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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bachelor-/Mastersystem in der Medizin ?



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Milgram
07.09.2009, 11:03
Ich mache hier mindestens drei Positionen aus:

1. Die kritische Pro-Fraktion: Dazu zähle ich dann auch die Haltung des Hartmannbundes (http://www.jungemediziner.de/pdf/Position_Bachelor-Master-Medizin.pdf)

2. Die Gegner (z.B. der deutsche Ärztetag, die Mehrheit hier...)

3. Die Skeptiker, welche die Struktur erst prüfen wollen:
Die bvmd fordert das Pilotprojekt "Bologna in der Medizin": Nur an drei bis fünf Fakultäten soll zunächst ein den Bologna-Kriterien entsprechender Studiengang eingerichtet werden. Bewährt er sich im Rahmen einer acht- bis zehnjährigen Testphase, könnten weitere nachziehen.
http://bvmd.de/fileadmin/SCOME/Downloads/Positionspapiere_bvmd/Pilotprojekt_Bologna-Prozess.pdf

Ulle
11.09.2009, 10:17
Wieso fordert der Hartmannbund, dass nur Absolventen des Medizin-Bachelors den Medizin-Master machen können? Ich fände , unter Auflagen sollte es auch mit anderen Bachelorabschlüssen gehen. Das doch gerade der Vorteil des Bachelor/Master-Systems, dass man zu einem späteren Zeitpunkt seine Neigungen noch ändern kann.

Gersig
11.09.2009, 21:41
Weil bei allen Bestrebungen die Einhaltung des bisherigen Curriculums gewährleistet sein muss. Wenn das auch über den bacherlor hinaus garantiert bleibt, wird der Verband auch nichts gegen Bacheloreinsteiger aus anderen Disziplinen haben :-meinung

roger rekless
29.09.2009, 14:01
some new shit:
Discount-Doktor in nur drei Jahren (http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/289/488683/text/?NEWSLETTER=taeglich)

bremer
29.09.2009, 14:25
Ich hatte mich schon gefragt, was aus den Oldenburger Plänen geworden ist. Also startet der Modellversuch voraussichtlich ein Jahr später als geplant.

Ich persönlich verstehe die große Aufregung darüber gar nicht. Eine einzige Universität in ganz Deutschland wird einen BA in Medizin anbieten. Das heißt doch noch nicht, dass alle folgen werden.
Immerhin werden dadurch neue Studienplätze in Medizin geschaffen. Das dürfte doch viele, gerade hier im Forum, interessieren.

Was mich eher stört, dass die Gegner im Artikel wieder mal vom "Ärztemangel" statt von "Ärzteungleichverteilung" o.ä. reden.

joejoe
29.09.2009, 20:26
"Die Uni Oldenburg will den "Bachelor of Medicine" einführen. Ärzte warnen: Absolventen werden nach einem Schmalspur-Studium auf Patienten losgelassen."

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/289/488683/text/

Thread gibts schon...bitte hier klicken:
http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=53594

angelusmuc
29.09.2009, 20:29
du wirst es nicht glauben aber diese Diskussion gibts im Forum schon:-oopss

Ein Hoch auf die Suchfunktion :-?

joejoe
29.09.2009, 20:30
Dann aber schnell weg damit ! :-D

verd
29.09.2009, 20:34
In der Schweiz ist Medizin auch in Bachelor und Master unterteilt. Soweit ich weiß, darf aber nur der Master als Arzt arbeiten...

Gersig
29.09.2009, 21:05
Ich habe die beiden Themen mal zusammengefügt :-)

DrSkywalker
05.10.2009, 11:01
Mal so als Zwischenfrage:

Findet es eigentlich keiner außer mir schade, dass diese Abschlüsse englische Namen tragen? Das ist scheinbar schon selbstverständlich, aber irgendwie stört es mich, dass damit einfach die guten alten deutschen Bezeichnungen wegfallen. Muss das sein?

Wie machen das eigentlich die Franzosen? Kann mir schwer vorstellen, dass das dort so einfach übernommen wird....

Flauta
05.10.2009, 15:24
Soweit mir bekannt ist es da le Bachelier und le Master (und davor der BTS (brevet de technicien supérieur, hat weniger ECTS als der Bachelier und wird auch an Lycées mit spezieller Zulassung angeboten (wir haben z.B. welche davon bei uns im Haus).

Einige Studiengänge sind auch in Frankreich auf Englisch, besonders wenn sie vom Bezug her internationaler angelegt sind.

Da es Vergleich zur Weltbevölkerung gering wenige Deutsche gibt, denke ich schon, dass man im Sinne von Bologna eine internationale SPrache wählen sollte, soll ja alles homologisiert werden, und dass sich Deutsch dafür eher geringfügiger eignet als Englisch.

schmuggelmaeuschen
07.10.2009, 11:09
ich finde das BA und MA System eigentlich ganz gut. Soweit ich weiß kann man nur mas MA "richtiger" Arzt werden, mit nem BA kann aber z.b. noch verschiedene MA dran hängen ist vielleicht ganz gut für Leute die sofort in die Forschung wollen oder so

Ulileinchen
07.10.2009, 11:27
Mal so als Zwischenfrage:

Findet es eigentlich keiner außer mir schade, dass diese Abschlüsse englische Namen tragen? Das ist scheinbar schon selbstverständlich, aber irgendwie stört es mich, dass damit einfach die guten alten deutschen Bezeichnungen wegfallen. Muss das sein?



Hi Bobby, sehr richtige Frage!

Hast Du mal das Wort "Bachelor" ins Deutsche übersetzt?
Im arbeitsrechtlichen Sinn bedeutet das nichts anderes als "Geselle". Wer nach 3 Jahren einen Bachelor-Abschluss hat, hat also nicht mehr als ein Handwerker, der nach drei Jahren die Gesellenprüfung gemacht hat.
Würdest Du Dich von einem "Medizin-Gesellen" behandeln lassen? Oder lieber vom "Meister"?

Das liegt übrigens an den unterschiedlichen Bildungssystemen. Im anglo-amerikanischen Bildungssystem gibt es keine Lehre wie im deutschen Handwerk. Dort muss man, um einen berufsqualifizierenden Abschluss zu erlangen, eine High-Scool besuchen.
Eigentlich ist das deutsche Bildungssystem überlegen, indem es zwischen Lehre und Studium unterscheidet. In der Lehre lernt man die Praxis, im Studium die Theorie.

Gruß

Nessiemoo
07.02.2010, 16:13
Verstehe so nicht, wieso wird daraus ein so riesiges Problem gemacht in Deutschland. Hier bekommt man jetzt nach 6 Jahren neben der Approbation auch den Master, so "nebenbei"...Den bachelor gibt's einfach nicht und nichts hat sich verändert.

Und ist doch egal ob es master oder Staatsexamen heisst...oder?

Sprawl
07.02.2010, 19:14
Kennst du das Bachelor-/Mastersystem - mit all seinen ....Vorteilen?

Zanza
07.02.2010, 19:57
Hi Bobby, sehr richtige Frage!
Das liegt übrigens an den unterschiedlichen Bildungssystemen. Im anglo-amerikanischen Bildungssystem gibt es keine Lehre wie im deutschen Handwerk. Dort muss man, um einen berufsqualifizierenden Abschluss zu erlangen, eine High-Scool besuchen.
Eigentlich ist das deutsche Bildungssystem überlegen, indem es zwischen Lehre und Studium unterscheidet. In der Lehre lernt man die Praxis, im Studium die Theorie.

Gruß

Hm, das kann ich so jetzt nicht ganz stehenlassen. Das High School Diploma ist ein Schulabschluss, kein berufsqusalifizierender Abschluss. Der Unterschied, zumindest im amerikanischen System: High School Abschluss macht jeder (sofern er nicht die Schule abbricht, aber das ist ne andere Geschichte). Ausbildungen im Sinne unserer "Lehre" gibt es dort allerdings auch, apprenticeship gennant und gerade in den von dir angesprochenen Handwerksberufen gar nicht mal so unüblich. Eine richtige Struktur wie bei unseren Berufsschulen gibts allerdings nicht, ist mehr so learning by doing.
Etwas Ähnliches wie unsere Ausbildungen sind die Collegeabschlüsse, die man nach zwei Jahren bekommt, dann ist man Associate und macht dann im Businessbereich eben so Sachen wie unsere Bürokauffrau.
College an sich kann man dann eher mit unserer Oberstufe vergleichbar (zumindest hab ich das "meinen" Amis immer so erklärt), der Abschluss davon berechtigt nämlich zum Besuch einer Universität.
So. Das wollte ich erstmal loswerden.

Jetzt zur eigentlichen Diskussion. Ich mein das jetzt in keinster Weise böse, aber diese ganze Diskussion an sich ist eine sehr deutsche, um es mal provokant auszudrücken.
In GB bekommt man an den meisten Unis als Abschluss den "Bachelor of Surgery", trotzdem ist man dann kein "Schmalspurarzt" - das Studium dauert trotzdem sechs Jahre und die lernen alles, was wir hier mit unserem Staatsexamen auch lernen. Das einzige, was sich eben unterscheidet, ist der Name.
Das Problem an der ganzen Bolognageschichte ist mal wieder, dass die Deutschen es mit den Vorgaben wieder mal zu genau genommen haben. Ein Bachelor hat drei Jahre zu dauern und Punkt. Ist in keinem andern Land so! Oft dauern Bachelors auch vier Jahre, was nicht unerheblich dazu beiträgt, dass ein deutscher Bachelor nicht unbedingt für nen Master im Ausland anerkannt wird.
Ich bin kein Verfechter der Bolognareform, im Gegenteil, ich fand an den Diplomstudiengängen nichts auszusetzen, auch das Staatsexamen für Ärzte find ich durchaus in Ordnung ;-)
Zumal es ja an ganz anderen Sachen hapert, unter anderem die hier auch schon angesprochene nicht-Transferierbarkeit der Credits, was ja eigentlich der eigentliche Gedanke bei dem ganzen Reformieren war.
Was mich allerdings, wie gesagt, an dieser ganzen Diskussion stört, ist eben dieses Aufhängen bloß an den Namen des Abschlusses. Nur in Deutschland, diesem Eliteland, denkt man bei Bachelor gleich an "Geselle" und "Möchtegern", von so Sachen wie "minderwertig" ganz zu schweigen.
Natürlich braucht es Zeit, bis man sich an solche neuen Abschlüsse gewöhnt hat, allerdings ist nicht alles, was anders ist, per se schlechter als das dagewesene!
Die Ausbildung muss ja nicht schlechter werden, bloß weil man sich entschlossen hat, dem Ganzen einen neuen Namen zu geben. Ich weiß, dass das in der Realität anders aussieht.

So. Bevor mich jetzt hier irgendwer für diesen Beitrag steinigt: Ich habs mal gewollt provokant ausgedrückt, um hier mal wieder ne andere Sichtweise einzubringen als das ewige Bachelor-Geflame.

JohnossonJoe
08.02.2010, 20:06
Ich verstehe nicht warum immer alle mit dem Argument kommen was man denn mit einerm Bachelormediziner will?! Ist doch ganz klar. Mit einem Masterstudium einen Arzt draus machen!?

Wo steht denn geschrieben, dass der B.Sc. Med ein berufsqualifizierender Abschluss ist? Ist doch genau das selbe mit den Rechtswissenschaften. Mit einem B.Sc. Jura kriegt man keine Zulassung als Rechtsanwalt. Darum macht auch der Grossteil danach den Juramaster. Nur ganz wenige arbeiten doch dann als besserer Sekretär respektiv besserer Krankenpfleger in der Medizin.

Das tolle am Bachelor/Master System ist doch die Internationalität. Endlich eine gleich Medizinerausbildung, gleiche Standards!
Nach dem Bachelor kann man in alle möglichen Richtungen gehen. Muss ja nicht der Arzt-Master sein. Wie wärs mit med Forschung? Molekulare Medizin? Psychologie? Neuro sciences? Gesundheitsmanagment oder so.. öffentliche Gesundheit/Epidemiologie, etc. Dann würden wir auch mal diese ganzen "ih bloss nicht anfassen und nein auch kein blut gucken, ich will eh in die Forschung"-Studenten artgerecht unterbringen...

Letzetendlich weiss ich sowieso nicht ob wir uns auf Dauer gegen den Bolognaprozess wehren können. Es wurde so beschlossen und das hatte gute Gründe, wo ist das Problem der Deutschen sich daran zu halten?


Gruss,
JJ, Student B.Sc Humanmedizin

pottmed
08.02.2010, 20:17
Das tolle am Bachelor/Master System ist doch die Internationalität. Endlich eine gleich Medizinerausbildung, gleiche Standards!



Und wovon träumst Du nachts, alleine im deutschsprachigen Raum ich es so viele verschiedene, nicht kompatible Bachelorstudiengänge, das dir ganz schwindelig wird.

JohnossonJoe
08.02.2010, 20:35
Achsoo.. das wusste ich nicht. Na dann lassen wirs doch einfach gleich bleibe!?

Herr Gott.. jeder Schritt in Richtung Bachelor ist ein richtiger.
Man denke alleinig an die momentane Anerkennung von Studienleistungen im Ausland. Reine WILLKÜR!