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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hilfe.. in 2 Wochen hassen mich meine Famulanten..



Caprifischer
17.08.2009, 19:10
Ich brauche mal nen guten Rat. Bin seid 6 wochen in meiner ersten Stelle und dann direkt seid 4 Wochen auf der Nothilfe eingesetzt worden. Und habe direkt 2 Famulanten bekommen.. Und ich befürchte ich mache all das was ich an meinen getressten Kollegen gehaßt habe.. ich beute sie aus, degradier sie zum Nadel legen, aber ich bin allein, der Kollege 3 Wochen im Urlaub und bei der Überflutung an Patienten bin ich etwas gestresst.... und das bekommen sie wohl ab. dabei bin ich mittlerweile den halben Tag die Beiden echt netten am rumschicken und den halben Tag mich meiner Launen wegen am Entschuldigen.. aber die sind so unselbstständig und klar,als Famulanten, frei von jeder Verantwortung und ich muss ständig kontrolieren was sie machen und dabei weiß ich selber kaum wo mir der Kopf steht. Und zum Teil sehen sie einfach nicht die Arbeit und verschwinden ständig zu zweit zu einem Patienten während ich versuche parallel 3 weitere zu betreuen..
Bin ich ein schlechter Asssistent??? Ich befürchte schon.. wie komme ich da raus..???? Soll ich ihnen jeden Tag nen Schokoriegel mitbringen? Sie zum Essen einladen???

Chaoskätzchen
17.08.2009, 19:35
hey.. setzt euch zusammen (vielleicht abends auch bei nem cocktail).. erklär die situation, wenn sie sie noch nicht selbst verstanden haben.. und überlegt euch, wie ihr es schafft, die arbeit gemeinsam für alle möglichst stressfrei und lehrreich zu bewältigen..

davon profitieren sie mehr als von nem schokoriegel :) gib ihnen "verantwortung".. aufgaben, bei denen sie was lernen und selbst um die bedeutung für den "arbeitsalltag" wissen.. frag sie nach ihren zielen für die famulatur (die sind vielleicht viel niedriger gesteckt als du glaubst und somit kannst du sie auch erfüllen) .. und natürlich um das "kontrollieren" kommst du nicht herum..

lass sie die vorschläge für die blutabnahmen machen.. was sie bestimmen wollen.. dann können sie den zettel ausfüllen und die blutabnahme machen.. sie wollen ein sono, was auch sinnvoll erscheint.. also.. zettel ausfüllen.. und den befund abfragen oder direkt mitgehen.. oder oder oder.. bezieh sie ein.. lass sie den weg eines patienten aktiv mitgestalten.. anstatt sie überall zu involvieren und mit "kleinen aufgaben" zu beschäftigen, fällt es vielleicht leichter sich auf einen patienten zu konzentrieren und dir zu rapportieren..

oder ihr nutzt die mittagspause oder am nachmittag.. oder morgens, wenn ruhiger ist ne halbe stunde, um ein oder zwei patienten nochmal durchzusprechen.. warum? weshalb? dds? fallstricke? prüfungsrelevantes wissen?

also.. augen zu und durch.. lass sie mitmachen, gerade wenn sie nett sind und was lernen wollen :)

John Silver
17.08.2009, 19:35
Sag denen einfach, was Sache ist. Die haben sich eine schlechte Stelle für eine Famulatur ausgesucht.

Cilo
17.08.2009, 20:03
Quatsch ! Es gibt keine schlechten Stellen( ist schließlich fast überall Klinkalltag, den wir auch mitbekommen wollen und müssen ), nur schlechte Mentoren (und das ist er nicht, sonst würde er sich nämlich keine Gedanken machen um die beiden und wie es besser laufen könnte)

freestyler
17.08.2009, 20:06
Sag denen einfach, was Sache ist. Die haben sich eine schlechte Stelle für eine Famulatur ausgesucht.

:-oopss das kann nur von dir kommen.

Ich wünschte ich hätte hier ein paar Famulanten...oder hübsche Famulantinnen.

WackenDoc
17.08.2009, 20:36
Also wenn ich´s richtig verstanden hab, bist du mit denen in einer Art Notaufnahme?
Da kann man die ja noch ganz gut beschäftigen. Gib denen doch ruhig mal eigene PAtienten zu voruntersuchen (können die ruhig zusammen machen,solange die nicht trödeln, sondern einfach nur Anfänger-langsam sind.) Dann können sie dir den jeweiligen Patienten vorstellen mit Anamnese, Untesuchungsergebnissen, Arbeitsdiagnose und Vorschlag zu Procedere. Wenn du mal so gar keine Zeit für die beiden hast, könntest du die ja mal mit einem PAtienten zu einer spannenden Untersuchung (oder so) mitschicken. Weiss ja nicht, ob ihr Herzkatheter oder so was bei euch habt, oder mal ne Not-OP. Da könnten die Famulanten den Patienten gut begleiten, um das entsprechende Krankheitsbild besser kennenzulernen.

Ansonsten: Solange es eine der ersten Famulaturen der beiden ist, sind die mit Viggos und Blutentnahmen noch ganz gut beschäftigt. Solange es jemand noch nicht so gut kann ist es ja nix Verwerfliches es denjenigen öfters üben zu lassen.
Anamnesen schreiben lassen und körperliche Untersuchungen machen lassen, müssen die im PJ zwar auch noch bis zum :-kotz machen, aber auch das kann man in Famulaturen gut lernen. Gerade bei Anamnesen Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden zu lernen und das ganze auch noch relativ schnell hin zu bekommen.

Achso: Ich find´s gut, dass du dir Gedanken machst. Aber manchmal geht´s halt nicht anders.

alley_cat75
18.08.2009, 07:17
..., degradier sie zum Nadel legen,...


Äh, das machen bei uns die Schwestern und in jeder NA, die ich bisher kennengelernt habe, war das auch so. Aber egal. Was ist schlimm daran? Müssen doch alle Famulanten machen. Ich fand`s gut. Nur so lernt man das. :-meinung


... bei der Überflutung an Patienten bin ich etwas gestresst.... und das bekommen sie wohl ab.

Dann musst Du etwas an Deiner Situation ändern. Ruhiger werden oder über die Belastung mit Deinem zuständigen OA/Chef reden. Mit Schoko für Studenten bleibt es wie gehabt.


Und zum Teil sehen sie einfach nicht die Arbeit und verschwinden...

Das kannst Du von Famulanten auch nicht erwarten, dass sie die Arbeit sehen. Gebe ihnen einen strukturierten Ablaufplan: Grund der Vorstellung, ordentliche Anamnese und noch ordentlichere körperliche Untersuchung. Anordnungen machst Du mit ihnen zusammen. Mal ehrlich, ob nun dumm/klug, fleissig/faul, mit zwei Helfershelfern wirst Du das doch hinbekommen. Du musst nur zuerst lernen, Dich selbst zu organisieren. Das sehe ich bei Deiner Beschreibung als Hauptproblem an.

John Silver
18.08.2009, 19:20
Quatsch ! Es gibt keine schlechten Stellen( ist schließlich fast überall Klinkalltag, den wir auch mitbekommen wollen und müssen ), nur schlechte Mentoren (und das ist er nicht, sonst würde er sich nämlich keine Gedanken machen um die beiden und wie es besser laufen könnte)

Aber sicher gibt es schlechte Stellen. Es ist kein persönlicher Angriff auf den Autor. Er macht sich Gedanken, und das ist wirklich gut, das macht bei weitem nicht jeder. Aber. Klinikalltag ist eine Sache, Unterbesetzung eine andere. Wenn ein Assistent kaum Zeit zum Durchatmen hat, hat er erst recht keine Zeit, um sich mit Studenten zu beschäftigen. Da kann man noch so nett sein, und noch so willig. Ich widme mich sehr gern Studenten, mir macht es großen Spaß, ihnen etwas zu erklären oder zu diskutieren - aber wenn es gerade stressig ist, und ich mit meiner Zeit gerade so hinkomme, um meine Aufgaben zu erledigen, dann muß ich priorisieren, und Studenten kommen zu kurz. Wenn Assistenten in einer Klinik oder Abteilung immer derart im Streß sind, dann ist es eine schlechte Stelle für eine Famulatur.

gyrasehemmer
21.08.2009, 20:41
Vergiss das mit den Schokoriegeln, setze dich lieber für 5 Minuten mit den Studenten hin und erkläre ihnen was Sache ist. Das hilft viel mehr als Ablenkungsmanöver und sie werden dir wahrscheinlich viel dankbarer sein.:-dafür

Sebastian1
21.08.2009, 21:06
Aber egal. Was ist schlimm daran? Müssen doch alle Famulanten machen. Ich fand`s gut. Nur so lernt man das. :-meinungMal abgesehen davon, dass ich das Zugänge legen mag - das kann man während einer Famulatur lernen, und es ist nichts ehrenrühriges daran, wenn man das auch jeden Tag in einer Famulatur macht. Solange das einem Lerneffekt dient oder einfach grade dran ist (Beispiel: In der Anästhesiefamulatur ist mal so gar nix dran, den Famulanten den Zugang in der Einleitung legen zu lassen). Aber wenn - trotz offensichtlichen Willens des Assistenten - keine Zeit mehr ist, dem Famulus etwas beizubringen, weswegen er eigentlich in das Fach gekommen ist und er nur noch für Hiwi-Aufgaben da ist, dann ist das genau das schlimme daran. Und das kommt ja nunmal leider vor.

Aber Viggos schieben lernt eh jeder Blödmannsgehilfe früher oder später, das ist nichts Schwieriges und einfach von der Frequenz abhängig, mit der man das tut und sicher nicht der Grund, warum ich mir eine Famulaturstelle aussuche, weil ich das da so toll lernen könnte.

Hoppla-Daisy
21.08.2009, 21:26
Man hat sich schon oft genug bei mir dafür entschuldigt, dass man mir jetzt gar nichts beibringen konnte,

... weil mal wieder alles zu schnell gehen musste
... weil man keine Zeit hatte
... weil hektische Woche war
... weil mal wieder höchst Private da waren, die niemals nen Famulanten akzeptieren würden
... weil ... egal :-))

Und meine Antwort war stets die gleiche: Hey, es ist ja nicht deine/ihre Schuld. Das ist eben manchmal so. Ich hab in der Zeit das und das gemacht, ging auch ;-).

Und wenn ich mir einfach ein Fachbuch genommen habe und mal eben was nachgelesen habe. Oder einfach mal die Patientenakten studiert habe. Oder einfach zugeschaut habe.

Wer das als Famulant nicht akzeptieren kann, dass nun mal nicht immer Zeit für Super-Lehre ist, hat nicht viel verstanden :-meinung.

Sebastian1
21.08.2009, 22:09
Wer das als Famulant nicht akzeptieren kann, dass nun mal nicht immer Zeit für Super-Lehre ist, hat nicht viel verstanden :-meinung.Kommt drauf an. In Unikliniken und akademischen LehrKH steht das mit in den Stellenbeschreibungen. Studentenausbildung ist Arbeitsaufgabe - weniger von einem Weiterbildungsassistenten, wohl aber von OÄ und Chefs. Mag bei einer Famulatur noch verschmerzbar sein, im PJ eher nicht. Wenn da keine gute Studentenausbildung möglich ist wegen chronischer Überlastung durch andere Aufgaben, dann scheint die Personaldecke zu dünn oder die Bereitschaft nicht vorhanden. Bleibt das so, dann kann die Klinik eben nicht weiter Studenten ausbilden.
Die meisten Kliniken bekommen nicht unerhebliche Geldbeträge von den Unis für die Ausbildung der PJler. Und ein PJ ist kein Bittsteller.

Hoppla-Daisy
21.08.2009, 22:15
Klar, im PJ würd ich dann auch nicht so verständnisvoll reagieren (jedenfalls nicht so häufig ;-)). Aber wenn ich mir ein Feld-Wald-Wiesen-Krankenhaus aussuche, das mit Lehre nicht so viel am Hut hat (sprich gar nicht....), dann find ich das nicht so tragisch.

Man lernt durchaus auch durch Zuschauen ;-). Und auch, wenn die Chefin oder auch die Assis mitunter meinten, meine Lehre sei vielleicht hier und da zu kurz gekommen, so fand ich das meist gar nicht. Ich glaube, das schlechte Gewissen den Famulanten/Peejays gegenüber ist vielleicht doch größer, als die Realität es zu rechtfertigen vermag.

Kackbratze
22.08.2009, 07:09
So doof wie das klingen mag, aber Visite, Wundvisite und dann auch OP in Verbindung mit Erklärungen (Warum wird was genau jetzt getan) ist im eigentlichen Sinne schon eine gute Lehre, zumindest war das in meinem PJ so und ich habe da eine Menge von profitiert.
Jetzt versuche ich das Gleiche so weiterzugeben. Viel erklären, im Zweifelsfall auch den PJ was alleine machen lassen, was über eine Patientenaufnahme hinausgeht.

Ich weiss nicht, ob die PJs mich mögen oder nicht, da das eher auf einer persönlichen Ebene geschieht, aber selbst bei Leuten die ich nicht abkann, versuche ich trotzdem denen was beizubringen.
Wenn ich allerdings zu Anfang gleich zu hören bekommen, dass Null-Interesse für Chirurgie da ist und auch kein Interesse an diesem PJ-Teil, fahre ich natürlich meine "Lehrbemühungen" zurück.

Und das der Chef oder die OAs einen Lehrauftrag haben, ist klar, aber umgesetzt wird die eigentliche Lehre doch von den Assistenten. 1-3x pro Woche Studentenunterricht auf theoretischer Ebene ist zwar gut, aber wenn der Rest der Zeit nur abgegammelt wird, ist das doch keine praktische Ausbildung unter Oberärztlicher Anleitung.

gyrasehemmer
22.08.2009, 08:39
So doof wie das klingen mag, aber Visite, Wundvisite und dann auch OP in Verbindung mit Erklärungen (Warum wird was genau jetzt getan) ist im eigentlichen Sinne schon eine gute Lehre, ....... :-top:-top:-top

Hoppla-Daisy
22.08.2009, 08:43
:-meinung ... und wenn man mich zu den Radiologen mitnimmt, um da nen Befund zu besprechen, dann ist das auch (für mich) gute Lehre.

Evil
22.08.2009, 09:00
Also, ich mach das immer so, daß ich einen Famulanten/PJler einfach mitlaufen lasse, erkläre, was und warum ich etwas mache, und bei Gelegenheit auch praktische Tätigkeiten probieren lasse.
Das Ganze qhasi integriert in den Tagesablauf. Und zum Fragen ermunter ich auch ständig.
Bisher fanden die meisten das ziemlich ok, so jedenfalls das Feedback.

Und gestern konnte ich zumindest den Allgemeinchirurgen im Haus die Famulantin abspenstig machen ;-)

Sabbel
22.08.2009, 09:11
Also ich hab es mir vorgenommen, so viel Evil zu machen! Ich hab irre profiert dort, wo ich eingebunden war und letztlich kann man viele alltägliche Dinge dem Famulus lernen, wenn der ein Monat da ist, hat man am Ende ja auch was davon. Sicher darf es dich nicht stören, immer wieder das Gleiche zu zeigen, zu erklären...
Ich hatte in Südafrika meine eigenen Studis, neben der Arbeit, und fand das nur genial... ist aber auch Geschmackssache und wird vom allgemeinen Klima auf der Klinik abhängen, wie sehr die oberen Schichten diese Ambitionen schätzen oder dich so mit Arbeit zu schütten, dass du nicht mehr weißt, wo hinschauen...
Aber, wenn ich auf meinem Chefsessel hocke *spinn* dann ist das eines der Dinge, die mir wichtig sein werden. Da kann man sich in den englisch-sprachigen Ländern nur eine Scheibe abschneiden und die haben in Summe auch nciht weniger Arbeit, ganz im Gegenteil...:-dance