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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Berufliche Alternativen



Bassett
10.08.2009, 21:54
Hallo zusammen!

Ich wende mich heute mal an Euch im Forum, weil ich momentan ein bißchen verwirrt bin und hoffe, dass Ihr mir beim Ordnen meiner Gedanken ein bißchen helfen könnt.

Ich bin momentan am Ende des 2. Weiterbildungsjahres in der Orthopädie und auf der Suche nach einer Alternative zum typischen Arzt-Dasein!
Dass ich den Beruf in der Form nicht machen will, ist mir schon während dem Studium klar geworden, allerdings hab ich damals gedacht, besser ein abgeschlossenes Studium und was anderes machen als abbrechen. Bescheuert, aber leider wahr! Nach dem Studium hab ich mich dann ganz normal beworben in der Hoffnung, dass es vielleicht doch irgendwie gut wird. Allerdings wird die Situation immer unerträglicher.

Nun hab ich mich damit beschäftigt, was wohl noch für Alternativen drin wären. Was ich zum Beispiel gerne mache sind die Verwaltungssachen, die jeder andere Arzt und Kollege hasst. Ich verschlüssle beispielsweise gerne, organisiere gerne, ... ein Stück weit Medizincontrolling eben. Für meine Kollegen ist das gut, denn bei uns auf Station mache ich das. Allerdings ist das leider keine zufriedenstellende Dauerlösung!

Nun hab ich mich in diesem Bereich umgesehen und nach Weiterbildungsmöglichkeiten gefahndet. Dabei bin ich auf Studiengänge der SRH und Apollon gestoßen. Allerdings erscheint mir das alles sehr lang und ob es wirklich erfolgversprechend ist, ist ja die Frage.

Ich weiß, dass Ihr mir bezüglich der Erfolgsfrage auch keine Antwort geben könnt, aber vielleicht könnt Ihr mir ein paar Denkanstöße geben, die mir helfen das Chaos in meinem Kopf zu beseitigen. Habt Ihr andere Ideen, wie man in diesen Bereich umschwenken kann? Weiterbildungsmöglichkeiten, ...?

Hat vielleicht schon jemand den typischen Arztberuf verlassen und kann mir seine Erfahrungen berichten? Oder hat schon mal jemand entsprechende Kurse besucht?

Meine Recherchen im Internet brachten Ergebnisse, die mir allesamt ein bißchen zu vage sind. Da ist nichts handfestes dabei!

Tut mir leid, wenn ich wirr klinge, aber das ganze Thema belastet mich doch ziemlich!

Vielen Dank für Eure Hilfe,

Bassett

Deelirium
10.08.2009, 22:37
Dann mal ein paar Ideen :

http://http://www.thieme.de/viamedici/medizin/beruf/manager.html (http://www.thieme.de/viamedici/medizin/beruf/manager.html)

http://www.thieme.de/viamedici/medizin/beruf/wiwi.html

Ich hoffe du wirst etwas passendes finden!

Dr. Pschy
10.08.2009, 22:45
Ich bin vor kurzem des öfteren über Stellenausschreibungen gestolpert, die gezielt Ärzte als Medizincontroller gesucht haben. Halt mal die Augen offen...

Michael72
11.08.2009, 05:07
Ein gangbarer und einigermassen sicherer Weg wäre auch, den MPH zu machen und dann dann ins Consulting zu gehen. Das ist vom Arztberuf so weit entfernt wie nur möglich.

Assistent 3:16
12.08.2009, 20:43
Mach erst mal deine Facharztweiterbildung zu Ende, als andere ist eine Einbahnstrasse. Wenn du am Ende des 2 Jahres Ortopädie bist, hast du dann den Common Trunk Chirurgie, Orthopädie als eigenes Fach gibt es doch gar nicht mehr. Wenn du den Common Trunk hast geh doch in die Viszeralchirurgie oder Thoraxchirurgie. Vergiss Consulting, es gibt keinen schöneren Beruf als den Arztberuf. Schreib doch mal was so unerträglich ist. Das die Weiterbildung und die Stimmung in den deutschen Kliniken schlecht ist weiss wohl jeder Assistent.

Leelaacoo
13.08.2009, 18:40
In der Schweiz suchen sie doch dauernd Ärzte, die etwas Erfahrung in DRGs haben als "Verschlüssler und Organisierer" (weiß jetzt net, wie die das genau nennen). Aber meines Wissens nach musst du dafür kein FA sein und schlecht zahlen werden die nicht...wär doch ne Alternative?

LG Lee (die übrigens DRGs und Papierkram HASST...komm zu uns und übernimm bitte....BITTE....)

tortet
13.08.2009, 19:08
Nur mal so ne Idee....

Hast Du mal drüber nachgedacht ob eine Stelle als MedWiss in der Pharma was für Dich wäre? Da verdienst Du auch nicht schlecht und kannst auch Studien konzipieren....

happyfrog
13.08.2009, 19:42
@ Bassett: Bist Du denn sehr auf Medizincontrolling festgelegt, oder bist Du auch für andere "Verwaltungstätigkeiten" aufgeschlossen?

Möchtest Du auch weiterhin in einem Krankenhaus arbeiten, in einem Büro, oder im Außendienst, oder in einem Labor? Willst Du in die freie Wirtschaft, oder lieber z.B. in ein Forschungsinstitut? Deiner Aussage zufolge soll es etwas "Solideres" sein, dann scheiden schnelllebige Branchen schon einmal aus. Was genau stört Dich denn an Deinem derzeitigen Beruf bzw. was willst Du im Grunde lieber machen?

Um Deine Gedanken zu ordnen, könnte ich Dir ein Buch "What Colour is Your Parachute?" von Richard N. Bolles empfehlen. Das Buch ist gut für Career-Changer geeignet, aber auch für Leute, die auf Basis ihrer Ausbildung/ihres Studiums (und der damit verbundenen übertragbaren Fähigkeiten, z.B. analytisches Denkvermögen) eine Nische innerhalb (oder auch außerhalb) ihres Berufes finden wollen, die zu ihnen passt.

Bassett
14.08.2009, 23:30
Hallo zusammen und erst mal vielen Dank für Eure Mühe!

Der Arztberuf ist aus mehreren Gründen für mich kein Traumberuf mehr. Klar, über Arbeitszeiten und Ausbildungsmißstände brauch ich Euch nichts zu erzählen, darüber wisst Ihr ja selbst bestens bescheid. Darüber kann man ja ein stückweit hinwegsehen, wenn einem die Sache an sich Spaß macht und genau das ist das Problem: das macht es mir nicht! Im Gegenteil: zum Teil langweilt mich der Job (und damit meine ich den Job an sich und nicht das Fachgebiet, denn die Orthopädie ist das Fachgebiet von allen, mit dem ich mich noch am meisten anfreunden konnte, bin eher der "Handwerkertyp" ;-)), was mir aber am meisten Probleme macht ist die Arbeit mit den Patienten. Das klingt jetzt für Euch vermutlich völlig bescheuert, aber mir graut schon am Wochenende vor den Dienstagen und Mittwochen, da ich da immer Sprechstunde machen muss. Hinzu kommt diese Angst während Diensten und Operationen, die mit zunehmender Erfahrung nicht weniger, sondern im Gegenteil immer mehr wird. Ich werde einfach diese Angst nicht los irgendwann mal einem Patienten bleibenden Schaden zuzufügen und sie wird irgendwie immer lähmender!
Dies alles hat sich schon während dem Studium entwickelt, aber zum Einen hab ich mir gedacht, das ist die normale Angst vor dem Berufseinstieg, die sich legt und zum anderen hab ich es einfach für blödsinnig gehalten, mein Studium abzubrechen.

Ich kann das gar nicht so einfach beschreiben, aber ich sehe für mich einfach keine Möglichkeit, diesen Weg weiter zu gehen. Und auch der Facharzt scheint mir unerreichbar weit weg. Vor allem vor der Chirurgiezeit graut mir, denn da ist die Wahrscheinlichkeit jemandem zu schaden ja noch höher als momentan, wo fast alles elektive Eingriffe bei halbwegs fitten Patienten sind...

Auf Controlling festgelegt bin ich nicht, ich bin da durchaus für Anregungen offen. Überlegungen in diese Richtung haben sich deswegen entwickelt, weil mir eben die Tätigkeiten, die in diese Richtung gehen, Spaß machen und ich bei meiner alten Stelle relativ eng mit einer Medizincontrollerin zu tun hatte (die allerdings zu gleichen Teilen noch als Ärztin arbeitet) und mich ihr Tätigkeitsfeld schon damals interessiert hat.

Zum Beispiel klingt der Studiengang "Gesundheitsökonomie für Mediziner" der SRH ganz gut. Hat von Euch zufällig jemand Erfahrungen damit? Denn ich meine, dass die sich auf ihrer Homepage selber loben ist klar, aber wie sieht die Realität aus?

Arbeiten würde ich danach gerne irgendwo, wo man zu den medizinischen Themen schon noch Kontakt hat. Ob das jetzt ein Krankenhaus oder eine Praxis ist, da bin ich offen.
Etwas solides soll es schon sein, denn man wird ja nicht jünger und ich möchte einfach ein festes Standbein aufbauen.
Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen etwas zu machen, womit ich später meinen ärztlichen Kollegen Arbeit abnehmen und ein Stück weit den Rücken frei halten könnte. Ich merke ja jetzt auch bei uns auf Station, dass das durchaus sinnvoll ist: mir macht es Spaß und die beiden sind froh, dass sie es nicht machen müssen.

Es ist ja nicht so, dass ich die Medizin hasse, aber mit dem klassischen "Ärzte-Dasein" komme ich einfach nicht zurecht!

Das Buch werde ich mir mal anschauen happyfrog, das klingt gut! Danke für den Tipp!

Ok Lee, schieb Deinen Papierkram rüber... :-lesen

Jetzt wünsch ich Euch ein schönes und hoffentlich dienstfreies Wochenende!

Liebe Grüße, Bassett

mainzer
18.08.2009, 21:09
heyho,

schließe mich hier dem fragen mal an...rein aus neugier, nicht weil grad akut bedarf besteht...
bin z.zt. noch im pj, werde definitiv in die anästhesie gehn..

hat jemand von euch erfahrung wie es später um einen job als transplant-koordinator bei der "dso" bestellt ist (hirntoddiagnostik, transplantkoordination und so...) ???

vielen dank schonmal

schönen abend

Assistent 3:16
20.08.2009, 00:05
Das weiß ich leider nicht. Aber würde am ehesten annehmen das die Transplantationskoordination von einem Chirurgen gemacht wird.

timotheus96
20.08.2009, 15:40
Ich möchte nur kurz meine Meinung zum SRH Studiengang "Gesundheitsökonomie für Mediziner" einwerfen. Ich habe diesen parallel zum Medizinstudium absolviert. Er ist auf drei Jahre angelegt, die Organisation mit Hausarbeiten und Klausuren ist sehr gut und die Kosten sind überschaubar. Es wird sogar noch billiger, wenn man im Hartmannbund ist.
Meinen Facharzt will ich auf jeden Fall machen,aber ich kann den Studiengang generell jedem Mediziner empfehlen, besonders natürlich wenn man ein anderes Berufsfeld sucht.
Sonstige Fragen gerne an mich.

nauenaue
31.10.2009, 20:50
Hallo, mittlerweile ist ja etwas Zeit vergangen und mich würde sehr interessieren ob Du mit Deiner Suche zu beruflichen Alternativen weitergekommen bist oder ob Du für Dich etwas passendes gefunden hast.
Als ich Deinen Text gelesen habe, kam mir etwas wie Medizin-Journalismus oder ähnliches in den Sinn- hast Du darüber schonmal nachgedacht?
Mir geht es sehr ähnlich, aktuell bin ich noch in der Erziehungspause und weiß nicht recht wie und wo ich danach außerhalb von Klinik oder Praxis wieder anfangen soll. Bisher habe ich eine Zusatzweiterbildung im alternativmedizinischen/psychologischen Bereich...
Das von happyfrog erwähnte Buch "Durchstarten zum Taumjob" + Arbeitsbuch kann ich auch sehr empfehlen, vielleicht hilft Dir das weiter.
Viel Erfolg und alles Gute

koboldmitlieb
31.10.2009, 21:49
So ganz günstig ist der Studiengang aber nicht. Gibt es da nicht auch Präsenzphasen? Was fängst Du mit dem Titel an, den Du da bekommst? Es gibt ja auch kostenfreie M.Sc. oder M.B.A. Studiengänge für health care management. Die sind zwar auch mit Präsenz verbunden, aber ich könnte mir vorstellen, dass das was bringt.

WackenDoc
31.10.2009, 22:07
Hat jemand zufällig Erfahrungen mit dem Studiengang "NGO- Management"? Bei Bonn scheint es das ja sogar berufsbegleitend zu geben. Ich such das aber eher im Norden Deutschlands.

Norry
28.02.2010, 09:45
Consulting ist auch ein Weg, wenn Du in die Wirtschaft willst zumindest.

Der Deutschland-Chef von Goldman Sachs, Dibelius, ist auch Arzt. Und soweit ich das im Kopf habe, ist dieser übers Consulting reingerutscht.

redsonja
30.04.2010, 22:21
Hallo Bassett, hallo nauenaue!


Ja mich würde es auch interessieren ob es bis jetzt ein happy end gibt- ich kenne den Weg den Du beschreibst Bassett sehr gut, ich bin auch in der Ortho/UC tätig gewesen, z. Zt. in Elternzeit. Ich habe dieselben Erfahrungen gemacht wie Du, das mit der Angst und den Diensten, und es ist tatsächlich so, je mehr Erfahrung man hat desto schlimmer wird es. Vielleicht ist das das Zeichen, daß dieser Beruf nicht der richtige für uns ist....Leider bin ich nicht sehr gut im kodieren und habe keine Zusatzqualifikation wie MBA und dergleichen. Ich finde das schon ziemlich armselig, daß man nach einem so langen und harten Studium sich nun in eine Sackgasse bewegt und um weiter zu kommen muß man sich noch zusätzlich qualifizieren mit Studiengängen, die Anwesenheit verlangen und ganz sicher auch Gebühren.

Wenn ihr weiter gekommen seid bitte meldet euch, ich bin für jeden Tipp dankbar, ich würde auch gern was anderes machen, es gibt doch auch jobs für Pysiker, ohne daß sie als solche arbeiten, es kommt nur darauf an, daß sie Akademiker sind. Gibt es sowas denn nicht auch für Mediziner?Mir scheint es ist fast wichtiger heutzutage, daß man eine Ausbildung im Management oder in der Wirtschaft vorweisen kann. Mediziner außerhalb der Klinik....naja.

An alle die das hier lesen, ich bin froh über jede Info...Danke!!!!

nauenaue
01.05.2010, 08:49
Hallo, möchte mal etwas positives berichten:
nach Elternzeit bin ich nun in einer Allgemeinpraxis angestellt, arbeite Teilzeit (wegen Kind) und muß sagen, es macht Freude und tut mir gut! Ich gehe jeden Tag gerne auf die Arbeit, auch wenn es mal etwas "stressiger" ist - kein Vergleich zur Klinik, überhaupt nicht. Vor allem das menschliche Miteinander mit den Kollegen/Vorgesetzten/Personal ist angenehmer.
Meine Aversion gegen die ärztliche Tätigkeit ist weg. Auf jeden Fall hat mir diese Erfahrung gezeigt, daß der Arztberuf für mich doch nicht komplett der verkehrte ist und wie gut sich doch ein positives Arbeitsklima auswirkt. So wäre jetzt mein Tip:
Schaut Euch um, hospitiert dort, wo es Euch interessiert- das bietet auch oft eine Möglichkeit quer einzusteigen.
Viele Grüße, nauenaue

Bille11
01.05.2010, 10:15
vielleicht anderes fachgebiet. oder - wenn das zeitlich schon geht - praxisassistenz? in der ortho/uch kannst du ja aber auch konservative zeiten mit einfliessen lassen = rehaklinik...


Hallo Bassett, hallo nauenaue!


Ja mich würde es auch interessieren ob es bis jetzt ein happy end gibt- ich kenne den Weg den Du beschreibst Bassett sehr gut, ich bin auch in der Ortho/UC tätig gewesen, z. Zt. in Elternzeit. Ich habe dieselben Erfahrungen gemacht wie Du, das mit der Angst und den Diensten, und es ist tatsächlich so, je mehr Erfahrung man hat desto schlimmer wird es. Vielleicht ist das das Zeichen, daß dieser Beruf nicht der richtige für uns ist....Leider bin ich nicht sehr gut im kodieren und habe keine Zusatzqualifikation wie MBA und dergleichen. Ich finde das schon ziemlich armselig, daß man nach einem so langen und harten Studium sich nun in eine Sackgasse bewegt und um weiter zu kommen muß man sich noch zusätzlich qualifizieren mit Studiengängen, die Anwesenheit verlangen und ganz sicher auch Gebühren.

Wenn ihr weiter gekommen seid bitte meldet euch, ich bin für jeden Tipp dankbar, ich würde auch gern was anderes machen, es gibt doch auch jobs für Pysiker, ohne daß sie als solche arbeiten, es kommt nur darauf an, daß sie Akademiker sind. Gibt es sowas denn nicht auch für Mediziner?Mir scheint es ist fast wichtiger heutzutage, daß man eine Ausbildung im Management oder in der Wirtschaft vorweisen kann. Mediziner außerhalb der Klinik....naja.

An alle die das hier lesen, ich bin froh über jede Info...Danke!!!!