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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stellenwechsel (?) oder doch nicht (?)



milz
15.07.2009, 02:46
Ich bin in der Zwickmühle. Erste Stelle nach dem Examen in einem Exotenfach an der Uni, seit einem 1/2 Jahr dabei. Mit der Arbeit an sich und dem Team bin ich zufrieden, aber Arbeitspensum ist selbst mit vielen Überstunden, die nicht vergütet werden, kaum zu bewältigen. Mit Rücksicht auf meine Lebensqualität und meine Familie, sowie geringer Unikarriereambitionen würde ich daher gerne die Stelle wechseln (in eine Praxis).
Allerdings befürchte ich, dass dadurch meine Promotionswahrscheinlichkeit deutlich sinken könnte, wenn ich mal von der Uni weg bin (Erstentwurf liegt seit langer Zeit bei meinem Doktorvater, jedoch anderes Institut) und an der aktuellen Arbeitsstätte hinterlässt es wahrscheinlich auch einen faden Beigeschmack, wenn man nach einem Jahr schon die Stelle wechselt, man wird dann ja auch gefragt warum und wieso, und der Chef ist vielleicht auch wenig erfreut, da ich in seiner Forschungsgruppe aktiv bin. ... In einem kleinen Fachgebiet trifft man sich regelmäßig wieder.
Hinzu kommt, dass sich an der Uni einige Hürden zum Facharzt (Stichwort Weiterbildungsberechtigung) leichter nehmen lassen. Und die Frage ist natürlich auch, ob man mit einem Stellenwechsel nicht vom Regen in die Traufe kommt. Aber mittlerweile bin ich schon chronisch gestresst und der Tag kotzt mich schon an, wenn ich morgens wach werde, obwohl das Fach eigentlich mein Traumfach ist.

Ich erwarte jetzt keine konkrete Hilfestellungen, man muss sich ja selbst überlegen, was für einen selbst richtig ist. Aber wer vielleicht selbst schon in einer ähnlichen Situation war und die Stelle aus genannten Gründen gewechselt hat kann ja mal berichten, ob es sich gelohnt hat oder eher nicht.

Kackbratze
15.07.2009, 05:14
Zumindest was die Promotion anbetrifft wird sich kaum was verändern, solange man selber weiter Interesse zeigt und potentiell "zart" mit regelmäßigen Nachfragen nervt.

Was die Arbeit im "Exotenfach" anbetrifft, bin ich überfragt...

Muriel
15.07.2009, 08:46
Ist es denn so, dass auch, wenn Du noch ein paar Monate dabei sein wirst, das Arbeitspensum weiterhin nicht zu schaffen ist oder liegt es hauptsächlich an Deinem Anfängerstatus, auch wenn ich denke, dass Du nach einem halben Jahr ja doch schon siniges an Routine bekommen haben solltest. Wie sieht es bei den Kollegen aus? Sind alle Planstellen besetzt bzw. besteht die Option, neue Kollegen zu gewinnnen?

milz
15.07.2009, 18:53
Ist es denn so, dass auch, wenn Du noch ein paar Monate dabei sein wirst, das Arbeitspensum weiterhin nicht zu schaffen ist oder liegt es hauptsächlich an Deinem Anfängerstatus, auch wenn ich denke, dass Du nach einem halben Jahr ja doch schon siniges an Routine bekommen haben solltest. Wie sieht es bei den Kollegen aus? Sind alle Planstellen besetzt bzw. besteht die Option, neue Kollegen zu gewinnnen?
Meinen jüngeren Kollegen geht es nicht anders. Die Pathologie an der Uni ist sehr vielfältig (Obduktionen, Zuschnitt, Eingang gucken, Lehre, Forschung, Kleinkram), das summiert sich dann. Eigentlich gefällt es mir ganz gut dort, nur eben die Masse erschlägt einen und man muss sich jeden Tag aufs neue überlegen, was man am ehesten weiter inkubieren (liegen lassen) kann. Ich denke mal, dass ich versuche, die 2 Jahre dort vollzukriegen und mir dann eine Stelle in der Praxis suche ohne Freizeitforschung und dergleichen.

Muriel
15.07.2009, 19:01
Brauchst Du den explizit zwei Jahre Uni oder nur zwei Jahre KH?

milz
15.07.2009, 19:20
Brauchst Du den explizit zwei Jahre Uni oder nur zwei Jahre KH?
2 Jahre bei einem Institut mit voller Weiterbildungsberechtigung (6 Jahre) bzw. Weiterbildungsberechtigung für die damit einhergehende 2-jährige "Basisweiterbildung". Das kann Uni, Krankenhaus oder Praxis sein. Unis haben diese Befugnis i.d.R., Praxen nur sporadisch.

Muriel
15.07.2009, 19:25
Was würde denn dagegen sprechen, an einem größeren nichtuniversitären Haus, das die Berechtigung hat, zu arbeiten? Dort würde zumindest die Lehre wegfallen, was doch sicherlich schon mal eine Erleichterung wäre. Forschung wird doch wohl auch eher nicht so hoch gehalten. Die Frage ist halt, ob das Bereiche sind, die Du trotz hoher Arbeitsbelastung vermissen würdest. noch anderthalb Jahre durchzuhalten, wäre zwar in gewissem Maße ein überschaubarer Zeitraum, aber so wie das klingt, würde auch der seeeeeeeeeehr lang werden. Wenn man Single ist und keine Hobbies hat, ok, aber mit Familie, Freunden etc. muss man da sehr aufpassen. Mir hat das eine halbe Jahr mit schwangeren Kolleginnen und offenen Stellen mit doppelter Dienstbelastung (WEs, ND-Wochen sowie an den normalen Tagen einfach viel, viel mehr) schon gereicht. Ich weiß, dass mir zumindest mein Privatleben zu wichtig wäre, um über einen längeren Zeitraum so zu arbeiten, auch bei ansonsten toller Stelle.

milz
17.07.2009, 21:24
Ich werde dann doch mal Bewerbungen schreiben, es tut mir zwar in der Seele weh (wie gesagt, Arbeit an sich ist gut und ich mag die Kollegen) und der Weg zum Facharzt wird dadurch wahrscheinlich etwas langwieriger, aber das Leben ist auch zu kurz um seine Freizeit und sein Familienleben der Uni zu opfern. Das dankt einem sowieso keiner.

condorito
20.07.2009, 06:44
Dir sollte aber bewußt sein,daß die Arbeit nicht unbedingt weniger wird.
Auch wenn die Forschung wegfällt...

milz
20.07.2009, 18:26
Dir sollte aber bewußt sein,daß die Arbeit nicht unbedingt weniger wird.
Auch wenn die Forschung wegfällt...

Gegen Überstunden ist nichts einzuwenden, wenn es sich a) im Rahmen hält und sie b) vergütet werden. 10 bis 15 Ü-Stunden pro Woche für Gottes Lohn sind mir aber einfach zuviel des Guten, zumal ich dann noch nicht mal alles abgearbeitet habe... (die Forschung wartet... :-oopss ).

condorito
21.07.2009, 07:15
Ich meinte auch eher,daß sich der Arbeitsschwerpunkt deutlich verschiebt.
Meistens deutlich mehr diktieren, zuschneiden und ggfs. noch anderen Krempel machen (QM o.ä.). Es verteilt sich halt meistens auf doch weniger Köpfe. Außerdem pfeifen,zumindest was meine Infos betrifft, die Unipathologien aus dem letzten Loch (nicht daß woanders auch Leute fehlen).
So long