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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hautgifte



Jégvirág
11.08.2009, 15:58
"Bei Verätzungen mit Laugen und Säuren sollte keine Seife benutzt werden. Polyäthylenglycollösung wirkt hygroskopisch und entzieht der Haut Wasser."

Ist diese Polyäthyl...lösung eine Seife und würde der haut das Wasser entziehen, während sie gleichzeitig die Säure od. Lauge an selbiger Stelle ließe und somit die Vergiftung noch verstärkt werden würde??

Hab grad ein Brett vorm Kopf ... :-oopss Bitte heeelft mir ... :-blush

Flemingulus
11.08.2009, 16:40
Ist diese Polyäthyl...lösung eine Seife

Nein. Keine Seife (Seifen haben in wässriger Lösung eine geladene polare Gruppe - Polyethylenglykol (PEG) hat zwei OH-Gruppen, ist aber in wässriger Lösung nicht geladen).

Ob PEG bei einer Verätzung hilfreich ist oder gerade nicht, kann man aber so pauschal nicht beantworten.

Jégvirág
11.08.2009, 17:38
Ok, also keine Seife, weil nicht in wässriger Lösung geladen.

Aber wo ist da der Zusammenhang zur Verätzung od. Vergiftung mit Lauge? Wie stelle ich mir das konkret vor, wenn ich genau das machen würde, was ich nicht soll. ich gebe PEG bei Verätzung und das entzieht der haut das Wasser. Die Säure bleibt übrig, ist durch das entzogene Wasser noch konzentrierter auf der Haut und ätzt noch mehr?
Der Zusammenhang war irgendwie doof im Buch!


Und dann habe ich noch eine Frage. im Buch steht, dass der Magen bei Erbrechen "meist nicht genügend geleert" wird und man deshalb nur darüber tätig werden sollte, wenn keine Klink in der Nähe ist, die eine Magenspülung vornimmt.
In dem Absatz danach steht, Magenspülungen seien eine Belastung, deshalb wird eher zu Erbrechen geraten ...

total blödes Buch! (aber ansonsten eben verständlich geschrieben!) :-blush

Flemingulus
11.08.2009, 17:52
Aber wo ist da der Zusammenhang zur Verätzung od. Vergiftung mit Lauge?
Wie stelle ich mir das konkret vor, wenn ich genau das machen würde, was ich nicht soll. ich gebe PEG bei Verätzung und das entzieht der haut das Wasser. Die Säure bleibt übrig, ist durch das entzogene Wasser noch konzentrierter auf der Haut und ätzt noch mehr?

Das, was bei der Säure ätzt ist ja das H+ bzw. H3O+ und das folgt dem Wasser und bleibt nicht in der Haut zurück - insofern erfolgt durch das PEG keine Ankonzentrierung in eigentlichen Sinne. Allerdings kann PEG die Haut "durchlässiger" machen und damit u. U. ein tieferes Vordringen der Säure/Lauge ermöglichen. Ob PEG zum Dekontaminieren der Haut bei Verätzungen geeignet ist, ist daher umstritten - am ehesten wird es bei HF benutzt. Ansonsten ist Wasser immer noch das Spülmittel der Wahl.

Einzige Einschränkung sind evtl. Augenverätzungen - da gibt es gewisse Daten, dass eine Spülung mit Puffersubstanzen (aber nicht gerade Phosphatpuffer!) gegenüber Wasser noch gewisse Vorteile bringen könnte (der Einsatz in der Primärversorgung scheitert aber in der Regel an deren mangelnder Verfügbarkeit und dann sind wir wieder beim Wasser).

Jégvirág
11.08.2009, 20:12
OK, verstanden!
Super! Vielen Dank für die tolle Erklärung!!