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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Famulatur Palliativstation Bad Lipprspringe



jojoxyz
27.08.2009, 20:44
1. Allgemeine Daten zur Klinik
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- Stadt: Bad Lippspringe
- Klinik: Karl-Hansen-Klinik/Cecilienklinik
- Abteilung: Palliativstation
- Chefarzt: Prof. Dr. Dr. Lübbe
- Ansprechpartner: Prof. Lübbe/Oberarzt Dr. Stange
- Postalische Adresse der Klinik
- Internetadresse der Klinik

2. Betreuung und Arbeitsklima
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- Von wem wurdest du betreut?
Meistens von der Stationsärztin und Oberarzt Dr. Stange

- Wie schätzt du die Betreuung ein?
Das komplette Team war sehr motiviert, vieles zu zeigen und das man viel selber macht.

- Gibt es Famulanten, PJler oder AiPler auf Station im Haus?
In den letzten 2 Wochen meiner Famulatur kam noch eine weitere Famulantin hinzu.

- Wie war der Umgang im Team?
Das Team hat einen sofort integriert. Pflege, Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter,.. waren sehr nett und offen. So muß das sein!

3. Praktische Tätigkeiten / Aufgaben / Tagesablauf
Beginn war morgens um 8.00h. Dann mußte man meist erstmal Blut abnehmen, etc. Dann wurde mit den Ärzten erstmal geschaut, was am Tag so gemacht werden muß. Dies wurde dann am Morgen oder am Nachmittag erledigt je nach Dringlichkeit oder Termin, darunter fielen Braunülen legen, Portnadeln wechseln, Sonos, Pleurapunktionen, Aszitespunktionen, Entlassungsbriefe/Verlegungebreichte/Totenscheine schreiben, Anamnesen und Untersuchungen, EKG´s und Rö-Bilder befunden,... Diese Tätigkeiten durfte auch ich alle nach Vormachen durch die Ärzte oder Erklärungen selbstständig durchführen. Im Laufe des Vormittags fand dann auch die Visite statt, in denen das weitere Vorgehen mit Patienten und Angehörigen besprochen wurde.
Gegen 13.00h fand die Übergabe statt, die jeden Montag und Donnerstag im großen team stattfindet, also mit allen Ärzten, Sozialarbeiter, Psychologe,.... Dort habe ich dann auch Neuaufnahmen vorgstellt, die ich vorher aufgenommen hatte. Zu den Übergaben kommt jeden Mittag auch der Chefarzt vorbei, mit ich dann meistens danach noch zu einigen Pat. gegangen bin. Danach wurden mit dem Oberarzt und der Stationsärztin noch weitere Tagesaufgaben erledigt, so daß meist gegen 16.00h Schluß war, kann aber durchaus mal etwas später oder auch früher werden.
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- Welche Vorkenntnisse hattest du?
4 Semester in der Klinik und schonmal eine Famulatur dort gemacht.

- Dein Aufgabengebiet:
Anamnesen, Blut abnehmen, Braunülen legen, Portnadeln legen, Sonos, Pleurapunktionen, Aszitespunktionen, Anordnungen zusammen mit dem Arzt erarbeiten, Briefe schreiben, EKG´s und Rö-Bilder befunden, Internetrecherchen,...

- Arbeitszeiten:
meist von 08:00-16.00h

- Beschreibe kurz deinen Tagesablauf:
s. oben

4: Drumherum
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- Verpflegung:
Es gibt anscheinend Essensmarken auf Nachfrage. Habe ich aber nie genutzt.

- Möglichkeit der Unterkunft für Auswärtige/Verkehrsanbindung: Gute Busverbindung, alle 20 min.; Wurde vorher immer gefragt, ob ich Unterkunft benötige, habs aber abgelehnt, da meine Familie dort in der Nähe wohnt.

- Arbeitskleidung:
eigenen Kittel mitbringen

5: Resumee / Fazit
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- Was hat dir sehr gut gefallen?
Praxis, Praxis, Praxis und dabei ein supernettes Team

- Was hat Dir überhaupt nicht gefallen?
Fast nix; manchmal kann es länger als 16.00h gehen

- Wenn Du Deinen "Zustand" (emotional und in Bezug auf fachliche Kenntnisse) vor dem ersten und nach dem letzten Tag vergleichst, wie würdest Du die Entwicklung während der Famulatur einschätzen?
Emotional: Es ist halt ne Palliativstation, damit sollte man klarkommen; fachliche Kenntnisse sind danach extrem gesteigert!!

- Dinge, die Dir sonst noch so spontan einfallen, sind z.B.
immer wieder gerne!!!

Muriel
27.08.2009, 20:58
Sehr schöner Bericht :-top

roger rekless
07.09.2009, 17:05
Zu Deinen Aufgabengebieten gehörten Bildbefundung, Aszitespunktionen, Pleurapunktionen? Warst du in Russland? Oder gehörte das zu den "palliativen Maßnahmen" bei denen ein schnellerer Eintritt des Todes in Kauf genommen wird?

vlsime
08.09.2009, 16:26
Hallo!


Zu Deinen Aufgabengebieten gehörten Bildbefundung, Aszitespunktionen, Pleurapunktionen? Warst du in Russland? Oder gehörte das zu den "palliativen Maßnahmen" bei denen ein schnellerer Eintritt des Todes in Kauf genommen wird?

Ich muß gestehen, ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstanden habe, aber gerade bei onkologischen Patienten in palliativen Situationen sind entlastende Punktionen von Pleuraergüssen oder von Aszites durchaus üblich und oftmals für die Patienten sehr entlastend (im wahrsten Sinne des Wortes). Eine lege artis durchgeführte entsprechende Punktion wird wohl äußerst selten zum Tod eines Patienten führen. Und schließlich ist es wohl gut vertretbar, engagierte Studenten (v.a. PJler, aber warum nicht auch Famulanten) an diese Maßnahmen heranzuführen und sie dieselben nach entsprechendem "Teaching" auch durchführen zu lassen (selbstverständlich immer unter der nötigen Aufsicht). Wo ist das Problem? Über Palliativmedizin in Rußland weiß ich nichts, aber vielleicht kannst Du uns aufklären? :-)

Grüße!

roger rekless
08.09.2009, 17:17
Thema verfehlt.
Ich finde es nur faszinierend wie er als Famulant Befundungen und ärztliche Eingriffe selbstständig durchführt. Wenn das stimmt, würde ich mich in diesem Krankenhaus nicht wohl fühlen. Aber mit den Todgeweihten darf man es ja machen, auch wieder wahr.

vlsime
09.09.2009, 10:05
Hallo!


Thema verfehlt.
???


Ich finde es nur faszinierend wie er als Famulant Befundungen und ärztliche Eingriffe selbstständig durchführt.
Aber es ist doch Sinn und Zweck einer Famulatur, daß man - unter anderem - langsam an bestimmte ärztliche Tätigkeiten herangeführt wird. Typische Sätze, die jeder Famulant von seinem zuständigen Arzt ab und zu hören sollte:
- "Schau Dir mal das EKG / das Rö-Bild / die Laborwerte usw. an, überleg' Dir, was dahintersteckt, danach gehen wir's noch einmal zusammen durch".
- "So, jetzt hast Du ein paar Aszitespunktionen gesehen, ich habe Dir erklärt, wie es geht, also darfst Du die nächste selber machen, und ich schaue Dir dabei zu."

Bei diesen Dingen handelt es sich ja nicht um teuflisch komplizierte Hirnoperationen :-)


Wenn das stimmt, würde ich mich in diesem Krankenhaus nicht wohl fühlen. Aber mit den Todgeweihten darf man es ja machen, auch wieder wahr.
Das hat doch nichts damit zu tun, daß es sich um eine Palliativstation handelt, so sollte es in jeder Famulatur laufen: der Famulant wird in den Alltag integriert und - abhängig von Wissensstand und persönlichem Engagement - an die Praxis herangeführt, so daß er im Idealfall überschaubare Tätigkeiten irgendwann selbständig unter Aufsicht durchführen kann und in den großen Zusammenhang "Stationäre Patientenversorgung" einzuordnen weiß.

Was sollte denn Deiner Meinung nach ein Famulant tun und lassen?

Grüße!

Feuerblick
09.09.2009, 12:38
Ich war bisher auch der anscheinend irrigen Meinung, dass ein Famulant je nach Wissensstand durchaus selbständig Aufnahmen machen, Befunde erarbeiten (und nachfolgend mit den ärztlichen Kollegen besprechen) sowie unter Supervision kleinere Eingriffe durchführen sollte. Gerade wenn es nicht die erste Famulatur in dieser Abteilung ist... Aber anscheinend soll man bei manchen Leuten als Famulant nur mitlaufen, dann aber ab dem ersten PJ-Tag ALLES sofort und alleine können, damit man dem Stationsarzt nicht mit "überflüssigen" Fragen oder Bitte um Supervision auf die Nerven geht...?! :-(

roger rekless
11.09.2009, 08:03
OK scheinbar habe ich das "selbstständig" anders als Ihr interpretiert. Nämlich insofern, dass er die Dinge ohne Arzt daneben durchgeführt hat. Mea culpa.

jojoxyz
12.09.2009, 11:07
Nur damit hier keine Mißverständnisse aufkommen:

Eingriffe, wie die Punktionen habe ich natürlich unter Aufsicht der Ärzte durchgeführt. EKG´s und Rö-Bilder habe ich mir angeschaut und dann dem Arzt meine Befunde mitgeteilt und er hat noch weitere Erklärungen dazu gegeben.

Ich will nicht, daß hier das Gerücht aufkommt, in der Palliativstation würde unverantwortlich gehandelt. DEM IST NICHT SO!!!!

Und noch zur Erklärung: Pleura- und Aszitespunktionen können die Symptomlage eines Patienten sehr verbessern, was ja durchaus ein Ziel der Palliativmedizin ist, nämlich Symptomkontrolle!

roger rekless
13.09.2009, 12:30
Und noch zur Erklärung: Pleura- und Aszitespunktionen können die Symptomlage eines Patienten sehr verbessern, was ja durchaus ein Ziel der Palliativmedizin ist, nämlich Symptomkontrolle!

Das war mir schon klar, meine Frage war ja auch nicht so bierernst gemeint in dem Zusammenhang ;)




Ich will nicht, daß hier das Gerücht aufkommt, in der Palliativstation würde unverantwortlich gehandelt. DEM IST NICHT SO!!!!


Jo, das stimmt. Habe auch mal einen Monat auf der Palli famuliert, und das war eigentlich die beste Famulatur die ich gemacht habe. Hab nie wieder so eine gute Patientenbetreuung erlebt!