ist - allmählich fange ich an mir Gedanken zu machen, "was ich denn später mal werden will"... Allerdings habe ich nach jedem Semester bei irgendeinem Fach das Gefühl: Hey, das ist super - das willst du später auch tun! Aber ich fürchte wenn ich dann am Ende sechs verschiedene Facharztweiterbildungen machen will, hab ich ein Problem :-wow
Dann überlege ich immer, was mir später wichtig ist in meinem Beruf - aber es gibt ja doch einiges, was man da beachten kann oder sollte: Natürlich das eigene Interesse, Niederlassungsmöglichkeit, Arbeitszeiten, Stellensituation, ... - habe dabei immer das Gefühl, ganz viel zu vergessen.

Aus welchen Gründen habt ihr euch für bzw. gegen ein Fach entschieden? Also welche Faktoren waren für euch wichtig für die Entscheidung?

Feuerblick
11.07.2009, 10:47
Der wichtigste Faktor ist und bleibt: Werde ich dieses Fach gerne machen auch wenn ich ständig Überstunden schieben muss, gestresst bin, die Kohle nicht stimmt...

Lava
11.07.2009, 11:09
Ich kenne das, mir hat auch (fast) jedes Fach Spaß gemacht. Ziemlich früh mir aber klar, dass ich was Operatives machen muss. Als dann noch zwei Fächer zur Auswahl standen, habe ich mir überlegt, welches davon ich mehr vermissen würde. Am Ende vom PJ wird einem nämlich klar, dass man soooo viele Dinge nie nie wieder sehen und machen wird! Da habe ich dann halt danach entschieden, ohne welches Fach ich nicht mehr leben könnte - und das war Unfallchirurgie :-D

Leelaacoo
12.07.2009, 00:30
Ich bin immer noch unentschlossen, obwohl nunmehr im 4ten WBJ. Ich weiß nur, welche Fächer ich NIE machen könnte (darunter Psychiatrie, Arbeitsmedizin, Labor u.ä.).
Deswegen habe ich mich nun entschlossen, 2 FA-Ausbildungen zu machen, denn 1) habe ich mit 26 angefangen zu arbeiten und andere fangen da erst an zu studieren, 2) ist es toll, in der Medizin verschiedene Fächer wählen zu können 3) verdien ich trotzdem Geld (dank TV Ärzte/VKA auch in der gleichen Stufe, außer als FA, aber das ist egal und 4) hab ich da Bock drauf...wers komisch findet, mir egal:-))

Deshalb mach ich Innere (gerade) und Chirurgie (später, vielleicht Gefäßchir., da kenn ich das Pat.klientel aus der Diabetologie schon;-) Den Intensivmediziner hätt ich auch gerne, NA hab ich schon...*träum träum*

LG Lee (ach, Neuro fand ich auch mal ganz toll, aber wir haben hier viele Neuro-Patienten, also gehts auch ohne..und sonst kann ich ohne die anderen Fächer ganz gut leben)

Ergo: Fang an und mach weiter...zur Not eben verschiedene Fächer, wissen kann man nie genug

Chaoskätzchen
12.07.2009, 07:47
Hallo :)

ich schliess mich da gleich an.. wissen kann man nie genug.. und solang man noch nicht die Uhr ticken hört, werd ich noch ein bißchen weiter durch die Disziplinen springen.. ich hab gerade das erste Weiterbildungsjahr hinter mir.. ich werd jetzt von der Pädiatrie erstmal in die Neurologie rüberswitchen.. und kann mir auch vorstellen dort erstmal (m)einen Facharzt zu machen.. langfristig wird es mich aber in die Pädiatrie zurückziehen.. auch mit Tendenz zur Neuro- und Sozialpädiatrie..

Alles wird man nie haben könnten.. und auch vieles vieles nicht wieder machen können.. aber ich finde es wichtig auch mit Neugier dabei zu sein.. das ist mir persönlich wichtiger als möglichst schnell nen Facharzt in der Tasche zu haben..

Wenn man aber das zum Ziel hat, dann sollte man sich vor dem Start festlegen und direkt aufs Ziel zusteuern.

Mano
12.07.2009, 08:55
Hmm... über die zwei Facharztausbildungen habe ich tatsächlich mal nachgedacht... kann man dann hinterher eigentlich auch in beiden Fächern arbeiten? Also z.B. als niedergelassener Internist in eigener Praxis, der einmal in der Woche als Anästhesie-Facharzt in der Klinik aushilft?

Leelaacoo
12.07.2009, 09:52
Privat kannst du eh alles abrechnen, musst nur Arzt sein...eine kassenärztliche Niederlassung geht nur in einem Fach, aber ob man im KH tage- bzw. stundenweise in einem anderen Fach arbeiten kann? Wahrscheinlich schon...wenn du explizit in diesem Fach dort angestellt bist? (Ist wahrscheinlich ein seltener Fall, deshalb würde ich da die Ärztekammer deines Bundeslandes anfragen).

Kann ja sein, dass du nach dem FA Innere in der Anästhesie nach 2 Jahren merkst, dass es doch nicht so dein Fall ist (man wächst ja auch in seine ersten Fächer hinein)...aber dann hast du einen FA und Erfahrungen gewonnen, die anderen fehlen. Und wenn du dann aber deine große Liebe in der Anästhesie siehst, dann wirst du eben der internistisch gewandte und für Konsile begehrte Anästhesist..ist doch toll, egal wie rum.
Bei mir ists ein wenig schwieriger, weil ich Innere sehr mag, aber eben auch gerne im OP bin...also mach ich den Endokrinolgen/ Diabetologen und möcht GefäßChir draufmachen, dann such ich mir eine Nische in einem interdisziplinären Fußzentrum o.ä.

Aber jetzt mal im Ernst, ist ja ein Luxusproblem mit dem Nicht-Entscheiden-Können...andere haben nicht mal einen Job...deshalb will ich diese (momentanen) Jobbedingungen auch nutzen...bis zur Rente mit (wahrscheinlich dann) 72 jahren ists noch lang genug!:-top

LG Lee

Lava
12.07.2009, 09:54
Alles wird man nie haben könnten.. und auch vieles vieles nicht wieder machen können.. aber ich finde es wichtig auch mit Neugier dabei zu sein.. das ist mir persönlich wichtiger als möglichst schnell nen Facharzt in der Tasche zu haben..


Interessant. Ich sehe das ganz anders. Ich habe mein Traumfach gefunden, denke ich, und möchte darin möglichst schnell vorwärts kommen. Weniger im Sinne von Karriere (das auch), mehr im fachlich/praktischen Sinne. Also ich möchte gern mein Fach beherrschen lernen, will ich damit sagen. :-)

Chaoskätzchen
12.07.2009, 10:46
Ich habe mein Traumfach gefunden, denke ich, und möchte darin möglichst schnell vorwärts kommen. Weniger im Sinne von Karriere (das auch), mehr im fachlich/praktischen Sinne. Also ich möchte gern mein Fach beherrschen lernen, will ich damit sagen. :-)


Ich finde, dass schliesst sich nicht aus..

ich habe auch mein Traumfach gefunden.. und letztlich wird es - auf welchem Weg auch immer - Neuropädiatrie werden. Aber ich sehe auch eine grosse Chance in der Neurologie ne gute Basis für die Neuropädiatrie zu legen (allein wenn ich an die ganze Bildgebung.. Elektrophysio usw. denke).. im besten Fall sogar eine großzügigere Basis als ich in der Weiterbildung zum Neuropädiater erhalten würde..

Im Moment ist der Wissensdurst nach dem neurologischen größer als der Wissensdurst nach der Allgemeinpädiatrie.. sodass ich jetzt erstmal mit Neugier fremdgehe :) Und lustigerweise hat mich die Pädiatriezeit erst auf den Trichter gebracht, weil es vor allem ein neuropädiatrisches Arbeiten war..

Das Ziel bleibt das gleiche.. aber zeitlich stell ich den Facharzt Pädiatrie erstmal hinten an..

Natürlich ist es wichtig, ein Fach gut zu beherrschen.. und nicht alle Fächer ein bißchen.. aber ich glaube auch, dass der Blick über den Tellerrand - wie ausschweifend er auch immer sein mag - durch die Überlappungsgebiete grundsätzlich auch dazu beiträgt in seinem, dem einen Fach auch besser zu werden..

In der Zeit bis jetzt hätte ich gut und gerne mehr Orthopädieerfahrung gehabt.. aber auch mehr Augen- oder ORL-Erfahrung.. mehr Erfahrung in bildgebender Diagnostik.. oder oder oder.. und das mein ich mit: Man kann nicht alles haben.. aber so ein oder zwei Eckpfeiler möchte ich für mich persönlich noch mitnehmen :)

Mano
12.07.2009, 10:55
Gerade über das was Lava geschrieben hat, muss ich halt auch nachdenken.
Anästhesie finde ich z.B. super spannend und würde wirklich gerne dort anfangen. Auf der anderen Seite bin ich skeptisch, ob ich das dann wirklich machen will bis ich 70+x Jahre alt bin, oder ob mir nicht doch nach 2, 3 Jahren das zu langweilig, zu dunkel, zu unkommunikativ wird und ich gerne wieder "normale" Medizin machen will (ja, ich weiß - auch Anästhesisten machen ein bisschen Schmerz- und Intensivtherapie, aber ich würde vermuten, dass man da doch sehr eingeschränkt ist gegenüber Internisten o.ä,.)...
Achje... ich glaube Luxusproblem trifft es ganz gut - gut das ich noch ein bisschen Zeit habe und ausprobieren kann :)

Hypnos
12.07.2009, 10:59
(ja, ich weiß - auch Anästhesisten machen ein bisschen Schmerz- und Intensivtherapie, aber ich würde vermuten, dass man da doch sehr eingeschränkt ist gegenüber Internisten o.ä,.)...



Ich wiederhole mich gern:

Agnostiker:-D

WackenDoc
12.07.2009, 11:03
Ich bin auf dem Weg zum Allgemeinmediziner. Hatte mal über Anästhesie nachgedacht- aber der Gedanke einen großen Teil meines Arbeitslebens in OPs verbringen zu müssen und immer auf die Ablösung angewiesen zu sein hat mich dann doch eher abgeschreckt.

Ich finde an der Allgemeinmedizin gut, dass es sehr abwechslungsreich ist. Von kleineren OPs (stundenlanges Haktenhalten war für mich ein Grund gegen die Chirurgie) über Psychosomatik bis zu dem ein oder anderen Notfall ist alles dabei. Dann finde ich, dass der Umgang mit den Patienten irgenwie anders als in anderen Fachrichtungen ist(ok ist auch ne Besonderheit an meinem derzeitigen Arbeitgeber). Und wenn man nicht mehr weiter weiss kann man den Patienten immer noch zum Facharzt schicken.

Von den Optionen steht einem sehr viel offen- von der Niederlassung (was derzeit für mich keine Option ist) bis öffentlicher Dienst kann man alles Mögliche machen. Und man kann sich noch weiter spezialisieren, je nach eigener Interessenslage. Ich bin jetzt fast fertiger Notarzt und vielleicht pack ich bei Gelegenheit noch mal so was wie Arbeits- oder Tropenmedizin dazu.
Psychosomatik interessiert mich auch sehr, obwohl ich das aus persönlichen Gründen nicht als richtige Fachrichtung machen werde- dafür mach ich viel an psychosomatischer Grundversorgung. (Das liegt z.B. meinen Kollegen nicht so- so kann man sich gut ergänzen)
Und Teilzeitarbeit ist in der Regel auch nicht das große Problem- man weiss ja nie wie sich als Frau so die private Lebensplaung entwickelt.

Lava
12.07.2009, 11:09
Da Patienten in aller Regel nicht bloß EIN Problem haben, schadet es nie, sich auch ein bisschen in anderen Fächern auszukennen. Für meine Famulatur in der Augenheilkunde war ich schon mehr als einmal dankbar. :-) So ein paar Grundkenntnisse in Innere und Allgemeinchirurgie sollte man in der Unfallchirurgie auch haben - jedenfalls erleichtert einem das das Leben. Mir fehlt nur gerade die Motivation, mich mit Innere oder Allgemeinchirurgie zu beschäftigen. Mir macht Unfall gerade viel zu viel Spaß, als dass ich jetzt ein halbes Jahr woanders hingehen könnte. Eine Freundin von mir absolviert gerade ihre Intensivzeit auf der Wachstation in der Visceralchirurgie. Ein notwendiges Übel. Sie findet es ganz furchtbar und wird auch nach Abreißen des halben Jahres da weg sein. Wenn man sich wirklich nicht dafür interessiert, ist es ne ziemliche Quälerei :-?

Evil
12.07.2009, 13:34
So ganz versteh ich das Problem nicht. Wenn Du keinen zeitlichen Druck hast, mach es doch einfach wie ich und probier verschiedene Fächer aus.

Wer redet denn davon, sich gleich nach dem Examen für immer und ewig festzulegen?

Mano
12.07.2009, 13:49
Nö, in dem Sinne ist es ja kein Problem - mich interessiert einfach mal, wie andere so zu ihrem Fach gekommen sind.
Und auch was sie dazu bewogen hat (gibt ja auch Gründe die vielleicht wichtig sein könnten, aber die man nicht bedacht hat^^).
Wenn man andere so anhört (oder andere Threads hier liest) dann bekommt man doch das Gefühl, dass man spätestens nach fünf Jahren den Facharzt haben muss ;-) Find es beruhigend, dass hier doch einige zu sein scheinen, die es anders sehen...
@WackenDoc: Wo arbeitest du denn? Versorgungszentrum?

WackenDoc
12.07.2009, 14:05
Ne, bin bei "Y- Tours".

ThunderRoad
12.07.2009, 14:22
Ich habe schon ziemlich früh im klinischen Studienabschnitt bemerkt, daß ich eigentlich nicht so wirklich gerne am Patienten arbeite und ein diagnostisches Fachgebiet eher meine Erwartungen erfüllt.
Ich finde Innere Medizin zwar wahnsinnig spannend und interessant und bewundere richtig gut ausgebildete Internisten, aber die ewigen Anamnesen, Untersuchungen, Visiten und ellenlangen Briefe habe mich dann doch abgeschreckt.
Da ich auch ein sehr großes Interesse für Physik habe, hab ich dann ziemlich schnell gemerkt, daß ich Radiologie und Nuklearmedizin echt gut finde.
Habe dann auch mein PJ in der Radio (inklusive Rotation in die Nukmed) gemacht und bin jetzt quasi frischgebackener (seit 1.Juli) Assistenzarzt in der Nuklearmedizin.
Jetzt habe ich erstmal vor, da meinen Facharzt zu machen (den schafft man in fünf Jahren) und wenn es geht meine Habil...aber weil ich mich dennoch nicht ganz von der Radiologie lösen konnte, würde ich den FA auch gerne noch mit dranhängen.
Ich bin am Uniklinikum und da gibt es gute Verbindungen in die Radiologie, es gibt mehrere, die das so machen wie ich.

Von daher bin ich der Idee des "Doppelfacharztes" - genauso wie Leelaacoo - doch sehr zugetan. Zumal sich Nuk und Radio sehr gut ergänzen.

Tja, so bin ich zu meinem Fach gekommen und ich muß sagen, ich bereue es nicht.

milz
12.07.2009, 14:41
......

alphawelle
12.07.2009, 16:44
Ich habe Neuro gewählt, erstmals deswegen, weil ich Medizin gewählt habe. Medizin habe ich nur deswegen gewählt, weil ich halt nicht in der obersten Liga mitspiele, und deswegen keine Zukunft für mich als Mathematiker oder Physiker gesehen habe.

Neuro hat mir gefallen, weil ich geglaubt habe, ein bisschen analytischer Intelligenz fließe da rein, aber dass war bloß ein Wunschgedanke. Dann habe ich gedacht, ich fange mal mit der FA an, und lerne nebenbei was worüber ich stolz sein könnte, wie z.B Statistik, aber die unmengen die ich noch lernen muss, schöpfen mich einfach aus. Bloss im Labor spielen, ohne richtige Vorerkenntnisse zu besitzen, hat für mich nicht als eine gute Idee geklungen.

Eigentlich überlege ich, ob ich unbedingt die Ausbildung mit irgendwas kombinieren muss, oder ob ich in 5 Jahren, wenn die Lernkurve nimmermehr so furchtbar steil ist, was neues nebenbei studieren soll. Ein job als programmierer, für eine geile Sprache wie z.B Ruby wäre vielleicht eine Alternative, die ich als ein fernes Ziel anpfeilen könnte. Sonst ist alles halt sch...

bruder_nr1
12.07.2009, 18:19
Ich habe Neuro gewählt, erstmals deswegen, weil ich Medizin gewählt habe. Medizin habe ich nur deswegen gewählt, weil ich nicht halt nicht in der obersten Liga mitspiele, und deswegen keine Zukunft für mich als Mathematiker oder Physiker gesehen habe.

Neuro hat mir gefallen, weil ich geglaubt habe, dass ein bisschen analytischer Intelligenz da reinfließt, aber dass war bloß ein Wunschgedanke. Dann habe ich gedacht, ich fange mal mit der FA an, und lerne nebenbei was worüber ich stolz sein könnte, wie z.B Statistik, aber die unmengen die ich noch lernen muss, schöpfen mich einfach aus. Bloss im Labor spielen, ohne richtige Vorerkenntnisse zu besitzen, hat für mich nicht als eine gute Idee geklungen. Als ich ein bisschen in die Hirnforschung während des Studiums reingeschnuppert habe, hatte ich gedacht dass man vielleicht theoretische Chemie damit gut kombinieren könnte, aber momentan bin ich sowieso an meine Grenzen, und kann nichts anderes lernen.

Eigentlich überlege ich, ob ich unbedingt die Ausbildung mit irgendwas kombinieren muss, oder ob ich einfach in 5 Jahren was neues nebenbei studieren soll, wenn die Lernkurve nimmermehr so furchtbar steil ist. Ein job als programmierer, für eine geile Sprache wie z.B Ruby wäre vielleicht eine Alternative, dass ich als ein fernes Ziel anpfeilen könnte. Sonst ist alles halt sch...

Wie wärs damit: erst einmal Deutsch lernen. Na?