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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unverschämte Angehörige



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Kackbratze
07.09.2009, 04:55
Dieser "Sketch" ist leider so bittere Realität, die einen Nerven und Lebenszeit kostet.

Das hat manchmal schon etwas von "Frauenarzt Dr. Prätorius"....

MissGarfield83
07.09.2009, 14:28
Und da wundern sich manche Angehörige wenn der Stationsarzt nach dem 10ten ebensolchen Gespräch ein bissel genervt ist ....

alley_cat75
07.09.2009, 16:25
Ich könnte hier vom Angehörigen, der mich auf dem Flur anschreit und mit seinem Anwalt droht bis zum Angehörigen, der mir Blumen und Pralinen schickt, so ziemlich alles erzählen. Das ist halt der Job und ja, ich denke, manche Fachrichtungen ziehen in der Tat schwierige Angehörige an. Ich bin freundlich, aber bestimmend. Brüllende Leute verweise ich der Station und bitte sie in abgeregtem Zustand wiederzukommen. Und ich rede mit max. 2 Personen - der Rest wartet draußen und ich rede immer nur mit auserwählten einer Familie (wählen Sie einen Familiensprecher). So erzählt man nicht alles doppelt und schafft Vertrauen. Ganz schwierige schicke ich gleich eine Etage höher = OA, Chef. Bloß kein Stress und Streit - damit fährt man gut.

Christoph_A
08.09.2009, 20:43
Naja, jeder, der etwas länger dabei ist, kennt die Szenerie, daß es vom total glücklichen bis zum total unzufriedenen Patienten und Patientenangehörigem alles gibt. Meist genügen wirklich ein paar nette Worte oder ein bestimmtes Auftreten, manchmal muß man auch laut werden und manchmal hilft Ironie-mich hat mal jemand als blasierten Internistena**** beschimpft und er werde dafür sorgen, daß ich a) rausgeworfen werde und b) nirgendwo mehr einen Job bekomme, da er jemand beim Minsterium kennt - hab ihn einfach ausgelacht, mit der Reaktion hat er wohl nicht gerechnet, da er schweigend und mit gesenkter, hochroter Birne abgedackelt ist-nur nix unverschämtes durchgehen lassen, sonst machts bald jeder mit Euch!

Thomas24
08.09.2009, 21:42
Naja, jeder, der etwas länger dabei ist, kennt die Szenerie, daß es vom total glücklichen bis zum total unzufriedenen Patienten und Patientenangehörigem alles gibt. Meist genügen wirklich ein paar nette Worte oder ein bestimmtes Auftreten, manchmal muß man auch laut werden und manchmal hilft Ironie-mich hat mal jemand als blasierten Internistena**** beschimpft und er werde dafür sorgen, daß ich a) rausgeworfen werde und b) nirgendwo mehr einen Job bekomme, da er jemand beim Minsterium kennt - hab ihn einfach ausgelacht, mit der Reaktion hat er wohl nicht gerechnet, da er schweigend und mit gesenkter, hochroter Birne abgedackelt ist-nur nix unverschämtes durchgehen lassen, sonst machts bald jeder mit Euch!

Das hat auch was surreales...

Kackbratze
09.09.2009, 04:57
Nein, eher was Erniedrigendes für den Patienten, dessen absolut leere Drohung mit dem Respekt aufgenommen wurde, den sie verdient hatte....

icespeedskatingfan
10.09.2009, 12:05
Aggression hat meistens was mit Angst zu tun - da kann man eigentlich gut die Oberhand behalten, wenn man das im Hinterkopf behält. Nervig sind nur die Familien in denen vom Sohn bis zur Patentante und Opa sich ALLE beim Arzt "mal eben" erkundigen müssen.
Und warum mit Angehörigen geistig fitter und aufgeklärter Patienten überhaupt gesprochen werden muss bleibt eines der ewigen Mysterien eines Krankenhauses. In jedem anderem Lebensumstand würden es sich die Patienten sehr verbitten wenn über sie und nicht mit ihnen gesprochen wird.

alley_cat75
10.09.2009, 12:55
Nervig sind nur die Familien in denen vom Sohn bis zur Patentante und Opa sich ALLE beim Arzt "mal eben" erkundigen müssen.

Auch da kann man bestimmt und freundlich erklären, dass man Arzt ist und nicht Patientensprecher - ich rede grundsätzlich nur mit einem aus der Familie und bitte um entsprechende Weitergabe der Informationen. Bisher hatte jeder Verständnis dafür, vor allem weil ich wirklich sehr ausführlich mit den Leuten spreche.

WackenDoc
10.09.2009, 18:22
Hatte letztens ne Mutter von nem Anfang-20-Jährigen (der übrigens völlig Herr seiner Sinne und an sich gesund) an der Backe, die sogar bei der Untersuchung bei Z.n. Mononukleose mit Mandeln die angeblich unbedingt raus müssten, dabei sein wollte. Da ich sie schon vorher 20 min am Telefon hatte, hab ich sie in´s Wartezimmer geschickt und den REst mit dem Sohn besprochen. Die kamen sogar mit dem Zug aus dem Nachbarort,weil sie kein Auto haben, aber dann rumgenölt, wer die Kosten für die Zugfahrt übernimmt.

O-Ton der Mutter als ich sie darauf hingewiesen hab, dass ihr Sohn volljährig ist: "Aber der kann das doch nicht alleine regeln der ist doch erst 22.- Ne is klar.

Der Sohn was übrigens halbwegs normal und sie hat nur die Hälfte von dem kapiert, was ich ihr erklärt hab.

Miss
10.09.2009, 23:54
Tja den Sketch hätte Loriot auch nicht besser schreiben können oder????
allerdings :-D


Wir haben den Leuten schon oefters gesagt, wir sind ein Krankenhaus und kein Hotel)
Das Gefühl hab ich in der Tat manchmal auch, daß da manches verwechselt wird. Ich bin ja froh, daß wir in der Anästhesie wenig solcher anstrengenden Angehörigen haben. Wenn mir Patienten auf die Nerven gehen, wird halt früher die Narkose eingeleitet oder Dormicum gegeben :-)) Die Berührungszeit ist einfach kürzer, da ergeben sich weniger Probleme. Im Aufwachraum geben manche dafür alles schon in dieser kurzen Zeit, aber ich darf ja 'Schweeeestaaaaaa' ignorieren :-D

Anstrengend wird es manchmal bei Prämedikationsgesprächen. Natürlich guck ich mir Akten vorher an, aber manchmal verkürzen direkte Fragen das Verständnis ungemein, und so Sachen wie Allergien und Narkosezwischenfälle werde ich immer fragen. Wenn mir in manchen Gesprächen Patienten 5x sagen, das stehe doch in seiner/ihrer Akte (die wir sowieso immer nur für den aktuellen Fall bekommen, fast nie komplett), werd ich schon mal genervt. Wenn bei Patienten mit Migrationshintergrund dann noch besserwisserische Familienmitglieder mitkommen, die eigentlich nur übersetzen sollen (das ist ja schön), aber eigentlich lieber den Patienten quasi entmündigen wollen -auch ganz großes Kino :-(